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4 DISKUSSION .1 Kritik der Methoden

4.2.5 Renale Exkretion

4.2.5.2 Renale Ausscheidung von Mineralstoffen

4.2.5.2.1 Kalzium

In der eigenen Untersuchung wurden durchschnittlich nur 0,12 % des aufgenommenen Kalziums renal ausgeschieden. Auch bei anderen Studien wurde Kalzium nur in geringem Umfang über den Harn abgegeben (DAMMERS 1980, ZENTEK 1987, FIGGE 1989, SCHUKNECHT 1991, WILMS-EILERS 1992, PASTOOR et al. 1994, DEKEYZER 1997).

In der vorliegenden Studie bestand eine Korrelation von r2 = 0,52 (p<0,05) zwischen der Ca-Aufnahme über das Futter und der renalen Ca-Ausscheidung. Dies steht im Gegensatz zu anderen Untersuchungen, bei denen keine eindeutige Beziehung zwischen diesen Parametern bemerkt wurde (ZENTEK 1987, FIGGE 1989, SCHUKNECHT 1991, WILMS-EILERS 1992, PASTOOR et al. 1994, DEKEYZER 1997). Eine ähnlich kontroverse Situation ist aus Studien mit Hunden ersichtlich. Hier verzeichneten MORRIS und DOERING (1978) eine Abhängigkeit der Ca-Konzentration im Harn von der Ca-Aufnahme, während INGWERSEN (1988) und BEHNSEN (1992) keine Beziehung zwischen Aufnahme und renaler Abgabe feststellten.

Weiterhin lag in der eigenen Studie eine positive Beziehung zwischen der Mg-Aufnahme und der renalen Ca-Ausscheidung vor (r2 = 0,51; p<0,05), die auch von PASTOOR et al. (1995 a)

beschrieben wurde. Die Erklärung für diesen Zusammenhang lautete, dass vermutlich die höhere renale Mg-Ausscheidung die tubuläre Reabsorption von Kalzium beeinträchtigt, denn es wurde kein Einfluss seitens der höheren Mg-Aufnahme auf die Ca-Absorption beobachtet.

Die renale Ca-Ausscheidung wurde außerdem positiv von der K- und Na-Aufnahme beeinflusst (r2 = 0,16 bzw. 0,19; p<0,05). Ein positives Verhältnis zwischen Na-Aufnahme und renaler Ca-Abgabe bestätigen mehrere Untersuchungen an Hunden, Ratten und Menschen (WALSER 1961, BRESLAU et al. 1982, CROULDING u. CAMPBELL 1983, MASSEY u.

WHITING 1995, LULICH et al. 1999), während laut Literatur die K-Aufnahme in negativer Relation zur Ausscheidung von Kalzium über den Harn steht (LEMANN et al. 1989 u. 1991, FRASSETTO et al. 2000). In diesem Punkt weicht demnach das Ergebnis der eigenen Untersuchung von den Resultaten anderer Studien ab.

Die von PASTOOR et al. (1995 b) durch Steigerung des Phosphorgehaltes im Futter beobachtete Verringerung der Ca-Konzentration im Harn war in der eigenen Studie nicht zu verzeichnen. Allerdings variierten die Phosphorgehalte der eingesetzten Versuchsrationen (3,72 bis 7,61 g Phosphor/kg TS) nicht so stark wie die Gehalte der von PASTOOR et al. (1995 b) verwendeten Futtermittel (2,8 bis 16,9 g Phosphor/kg TS). Offensichtlich sind also größere Phosphoraufnahmen notwendig, um die Ca-Absorption zu beeinflussen.

DEKEYZER (1997) erkannte in ihren Untersuchungen eine mit einer Erhöhung der Proteindosierung im Futter einhergehenden Zunahme der renalen Ca-Abgabe. Auch die eigene Studie ergab eine Beziehung zwischen der N-Aufnahme und der Ca-Ausscheidung über den Harn (r2 = 0,32; p<0,05). DEKEYZER (1997) führte diese Beziehung auf eine mit vermehrter Proteinaufnahme verbundene, höhere Zufuhr S-haltiger Aminosäuren und renale Sulfatausscheidung und dadurch bedingte Absenkung des Harn-pH-Wertes zurück. Einen Zusammenhang zwischen Harn-pH-Wert und renaler Ca-Ausscheidung schilderten bereits CHING et al. (1989), BUFFINGTON et al. (1990) und WILMS-EILERS (1992).

SCHUKNECHT (1991) allerdings fand keinen solchen Zusammenhang, möglicherweise aufgrund unzureichender Harn-pH-Wert-Senkung. In der eigenen Untersuchung war weder eine Beziehung zwischen der N-Aufnahme und dem Harn-pH-Wert, noch zwischen der Ca-Ausscheidung und dem Harn-pH-Wert erkennbar.

4.2.5.2.2 Magnesium

Zwischen der Mg-Aufnahme und der renalen Mg-Ausscheidung war in der eigenen Untersuchung eine Korrelation von r2 = 0,39 (p<0,05) bzw. 0,56 ohne Einbeziehung der Daten von K5 (GR I) und K7 (PR I) erkennbar. Diese positive Beziehung wird durch die Ergebnisse mehrerer Studien bestätigt (LEWIS et al. 1978, DAMMERS 1980, FINCO et al. 1985, SAUER et al. 1985, ZENTEK 1987, PASTOOR et al. 1995 a, NORRIS et al. 1999).

