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Istwert Umweltbelastung Wohngebäude

5 Herleitung der Istwerte Umweltbelastung

5.2 Istwert Umweltbelastung Wohngebäude

5.2.1 Istwert Umweltbelastung Erstellung von Wohnbauten

Für die Bestimmung des Istwerts der Umweltbelastung aus der Erstellung von Ge-bäuden stehen zwei Quellen zur Verfügung. In der BAFU-Studie über die Gesamtumweltbelastung von Produktion und Konsum der Schweiz wird die Um-weltbelastung durch die Erstellung der Wohnbauten in der Schweiz mit rund 1.0 Millionen UBP pro Person und Jahr angegeben (Jungbluth et al. 2011, S.92).

In Schneider (2009) sind Stoffflüsse des Gebäudebestands der Schweiz und der damit verbundene Primärenergiebedarf und die Treibhausgasemissionen dokumentiert. Die darin quantifizierten Stoffflüsse werden mit der Methode der ökologischen Knappheit 2006 bewertet. Um der heutigen Bauweise, welche komplexer ausgeführt wird als früher, gerecht zu werden, wird die Umweltbelastung mit einem Zuschlag von 20 % versehen (Lenzlinger 2010). Die Gesamtumweltbelastung, verursacht durch die Erstellung aller Schweizer Wohngebäude, liegt bei rund 8‘000 Mia. UBP pro Jahr. Die Energiebezugsfläche der Wohnbauten der Schweiz betrug im Jahr 2005 gemäss Schneider (2009) 444‘000‘000 m2. Im selben Jahr wohnten in der Schweiz rund 7.5 Millionen Menschen. Daraus resultiert durch das Erstellen von Wohngebäuden eine Umweltbelastung von rund 1.1 Millionen UBP pro Person und Jahr beziehungsweise 18‘000 UBP pro m2 EBF und Jahr. Im Folgenden rechnen wir mit diesem auf die Energiebezugsfläche bezogenen Istwert.

5.2.2 Istwert Umweltbelastung Betrieb von Wohnbauten

Der Istwert für den Betrieb von Wohnbauten wird aus der vorgenannten BAFU-Studie abgeleitet. Der Energieverbrauch der Haushalte verursacht rund 1.86 Millionen UBP pro Person und Jahr (Jungbluth et al. 2012, S. 34), was bei einer Energiebezugsfläche von 60 m2 pro Person einem Istwert von rund 31‘000 UBP pro m2 EBF und Jahr entspricht.

Herleitung der Istwerte Umweltbelastung

5.2.3 Istwert Umweltbelastung der privaten Alltagsmobilität

Die Ergebnisse des Mikrozensus 2005 zu den mit verschiedenen Verkehrsmitteln zu-rückgelegten Distanzen (basierend auf BFS/ARE (2007b) und BFS/ARE (2007a)) bil-den die Basis zur Bestimmung der Umweltbelastung der gebäudeinduzierten privaten Mobilität (siehe Tab. 5.1). Daraus geht hervor, dass die im Zusammenhang mit Wohn-gebäuden im Alltag zurückgelegten Distanzen insgesamt 6‘196 km betragen, wovon am meisten mit dem Auto (4‘226 km) und dem Regionalzug (896 km) zurückgelegt wird.

Der Anteil der Alltagsmobilität an den gesamten Jahresdistanzen beträgt zwischen 46 % (Auto, Andere) und 49 % (Velo, zu Fuss).

Tab. 5.1 Durchschnittlich gefahrene Distanzen in km pro Person je Verkehrsmittel gemäss Mi-krozensus 2005 und deren Aufteilung in Total MiMi-krozensus, Wohnen, Arbeit und Total Gebäude für Alltagsmobilität, nicht-alltägliche Mobilität und dessen Summe (Total Mobilität) basierend auf Mikrozensus 2005 (BFS/ARE 2007b und BFS/ARE 2007a)

Daraus werden die damit verbundenen Primärenergieverbräuche, Treibhausgasemissio-nen und Umweltbelastungen berechnet (siehe Tab. 5.2). Bei Wohnbauten beträgt die Umweltbelastung der Alltagsmobilität knapp 0.97 Millionen UBP pro Person und Jahr oder umgerechnet 16‘000 UBP pro m2 EBF und Jahr.

