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Resultate der Gebäudeökobilanzen

4 Umweltbelastung der Gebäude

4.2 Resultate der Gebäudeökobilanzen

4.2.1 Übersicht

Ein Vergleich der Gesamtumweltbelastung aller Gebäude zeigt, dass sich die Gebäude einerseits pro Nutzungstyp, aber auch pro Erstellungsart (Sanierung versus Neubau) unterscheiden (siehe Abb. 4.1).

Die Graphik zeigt, dass die sanierten Gebäude tendenziell tiefere Gesamtumwelt-belastungen aufweisen als die Neubauten. Ebenso ist ersichtlich, dass die Renovations-objekte relativ tiefe Belastungen im Bereich Erstellung, dafür jedoch relativ hohe Be-lastungen im Betrieb verursachen. Bei den Neubauten verhält es sich genau umgekehrt.

Diese weisen erhöhte Belastungen in der Erstellung auf, während die Nutzungsphase verhältnismässig geringe Belastungen verursacht. Die Gesamtumweltbelastung verhält sich in der Tendenz demnach gleich wie die Primärenergie nicht erneuerbar und die Treibhausgasemissionen. Während bei den Sanierungen bereits ein Grossteil der Primärstruktur amortisiert ist, bleibt der Heizwärmebedarf auch nach der Sanierung in der Regel höher als bei Neubauten. Bei Neubauten ist der Bereich Erstellung dominant.

Dank gut gedämmten Gebäudehüllen und moderner Gebäudetechnik zeigen sie tiefe Werte in der Betriebsphase. Auf eine detaillierte Analyse der Wohngebäude und die Unterschiede in den Resultaten wird in Abschnitt 4.2.2 sowie in Unterkapitel 4.3 eingegangen.

Umweltbelastung der Gebäude

Abb. 4.1 Gesamtumweltbelastung aller untersuchten Gebäude unterschieden in Erstellung, Betrieb und gebäudeinduzierte Mobilität. Bei den Gebäuden oben handelt es sich um Sanierungen, die Gebäude unten sind Neubauten

4.2.2 Wohnbauten

Aus Abb. 4.2 (links) ist ersichtlich, dass die untersuchten sanierten Wohngebäude im Durchschnitt eine geringere Gesamtumweltbelastung verursachen als der Durchschnitt der analysierten Neubauten. Die sanierten Wohngebäude verursachen im Schnitt eine Gesamtumweltbelastung von ca. 26‘000 UBP/m2/a während ein Neubau ca.

32‘000 UBP/m2/a verursacht.

Für Sanierungsobjekte werden analog der Methodik des SIA-Effizienzpfad Energie aus-schliesslich die neu zugeführten Bauteile in der Erstellung bilanziert. Daher erreichen die Sanierungen im Bereich Erstellung tiefere Werte als Neubauten. Die komplexere Materialisierung der Neubauten spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Dies gilt so-wohl für die Umweltbelastungspunkte als auch für die Treibhausgasemissionen. Die Gesamtumweltbelastung verhält sich insofern sehr ähnlich wie die Treibhausgas-emissionen: Auch bei dieser Messgrösse fällt auf den Bereich Erstellung bei Neubauten fast die Hälfte des gesamten Budgets (siehe Abb. 4.2 rechts). Bei den sanierten Gebäuden verursachen die Erstellung, das heisst die Sanierungsaufwendungen, ca. einen Drittel der Belastungen, während der Betrieb fast die Hälfte ausmacht. Bei den Neubauten verhält es sich genau umgekehrt, hier verursacht die Erstellung, verglichen mit dem Betrieb, den grösseren Anteil an den Belastungen. Die gebäudeinduzierte

Umweltbelastung der Gebäude

Bezüglich gebäudeinduzierter Mobilität spielt es keine Rolle, ob ein Gebäude saniert oder neu gebaut wird. Die feststellbaren Unterschiede im untersuchten Gebäudepark lassen sich über die höhere Parkplazzahl bei Neubauten und über den Gebäudstandort erklären (die Neubauten verursachen durch Alltagsmobilität rund 20 % höhere Umweltbelastungen als die sanierten Wohnbauten).

Abb. 4.2 Durchschnitt der Gesamtumweltbelastung der analysierten, sanierten beziehungsweise neu gebauten Wohnbauten (links) und die prozentualen Anteile der Bereiche Erstellung, Betrieb und gebäudeinduzierte Mobilität an der totalen Belastung (rechts)

Das Wohngebäude C wird in dieser Auswertung nicht berücksichtigt, da es sich um ein untypisches Gebäude handelt. Das Wohngebäude C verfügt über eine grosse Fotovol-taikanlage, deren Überschussproduktion ins Netz eingespeist wird. Damit ist die Um-weltbelastung im Betrieb, ermittelt gemäss den methodischen Vorgaben des Merkblatts SIA 2040, sehr gering. Damit würde die Durchschnittsbildung verzerrt (bei einer Stich-probe von insgesamt 4 sanierten Wohngebäuden).

4.2.3 Schulhäuser

Im Durchschnitt verursachen die sanierten Schulgebäude mit 27‘000 UBP/m2/a eine leicht tiefere Umweltbelastung als der Durchschnitt der Neubauten (30‘000 UBP/m2/a (siehe Abb. 4.3). Die Umweltbelastungsanteile von Erstellung und Betrieb sind bei den sanierten Gebäuden und den Neubauten zusammen etwa gleich gross. Die Anteile der Bereiche Erstellung und Betrieb an der totalen Belastung verhalten sich jedoch unterschiedlich. Bei sanierten Schulhäusern ist die Umweltbelastung aus dem Betrieb mit 53 % Anteil am wichtigsten, während bei den neu gebauten Schulhäusern die Erstellung mehr als die Hälfte der gesamten Belastung verursacht. Innerhalb der Erstellung ist inbesondere die Gebäudetechnik (Heizung, Wärmeverteilung, Lüftung, Elektroinstallationen und Sanitärsysteme) ausschlaggebend.

