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7 Auswirkungen strukturpolitischer Massnahmen

3.2 Arbeitsmarkt

4.1.2 Resultate

Wie im obigen Kapitel aufgezeigt, können mit der historischen Simulation Einsich-ten in sonst nicht oder nur teilweise beobachtbare DaEinsich-ten gewonnen werden, die bei Gleichgewichtsmodellanwendungen normalerweise exogen vorgegeben werden.

Es sind dies – wie schon erwähnt – in erster Linie Präferenz- und Technologiepa-rameter. Nachfolgend werden die Resultate der in der historischen Simulation en-dogenisierten Variablen vorgestellt und in Tabelle 4-2 zusammengestellt.

Tabelle 4-2: Resultate der historischen Simulation auf Sektorenebene für 1990-2001 Faktor- technischer sparender Fortschritt techn. Wandel Präferenzen Prod.-Neigung technischer Richtung Konsumenten- Vorleistungs- heim. Prod. (+) Export (+) Fortschritt Arbeit (+) Präferenzen nachfrage Import (-) heim. Markt (-) Kapital (-)

(1) (2) (3) (4) (5) (6)

Landwirtschaft -2.5% -15.0% 24.2% -2.8% 9.4% -15.2%

Industrie -1.6% 3.0% 66.0% 73.5% 3.6% -64.0%

Energie -0.7% 8.2% 6.3% 11.0% 3.0% -26.7%

Bau 0.1% -21.8% -0.1% 0.6% 2.7% 127.2%

Handel -3.0% -5.5% 0.1% 11.0% 8.6% 75.4%

Gastgewerbe -3.8% -16.0% 13.4% 38.4% -1.1% 144.2%

Transport/Komm. 4.1% 6.1% 15.8% 22.0% 5.3% -49.4%

Banken 2.7% 12.9% 0.3% 21.4% 18.6% -8.3%

Versicherungen 16.8% 11.5% -4.2% 36.5% 1.0% -86.5%

Consulting 2.6% -0.4% 0.3% 1.2% 1.1% 186.6%

Öff. DL 0.3% 4.8% 0.0% 0.5% -1.1% -31.2%

Bildung -0.2% -3.3% 0.0% 0.0% 5.6% 192.0%

Gesundheit 18.5% -10.7% 2.1% 2.4% 7.2% 85.6%

Andere DL -3.9% -23.7% -3.0% 2.0% 12.2% 132.3%

Auswirkungen auf das Outputwachstum des einzelnen Gutes:

Konsumentenpräferenzen

Durch die Vorgabe der Veränderung im Konsum der einzelnen Güter zwischen 1990 und 2001 konnten wir in Schritt 2 der historischen Simulation die tenpräferenzen frei geben bzw. endogenisieren. Die Veränderung der Konsumen-tenpräferenzen zwischen 1990 und 2001 entsprechen der Differenz zwischen der tatsächlich beobachteten, exogen vorgegebenen prozentualen Änderung im Kon-sum und der aus dem Modell berechneten bzw. zu erwartenden prozentualen Än-derung im Konsum. Damit messen wir also diejenigen KonsumveränÄn-derungen, die modellmässig aufgrund der veränderten Preisen und Einkommen nicht erklärt wer-den können.

Die erste Spalte in der Tabelle 4-2 zeigt welchen Effekt diese unerwarteten, aus der Theorie nicht erklärbaren, Veränderungen in den Konsumentenpräferenzen auf das

die Konsumentenpräferenzen dahingehend zuungunsten des betreffenden Gutes entwickelt haben, dass das Outputwachstum dieses Gutes um 2.5% gebremst wur-de. Die Resultate zeigen ganz deutlich, dass sich die Konsumentenpräferenzen zugunsten der Dienstleistungssektoren verschoben haben – dies auf Kosten der Landwirtschaft, der industriellen Produktion und Energie. Als einzige tungssektoren waren das Gastgewerbe, der Handel und die restlichen Dienstleis-tungen merkbar negativ von den sich unerwartend ändernden Konsumentenpräfe-renzen betroffen.

Am Beispiel des Gesundheitswesens, das durch die veränderten Konsumentenprä-ferenzen am meisten zugelegt hat, zeigen sich auch die Schwierigkeiten in der In-terpretation dieser Resultate. So können wir in unserem Modell nicht differenzieren, ob die unerwartete Änderung der Konsumentenpräferenzen freiwillig oder unfreiwil-lig erfolgt ist. Wir können somit keine Aussagen darüber machen, inwieweit die stärkere Präferenz für das Gut Gesundheit einem echten Konsumentenbedürfnis entspricht bzw. durch den gesetzlich stark regulierten Markt hervorgerufen wurde.

Technischer Wandel bei der Vorleistungsnachfrage

Im Schritt 8 der historischen Simulation haben wir den Produktionsoutput jedes ein-zelnen Gutes vorgegeben – und im Gegenzug einen Technologieparameter für die Vorleistungsnachfrage frei gegeben. Dieser Technologieparameter erfasst den technologischen Wandel hinsichtlich des vermehrten Einsatzes von Vorleistungen (input-using technical change).

Die zweite Spalte in der Tabelle 4-2 zeigt welchen Effekt dieser Technologiepara-meter für die Vorleistungsnachfrage für das Outputwachstum des einzelnen Gutes hat. So bedeutet bspw. ein Wert von –15.0% für die Landwirtschaft, dass die Sekto-ren einen technologischen Wandel durchgemacht haben und nun weniger Land-wirtschaftsgüter als Vorleistungen beziehen. Dieser vorleistungssparende techno-logische Wandel ist verantwortlich für einen Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion von 15.0%. Der technologische Wandel hat nicht nur in der Landwirt-schaft zu einem Outputrückgang geführt: Die Sektoren setzen auch weniger Vor-leistungen der Sektoren Bau, Handel und Gastgewerbe ein. Dienstleistungssekto-ren wie beispielsweise Bildung und Consulting wurden ebenfalls weniger nachge-fragt. Hingegen konnten die Banken, Versicherungen sowie der Transport- und Kommunikationssektor in den 90er-Jahren deutlich von der gesteigerten Vorleis-tungsnachfrage profitieren.

