• Keine Ergebnisse gefunden

Primarschule und Kindergarten Härkingen

Im Dokument BEITRÄGE ZUR SOZIALEN SICHERHEIT (Seite 59-63)

5. Ergebnisse der Vollzugsevaluation

5.1 Die Implementierung des Gewaltpräventionskonzepts an vier Schulen In diesem Kapitel wird dargestellt, wie das gesamtschulische Gewaltpräventionskonzept an

5.1.4 Primarschule und Kindergarten Härkingen

Die Primarschule und der Kindergarten Härkingen arbeiten seit September 2010 mit dem SIG zusammen. Im Herbst 2009 habe es in einer 5./6. Klasse einen grösseren Konflikt mit Gewaltanwendung an einem einzelnen Schüler gegeben. Die Eltern hätten den Klassenleh-rer und die Schulleitung informiert und eine Anzeige bei der Polizei erstattet, worauf letztere eine Befragung aller Beteiligter durchgeführt habe. Die Täter seien auch von der Jugend-anwaltschaft befragt worden und es sei eine Sozialstrafe ausgesprochen worden. An-schliessend habe man den Schulpsychologischen Dienst beigezogen, um eine Befragung zu den Gewaltvorkommnissen bei den 3.-6. Klassen durchzuführen. Die Auswertung wurde im Juni 2010 durch die Schulpsychologin vorgestellt und die Eltern und Lehrpersonen ha-ben in getrennten Gruppen über präventive Massnahmen gegenüber „Plagen“ und Gewalt-anwendung an der Schule diskutiert. Ein externer Moderator habe durch den Abend geführt

Ergebnisse der Vollzugsevaluation Evaluation Gewaltpräventionskonzept SIG

28

und am Schluss die Ergebnisse der Gruppenarbeiten präsentiert. An einer anschliessenden Teamsitzung seien die Ergebnisse des Elternabends analysiert worden. Man habe eine wirksame Gewaltprävention an der Schule einführen wollen und sich deshalb mit dem SIG in Verbindung gesetzt.

Die vom SIG eingeholte Offerte (Vorgehen zur Gewaltprävention) wurde im August 2010 in einer Teamsitzung besprochen; im September 2010 stellte das SIG zudem an einem El-ternabend Möglichkeiten der Gewaltprävention vor. Im Rahmen der Situationsanalyse ha-ben die Lehrpersonen den Fragebogen des SIG (Schutzfaktorenprofil) ausgefüllt; die Er-gebnisse wurden in einer Teamsitzung mit dem Leiter des SIG diskutiert (Sept. 2010). Im Februar/März 2011 fanden sodann zwei Weiterbildungstage für die Lehrerinnen und Lehrer statt. Für die Eltern wurde ein Elternkurs zum Thema „Gewaltprävention“ (März 2011) durch das SIG abgehalten. Von März bis Juni 2011 wurden anschliessend die Schülerinnen und Schüler durch die Lehrpersonen in die gewählten Themen zur Gewaltprävention22 einge-führt. Zusätzlich hat das Schulteam zusammen mit dem SIG die im Schulhaus geltenden Regeln und Sanktionen neu überarbeitet (Juni 2011). Im September 2011 wurden die Schulkinder sodann durch das SIG in weitere Themen23 eingeführt. Schliesslich wurde das weitere Vorgehen mit dem SIG besprochen und es wurden die folgenden Punkte festgelegt:

- Mit den Schülerinnen und Schülern erfolgt pro Monat ein Repetitionstag (je nach Situa-tion verteilt auf den Unterricht)

- Zum Schulanfang werden die neuen Klassen in die Methoden der Gewaltprävention eingeführt (durch die Lehrpersonen).

Im März 2012 wurden den Eltern im Rahmen der „Tage der offenen Schulen“ die Methoden der Gewaltprävention gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern (und unter Beteili-gung des SIG) präsentiert. Im September 2012 fand ein Wiederholungskurs durch das SIG für die Schülerinnen und Schüler zu von den Lehrpersonen gewünschten Themen statt.

Die geplante Weiterbildung der Lehrpersonen zu neuen Methoden der Gewaltprävention wurde aus Zeitgründen von März 2013 auf September 2013 verschoben.

Die Primarschule Härkingen gibt in der Vorstudie an, mit den Leistungen des SIG insge-samt sehr zufrieden zu sein. Positiv hervorgehoben werden dabei die folgenden Punkte:

Beratung der Schulleitung, Aufbau und Umsetzung der Gewaltprävention, klare und optisch einfache Darstellung der Methoden durch Symbole und dadurch optimale Umsetzung in den Klassen, Arbeit der Institutsleitung mit den Klassen, Dokumentation der Methoden für die Eltern in einer Broschüre, Zusammenfassung und Übersicht über die Methoden in einer Broschüre für die Lehrpersonen, Lehrpersonen können bei Problemen kurzfristig Rat holen.

