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Räumliche Organisation

Im Dokument Maritime Science Center (Seite 76-122)

Basierend auf den Untersuchungen mehrerer Expeditionsschiffe, insbesondere im Bezug auf ihre räumliche Organisation, sind einige Auffälligkeiten zum Vorschein getreten. Das Backdeck dient im Wesent-lichen der Lagerung von Gütern, sowie der Unterbringung von Maschinen und technischen Gerätschaften. Das Haupt-deck wird hingegen überwiegend als Arbeitsbereich genutzt. Hier befinden sich die Laboratorien und zusätzliche Arbeits- und Besprechungsräume. In vielen Fällen befinden sich auch bereits Kajüten auf diesem Geschoss.

Der Großteil der Schlafräume befindet sich jedoch auf dem darüberliegen-den Backdeck. Diese sind grundsätzlich gleichmäßig aufgeteilt und besitzen ne-ben einem minimalen Arbeitsbereich, noch ein Badezimmer mit Dusche und Toilette.

Auf größeren Schiffen werden die Kajüten auf dem Backdeck des Öfteren noch

durch zusätzliche Gemeinschaftsräume ergänzt.

Das Außendeck übernimmt mehrere Aufgaben. Zum einen befindet sich dort die nötige Ausrüstung um das Schiff bei jeder Station in einer stabilisierten Position halten zu können. Eine gut funktionierende Ankerausrüstung, sowie Pollern, Klampen, Winden und Klüsen sind zu diesem Zweck unerlässlich. Des Weiteren stellt das Deck auch diverse Rettungsmittel, wie Ret-tungsringe, Westen oder Beiboote bereit.

Bei Forschungsschiffen markiert das Deck einen zusätzlichen Arbeitsbereich, welcher mit Hilfe von Kränen unterschiedlicher Größe genutzt werden kann.49

Den Abschluss bildet das Brücken-deck, auf dem sich bei jedem Schiff die Kommandozentrale befindet. Die Brücke ist die zentrale Schaltstelle, an dem alle wichtigen Informationen zusammenfließen und die wesentlichen Entscheidungen bei Schiffsreisen getroffen werden. Sie verfügt in der Regel über einen Rundum-Ausblick und liefert eine gute Übersicht über das gesamte Schiff.50

49. Vgl. Andryszak S. 61 50. Vgl. Andryszak S 65 f

Brückendeck

Hauptdeck

Backdeck Outdoor

Sleeping / Sanitary Engines / Storage

Working Others

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Integration

Durch die direkte Integration werden die Räumlichkeiten der Schiffe mit denen des Gebäudes verbunden. Diese Verbindung vollzieht sich auf mehreren Ebenen. Im Wesentlichen werden die Räume in drei Kategorien unterteilt. Die primären Verbin-dungen sind die Räume die direkt an das Schiff angeschlossen sind. Die sekundären Verbindungen wiederum kennzeichnen die Räume die an die primären Verbindungen angekoppelt sind. Die übrigen Räume stellen keine direkte Verbindung dar.

Die Funktionen unterscheiden sich je nach Ebene. Im Erdgeschoss werden die Laboratorien der Schiffe an weitere Arbeitsräume angeschlossen. Diese wer-den wiederum in Verbindung gesetzt mit Besprechungs- oder Abstellräumen.

Auf den höher liegenden Geschossen werden die Schiffskajüten durch Gemein-schaftsräume ergänzt. Das Deck erfährt eine Erweiterung durch Warteräume oder Seminarräume, die für Briefings genutzt werden können, sodass die Passagiere optimal auf die bevorstehenden Expe-ditionen vorbereitet werden. Um eine geregelte Zirkulation im Gebäude zu ge-währleisten betreten die Passagiere die Schiffe ausschließlich vom Obergeschoss aus, wo hingegen die Wissenschaftler vorwiegend im Erdgeschoss einstei-gen. Zusätzliche Funktionen wie Mensa, Küchen oder Räume, die der körperlichen Ertüchtigung dienen befinden sich nicht in direkter Verbindung zu den Arbeits- oder Sozialräumen.