Präferenz heimische Produktion / Import

Durch die Vorgaben der Veränderungen der Importe konnten wir im Schritt 3 Infor-mationen zur sonst nicht beobachtbaren „Präferenz zugunsten der heimischen Pro-duktion“ der Konsumenten, Investoren und Unternehmer gewinnen.

Die dritte Spalte in der Tabelle 4-2 zeigt welchen Effekt die residual berechneten Präferenzänderungen für das Outputwachstum des einzelnen Gutes haben. So be-deutet bspw. ein Wert von 24.2% für die Landwirtschaft, dass sich die Präferenzen zugunsten des heimischen Gutes verschoben haben – dies auf Kosten der Importe.

Die veränderten Präferenzen liefern im Beispiel der Landwirtschaft einen positiven Beitrag zum Outputwachstum der Landwirtschaft von +24.2%. Auffallend ist die starke Zunahme der Präferenzen zugunsten heimisch produzierter Industriegüter.

Veränderte Produktionsneigung zugunsten Export-/heimischer Markt

Im Schritt 5 der historischen Simulation geben wir Exporte und Wechselkurs vor. Im Gegenzug wird die Produktionsneigung zugunsten des Exportmarktes frei gegeben.

Die vierte Spalte in der Tabelle 4-2 zeigt, welchen Effekt die Veränderung in der Produktionsneigung für das Outputwachstum des einzelnen Gutes hat. Positive Werte bedeuten, dass sich die Produktion mehr auf die Exportmärkte ausgerichtet hat. Bis auf wenige Ausnahmen haben sich alle Sektoren vermehrt auf die Export-märkte ausgerichtet und zwar deutlich ausgeprägter, als dies aufgrund der unter-legten Theorie und der sich veränderten Preisen zu erwarten gewesen wäre. Ganz ausgeprägt ist eine solche Exportorientierung bei der Industrie, dem Gastgewerbe, den Banken und Versicherungen zu beobachten. Auch der Handel sowie Transport und Kommunikation haben sich zwischen 1990 und 2001 vermehrt auf den Ex-portmarkt ausgerichtet. Einzig bei der Landwirtschaft kann keine Exportorientie-rung, sondern ein „Rückzug“ auf den heimischen Markt festgestellt werden.

Faktorsparender technischer Fortschritt

Die Vorgabe der Veränderung in der Beschäftigung auf Sektorenebene zwischen 1990 und 2001 erlaubte uns in Schritt 6, einen faktorsparenden technologischen Fortschritt auf Sektorenebene zu berechnen.

Die fünfte Spalte in der Tabelle 4-2 zeigt, welchen Effekt der faktorsparende

tech-Werte zeigen einen technologischen Fortschritt in dem Sinne, dass mit demselben Input ein höherer Output erzielt werden kann. Zu den technologischen Gewinnern zählen insbesondere die Landwirtschaft, der Handel, der Bankensektor sowie die anderen Dienstleistungen. Einen negativen technologischen Fortschritt in Bezug auf den Faktoreinsatz weisen die öffentlichen Dienstleistungen und das Gastge-werbe auf.

Technischer Fortschritt Richtung Arbeit / Kapital (Faktorbias)

Die Vorgabe der Veränderung im Kapitaleinsatz auf Sektorenebene zwischen 1990 und 2001 erlaubte uns, in Schritt 7 den Faktorbias (Technologieänderung zuguns-ten von mehr Arbeits- oder Kapitaleinsatz) zu berechnen.

Die sechste Spalte in der Tabelle 4-2 zeigt, welchen Effekt der Faktorbias auf das Outputwachstum der einzelnen Güter hatte. Ein positiver Wert heisst, dass sich die Technologie zugunsten eines vermehrten Arbeitseinsatzes entwickelt hat. Negativ sind die Werte, wenn die Produktion zwischen 1990 und 2001 kapitalintensiver ge-worden ist. Kapitalintensiver produzieren vor allem Industrie und der Versiche-rungssektor. Weiter wird auch in den Sektoren Transport/Kommunikation, den öf-fentlichen Dienstleistungen, Energie, Landwirtschaft und dem Bankensektor kapital-intensiver produziert.

Dagegen produzieren vor allem die Sektoren Bildung, Consulting, Gastgewerbe, andere Dienstleistungen und der Bau arbeitsintensiver.

5 Dekomposition – Ursachen des Strukturwandels 1990-2001

5.1.1 Einleitung

Mit der Dekomposition wollen wir nun aufzeigen, welche erklärende Variablen wie viel zur beobachteten historischen Entwicklung beigetragen haben. Die meisten dieser erklärenden Variablen sind im Kontext der Gleichgewichtsmodellierung exo-gene Variablen für welche wir mit der vorgängig dargestellten historischen Simula-tion Werte berechnet haben. Die berechneten Veränderungen der historischen Si-mulation werden in der nachfolgend dargestellten Dekompositions-SiSi-mulation exo-gen vorgegeben. Damit können wir den Einfluss dieser Veränderunexo-gen von übli-cherweise nicht beobachtbaren, exogen vorgegebenen Variablen auf die uns inte-ressierenden Makro- und Strukturgrössen berechnen.

Nachfolgend werden wir im anschliessenden Kapitel näher auf die Resultate zu den Makrogrössen eingehen. Anschliessend analysieren wir die Resultate auf Sekto-renebene.