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Randbedingungen einer G2V-Interface-Struktur: Gesellschaftsstrukturen der

2 Inhaltliche Darstellung

2.2 Randbedingungen einer G2V-Interface-Struktur: Gesellschaftsstrukturen der

Die Salzburg AG will einen Beitrag zu einer breiten Einführung der Elektromobilität leisten und daher einen signifikanten Anteil des mobilen Individualverkehrs von Verbrennungsmoto-ren mit im Betrieb nahezu schadstofffreien Elektrofahrzeugen ersetzen. Im Jahr 2009 wurden zusammen mit „The Mobility House - International“ (TMH) zwei Tochtergesellschaften ge-gründet, um alle Aufgaben – welche für die Dienstleistung der elektrischen Mobilität relevant sind – abzudecken (siehe Abbildung 16). Der Aufgabenbereich streckt sich von der Bereit-stellung von Fahrzeugen, dem Aufbau und dem Betrieb der Infrastruktur bis hin zum After-Sales-Service (siehe Abbildung 17).

Für den Business-to-Business Bereich (B2B) wurde „The Mobility House (Österreich)“ (TMH) gegründet. Im Focus dieser Gesellschaft liegt die Konzeption und Entwicklung des Produktes Elektromobilität und der dazugehörigen Dienstleistungen. Zielkunden für das TMH sind EVU im In- und Ausland, die mit dem Know-How zur Implementierung der Elektromobilität bedient werden. Hierzu gehören einerseits die Produkte von Infrastruktur und Fahrzeugen anderer-seits die Prozesse, Verträge und Marketingunterlagen.

Für den Kunden aus dem Bereich Business-to-Customer (B2C) ist die ElectroDrive Salzburg GmbH Ansprechpartner in allen Bereichen einer emissionsfreien, hocheffizienten und all-tagstauglichen Mobilität mit Elektrofahrzeugen. Die Kernkompetenz von ElectroDrive Salz-burg ist einerseits der Endkundenvertrieb, andererseits die Errichtung und der Betrieb der Ladeinfrastruktur. ElectroDrive bietet als Vertriebsgesellschaft hierbei im Rahmen eines Leasingvertrages dem Kunden Segways, E-Roller, E-Bikes (Pedelecs) und E-Autos an. Die hierbei anfallende monatliche Pauschale inkludiert eine Ladekarte, worüber der Fahrzeug-nutzer bei allen in der Stadt aufgestellten Ladestationen sein Fahrzeug kostenfrei mit Strom aufladen kann. Optional werden verschiedene Versicherungspakete (Diebstahl, Vollkasko und Haftpflicht) sowie Servicepakete (Reifen, Service, Reparatur) dem Kunden angeboten.

E-Autos werden mit einer Ladestation für den privaten Bereich ausgeliefert, wobei ein Lei-tungscheck einen fundamentalen Bestandteil des Mobilitätspaketes darstellt. Alternativ be-steht die Möglichkeit, sämtliche Fahrzeuge auch zu erwerben.

Blue Globe Report – Klima- und Energiefonds 50 Abb. 16: Gesellschaftsstruktur „The Mobility House“ (TMH) und ElectroDrive-Partner

Abb. 17: Architekturmodell und Vertragsbeziehungen zu dem Geschäftsmodell der TMH

Ein wesentlicher Punkt ist die Evaluierung der bestehenden IT-Struktur und daraus folgend eine mögliche Nutzung von Synergien für die Elektromobilität. Das Prinzip der derzeitigen Zählerfernauslesungen in Salzburg ist in Abbildung 18 ersichtlich. Das zentrale IT-Tool für eine funktionierende Ladestationsinfrastruktur ist das Frontend dessen Basisfunktionen de-tailiert in Abschnitt 2.6 dargestellt werden. Hier ist auch die Zählerdatenkommunikation integ-riert. Zusammen mit dem Aspekt der IT-Security wurde durch die beteiligten Gesellschaften folgende Vorgehensweise vereinbart:

1. Inselbetrieb des Frontend unabhängig von der bestehenden IT-Infrastruktur der Salz-burg AG

Blue Globe Report – Klima- und Energiefonds 51

2. Finalisierung und Implementierung der im Abschnitt 2.6 genannten fehlenden Interfa-ces

3. Einbindung der IKT-Architektur in die bestehende IT-Infrastruktur unter Berücksichti-gung von Synergien

Zunächst wird eine eigene informationstechnische Lösung für die Integration der Elektrofahr-zeuge in ein Informations- und Kommunikationssystem angestrebt. Energienahe Dienstleis-tungen wie die Zählwertübertragung und das Fahrplanmanagement sowie dessen Steuerung werden in der TMH gebündelt. Durch die geplante Integration in bestehende Netzleit- und Steuerungssysteme werden auch zukünftige Entwicklungen wie die Integration von Fahrzeu-gen in Smart-Grids berücksichtigt.