Umweltbelastung der Gebäude

Im Vergleich mit den Wohnbauten ist der Unterschied im Heizenergiebedarf zwischen den sanierten und den neu gebauten Schulhäusern weitaus ausgeprägter. Zudem ist der Energiebedarf für Warmwasser deutlich geringer. Bei den Schulhäusern bestätigt sich somit die Erkenntnis, dass bei Neubauten eine deutlich tiefere Umweltbelastung im Be-trieb erreicht werden kann, zulasten einer gegenüber Sanierungen erhöhten Umweltbe-lastung bei der Erstellung.

Die Umweltbelastung verursacht durch die gebäudeinduzierte Mobilität spielt mit 13 % bis 14 % eine untergeordnete Rolle. Ein Grossteil der Schülerinnen und Schüler ist zu Fuss, mit dem Fahrrad oder dem öffentlichen Verkehr unterwegs. Zudem liegen die un-tersuchten Schulhäuser alle sehr zentral und sind mit dem öffentlichen Verkehr gut er-reichbar. Im Durchschnitt ist die mobilitätsbedingte Umweltbelastung bei den sanierten Schulhäusern tiefer als bei den Neubauten, da die Anzahl verfügbarer Parkplätze pro be-schäftigte Lehrperson bei den sanierten Schulhäusern leicht tiefer ist.

Abb. 4.3 Durchschnittliche Gesamtumweltbelastung der analysierten, sanierten beziehungsweise neu gebauten Schulhäuser (links) und die prozentualen Anteile der Bereiche Erstellung, Betrieb und gebäudeinduzierte Mobilität an der totalen Belastung (rechts)

Betrachtet man den nicht erneuerbaren Primärenergiebedarf, so ist die Betriebsphase mit 69 % bei den Sanierungen und 49 % bei den Neubauten die dominierende Grösse, jeweils gefolgt von der Erstellung. Die gebäudeinduzierte Mobilität verursacht 13 %, resp. 16 % des nicht erneuerbaren Primärenergiebedarfs der Sanierungen beziehungs-weise der Neubauten. Die Treibhausgasemissionen der Sanierungen und der Neubauten sind ähnlich hoch, wobei jedoch auch hier die Verteilung der Belastungen unterschied-lich ausfällt. Die Treibhausgasemissionen der Neubauten werden durch die Erstellungs-phase bestimmt, während bei den Sanierungen die höchsten Treibhausgasemissionen im Betrieb anfallen. Die gebäudeinduzierte Mobilität verursacht sowohl bei den Sa-nierungen als auch bei den Neubauten weniger als ein Fünftel der Treibhausgasemis-sionen.

- 5'000 10'000 15'000 20'000 25'000 30'000 35'000

Schulhaus

Umweltbelastung der Gebäude

4.2.4 Bürogebäude

In dieser Studie werden zwei neu erstellte Bürogebäude untersucht. Über die Umwelt-auswirkungen von sanierten Bürobauten können daher keine Aussagen gemacht werden.

Die untersuchten Bürogebäude verursachen 40‘000 beziehungsweise 45‘000 UBP/m2a, wobei im Schnitt fast die Hälfte der Belastung der Erstellung des Gebäudes zuzu-schreiben ist (siehe Abb. 4.4). 19 % der Gesamtumweltbelastung werden durch den Be-trieb und 32 % durch die gebäudeinduzierte Mobilität verursacht. Die spezifische Umweltbelastung von Büroneubauten ist also gegenüber derjenigen von Wohngebäuden und Schulhäusern deutlich höher. Auch ist die Umweltbelastung der gebäudeinduzierten Mobilität absolut und prozentual höher als bei Schulhäusern und bei Wohngebäuden.

Abb. 4.4 Durchschnitt der Gesamtumweltbelastung der untersuchten, neu erstellten Bürogebäude (links) und die prozentualen Anteile der Bereiche Erstellung, Betrieb und gebäudeindu-zierte Mobilität an der totalen Belastung (rechts)

Bei beiden untersuchten Bürogebäuden schlägt insbesondere die Erstellung der Gebäudetechnik (Elektroanlagen, Wärmepumpe, etc.) zu Buche. Die Gesamtumweltbe-lastung verursacht durch den Betrieb ist, verglichen mit derjenigen der Erstellung, gering. Die Umweltbelastung der Mobilität fällt bei den Bürogebäuden stärker ins Gewicht als bei den Wohn- oder Schulgebäuden, da durch Bürogebäude deutlich mehr Autofahrten und damit deutlich höhere Fahrleistungen induziert werden als bei den Schulen und den Wohngebäuden.

Beim Primärenergiebedarf nicht erneuerbar und den Treibhausgasemissionen akzentuiert sich die Bedeutung der gebäudeinduzierten Mobilität. So verursacht die gebäudeinduzierte Mobilität 40 % des gesamten Primärenergiebedarfs nicht erneuerbar.

Die Treibhausgasemissionen werden zu gleichen Teilen (je 42 %) durch den Betrieb und die gebäudeinduzierte Mobilität verursacht.

- 10'000 20'000 30'000 40'000 50'000

Bürogebäude Neubau

Gesamtumweltbelastung in UBP/m2a

Gebäudeerstellung Betrieb gebäudeinduzierte Mobilität

48% 19% 32%

Umweltbelastung der Gebäude