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das Recht auf den im Grundstücke gefundenen Schatz ^)

Im Dokument Juristische Studien. (Seite 112-127)

gänzlichen Verkennung des Eigenthumsbegriffs beruht, kann selbst dann zu praktisch nur wenig brauchbaren Resultaten

4) das Recht auf den im Grundstücke gefundenen Schatz ^)

Denn da, außerdem im Art, 945 I. e. gedachten Nutzungs-eigenthum der Prediger an den Pastoratslanoereien und der Beamteten an den Amtswidmen, in der Anm, zum Art. 946 I. «. noch verschiedene sonstige Arten des s. g. Nutzungseigen-thums, wie z, B, das Grund- oder Erbzinsrecht'), der jetzt nicht mehr praktische, s. g, Erbpfandbesitz') und die Erbpacht °) aufgeführt sind, welche sich als Rechte des a l l e r v e r s c h i e -densten R e c h t s i n h a l t s ergeben'), so bleibt für alle Ar-ten des s, g, Nutzungseigenthums n u r d a s G e m e i n s a m e übrig, daß sie w e i t g e h e n d e d i n g l i c h e N u t z u n g s

-1) Thl, III. Alt. 947, 2) I, o, 949, 3) l. o, 950, 4) l. o, 1297—1307.

5) I o, 1539—1568, 6) I, e, 4131—4154,

7) Nrgl, hierüber C, E r d m a n n . System des Privatrechts der Ost' seeprovinzen Liv- Est- u, Curland Nd, I I , ß 115.

rechte des i m U e b r i g e n verschiedensten I n h a l t s seien, und es liegt daher in der Natur der Sache, daß über-all da, wo es, wie z. B. hinsichtlich des Nutzungseigenthums der Prediger an den Pastoratsländereien, an näheren Bestim-mungen mehrfach fehlt, oft Zweifel darüber entstehen müssen, nach der Analogie welchen anderen dinglichen Nutzungs-rechts eine gesetzlich nicht entschiedene Frage zu beurtheilen ist? ja ob solche Anwendung der A n a l o g i e ü b e r h a u p t statthast erscheint und die Entscheidung nicht vielmehr a u f a n d e r e m Wege zu gewinnen ist?

8 3.

Zur Beseitigung dieser Zweifel wird man die d a d u r c h l> e-d i n g t e geschichtliche une-d rechtliche Entwickelung e-des Nutzungs-rechts der Prediger an den Pastoratswidmen ins Auge zu fassen haben, daß das Recht der Prediger an dem Pastorate kein r e i n p r i v a t r e c h t l i c h e s ^i8 in r« Meng, ist, son-d e r n a u f ö f f e n t l i c h r e c h t l i c h e m T i t e l b e r u h t , ebenso wie das Recht der Beamteten an den Amtswidmen, daß vielmehr die Pastorate dem vocirten jeweiligen Prediger zu seinem Unterhalte A m t s e i n k ü n f t e aus den K i r c h e n -u e r m ö g e n , z-u welchem das Pastorat gehört, z-u gewähren, dauernd bestimmt sind, und daher mit Rücksicht auf die Er-haltung des Pastoratlandes für diese i h m gegebene d a u e r n d e B e s t i m m u n g dem jedesmaligen Prediger so-wohl P f l i c h t e n auferlegt, als auch Rechte gewähren muß, die bei a n d e r e n A r t e n des s. g, Nutzungseigenthums dem Nutzungseigenthümer nicht obliegen resp. nicht zustehen').

So darf z. A. der E r b p ä c h t e r die Substanz des Grundstücks w e s e n t l i c h v e r ä n d e r n und haftet l e d i g -lich f ü r E n t w e r t h u n g d e s s e l b e n , er darf ferner für 1» Darauf weiset auch E r d m a >i u !, o. Not, 6 mit Nccht hin. cf.

uch E i c h h u r n I. o. S , 744.