Durchschnittlich wurden 27 % des aufgenommenen Magnesiums renal ausgeschieden. Dieser Wert entspricht den Angaben von WILMS-EILERS (1992), in der 1/3 bis 1/4 des aufgenommenen Magnesiums mit dem Harn ausgeschieden wurden. LEWIS et al. (1978) und PASTOOR et al. (1995 b) beobachteten eine Verringerung der Mg-Konzentration im Harn bei Steigerung des P-Gehaltes im Futter. Eine negative Beziehung zwischen der P-Aufnahme und der Mg-Konzentration im Harn bestand auch in der eigenen Untersuchung (r2 = 0,23; p<0,05).

Eine Erhöhung des Ca-Gehaltes im Futter (von 2,5 auf 15,2 g/kg) führte in einer anderen Untersuchung von PASTOOR et al. (1994 a) ebenfalls zu einer Verminderung der Konzentration im Harn. Dieser Zusammenhang zwischen der Ca-Aufnahme und dem Mg-Gehalt im Harn war in der eigenen Studie auch erkennbar, allerdings mit großer Variation (r2 = 0,10; p<0,05). Deutlich war weiterhin der Einfluss der N-Aufnahme auf die Mg-Konzentration (r2 = 0,47; p<0,05, bzw. 0,55 ohne K1, K2 u. K6 (PR II), Abb. 24) bemerkbar, den bereits HASHIMOTO (1995) und DEKEYZER (1997) beobachteten. Der Mg-Gehalt des Harns nahm aufgrund der oben (Kap. 4.3.) erwähnten Steigerung des Harnvolumens bei vermehrter N-Aufnahme ab.

y = -0,0902x + 257,83 R2 = 0,474

0 50 100 150 200 250 300 350 400

0 500 1000 1500 2000 2500

N-Aufnahme (mg/kg LM/d)

Mg-Konzentration im Harn (mg/l)

Abbildung 24: Beziehung zwischen der N-Aufnahme (x) und der Mg-Konzentration (y) im Harn, n = 42; ohne Ausreißer (K1, K2 und K6, PR II): y = -0,07x + 225,87; r2 = 0,55

4.2.5.2.3 Phosphor

Eine Beziehung zwischen der P-Aufnahme mit dem Futter und der renalen P-Abgabe bzw. der P-Konzentration im Harn, die in mehreren vorangegangenen Studien festgestellt wurde (LEWIS et al. 1978, DAMMERS 1980, PASTOOR et al. 1995 b, DEKEYZER 1997), war auch in der eigenen Studie zu bestätigen (r2 = 0,34; p< 0,05). Allerdings war weder eine Abhängigkeit der P-Konzentration im Harn von der Ca-Aufnahme, noch von der Mg-Aufnahme erkennbar, wie sie von LEWIS et al. (1978) und PASTOOR et al. (1994 a und 1995 a) beschrieben wurde. Die Mg- bzw. Ca-Gehalte der vorliegenden Versuchsrationen zeigten allerdings keine großen Variationen (0,6 -1,0 g/kg TS bzw. 7-10 g/kg TS). Eine höhere Rp-Aufnahme resultiert nach HASHIMOTO et al. (1995), FUNABA et al. (1996) und DEKEYZER (1997) in einem Anstieg der renalen P-Ausscheidung, was auch in der eigenen Untersuchung deutlich wurde.

Hier bestand zwischen der N-Aufnahme und der renalen P-Abgabe eine Korrelation von r2 = 0,56 (p<0,05) bzw. 0,68 (ohne K5 (GR I), Abbildung 25).

K2, PR II K1, PR II K6, PR II

y = 0,0237x + 7,1557 R2 = 0,5618

0 10 20 30 40 50 60 70 80

0 500 1000 1500 2000 2500

N-Aufnahme (mg/kg LM/d) Renale P-Exkretion (mg /kg LM/d)

Abbildung 25: Korrelation zwischen der N-Aufnahme (x) und der renalen P-Ausscheidung (y); n = 42; ohne Ausreißer (K5-GR I): y = 0,03x + 4,22, r2 = 0,68

4.2.5.2.4 Natrium, Kalium, Chlorid

Die Ausscheidung von Natrium, Kalium und Chlorid über den Harn hing, wie von verschiedenen Untersuchern bestätigt (DAMMERS 1980, ZENTEK 1987, CHING et al.

1989, FIGGE 1989, SCHUKNECHT 1991, WILMS-EILERS 1992, DEKEYZER 1997), in erster Linie straff von der Aufnahme ab (r2 = 0,91, 0,93 bzw. 0,69; Abb. 7-9).

Zwischen der Ca-Aufnahme und der renalen Cl-Ausscheidung bestand eine Korrelation von r2

= 0,36 (p<0,05). Die Na- und K-Abgabe über den Harn wurden nicht durch die Ca-Aufnahme beeinflusst. Die P-Aufnahme stand mit der renalen Cl-Ausscheidung in straffer Beziehung (r2

= 0,78; p<0,05) und mit der K- und Na-Abgabe über den Harn in weniger engen Korrelationen (r2 = 0,31 bzw. 0,16; jeweils p<0,05). Entsprechend war ebenfalls das Verhältnis zwischen der Mg-Aufnahme und der Cl-Abgabe über den Harn enger (r2 = 0,47; p<0,05) als zwischen der Mg-Aufnahme und der renalen K- bzw. Na-Ausscheidung (r2 = 0,45 bzw. 0,14; jeweils p<0,05).

K5, GR I