22 Gefühle, Umgang mit Wut, Empathie, Friedensbrücke, Hilfe holen

23 Definitionen (Streit, Weh machen), Konflikt ansprechen, Konflikt lösen: Mauslösung/Repetition Friedensbrü-cke, Grenzübungen (Stopp-Regel), Thermometer/Abkühlen mit Worten, Verhältnismässigkeit, Mobbing, Ge-genstand wegnehmen, Kämpfen

Evaluation Gewaltpräventionskonzept SIG Ergebnisse der Vollzugsevaluation

29

Tabelle 5: Überblick über die getroffenen Massnahmen an den evaluierten Standorten Röschenz Massnahmen auf der individuellen Ebene - Grenzen - Gruppengefühl - Konflikte lösen - Thermometer - Umgang mit Nervensägen - Verhältnismässigkeit Massnahmen auf der Schulebene

Turbenthal - Grenzen - Klassenklima - Konflikte lösen - Verhältnismässigkeit - gemeinsame Definitionen (LP) - Überarbeitung von Regeln, Aufsicht, Konsequenzen (LP)

Härkingen - Empathie - Friedensbrücke - Gefühle, Umgang mit Wut - Grenzen - Gegenstände wegnehmen - Hilfe holen - Kämpfen - Konflikte ansprechen und lösen - Mobbing - Thermometer, Abkühlen mit Wor- ten - Verhältnismässigkeit - gemeinsame Definition von Streit, Weh machen (SuS) - Überarbeitung von Regeln, Auf- sicht, Konsequenzen (LP)

HOEK - Empathie - Deeskalation - Grenzen und Regeln - Impulskontrolle - Klassenklima - Konflikte ansprechen und lösen - Mobbing - Verhältnismässigkeit - gemeinsame Definition von Ge- walt, Mobbing, Konflikt (SuS) - Überarbeitung von Regeln, Auf- sicht, Konsequenzen (LP)

Grundtypus Sozialkompetenzprogramme Indizierte schulische Mass- nahmen Massnahmen zur Verdeutli- chung von Normen und Re- geln im Schulhaus

Ergebnisse der Vollzugsevaluation Evaluation Gewaltpräventionskonzept SIG

30

Röschenz - Repetition mit Klassen (SuS) - jährliche Workshops (SuS) - Gewaltprävention als fixes Trak- tandum (LP) - Definition vom grössten ge- meinsamen Nenner (LP) - Erarbeitung eines Nachhaltig- keitskonzepts (LP) Massnahmen, die sich an die Eltern richten - Informationsschreiben - Elterngespräche - Elternabend Massnahmen, die sich an die Eltern richten Bemerkungen: Die Angaben basieren hauptchlich auf den von den Schulen ausgefüllten Fragebogen im Rahmen der Vorstudie und auf von den Schulen zur Verfügung gestellten Dokumenten. Abkürzungen: LP = Lehrpersonen, SL = Schulleitung, SuS = Schülerinnen und Schüler

Turbenthal - Weiterbildung in Intervention (LP) - Kampfzone, gemeinsame Spiele (SuS) - freundliche Zone, Kennen- lernspiele (SuS) - Workshops mit den Klassen (SuS) - regelmässige Repetition in Klas- sen (SuS) - Gewaltprävention als fixes Trak- tandum (LP) - jährliche Evaluation (evtl. Weiter- bildung) (LP) - Weiterbildung “No Blame- Approach” - Umfrage - Elternmorgen - regelmässige Information - “Gezi-Tag“ zum freundlichen Umgang

Härkingen - Friedensbrücke auf dem Schulge- lände (SuS) - Repetition Gewaltprävention 1x pro Monat (SuS) - jährliche Wiederholungskurse; Einführung von neuen SuS (SuS) - halbjährliche Evaluation (LP) - Elternabend: „Vorstellen von SIG - Elternabend: „Massnahmen in Gewaltprävention“ - Elternkurs: „Gewaltprävention“ - Einladung zu Präsentation

HOEK - Weiterentwicklung Gewaltpräven- tionskonzept (LP) - Vernetzung (SL) - Partizipationsmöglichkeiten (SuS) - Überarbeitung Pausenaufsicht, Pausenplatz (LP) - jährliche Evaluation (LP) - Definition vom grössten gemein- samen Nenner (LP) - Zivilcourage, Gruppendruck (SuS) - gemeinsame Definition von In- formationsveranstaltung

Grundtypus Programme zur Verbesse- rung von Schulhaus- und Klassenmanagement Mediations- und Konfliktbe- wältigungsprogramme Informations- und Sensibili- sierungskampagnen

Evaluation Gewaltpräventionskonzept SIG Ergebnisse der Vollzugsevaluation

31

Im Dokument BEITRÄGE ZUR SOZIALEN SICHERHEIT (Seite 59-63)