e.
tinuum dar.
Redundanz, Modularität, Feedback und Effizienz.
er Domäne „Region“ werden folgende zwei Komponenten zugeordnet:
Abbildung 13: Domänen für Beobachtung und Intervention
Steuerungsinterventionen, die auf sich selbst angewendet werden, sind in ihren Wir‐
kungspfaden viel leichter vor‐
herzusagen als Interventionen in das regionale Wirkungsge‐
füg
Ist also schon das Naheliegen‐
de – die eigene Region (a1) – wegen ihrer nichtlinearen Wirkungspfade und selbst organisierenden Wandlungs‐ und Gleichgewichtsprozesse kaum zu begreifen, stellt die Beeinflussung der übrigen Rahmenbedingungen (b) die regionalen Steuerungsinstanzen vor unlösbare Aufgaben. Vie‐
les an den Rahmenbedingungen ist ohnehin unbeeinflussbar, aber auch die Beeinflussung der anschei‐
nend beeinflussbaren Anteile kann zu unplanbaren Rückkopplungen führen. Denn Region und Rahmen‐
bedingungen stellen ein Kon
Rahmenbedingungen (b)
Region (a1)
Regional Governance
Mittelbare Intervention und Beobachtung Direkte Intevention
(a2)
Zur Vereinfachung schlagen wir daher ein Modell für regionale Resilienzsteuerung vor, das
die Beobachtung der drei Bereiche: (a1) Region, (a2) regionales Governance‐System und der (b) Rahmenbedingungen ermöglicht;
aus der Perspektive der regionalen Governance (a2) heraus operiert, das heißt sowohl (a1) als auch (b) als Kontext setzt;
Interventionen vor allem auf die Qualität der Governance‐Strukturen und Prozesse ausrichtet (also auf sich selbst (a2), weil diese am ehesten beeinflusst werden können.
Abbildung 14: Regional Governance und ihr Kontext
(Rahmenbedingungen)
(Region)
Regional Governance Kon text = Reg ion i.
w. S.
Zunächst gehen wir dazu über, anstelle von „Kontext“, der die Region und alle übrigen Rahmenbedingungen umfasst, etwas unscharf, aber eingängiger wieder das Wort „Region“ zu setzen. „Kontext“ heißt einfach zu viel und daher gar nichts.
Der Domäne „Regional Governance“ werden folgende zwei Komponenten und Einflussfaktoren zugeordnet:
Steuerungsperspektiven: Strategie, Kooperation, Steuerungsstrukturen, Steuerungsprozesse, Ler‐
nen.
Gestaltungsprinzipien: Diversität,
D
ÖAR Regionalberatung GmbH 41 Ausgleichsprinzipien: Soziale Kohäsion, territoriale Kohäsion, Zukunftsfähigkeit.
bbildung 15 zeigt das Modell in seiner vollständig aufgefalteten Form.
bbildung 15: Steuerungsmodell für regionale Resilienz
Nachhaltigkeitsdimensionen: Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft.
A A
Nachhaltigkeits dimensionen
Gestaltungs-prinzipien
Ausgleichs-prinzipien
Steuerungs-perspektiven Kooperation
Kooperation
Strategie Strategie
Modularität Diversität
Redundanz
Lernen Lernen
Feedback Effizienz
Territoriale Kohäsion
Zukunfts fähigkeit Wirtschaft
Soziale Kohäsion Steuerungs
strukturen
Gesellschaft
Umwelt
Steuerungs prozesse
Wohlgemerkt wirken alle Einflussfaktoren mit allen anderen zusammen. Das lässt sich auf einer Ebene nicht darstellen. Am besten stelle man sich das Modell als Tetraeder vor, dessen vier Seitenflächen die vier Komponenten symbolisieren. Entlang der Kanten interagieren die Einflussfaktoren jeder Komponen‐
mit allen anderen (Abb.16).
te
ÖAR Regionalberatung GmbH 42 Abbildung 16: Die vier Komponenten, ihre Einflussfaktoren und deren Interaktionen
Aus gleichs
prin zipien
Gestaltungsprinzipien Steuerungsperspektiven
Nachhaltigkeitsdimensionen us A
ich gle
rin sp
ie zip
n
Ausgleichsprinzipien
Nachhaltigkeitsdimensionen Nac
hhaltigke
itsdim ensio Steuerungsperspektiven
Gesta ltung
sprin zipien Gestaltungsprinzipien
Strategie Kooperation Steuer ungsstrukturen
Steuer ungspro zesse Lernen
Soziale Koh äsion Territoriale
Koh äsion Zukunftsfä higkeit
Diversität Redunda nz Modularität Feedba ck Effizien z Um welt
G esellschaft W irtschaft
Die vier Komponenten und 16 Einflussfaktoren werden nun näher beschrieben.