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die Dauer seines Rechts das gedachte Grundstück mit Hypo-theken, Servituten und Reallasten beschweren, sein Erbpfand-recht veräußern, vererben, darüber letzwillig verfügen, darf aber dagegen, wenn nichts Anderes verabredet ist, selbst den Ersatz der n o t h w e n d i g e n Verordnungen nicht verlangen und i n g e w i s s e n F ä l l e n ü b e r h a u p t gar keinen Ersatz von Verordnungen beanspruchen'). Der G r b p f a n d b e sitzer ferner hat das Recht der u n b e f c h r ä n k t e n V e r -f ü g u n g über das Gut, dergestalt, daß er damit jede be-l i e b i g e V e r ä n d e r u n g vornehmen darf, ohne deshabe-lb dem Verpfänder irgend verantwortlich zu sein, der nicht befugt ist, wegen etwaiger Deteriorationen des Guts durch den Grb-pfandbesitzer Einsprache zu erheben und überhaupt auf keine Weise sich in die Verwaltung des Guts mischen darf^).

Ueberdies ist der Erbpfandvesitzer, der sein Erbpfandgut ver-erbt, berechtigt, dasselbe mit Hypotheken, Servituten und Reallasten zu beschweren, unter gewissen Voraussetzungen ohne Genehmigung des Verpfänders fein Erbpfandrecht in Eigen-thum zu verwandeln, auch, wenn nichts Gegentheiliges ver-abredet ist, fein Erbpfandrecht auf einen Dritten zu übertra-gen^) und ist endlich, ebenfo wie seine Erben und Rechts-nehmer, berechtigt, nach Ablauf der Pfandjahre bei Einlösung des Pfandguts erweislichen nothwendigen nützlichen Verwendungen, i n C u r l a n d f o g a r a l l e , v o n i h m n u r e i n -fach a u f g e g e b e n e n , n i c h t auch zu b e l e g e n d e n , Verwendungen vom Verpfänder resp. dessen Erben und Rechtsnehmern ersetzt zu verlangen ^). D a s G r u n d o d e r E r b -z i n Z r e c h t endlich, welches, hierin abweichend vom

Erbpfand-1) Thl. III des Prov,-Rechts, Art, 4142, 4149, 4150, 4141, 4153.

2) I. o, Art, 1547, 1548,

3> I, o, Art, 156a, 1552, 1554, 1555, 4) l, o, Art, 15,04,

rechte, ein a u f keine Z e i t d a u e r b e s c h r ä n k t e s , daher aber auch vererbliches, dingliches Nutzungsrecht ist, gewährt dem Grundzinsner eben deswegen auch keinen Anspruch auf Ersatz von Verwendungen, begründet für ihn aber auch an-dererseits keine Verpflichtung zum Schadenersatz für Deteri-orationen'). Der Grundzinsmann muß aber jede von ihm beabsichtigte Veräußerung seines Grundzinsrechts dem Zins-herrn anzeigen, der bei einem V e r k a u f e ein binnen zwei Monaten auszuübendes Verkaufsrecht hat^). Der Grundzins-mllnn darf d a s G r u n d st ück s e l b st nicht mit Hypotheken, Servituten oder anderen Reallasten beschweren, wohl aber an auf dem Grundstücke von ihm aufgeführten Gebäude Servi-tuten und Hypotheken bestellen'),

§ 4 ,

G a n z w e s e n t l i c h a n d e r s , als diese r e i n p r i -v lltrechtlichen Arten des s. g. Nutzungseigenthums muß sich aus dem bereits angegebenen Grunde das dingliche Nutzungsrecht des jedweiligen Predigers am Pastoratslande gestalten. Sein Recht ist allerdings ein vielfach viel weiter gehendes, als das des Usufructuars, denn er erwirbt die Früchte des Grundstücks nicht erst durch Perception, fondern fchon durch Separation"), ihm gebührt der auf dem Pasto-ratslande gefundene Schatz °) und der Zuwachs, den das Pa°

storatslllnd, z. B. in einer neu entstandenen Insel, erhalt°).

1) I, L, Art, 1324, 1325, 2) 1, «, Alt. 1327.

3) I, o, Art. 1329,

4) I. «, Art. 947, Anders beim usustruows cf, Art. 752 1. o, 5) 1, e. Art, 950. Anders beim usustruLtus nach gemeinem Recht und Art, 1210 I, «,

6) 1. o, Art. 949, Anders beim Nießbrauchs wo sich das Recht des Nießbrauches auf den Zuwachs n u r d a n n e r s t r e c k t , wovon dieser mit der Hauptsache u n m i t t e l b a r v e i b u n o en ist, also nicht auch auf die neu entstandene Insel, cf. Art. 1209 I, o.

