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2 Organisation und Steuerung

2.3 Programmleitung

Vorbemerkung: An dieser Stelle wird nur auf einige Aspekte, die für die Beschreibung und Be-wertung der Rolle der Programmleitung relevant sind, eingegangen. Da es sich um das zentrale Steuerungsgremium von EnergieSchweiz handelt, finden sich viele Aussagen, welche die Pro-grammleitung betreffen auch in den anderen Abschnitten dieses Kapitels. Für eine Würdigung ihrer Rolle aus übergeordneter Perspektive verweisen wir auf die Zusammenfassung und das Fa-zit am Ende dieses Kapitels (Abschnitt 2.11).

2.3.1 Konzeption

Die Programmleitung besteht aus fünf Mitarbeitenden der Abteilung Energieeffizienz und erneu-erbare Energien im BFE. Sie trägt die Gesamtverantwortung für die Steuerung des Programms

18 (BFE 2005: 37). Diese erfolgt erstens auf Vertragsbasis über Agenturen und Netzwerke und zweitens über so genannte überdachende Aktivitäten, die direkt von der Programmleitung initiiert und gesteuert werden (Kommunikation, Aus- und Weiterbildung).

Der Programmleiter5 ist im BFE gleichzeitig Leiter der Abteilung Energieeffizienz und erneuer-bare Energien. Der stellvertretende Leiter des Programms6 leitet die Sektion EnergieSchweiz die-ser Abteilung; diedie-ser obliegt die Programmkoordination.7 Diese Sektion ist auch zuständig für die Umsetzung der überdachenden Massnahmen. Daneben sind die Leiterin der Sektion Öffentliche Hand und Gebäude, der Leiter der Sektion Energieeffizienz sowie der Leiter der Sektion Erneu-erbare Energien Mitglieder der Programmleitung. Sie und ihre Mitarbeitenden begleiten die Part-ner in den verschiedenen Sektoren von EPart-nergieSchweiz. Die Verträge mit den PartPart-nern wurden normalerweise vom zuständigen Sektionschef sowie dem Programmleiter unterzeichnet. Bei einer Vertragssumme, welche den Betrag von 1 Million Franken überstieg, war in der zweiten Pro-grammhälfte das Visum des Amtsleiters notwendig.

Diese Sektionen und ihre Mitarbeitenden sind nicht vollumfänglich mit EnergieSchweiz beschäf-tigt, sondern erledigen auch andere Arbeiten, die im Themenbereich Energieeffizienz und erneu-erbare Energien anfallen. EnergieSchweiz ist somit personell stark mit den übrigen Aktivitäten der Abteilung Energieeffizienz und erneuerbare Energien verwoben.

2.3.2 Erfahrungen und Praxis

Die schriftliche Befragung und die Interviews stellen der Programmleitung insgesamt ein gutes Zeugnis aus. Sie wurde als eigentliches Führungsorgan des Programms wahrgenommen, wobei dem Programmleiter eine grosse Bedeutung attestiert wird. Auf die Rolle der Programmleitung ist in den bisherigen Ausführungen bereits verschiedentlich eingegangen worden. Aufgrund ihrer zentralen Bedeutung wird sie auch in den nachfolgenden Abschnitten immer wieder thematisiert.

Im Folgenden wird deshalb nur auf zwei Aspekte etwas näher eingegangen, die sich im Rahmen der Interviews ergeben haben: Die Rolle der Bereichsleiter bei der operativen Steuerung sowie die organisatorische Einbettung von der Programmleitung, respektive von EnergieSchweiz im BFE resp. im UVEK.

Rolle der Bereichsleiter

Innerhalb des BFE wurde die operative Steuerung des Programms neben der Programmleitung und den Leitern der Sektionen durch die Bereichsleiter vorgenommen. Diese waren seitens des BFE zuständig für die Steuerung der Agenturen und Netzwerke. Diese Organisationsform hatte zur Folge, dass die verschiedenen Agenturen jeweils von unterschiedlichen Personen im BFE geführt wurden. Die Interviewaussagen lassen den Schluss zu, dass sich diese differenzierte Ar-beitsteilung auf der unteren Führungsebene beim BFE grundsätzlich bewährt hat. Auch die Agenturen äusserten sich mehrheitlich positiv über die jeweils zuständigen Bereichsleiter. Ein wichtiger Vorteil dieser Organisationsform wird darin gesehen, dass sich die Bereichsleiter breite

5 Bis Mitte 2004 Hans-Luzius Schmid, danach bis 31. März 2011 Michael Kaufmann, seither Daniel Büchel.

6 Hans-Peter Nützi.

7 Die Sektion ist in der zweiten Hälfte der Programmdauer aus der Sektion Programmentwicklung und Controlling hervorgegangen, der auch der später aus der Abteilung ausgegliederte Bereich der Forschung zugeordnet war.