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Raumprogramm

Basierend auf der Analysen von mehre-ren real existiemehre-renden Häfen wurde ein Zirkulationsdiagramm erstellt, welches die Zusammenhänge und Bewegungsströme des Entwurfs veranschaulicht. Da die öffentlichen Funktionen im Verhältnis nur einen geringen Teil ausmachen und das Gebäude im Wesentlichen eine wissen-schaftliche Arbeitsstation ist, diente die Analyse klassicher Passagierhäfen mehr als Grundlage, welche an das Konzept und Programm eines Forschungsinstituts angepasst werden musste. Überlegungen wie beispielsweise die Kategorisierung von Zirkulationsströmen in unterschiedliche Personengruppen konnten diesbezüglich übernommen werden.

Der Entwurf lässt sich im Wesentlichen in 3 Hauptbereiche unterteilen. Der erste von der Stadt aus zugängliche Bereich ist der Öffentlichkeit vorbehalten. Dieser umfasst einen Eingangsbereich mit Rezeption und

Informationsräume, in denen neu gewon-nene Erkenntnisse in Form von Vorträgen und Seminaren an die Öffentlichkeit vermittelt werden können. Ein kleinerer halb-öffentlicher Bereich bietet Interessier-ten die Möglichkeit bestimmte Laborato-rien zu betreten und den Wissenschaft-lern bei ihrer täglichen Arbeit über die Schulter zu schauen. Der zentrale Teil des Gebäudes dient der Forschung und ist lediglich für die Mitarbeiter zugänglich.

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FORM

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Endlosgrundriss

In den ersten Entwurfsansätzen wurde versucht sich mit der Formensprache der Schiffe auseinanderzusetzen. Neben der programmatischen Verknüpfung von Schiff und Gebäude sollte ebenfalls in forma-ler Hinsicht eine Verbindung geschaf-fen werden. Ziel war es, dass sich die Architektur voll und ganz aus der Logik und Formensprache der Schiffe heraus entwickelt. Die Auseinandersetzung und der experimentelle Umgang mit zahlrei-chen Schiffsgrundrissen führte zu einer ersten formalen Annäherung im Bezug auf den Entwurf. Befreit von programmatischen Überlegungen wurden bestimmte Elemente aus den Grundrissen gelöst und in spie-lerischer Weise neu zusammengestellt um in einem ersten Schritt ein Gespür für eine mögliche Ästhetik zu entwickeln.

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In einem weiteren Schritt wurde dann versucht diese, aus einzelnen Elementen zusammengesetzten Grundrisse auf den Bauplatz und das für den Entwurf vorge-sehene Raumprogramm zu adaptieren. Die Abbildungen illustrieren die Grundidee, die Grenzen zwischen Schiff und Archi-tektur verschwinden zu lassen und den Versuch die Architektur des Gebäudes konsequent aus den Schiffen heraus zu entwickeln.

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Adaption

Aufbauend auf der zunächst rein for-malen Herangehensweise, wurde dann in weiterer Folge ermittelt, welche Aspekte der Schiffe für die Architektur des Ge-bäudes interessant sind und adaptiert werden könnten. Dabei haben sich die 4 folgenden Punkte heraus kristallisiert, aus denen sich letztendlich die Grundrisse des Entwurfs heraus entwickelt haben:

- Form

- Kontruktion - Material - Detail

Form

Die Form der Schiffe ergibt sich im Wesentlichen aus dem Heck und dem Bug. Der Schiffsbug zeichnet sich durch einen stromlinienförmigen Körper aus, wo hingegen sich die Form des Hecks aus

geraden Linien ergibt. Die Grundauftei-lung des Entwurfs ergibt sich in einem ersten Schritt aus diesen beiden Formen.

Die Räume im hinteren Bereich der Schiffe fangen geradlinig an und gehen dann im vorderen Bereich in die Kurvatur über.

Auch zusätzliche Podeste im Gebäu-de, sowie die Bodenlinien folgen dieser formalen Logik.