3.2.1 Nachhaltigkeitsdimensionen
Umwelt
Unter Umwelt verstehen wir zunächst alle naturgegebenen, geographischen und geopolitischen Rah‐
menbedingungen, die weitgehend unbeeinflussbar sind. Das sind die Lage und die standörtlichen Bedin‐
gungen einer Region: Geologie, Morphologie, Fauna und Flora, Klima, Hydrologie, Distanz zu zentralen Wirtschaftsräumen oder Konfliktzonen etc. Von diesen Faktoren können Risken ausgehen oder sie stel‐
len besondere Potenziale und Ressourcen dar. Weiters ordnen wir auch anthropogene, also beeinfluss‐
bare, Bedingungen auf lokaler und regionaler Ebene zu, die die Qualität der Umwelt betreffen, wie z.B.
Biodiversität, Landschaftsbild, Schadstoffbelastung etc.
Begünstigende Faktoren für regionale Resilienz:
Geographische Lage
Geringe Exposition zu großflächigen Naturkatastrophen wie Erdbeben, Vulkanismus, Überschwem‐
mungen, Orkanereignissen, Dürre etc.
ÖAR Regionalberatung GmbH 43
Geringe Exposition zu menschengemachten Katastrophen wie Nuklearereignisse, Kriege, Klimawan‐
del.
Standörtliche Bedingungen
Technisch‐infrastrukturell bedingte Nähe zu Verdichtungsräumen oder Hauptverkehrsachsen (gute Erreichbarkeit);
Soziokulturelle Nähe zu prosperierenden Räumen: Neuseeland liegt den Britischen Inseln in dieser Hinsicht näher als Mauretanien.
Attraktivität des Lebensraumes
Hohe Wohn‐ und Lebensqualität (Umwelt, Freizeit, Kultur, Nahversorgung, Infrastruktur), dadurch bedingt
Hohe Attraktivität für Fach‐ und Führungskräfte.
Gesellschaft
Unter Gesellschaft verstehen wir das Zusammenwirken von Demografie, Humankapital, Sozialkapital und dem Schutz vor Gefahren für Leib und Leben (Krankheit, Krieg, Kriminalität).
Begünstigende Faktoren für regionale Resilienz:
Demographie
Ausgeglichene Altersstruktur, d.h. konkret als ausgeglichenes Verhältnis zwischen über 60‐ und un‐
ter 15‐jährigen;
Attraktivität für und Zuzug junger Menschen und Familien.
Humankapital
Hoher Anteil an Berufstätigen, die eher über berufspraktische Fähigkeiten („occupational skills“) verfügen als über hohe Bildungsabschlüsse („educational attainment“): „This ‘creative class’ is found in a variety of fields, from engineering to theater, biotech to education, architecture to small busi‐
ness. Their choices have already had a huge economic impact. In the future, they will determine how the workplace is organized, what companies will prosper or go bankrupt, and even which cities will thrive or wither.” (Florida 2002);
Kreativität und Unternehmergeist.
Sozialkapital
“Bridging“ (Außengerichtetheit) und „Bonding“ (Verantwortungsübernahme) sind im regionalen Sozialkapital aktiv, z.B. in Form sozialer Netzwerken, multiple Beziehungsmöglichkeiten etc.;
Soziale Diversität und Toleranz;
Demographischer Ausgleich durch multikulturelle Integration;
Gleiche Entwicklungschancen für Männer und Frauen;
Innovationsfreundliches Klima und entsprechende Unterstützungsstrukturen.
Schutz vor Gefahren für Leib und Leben
Gesicherte Vorsorge zur Abwendung von Katastrophen, Unfälle, Kriminalität etc;
Gesicherte Versorgung in Notfällen
Gesicherte medizinische Versorgung
ÖAR Regionalberatung GmbH 44
Wirtschaft
Unter Wirtschaft verstehen wir alle Einrichtungen und Prozesse, die dem Lebensunterhalt, der Produkti‐
on und Inwertsetzung von Gütern und Dienstleistungen und der langfristigen Sicherung von Wohlstand und Wohlergehen dienen.
Begünstigende Faktoren für regionale Resilienz:
Wirtschaftsstrukturen
Leitbetriebe mit regionaler Verantwortung, z.B. durch Mitwirkung am Regionsmarketing, an Bil‐
dungs‐ oder Umweltschutzmaßnahmen, durch Vernetzung mit der Zivilgesellschaft, durch Engage‐
ment für ökologische, soziale und kulturelle Themen in der Region;
Ausreichende Kleinstrukturiertheit: Regionen mit vielen kleineren und mittleren, von den Eigentü‐
mern geführten Unternehmen lassen sich nicht so leicht „aus der Fassung“ bringen…“vom dicken Elefanten zum Tausendfüßler‐Gebiet“ (Uwe Ritzer über Nürnberg in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung am 15.11.2009).
Wertschöpfungskreisläufe
Hoher Anteil regionaler Wertschöpfungskreisläufe: Erhalt von Wertschöpfung in der Region durch viele engmaschig vernetzte Wirtschaftskreisläufe, in die vor allem das regionale Handwerk involviert ist. Es produziert lokal, schafft soziale und kulturelle Werte, sichert Nahversorgung und sorgt für lo‐
kale Arbeits‐ und Ausbildungsplätze.