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Aber sein Recht ist kein vererbliches, kein veräutzerliches son-dern auf seine Amtszeit beschränktes; er darf das Pastorats-land nicht mit Hypotheken, Servituten und Reallasten be-schweren, auch nicht während der Dauer seines Rechts; eben-sowenig daher die Substanz des Pastoratslandes wesentlich verändern, dieselbe auch nicht deterioriren, sondern ist ver-pflichtet das Pastoratsland i n S t a n d z u e r h a l t e n " ) , das Land gehörig zu bebauen, die inuentarienmäßigen Ge-bäude zu repariren, jedoch beschrankt sich das dies n u r aus m ä ß i g e A u f w e n d u n g e n und auf die laufenden Aus-gaben, welche regelmäßig Jahr ein Jahr aus, wenn auch in verfchiedenen Formen, wiederkehren: den durch Unterlassung solcher Aufwendungen geursachten Schaden hat er zu ersetzen ^),

Aufwendungen v o n a u ß e r g e w ö h n l i c h e n D i m e n s i o n e n , wie z, B. die Kosten einer H a u p t r e p a r a t u r der inventarienmäßigen Gebäude und deren N e u -b a u t e n liegen jedoch dem Prediger n i c h t o-b, der a-ber wohl verpflichtet ist, die Anzeige der Nothwendigkeit solcher Hauptrepratur resp, Neubauten den Bauverpflichteten, — sei es, was selten vorkommt, der Kirche, wenn sie ein dazu be-stimmtes Capital besitzt, sei es, was in Curland das Regel-mäßige ist, nach speciellen Bestimmungen oder altem Her-kommen, den Besitzern der zur Kirche eingepsarrten Güter °), durch d e n K i r c h e n v o r s t a n d zu machen, widrigenfalls

1) Dies ergiebt sich nicht bloß aus der Analogie des U8U8truotu8 sondern auch schon aus dem Zwecke, dem das Pastoratsland gewidmet ist, cf, c»lch 8 !>44 (494) des Kirchengesetzes (Ausgabe v, I , 1857),'

2) Su ist es beim Nießbrauch« und es ist kein Grund vorhanden, gerade für das dingliche Nutzungsrecht an den Pastoratswidmen in dieser Beziehung etwas Abweichendes als Norm anzunehmen.

3) E i c h h o r n I, e. S . 748 u, 804, Note 18, Reglement für die Kir°

chenvursteher, Oberkirchenvorsteher und Kirchcmnspectionen Eurlands §§

170 und 171,

er für den durch Unterlassung der Anzeige geursachten Sachen aufzukommen hat').

Entsprechend der den Pastoratswidmen gegebenen Be-stimmung, zum Unterhalt des jeweiligen Predigers zu dienen, ist mit dem Befitze des Pastorats nicht das Recht verbunden Krüge und Schenken zu halten, desgleichen nicht das Recht des Brandweinsbrandes und der Schenkerei, so wie mit der dem Pastoratslande gegebenen Bestimmung es andererseits auch zusammenhängt, daß die Prediger die zu ihrem Unterhalte bestimmten Ländereien zwar wohl verpachten dürfen, daß je-doch z u r G ü l t i g k e i t der P a c h t v e r t r ä g e die Ge-nehmigung des betreffenden Oberkirchenvorsteheramts erforder-lich ist, eine Vergebung in Erbpacht oder auch nur in länger als 12 Jahre dauernde Ieitpacht nur mit Genehmigung des Ministers des Innern geschehen darf^).

Dieses also näher charakterisirte Nutzungsrecht des Predigers b e g i n n t , wenn nicht nach dem T o d e des V o r -gängers das Trauerjahr zu Gunsten der dazu Berechtigten Platz zu greifen hat, m i t dem T a g e d e r I n t r o d u c -t i o n ' ) und ende-t 1) mi-t dem Tode des Predigers, 2) mi-t feiner früheren Ueberführung zu einer anderen Gemeinde u n d Introduction in das neue Amt, 3) im Falle der Nieder-legung feines Amts mit dem Tage der Eröffnung seiner Ver-abschiedung/), 4) mit der Entsetzung vom Amte.

8 5.