19 Kenntnisse über die Agentur und den entsprechenden Markt aneignen können, was gerade bei der Aushandlung der Zielsetzungen mit den Agenturen wichtig sei. Als negativer Punkt wurde hauptsächlich von Seiten der Agenturen erwähnt, dass eine solche Struktur zwangsläufig zu einer gewissen Ungleichbehandlung der Agenturen bei der direkten Steuerung (z.B. Zieldefinition, Controlling) führe. Dies erscheint plausibel, auch wenn den Bereichsleitern die Sektionschefs und die Programmleitung übergeordnet waren, was einer Ungleichbehandlung organisatorische Gren-zen setzt. Daneben erschwerte eine solche Aufgabenteilung die Koordination: Die Programmlei-tung setze die Zielsetzungen auf Programmebene, die direkte Steuerung der Agenturen erfolge aber direkt durch die Bereichsverantwortlichen. Damit lassen sich Probleme, wie sie im Abschnitt zur Vernetzung festgestellt worden sind (Doppelspurigkeiten, erschwerte Koordination; vgl. Ab-schnitt 5.2.3) teilweise mit der organisatorischen Ausgestaltung des Programms innerhalb des BFE erklären.

Organisatorische Einbettung von EnergieSchweiz

Die organisatorische Einbettung von EnergieSchweiz ist verschiedentlich in den Interviews the-matisiert worden. Die Einflechtung von EnergieSchweiz innerhalb des BFE als Teil der Abtei-lung für Energieeffizienz und erneuerbare Energien und die Zuständigkeit der Bereichsleiter so-wohl für EnergieSchweiz als auch für anderweitige Aufgaben in den jeweiligen Sektoren wurde von den Befragten als vorteilhaft und effizient dargestellt. Wie in Kapitel 6 dargestellt werden wird, konnte das Know-how von EnergieSchweiz z.B. bei der Vorbereitung der Revision des CO2-Gesetzes genutzt werden, und auch bei der Vorbereitung der MuKEn der Kantone wirkten EnergieSchweiz-Mitarbeitende unterstützend mit. Dass der Programmleiter von EnergieSchweiz als Abteilungsleiter den Status des Vizedirektors des BFE genoss, wurde von jenen wenigen Be-fragten, die sich zu dieser Frage äusserten, ebenfalls als richtig anerkannt. Vereinzelt wurden aber auch Zweifel darüber geäussert, ob das Programm im Bundesamt und auch im Departement über den notwendigen Rückhalt verfügte, um seine volle Ausstrahlung zu erlangen. Ein Interviewpart-ner hätte eine direkte Unterstellung des Programms beim UVEK begrüsst, da die für EInterviewpart-ner- Ener-gieSchweiz relevanten Fragen auch andere Bundesämter dieses Departements betreffen würden, so insbesondere das Bundesamt für Umwelt (BAFU), das Bundesamt für Verkehr (BAV) und das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE).

2.3.3 Diskussion

Die befragten Personen stellen der Programmleitung insgesamt ein gutes Zeugnis aus. Sie war in der Praxis das zentrale Steuerungsgremium von EnergieSchweiz und hatte deshalb eine starke Stellung. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Programmleitung sowohl in der Strategie-gruppe als auch bei den Agenturen eine grosse Akzeptanz genoss, was der Steuerung des Pro-gramms mit Sicherheit zuträglich war. Die grosse Verantwortung der einzelnen Bereichsleiter förderte zwar die notwendige spezifische Kompetenz dieser Personen für die jeweiligen Marktbe-reiche. Sie barg indes das Risiko gewisser Ungleichbehandlungen und von Doppelspurigkeiten aufgrund mangelhafter Koordination. Die enge Verflechtung des Programms mit den übrigen Tätigkeiten des BFE im Bereich Energieeffizienz und erneuerbare Energien scheint aus organisa-torischer Sicht sinnvoll.

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