Heck gerade Linien

Bug Kurvatur

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Konstruktion

Ebenfalls sollten konstruktive Aspekte der Schiffe in die Architektur des Gebäudes mit einfließen. Der Schiffsrumpf ist vor allem im Bereich des Bugs massiv, da durch die Art der Fortbewegung im Wasser dort die größten Kräfte einwirken. Diese schrägen massiven Wände werden im Entwurf erneut angewendet und kennzeichnen dort die tragenden Elemente.

Bug

Massivere Wände

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Material

In Bezug auf die Materialität finden sich insbesondere im klassischen Schiffsbau beplanckte Flächen im Außenbereich wieder. Die gleiche Materialität soll auch in der Architektur zum Einsatz kommen und der Akzentuierung bestimmter Bereiche und Plattformen dienen. Zudem verstärkt es den Eindruck der Einheitlichkeit und hebt die symbiotische Verbindung zwi-schen Gebäude und Schiff hervor.

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Detail

In einem letzten Schritt wurde nochmal im Detail auf die Schiffe eingegangen und überlegt welche Elemente in sinnvoller Weise im Gebäude angewendet werden könnten. Bestimmte Fragmente oder Zusammensetzungen, die sich primär aus platzsparenden Gründen ergeben haben, sowie Räume die für die Technik vorge-sehen sind werden erneut im Gebäude platziert.

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Adaption der vier entwurfsbestimmenden Punkte

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Gesamtform

Die Gesamtform hat sich im Wesentlichen aus der Positionierung der Schiffe im Bauplatz und den, direkt in Verbindung zu den Schiffen stehenden Räumen entwickelt. Genau wie in den Grundrissen resultiert auch hier die fluide Gesamtform aus der Formensprache der Schiffe und spiegelt ihre Dynamik und Bewegung wie-der. Ähnlich wie beim Yokohama Terminal wird das Gebäude als Landschaft konzi-piert welches auf diese Weise zusätzliche Arbeitsfläche gewinnt. Zudem wird ein fließender Übergang zwischen Innen- und Außenbereich geschaffen. Der Außenbe-reich dient als ArbeitsbeAußenbe-reich, welcher direkt mit den Schiffen in Verbindung steht.

Durch eine Öffnung am Dach können mo-bile Arbeitsgeräte wie Gabelstapler oder kleinere Hubwagen in den Außenbereich gelangen, wo sie auf einer speziell dafür vorgesehenen Bahn, Lasten zu allen drei Schiffen transportieren können. Diese kön-nen dann in weiterer Folge mit Hilfe von

Kränen auf die Schiffe gehievt werden

Durch die primär auf die Schiffe ausge-richtete Architektur sollte der Eindruck geweckt werden, dass die Schiffe mit dem als Landschaft konzipierten Gebäude verschmelzen und ein harmonisches, ho-mogenes Gesamtgebilde erzeugen.

Entwicklung der Gebäudeform

102 Aussenbereich 5: nur für Mitarbeiter zugänglich Schiff 2: Mittelgroßes Schiff Aussenbereich 4: Öffentlicher Bereich. Sichtebzüge zur Hafen City

Schiff 1: Kleines Schiff

Aussenebreich 6: Sicht auf die Elbe und Schiffsverkehr

Landscape

Fahrbahn für mobile Arbeitsgeräte

Aussenbereich3 (zentraler Aussenbereich). Sicht auf die Arbeitsräume im Gebäudeinnern. Nur für Mitarbeiter zugänglich

Äusserer Ring: direkter Arbeitsbereich für die Schiffe

Aussenbereich 1:

Öffentlicher Bereich

Aussenbereich 2: Öffentlicher Bereich

Schiff 3: Großes Schifff

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DARSTELLUNGEN

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Grundriss EG M 1:1000

0m 10m 20m 50m

A

A

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Grundriss OG1 M 1:1000

0m 10m 20m 50m

A

A

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Grundriss OG2 M 1:1000

0m 10m 20m 50m

A

A

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Draufsicht M 1:1000

0m 10m 20m 50m

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Schnitt A-A M 1:1000

0m 10m 20m 50m

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