Darnach ergiebt sich für die Beantwortung der ersten Frage (§ 1) Folgendes:'

I m Falle der Erledigung eines Pastorats sollen bis zur Introduction eines Nachfolgers nach §§ 288 und 289 des

1) Kirchcngesch (Ausgabe v, I , 1857) § «21 l,?ü).

2) Thl. III des Prov. Rechts Art. 889 u, WO.

3) z 311 (178) des Kircheiigesetzcs (Ausg. v, I . 185>7), y I. «. § 30« (,67),

D»ip. I»l. S». «d. I. ^ , 6

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Kirchengesetzes, Ausgabe v, I , 1857, der Gottesdienst und alle geistlichen Verrichtungen durch einen vom Consistorium ernannten Vicarius oder durch die sämmtlichen Prediger des Kreises nach der Reihenfolge besorgt werden und müssen die erledigten Stellen in der Regel nach 4 M o n a t e n oder spätestens nach 6 M o n a t e n wieder besetzt werden. Bis dahin werden die A c c i d e n t i e n — von dem Falle, wo das Wittwenjahr Platz greift, abgesehen, — dem Vicarius resp, den der Reihenfolge nach die Amtshandlungen vornehmenden Predigern, die E i n n a h m e n v o m P a s t o r a t e aber der Kirche zufallen müssen, da der betreffenden Prediger-Wittwen-und Waisenkasse, nach § 358, 1, 1. «., die Einnahmen vom Pastorate n u r d a n n zustießen, w e n n durch den T o d des P r e d i g e r s die Predigerstelle erledigt ist, f a l l s a l s -d a n n -das Pastorat ü b e r -das T r a u e r j a h r h i n a u s vacant bleibt oder der verstorbene Prediger entweder keine Familie hinterlassen oder seine Familie auf die Vortheile des Trauerjahrs kein Recht hat, das den Prediger-Wittwen- und Waisenkasfen gewährte kenMcäuin aber, als ^us singulare, s t r i c t e zu interpretiren ist.

Nur f ü r den F a l l , wenn der Prediger wegen Alter, Schwachheit oder Krankheit seine Stelle niederzulegen ge-nöthigt ist, ist sein Nachfolger, nach § 301 1. «., verbunden, ihm V-, alln seiner Pfarreinkünfte zu überlassen, welche Ver-pflichtnng bis zum Eintritte eines Nachfolgers doch wohl der Kirche (durch den Kirchenvorsteher vertreten) obliegen wird.

Für die Berechnung dieses ^ aber ist, insoweit es sich um die Einkünfte aus der Ernte und die sonstigen, — d. h, außer den Accidentien und der festen Gage in baarem Gelde, — dem Prediger gebührenden, aber zu verschiedenen Zeiten fälligen, nicht cafuellen, festen Leistungen handelt, wieder der 1, Januar als allgemeiner Termin anzunehmen, mit der Maaßgabe, daß der verabschiedete Prediger v o m T a g e der i h m e r ö f f

-n e t e -n V e r a b s c h i e d u -n g ab -nur V« der ebe-nso, wie beim Trauerjahre, nach den monatlichen Durchschnittsbeträgen berechneten qu, Einkünfte erhält, b i s zum T a g e der E r -ö f f n u n g s e i n e r V e r a b s c h i e d u n g aber die Einkünfte nach dem vollen monatlichen Durchschnittsbetrage des be-treffenden Kalenderjahres, Dies Letztere gilt selbstverständlich auch für jeden Prediger, welcher aus anderen Gründen das Pastorat verläßt, um ein anderes zu übernehmen, b i s zum T a g e s e i n e r I n t r o d u c t i o n i n das neue A m t und ebenso für jeden Prediger, der wegen Kränklichkeit seinen Ab-schied nimmt oder der seines Amtes entsetzt wird '), b i s zu m T a g e der i h m e r ö f f n e t e n V e r a b s c h i e d u n g resp, b i s z u r A m t s e n t s e t z u n g , während ein vom Amte bloß suspendirter Prediger, der nach § 377 I, <?. verbunden ist, demjenigen, der während dieser Zeit sein Amt besorgt, die Hälfte aller mit dieser Stelle verbundenen, sowohl festen, als besonderen für kirchliche Handlungen einlaufenden (casuellen), Einkünfte zu überlassen, bei Berechnung dieser Hälfte eben-falls, insoweit es sich um die Einkünfte aus der Ernte und den zu verschiedenen Zeiten fälligen, nicht casuellen, dem Prediger gebührenden festen Leistungen handelt, die bereits eben erörterten Grundsätze zur Richtschnur zu nehmen haben wird.