Partner hierbei ist die Salzburg Netz GmbH. Diese stellt bereits heute den Zugang zum Stromnetz für die Ladestationen bereit und ist Ansprechpartner für Fragen im Systembetrieb sowie der Energieabrechnung. Hierbei wird auf deren Erfahrungen für die Energieabrech-nung für Industrie- und Haushaltskunden zurückgegriffen.

Abb. 18: Darstellung der informationstechnischen Integration von Ladestationen in das IT-System der Salzburg AG

Elektromobilität ist erst dann nachhaltig, wenn der dazu benötigte Strom aus regenerativen Energiequellen stammt. Daher wird die Energie, welche an den Ladestationen dem Nutzer zur Verfügung gestellt wird, über die Salzburg Ökoenergie GmbH bezogen und abgerechnet.

Für das gesteuerte Laden ergibt sich aus dem Geschäftsmodell folgender Prozess für die Errichtung und den Betrieb einer Ladestation im privaten Bereich:

1. Besichtigung vor Ort mit dem Kunden der Gegebenheiten und Möglichkeiten der Ka-belverlegung

Blue Globe Report – Klima- und Energiefonds 52

Anm.: Falls keine direkte 230V/16A Leitung zur LS vorhanden ist, müssen die zusätz-lichen Installationsarbeiten mit einem Partner durchgeführt werden. Die Kosten dafür sind vom Kunden zu tragen.

2. Der Kunde erteilt der ElectroDrive eine Vollmacht

3. Die ElectroDrive beantragt einen Netzzugang beim regionalen NB im Namen des Kunden und holt die Zustimmung vom NB ein

4. Beschaffung der Energie im Namen des Kunden

5. Organisation der Umbauarbeiten wie Zuleitungen oder Zählerkasten (Anschluss vor dem Hauptzähler)

6. Installation der Ladestation Home beim Kunden (z. B. in der Garage) und Kontrolle der GPRS Kommunikation

Anm.: Parallel dazu installiert der reg. Netzbetreiber seinen Zähler im Zählerkasten 7. Ablesung des Netzzählers einmal pro Jahr durch Netzbetreiber (optional)

8. Auslesung des Zählers in der Ladestation kann durch TMH laufend erfolgen

9. Rechnungen (Netz und Energie) gehen c/o (abweichender Rechnungsempfänger) an TMH

10. TMH bezahlt Netz und Energierechnung im Namen des Kunden 11. Kunde zahlt monatliche Pauschale an TMH

12. Bei Auflösung des Vertragsverhältnisses könnte u.U. die von TMH allenfalls bezahlte Netzbereitstellungsgebühr (für die zus. ca. 4 kW) vom Kunden wieder zurückverlangt werden.

2.2.1 Zertifikatsmodell

Seit Mitte 2010 wird von ElectroDrive-Partnern – unterstützt durch „The Mobility House“ – ein Mobilitätspaket vertrieben. Dies stellt einen Zwischenschritt zwischen ungesteuerten und gesteuerten Laden dar. Der Endkunde bezieht ein Mobilitätsprodukt, das sich zumindest aus folgenden Leistungsinhalten zusammensetzt:

• E-Fahrzeuge

• Ladestation Home mit geeichtem Zähler

• Ökostromzertifikate zum Betrieb des Fahrzeuges

Auf Basis der zum Fahrzeug mitgelieferten Ladestationen können die Zählerdaten durch The Mobility House fern-abgelesen werden. Somit kann für die Summe der Fahrströme Öko-stromzertifikate über die Ökostrombörse bezogen und dem Endkunden zugeordnet werden.

2.2.2 Geschäftsmodell der RWE

Ebenso wie die Salzburg AG ist auch der aus Deutschland stammende Energieversorger RWE in den Markt der Elektromobilität eingestiegen. Unter der Produktbezeichnung „RWE Autostrom“ werden Energie sowie die für die Ladung erforderliche Infrastruktur dem Kunden zur Verfügung gestellt. Weiterhin strebt RWE strategische Kooperationen wie mit dem

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hausbetreiber APCOA, dem Fahrzeugverleiher SIXT oder dem Automobilclubs wie dem ADAC an.

Der Nutzer erhält über die RWE Ladeinfrastruktur sowie der optionalen Ladestation für Zu-hause Ökostrom unter der Bezeichnung „RWE Autostrom Natur“ [25]. Da heute eine aktive Integration der Elektrofahrzeuge in das elektrische Verteilsystem, bzw. eine bidirektionale Kommunikation zwischen Ladestation und Fahrzeug noch nicht möglich ist, wird zertifizierter Strom vertrieben.

Erst in Zukunft wird es möglich sein, Ladeprozesse gezielt in Abhängigkeit einzelner Anfor-derungen zu regeln. Dann wird es möglich sein, erneuerbare Energiequellen vor Ort im Sin-ne eiSin-nes Smart-Grids zu nutzen.

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