Die Hafencity entsteht im Jahr 2001 im Rahmen eines gigantischen Städtebau-projekts auf dem alten Hafenareal am Sandtorhafen und Grasbrook. Durch einen Kanal getrennt, schliesst sie in nördlicher Richtung an die Hamburger Innenstadt an und grenzt im Süden und Westen an die Elbe. Sie wird durch mehrere Fluss- und Kanalläufe unterteilt und besitzt eine Gesamtflläche von 2,2 Quadratkilome-tern. Sie kennzeichnet einen ganz neuen Stadtteil und bewirkt eine 40 prozentige Vergrösserung der Hamburger Innenstadt.
Die groß angelegte Stadterweiterung umfasst Wohn- und Geschäftshäuser, Parks, Boulevards und einen Kreuzfahrtterminal.
Die Planungen sehen bis zum Beginn der 2030er Jahre vor, Wohneinheiten für 14.000 Personen, 45.000 Arbeitsplätze und zahlreiche Hotels zu schaffen. Nicht zuletzt dank der populären Elbphilhar-monie soll der Stadtteil bis zu 50.000 Touristen täglich anziehen.
Das zu der Hafencity gehörende Quartier Strandkai, welches als Standort für den Entwurf gewählt wurde zeichnet sich durch eine exponierte Wasserlage und eine direkte Anbindung an die Haupt-mündung der Elbe aus. Zudem bietet der Standort hervorragende Sichtbezüge auf die gegenüberliegende Elbphilharmonie und die den Dalmannkai. Der Bauplatz ist zudem bestens an die Innenstadt an-gebunden, was für den teils öffentlichen Entwurf, von maßgeblicher Bedeutung ist.42 43
42. Vgl. Berentelg/Eisinger/Menzl S. 424 ff 43. Vgl. Möffer S. 176
Abb. 45
Luftaufnahme vom Strandkai und der Hafencity
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Standort M 1:5000
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KONZEPT
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Konzept
Die Grundidee des Entwurfs besteht darin ein Gebäude für maritime Forschung zu entwerfen, welches sich durch eine engere und direktere Verbindung zu den Schiffen auszeichnet. Ähnlich wie beim Yokoha-ma-Terminal, soll auch hier das Gebäude als Landschaft konzipiert werden, welches durch den Zusammenschluss mit den Schiffen eine symbiotische Einheit bilden kann. Dadurch, dass sich die Schiffe räum-lich in die Architektur integrieren können, wird eine Verbindung geschaffen zwi-schen einem dynamizwi-schen, beweglichen und einem statischen, räumlich fixierten Objekt. Dies ermöglicht es, die temporäre Nutzung der Schiffe und deren minima-len Räumlichkeiten, welche lediglich auf praktischen Nutzen reduziert sind durch eine offenere, grosszügig angelegte Einrichtung zu ergänzen und dadurch ein optimiertes und produktiveres Arbeitsum-feld zu gestalten. Die direkte Anbindung an das Gebäude ermöglicht es, dass
die Räume auf den Schiffen in gleicher Weise benutzt werden können wie die im Gebäude und die Seefahrzeuge beim Anliegen nicht ungenutzt bleiben.
Durch sie erfährt das Gebäude eine räumliche Erweiterung.
Wie im Diagramm dargestellt vollzieht sich die Verbindung zwischen Schiff und Gebäude in 2 Schritten. In einem ersten Schritt werden die Räumlichkeiten auf dem Schiff dahingehend modifiziert, dass sie sich an die Architektur des Gebäudes anpassen. In weiterer Folge werden die Schiffsräume im Gebäude fortgesetzt.
Inspiriert durch die Fram Expedition, bei welcher das Schiff im Eis eingefroren ist, soll auch hier eine fließende Verbindung geschaffen werden, die die Grenzen zwischen Schiff und dem als Landschaft konzipierten Gebäude verschwimmen lässt.
Schritt 1. Ausgangssituation
Schritt 2. Schiff wird im Bezug auf das Gebäude modifiziert
Schritt 3. Schiffsräume setzen sich in der Architektur fort
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Aufteilung
In weiterer Folge wurde sich mit der Frage beschäftigt, auf welche Weise man die Schiffe in das Gebäude integrie-ren könnte und wie sich der Bauplatz bestmöglichst im Bezug auf die Funktio-nen aufteilen lässt. Die Varianten 1, 3, 4 und 5 unterscheiden sich vor allem durch die Platzierung der Schiffe. Allen gemein ist jedoch, dass für jedes der Schiffe ein spezieller Boardingbereich vorgesehen ist. Des Weiteren sollte das Gebäude eine Lobby im Eingangsbereich und zusätzli-che Räumlichkeiten für Gastronomie bereit stellen. Die zweite Variante unterscheidet sich insofern von den anderen, dass hier die Idee illustriert wird, dass sich die Schiffe um einen bestimmten Arbeitsraum anordnen und diesen räumlich erweitern.
Diese Variante kennzeichnet in weiterer Folge die konzeptionelle Grundidee meines Entwurfs.
80 m
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Expeditionsschiffe
Um das Grundkonzept der direkten Ver-bindung von Schiff und Hafengebäude umzusetzen war zunächst eine genauere programmatische und formale Untersu-chung von Expeditionschiffen nötig. Zu diesem Zweck wurden erstmals mehrere planliche Unterlagen von Forschungsschif-fen gesammelt und diese dann insbeson-dere auf ihre Organisation und räumliche Aufteilung hin analysiert. Bei den in wei-terer Folge untersuchten Schiffen, handelt es sich um die Alkor, die Meteor und die Maria S. Merian.
Die Maria S. Merian ist neben der Polarstern das einzige Expeditionssschiff in Deutschland, das in Polarregionen zum Einsatz kommt. Sie gilt als neuestes und fortschrittlichstes Schiff der deut-schen Forschungsflotte und leistet einen wichtigen Beitrag bei der Erforschung des Klimawandels und seiner Folgen. Das Schiff zeichnet sich durch beachtliche wissenschaftliche Forschungsinstallationen
aus.44 45
Bei der Alkor handelt es sich um ein mittel-großes Schiff, welches vorwiegend im Ge-biet des europäischen Schelfs eingesetzt wird. Sie ist ein vielseitig einsetzbares Forschungsschiff und in unterschiedlichen Bereichen der Meeresforschung verwend-bar. Das Schiff verfügt über 4 Labore, in welchen Proben sofort untersucht werden können. JAGO, das erste deutsche be-mannte Tauchboot kommt öfters auf der Alkor zum Einsatz. Zudem wird sie in vielen Fällen für Lehr- und Praktikumsexpeditio-nen für Studenten verwendet.46 47
Bei der FS Meteor handelt es sich um das zweitgrösste deutsche Forschungsschiff, welches insbesondere für die Grundla-genforschung in diversen wissenschaft-lichen Bereichen eingesetzt wird, unter anderem bei der Untersuchung von Luft, Wasser sowie der Fauna und Flora im Meer.48
Abb. 46 Pläne der Alkor
68 Abb. 47
Pläne der MS Meteor
70 Abb. 48
Pläne der MS Maria S. Merian
72 Abb. 49
Pläne der MS Maria S. Merian
Peildeck Brückendeck Aufbaudeck
Backdeck Hauptdeck Zwischendeck
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Engines Sleeping Working
Storage Outdoor
Pläne der MS Maria S. Merian aufgeteilt nach Funktionen
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