Diesen Ausführungen gemäß dürfte die Bestimmung des

§ 35? (227) Punkt 6 des Kirchengesetzes (Ausgabe v, I , 1857) näher zu vräcisiren sein,

8 6.

Nach Maaßgllbe des im § 4 erörterten Inhalts des dem Prediger am Pastorate zustehenden Nutzungsrechts finden

l ) I n diesem Falle haben, wufern eine Verurteilung des seines Amts entsetzten Predigers zum Verluste aller Standesrechte stattgefunden hat, an Stelle des seines Amts entsetzten Predigers seine Erben die dem Prediger bis zu seiner Amtscntsctzung zukommenden Einkünfte zu bcm, spruchen.

8*

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b e z ü g l i c h desselben keine r e c h t l i c h e n B e z i e h u n gen zwischen dem j e w e i l i g e n P r e d i g e r a l s s o l chem, u n d seinem N a c h f o l g e r i m A m t e a l s s o l -chem, statt,da f ü r j e d e n P r e d i g e r sein Nutzungsrecht erst durch d i e V o c a t i o n u n d d i e s e r gemäß be-g r ü n d e t w i r d . Wohl aber kann a u s n a h m s w e i s e das E r l ö s c h e n des Nutzungsrechts des Predigers ein Obliga-tionsverhältniß a l l e r e r s t b e g r ü n d e n : 1) zwischen diesem und seinem Nachfolger im Amte, 2) zwischen dem Nachfolger des verstorbenen Predigers im Amte einerseits und den zum Trauerjahr Berechtigten resp. in gewissen Fällen der be-treffenden Prediger-Wittwen- und Waisenkasse andererseits.

Ä 6. 1. Ein solches Obligationsverhältniß zwischen dem bisherigen Prediger und seinem Nachfolger im Amte wird begründet in den Fällen des § 5, wenn

») der Prediger das Pastorat verläßt, um ein anderes zu übernehmen,

d) wenn der Prediger seinen Abschied nimmt, e) wenn er des Amts entsetzt wird.

I n a l l e n d i e s e n F ä l l e n steht dem bisherigen Pre-diger resp, dessen Erben gegen seinen Amtsnachfolger refp.

dessen Erben, so weit es sich um Einkünfte aus der Ernte und die sonstigen, — d. h. außer den Accidentien und der festen Gage in baarem Gelde, — dem Prediger gebührenden, aber zu verschiedenen Zeiten fällig werdenden, nicht casuellen, festen Leistungen handelt, der Anspruch auf die monatlichen Durchschnittswerthbeträge des Kalenderjahres, in welchem er aus dem Amte scheidet b i s zu d e m i n ß 5 n ä h e r bezeichn e t e bezeichn T a g e des E r l ö s c h e bezeichn s seibezeichnes N u t z u bezeichn g s -rechts am P a s t o r a t e zu und in dem Falle, wo der bis-herige Prediger wegen Kränklichkeit seinen Abschied nimmt, überdies auch noch VZ aller Pfarreinkünfte, fo lange er lebt.

Da in allen diesen Fällen für die I e i t v o m E r l ö s c h e n

des N u t z u n g s r e c h t s des b i s h e r i g e n P r e d i g e r s ab bis zu dem diesem folgenden 1, Januar, bezüglich der qu.

Ginnahmen ein V e r h ä l t n i ß der G e m e i n s c h a f t statt-findet, dem zu Folge dem bisherigen Prediger für diefe Zeit ein Anspruch auf die qu, Einkünfte aus dem Pastorate nach V e r h ä l t n i ß der monatlichen Durchschnittsbeträge der qu, Einkünfte für die Zeit vom 1, Januar des Kalenderjahres, in welchem das Nutzungsrecht des bisherigen Predigers er-losch, bis zum nächst folgenden Januar zusteht, so entsteht in allen diesen Fällen für den Nachfolger im Amte eine Obligation, Inhalts deren er auch zur <li1iMntia yuaui suis i-sdus dafür verpflichtet ist, daß vom Beginn f e i n e s Nutzungsrechts ab bis zum folgenden 1, Januar der monatliche Durch-schnittsbetrag sich nicht durch seine culpa in oanoi-eto vermindere.