Jahresdistanzen in

Motorrad, Mofa 234 113 49% 41 17% 154 66%

Bus 402 194 48% 76 19% 270 67%

Fernreise Zug 504 259 51% 50 10% 310 61%

Flugzeug 3'155 1'640 52% 267 8% 1'906 60%

Andere 201 104 52% 19 9% 123 61%

Summe 5'876 3'042 52% 532 9% 3'574 61%

Personenwagen 11'010 5'203 47% 1'947 18% 7'149 65%

Motorrad, Mofa 234 113 49% 41 17% 154 66%

Bus 523 256 49% 89 17% 345 66%

Regionalzug 1'890 896 47% 436 23% 1'331 70%

Fernreise Zug 504 259 51% 50 10% 310 61%

Tram 96 46 48% 17 18% 64 66%

je Verkehrsmittel für das Total Mobilität (alltäglich und nicht-alltäglich)

Herleitung der Istwerte Umweltbelastung

Tab. 5.2 Umweltbelastung, Treibhausgasemissionen und Primärenergieverbrauch, nicht erneuerbar pro Person und Jahr, Aufteilung in Total Mikrozensus, Total Gebäude, Wohnen, sowie Arbeit, Büro, Schule und für Alltagsmobilität, nicht-alltägliche Mobili-tät und dessen Summe (Total MobiliMobili-tät), basierend auf den Angaben aus Tab. 5.1

5.2.4 Zusammenfassung Istwert Gesamtumweltbelastung Wohngebäude Die Gesamtumweltbelastung von Wohngebäuden verursacht durch Erstellung, Betrieb und gebäudeinduzierte Mobilität beträgt rund 3.9 Millionen UBP pro Person und Jahr beziehungsweise (auf zwei Stellen gerundet) 65‘000 UBP pro m2 EBF und Jahr unter der Annahme, dass eine Person über 60 m2 EBF verfügt (SIA 2011b). Der Betrieb der Wohngebäude verursacht knapp die Hälfte dieser Umweltbelastung, Erstellung und gebäudeinduzierte Mobilität teilen sich die andere Hälfte (siehe Tab. 5.3).

Tab. 5.3 Istwerte Gesamtumweltbelastung in UBP (2006) der Wohngebäude (pro Person und Jahr beziehungsweise pro m2 EBF und Jahr), unterteilt in die Bereiche Erstellung, Be-trieb und gebäudeinduzierte Mobilität

Bereich Istwert Gesamtumweltbelastung Wohngebäude Anteil

UBP/Person UBP/m2/a %

Erstellung 1‘059'000 18'000 27 %

Betrieb 1'860'000 31'000 48 %

Gebäudeinduzierte Mobilität 970'000 16'000 25 %

Summe 3'886'000 65'000 100 %

Zum Vergleich sind in Tab. 5.4 die Istwerte des Primärenergieverbrauchs nicht erneuerbar sowie der Treibhausgasemissionen verursacht durch die Wohngebäude gemäss SIA Dokumentation D 0236 (SIA 2011c) festgehalten. Der Betrieb ist bezüglich Primärenergie und Treibhausgasemissionen deutlich wichtiger als in Bezug auf den Indikator Gesamtumweltbelastung.

Herleitung der Istwerte Umweltbelastung

Tab. 5.4 Istwerte Primärenergiebedarf nicht erneuerbar und Treibhausgasemissionen von Wohngebäuden, sowie deren Anteil Bereiche Erstellung, Betrieb und gebäudeinduzierte Mobilität

Schneider (2009) beschreibt die Stoffflüsse des Gebäudebestands der Schweiz und den damit verbundenen Primärenergiebedarf und die Treibhausgasemissionen. Die darin quantifizierten Stoffflüsse werden mit der Methode der ökologischen Knappheit 2006 bewertet, um die Umweltbelastung der Erstellung von Gebäuden abschätzen zu können.

Schneider (2009) unterscheidet zwischen Wohn- und Dienstleistungsgebäuden.

Schulgebäude sind nicht berücksichtigt und auch nicht Teil der Dienstleistungsgebäude.

Die Gesamtumweltbelastung der Erstellung der Schweizer Schulhäuser muss deshalb abgeschätzt werden. Lenzlinger (2010) geht davon aus, dass der Belastungswert pro Quadratmeter Energiebezugsfläche einer Schule gleich hoch ist wie für die Dienstleistungsgebäude. Weiter nimmt Lenzlinger an, dass der Primärenergieverbrauch nicht erneuerbar und die Treibhausgasemissionen pro Energiebezugsfläche bei der heutigen Bauweise höher sind als im Durchschnitt des Bestandes (mehr Beton, mehr Haustechnik). Daher werden die in Schneider (2009) publizierten Werte gemäss Lenzlinger mit einem Zuschlagsfaktor von 1.1 versehen. Die Gesamtumweltbelastung, verursacht durch die Erstellung der Schweizer Schulhäuser, liegt somit bei gerundeten 17‘000 UBP pro m2 EBF und Jahr.

5.3.2 Istwert Umweltbelastung Betrieb von Schulhäusern

In Heeren et al. (2009, Figur 41, 43, 47 und Figur 49) sind die Energiebezugsfläche für die Volksschulen sowie der Energiebedarf für Raumwärme und Warmwasserbereit-stellung, und der Strombedarf für Betriebseinrichtungen und Gebäudetechnik von Schulgebäuden beschrieben. Heeren et al. schätzen die Betriebsaufwendungen in Fünf-jahresschritten von 2005 bis 2050 ab. Die Betriebsaufwendungen des Jahres 2005 werden mit der Methode der ökologischen Knappheit 2006 bewertet, um die Umweltbelastung des Betriebs von Schulgebäuden abzuschätzen.