ll ä. 2, Dasselbe Obligationsverhältniß findet aus dem-selben Grunde auch in den sud 2 gedachten Fällen statt, und zwar dergestalt, daß einerseits die zum Genusse des Trauerjahrs Berechtigten während der Dauer desselben in gleicher Weise für oulsm in onlioi'sw haften, wenn dadurch der monatliche Durchschnittsbetrag für das dem Todestage des verstorbenen Predigers folgende Kalenderjahr zum Nachtheile des neuen Predigers in seinem Werthe vermindert wird, andererseits aber auch d i e s e r in gleicher Weise dafür haftet, wenn durch feine oulpn in oonci-stc» während der Zeit vom Jahrestage des verstorbenen Predigers ab die monatlichen Durchschnittsbeträge zum Nachtheile der zum Ge-nusse des Trauerjahrs Berechtigten in ihrem Werthe vermindert werden. Und die Grundsätze müssen ebenmäßig auch für das Obligationsverhältniß zwischen der betreffenden Prediger-Wittwen- und

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Waisenkllsse und dem neuen Prediger zur Anwen-dung kommen.

I n diesem Sinne dürfte m, E,, wie ich bereits in meiner Eingangs erwähnten Abhandlung § 9 S. 290 kurz angedeutet hatte, die zweite Frage (H 1) ihre Beantwortung finden können.

Streitigkeiten hinsichtlich der in Vorstehendem tmd 1 und 2 erörterten Ersatzansprüche dürften aber wohl unbedenklich, weil doch die Berechnung und Vertheilung der Revenuen vacant gewordener Pastorate betreffend, vor die Oberkirchen-vorsteherämter competiren.

8 7.

Was endlich die dritte Frage (§ 1) anlagt, so können hier, da, in Gemäßheit des § 4 Bemerkten, der jeweilige Pre-diger das Pastorat, nebst den dazu gehörigen Gebäuden u. s. w, in Stand zu halten und die dazu erforderlichen mäßigen An-forderungen zu tragen v e r p f l i c h t e t ist, die jährlich regel-mäßig wiederkehrenden Ausgaben, die der Prediger selbst zu tragen hat, nicht i n B e t r a c h t k o m m e n ' ) . S o n s t i g e V e r w e n d u n g e n auf die Substanz, welche das zur Erhal-tung des Pastorats Erforderliche übersteigen, ist der Nach-folger im Amte ebenfalls nicht zu erfetzen verpflichtet, sie mögen nun unter den Begriff der imponsae neoegLariae oder utÜL8 fallen, sich auf die Gebäude oder den Grund und Boden beziehen, denn hinsichtlich des dem jeweiligen Prediger zu-stehenden Nutzungrechts am Pastorate bestehen zwischen dem bisherigen Prediger, a l s solchem, und seinem Nachfolger im Amte, a l s solchem, so weit es sich nicht um die Ver-theilung der Einkünfte aus der Pfarre zwischen Vorgänger

I) Die nicht a u f die Substanz, sondern auf die Erzeugung, Ein-erndtung und Aufbewahrung d e r F r ü c h t e gemachten Verwendungen find lchon im § 6 bei der daselbst besprochenen Berechnung der Nettoeinnahmen und deren Vertheilung in Betracht gezogen worden, et, auch Art, 5>84.

Thl. I I I des Plov.-Rechts.

und Nachfolger im Amte handelt, g a r keine r e c h t l i c h e n B e z i e h u n g e n . Jeder Prediger erhält, g ä n z l i c h u n a b -h ä n g i g v o n seinem V o r g ä n g e r i m A m t e , die Pastoratswidme zu seinem U n t e r h a l t e im Namen der Kirche, als Eigenthümerin, durch die V o c a t i o n u n d i n G e m ä ß h e i t d e r s e l b e n . I n dieser nicht vorgesehene Ersatzverpftichtungm gegen den Amtsvorgänger aber können dem Nachfolger im Amte nicht füglich obtrudirt werden. Ge-gen diesen kann weder der Gesichtspunkt der unrechtfertiGe-gen Bereicherung, nach der der negotiorum Fsstio') geltend ge-macht werden, — D i e K i r c h e ferner als Eigenthümerin der Pllstoratswidme würde für Meliorationen der Substanz, die an und für sich unter den Gesichtspunkt der impeusae ntilss fallen, also durch die die Substanz wesentlich verbessert, na-mentlich der Ertrag derselben vermehrt wird, m, E., ebenfalls dem bisherigen Prediger nicht ersatzpflichtig sein, weil solche Verwendungen d e r K i r c h e , als Eigenthümerin der Pastoratswidme, welche die dauernde Bestimmung hat, dem j e d e s -m a l i g e n P r e d i g e r den U n t e r h a l t zu g e w ä h r e n , nicht zu gut kommen, sür sie keine u n r e c h t f e r t i g e B e r e i c h e r u n g enthalten würden, auf welchem Gesichts-punkte doch die Verpflichtung zum Einnahmeersatze beruht, wo der Ersatzanspruch nicht schon nach den Grundsätzen der ue-Mtiorum ASstia berechtigt erscheint. Insbesondere wird dieser Gesichtspunkt aber dann in die Augen springen, wenn die utile» irnpen8ll« in Erbauen nicht i n v e n t a r i e n m ä ß i -1) Eine n e g o t i o r u m ^ « « t i u müßte eist nach den gewöhnlichen Rechts-liestimmungen über n s F o t . ß«8tio, u n a b h ä n g i g d a v o n , d a ß d e r n s ß o t i o r u m A 8 8 t o r g e r a d e d e r b i s h e r i g e P r e d i g e r g e w e s e n , begründet sein. Eine Thätigkeit des bisherigen Predigers n i c h t i n e i g e n e m I n t e r e s s e , sondern i m Interesse seines k ü n f t i g e n Nachfolgers i m Widmenbesitze, ungewiß w a n n dieser Nachfolger eintreten wird, u n t e r w e l c h e n V e r h ä l t n i s s e n u n d w e r derselbe sein w i r d , w i r d sich auch nicht leicht denken lassen.

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g e r G e b ä u d e bestehen, D e n B a u v e r p f l i c h t e t e n , — sei es ausnahmsweise die Kirche, die einen dazu bestimmten Fond hat, seien es die Besitzer der zur Kirche eingepfarrten Güter, — liegen lediglich d i e H a u p t r e p a r a t u r e n u n d d i e N e u b a u t e n der i n v e n t a r i e n m ä ß i g e n P a s t o r a t s g e -b ä u d e o-b. Sie können daher nicht füglich verpflichtet sein, ihre Zustimmung zur Aufnahme bisher nicht inventarien-mäßiger Gebäude in die Zahl der inventarienmäßigen Ge-bäude zu ertheilen und damit ihre Bauverpflichtungen über das einmal normirte Maaß zu vergrößern. J a die K i r c h e wäre dazu, ohne besondere durch den Kirchenvorstand zu exportirende Genehmigung der Oberbehörden g a r nicht e i n -m a l b e r e c h t i g t ' ) ,

Aufwendungen für nicht i n v e n t a r i e n m ä ß i g e Ge-bäude würden auch nicht einmal unter den Begriff der iin-pensas iieosssariay fallen können. Vollends würde bei solchen Aufwendungen auch der Gesichtspunkt der n e ^ a t i o r u i n T e r t i a ausgeschlossen sein, weil die Umstände eben nicht dazu angethan wären, die gesetzlich postulirte Annahme zu be-gründen, daß der äaiuiuus n«Fatü, wenn er seinen Willen kundzugeben Gelegenheit gehabt, diese Art der Stellvertre-tung gebilligt hätte 2),

§ 8 .

An den i n o e n t a r i e n m ä ß i g e n Gebäuden sind die Bauverpflichteten allerdings verbunden, d i e H a u p t r e p a r a -t u r e n u n d N e u b a u -t e n zu besorgen, aber der jedes-malige Prediger ist verpflichtet, sich mit seinem bezüglichen Ansprüche an den Kirchenvorstand zu wenden, der seinerseits nur, nach vorgängiger Zusammenberufung der Kirchspielsver-sammlung, in Gemäßheit der von dieser darüber gefaßten

1) § 613 (467) des Kirchengesches, (Ausgab. U. I . 1857).

2) Thl. I I I des Prov,-Rechts, Art, 4423.

Beschlüsse, auf, wo erforderlich, nach eingeholter Bestätigung der Oberbehörde, die betreffenden Hauptreparaturen und Neu-bauten ausführen darf und gehalten ist, die mit Zustimmung der Kirchspielsversammlung zu repartirenden Beiträge zu den qu. B a u t e n u n d R e p a r a t u r e n festzustellen und letztere zu beaufsichtigen'). Auch dürfen die Kirchenvorsteher die qu.

Bauten und Reparaturen, deren Kosten a u s K i r c h e n -m i t t e l n zu bestreiten sind, wenn der Betrag 150 Rbl, über-schreitet, nicht anders, als mit Genehmigung des competenten Oberkirchenvorsteheramts, welches seinerseits die etwa noch er-forderliche höhere Erlaubniß einholt, ausführen ^). Nur wo unter den gegebenen Umständen s o f o r t i g e s u n m i t t e l b a r e s E i n s c h r e i t e n des P r e d i g e r s sich a l s d r i n g e n d g e b o t e n e r w e i s e t , u m das G e b ä u d e gegen g a n z -l i c h e n R u i n , Z e r s t ö r u n g o d e r V e r -l u s t zu s i c h e r n , w ü r d e eine a l s b a l d i g e n a c h t r ä g l i c h e A n z e i g e h i e r ü b e r g e n ü g e n , um dem Prediger den Anspruch auf Ersatz der nothwendigen Verwendungen zu sichern, da dann dem Kirchenvorstllnde die Möglichkeit geboten wird, nach-t r ä g l i c h die erforderlichen obgedachnach-ten Schrinach-tnach-te zu ergreifen und die Herbeiführnng der Gemehmigung des Baues zu ex-portiren, auch i n z w i s c h e n schon die B a u t e n zu be-a u f s i c h t i g e n .

Abgesehen von einem solchen D r i n g l i c h k e i t s f a l l e aber wird der Prediger daher n i c h t , den sonst vorgeschrie-benen Weg umgehend, v o n sich a u s die in Rede stehenden Bauten und Reparaturen bewerkstelligen dürfen und vollends nicht, wenn auf fein betreffendes Ansuchen schon abschlägig beschieden worden, sondern hat s o l c h e n f a l l s den Weg der Beschwerde bei der competenten Obrigkeit einzuschlagen.

1) 8 633 <487) des Nrchmgesetzes (Aiisgalie v, I . 1857).

2> I. e. 8 M8 (467).

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Bei eigenwilliger Ausführung der qu. Bauten und Re-paraturen wird ihm ein Anspruch auf Elfatz feiner Verwen-dungen aber nicht zuzustehen fein, den er übrigens unter allen Umstanden nicht gegen f e i n e n N a c h f o l g e r i m A m t e zu richten berechtigt wäre.

Das Einzige, was dem Prediger bei Verwendungen auf die Substanz zugestanden werden kann, ist demnach, von Dring-lichkeitsfällen bei impsn8llL u s c e s s a r i a n abgesehen, da er sich mit i^noi-antia juris nicht entschuldigen darf, lediglich das Ms toNsnäi, unter den Beschränkungen, denen dasselbe gesetzlich unterliegt. Dasselbe würde daher wegfallen, wenn durch die Wegnahme die Hauptfache schlechter wird, als sie vor der Verwendung gewesen oder wenn die Wegnahme dem Ver-wendenden keinen Vortheil gewährt, also auch dann, wenn ihm der Werth ersetzt wird, den der Gegenstand des jus tul-Isnäi noch vor der Wegnahme haben würde'). Bei iuipenga«

ntilss und volupwllrias aber, die auf inventarienmäßige G e b ä u d e verwendet worden, würde j e d e n f a l l s nur das

^U8 tolleuäi Platz greifen, da der Prediger es weiß, daß die-selben auf eine fremde Sache verwendet worden, er also auch nicht einmal in gutem Glauben sich befand^).

^U8 tolleuäi Platz greifen, da der Prediger es weiß, daß die-selben auf eine fremde Sache verwendet worden, er also auch nicht einmal in gutem Glauben sich befand^).

Im Dokument Juristische Studien. (Seite 112-127)