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5 Priestertumsvollmacht und heilige Handlungen

5.0 EINLEITUNG

Das Priestertum ist die Vollmacht, die Gott seinen Kindern über-trägt, um allen Menschen die Errettung zu bringen. Ein Priester-tumsführer, der Priestertumsschlüssel empfängt und ausübt, hat Priestertumsvollmacht und kann anderen Priestertumsvollmacht geben. Da „alle anderen Vollmachten [und] Ämter in der Kirche … Beigaben [zum Melchisedekischen] Priestertum“ sind (Lehre und Bündnisse 107:5), wird alles, was unter Anwendung von Priestertumsschlüsseln getan wird, mit der Vollmacht des Pries-tertums getan.

Wenn eine Frau als Missionarin eingesetzt wird, handelt sie unter Priestertumsvollmacht, um eine Priestertumsaufgabe zu erfüllen.

Jeder, der eine Berufung von jemandem erhält, der Priestertums-schlüssel innehat, wendet bei der Ausführung seiner Aufgaben Priestertumsvollmacht an.

Wenn Sie Träger des Melchisedekischen Priestertums sind, werden Sie die Gelegenheit haben, an heiligen Handlungen des Priestertums und Priestertumssegen teilzunehmen.

Befolgen Sie die nachstehenden allgemeinen Richtlinien, wenn Sie heilige Handlungen des Priestertums vollziehen und Priester-tumssegen geben. Dieser Abschnitt ist eine Zusammenfassung

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aus Kapitel 18 im Allgemeinen Handbuch: Wie man in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage dient.

Hinweis: Einige heilige Handlungen müssen, wie in den nachfol-genden Abschnitten erläutert, von der präsidierenden Autorität, die die dazu benötigten Schlüssel innehat, bewilligt werden.

5.1 DIENST IM PRIESTERTUM: ALLGEMEINE RICHTLINIEN FÜR TRÄGER DES MELCHISEDEKISCHEN PRIESTERTUMS

Wer das Melchisedekische Priestertum trägt, muss sich jederzeit darum bemühen, würdig zu sein und sich vom Heiligen Geist lei-ten zu lassen. Jede heilige Handlung und jeder Segen soll auf wür-devolle Weise vollzogen werden. Es ist darauf zu achten, dass den folgenden Anforderungen genügt wird:

1. Die heilige Handlung oder der Segen wird im Namen Jesu Christi vollzogen.

2. Die heilige Handlung oder der Segen wird kraft der Vollmacht des Priestertums vollzogen.

3. Die heilige Handlung oder der Segen wird auf die vorgegebene Weise vollzogen, beispielsweise unter Verwendung bestimmter Worte oder geweihten Öls.

4. Falls notwendig, muss die heilige Handlung oder der Segen von der präsidierenden Autorität, die die benötigten Schlüs-sel innehat (üblicherweise der Bischof, Pfahlpräsident oder

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Missionspräsident), gemäß den Anweisungen in diesem Abschnitt bewilligt werden.

Wenn ein Priestertumssegen gegeben wird, spricht der Betreffen-de Segensworte („Ich [oBetreffen-der wir] segne[n] dich, dass du …“) und kein Gebet („Vater im Himmel, bitte segne [denjenigen oder dieje-nigen], dass er [sie] …“).

Wenn mehrere Männer an einer heiligen Handlung oder einem Segen mitwirken, legt jeder von ihnen leicht die rechte Hand auf den Kopf des Betreffenden (oder unter den zu segnenden Säug-ling) und die linke Hand auf die Schulter des Bruders zu seiner Lin-ken.

Nur wer das erforderliche Priestertum trägt und würdig ist, darf eine heilige Handlung vollziehen oder einen Segen geben. Der Bischof oder der Pfahlpräsident kann – wie der Geist ihn leitet – einem Bruder im Priestertum, der nicht ganz tempelwürdig ist, gestatten, an manchen heiligen Handlungen und Segen teilzuneh-men oder sie zu vollziehen (siehe Allgemeines Handbuch: Wie man in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage dient, 18.3, ChurchofJesusChrist.org).

Es wird davon abgeraten, eine große Zahl von Verwandten, Freunden oder Führungsverantwortlichen zu bitten, an einer heiligen Handlung oder einem Segen teilzunehmen, da es man-chen befremdlich erscheinen mag. Eine zu große Gruppe mag

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zudem die praktische Durchführung der heiligen Handlung erschweren.

5.2 WIE MAN TAUFT

Auf Weisung der präsidierenden Autorität darf ein würdiger Pries-ter oder Träger des Melchisedekischen PriesPries-tertums die Taufe voll-ziehen. Dazu verfährt er wie folgt:

1. Er stellt sich mit dem Täufling ins Wasser.

2. Er ergreift zweckmäßigerweise und sicherheitshalber mit seiner linken Hand das rechte Handgelenk des Täuflings, welcher sei-nerseits mit der linken Hand das linke Handgelenk des Priester-tumsträgers ergreift.

3. Er hebt den rechten Arm rechtwinklig.

4. Er nennt den Täufling beim vollständigen Namen und sagt:

„Beauftragt von Jesus Christus, taufe ich dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“ (Lehre und Bündnisse 20:73.)

5. Er gestattet dem Täufling, sich mit der rechten Hand die Nase zuzuhalten (weil es so angenehmer ist). Der Priestertumsträger legt seine rechte Hand oben auf den Rücken des Täuflings und taucht ihn mitsamt der Kleidung vollständig unter.

6. Er hilft dem Täufling wieder aus dem Wasser.

Wie im Allgemeinen Handbuch, Abschnitt 18.7.6 erläutert wird, vergewissern sich zwei Zeugen, dass die Taufe ordnungsgemäß vollzogen wird. Die Taufe muss wiederholt werden, wenn der

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Wortlaut nicht exakt so wiedergegeben wird, wie in Lehre und Bündnisse 20:73 vorgegeben. Sie muss auch wiederholt werden, wenn der Täufling oder seine Kleidung nicht vollständig unterge-taucht waren.

5.3 WIE MAN KONFIRMIERT

Ein oder mehrere Träger des Melchisedekischen Priestertums können an einer Konfirmierung mitwirken. Sie legen dem Betref-fenden leicht die Hände auf den Kopf. Derjenige, der die Konfir-mierung vollzieht, geht wie folgt vor:

1. Er nennt den Betreffenden beim vollen Namen.

2. Er erklärt, dass er kraft der Vollmacht des Melchisedekischen Priestertums handelt.

3. Er bestätigt den Betreffenden als Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.

4. Er spricht die Worte: „Empfange den Heiligen Geist“

(nicht: „Empfange die Gabe des Heiligen Geistes“).

5. Er gibt einen Segen, wie der Geist es eingibt.

6. Er schließt im Namen Jesu Christi.

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5.4 WIE MAN ÖL WEIHT

Ehe olivenöl für die Salbung von Kranken und Bedrängten ver-wendet werden kann, muss es von einem oder mehreren Trägern des Melchisedekischen Priestertums geweiht werden. Anderes Öl darf nicht verwendet werden. Um das Öl zu weihen, geht der Priestertumsträger wie folgt vor:

1. Er nimmt das geöffnete Gefäß mit Olivenöl in die Hand.

2. Er ruft den Vater im Himmel an.

3. Er erklärt, dass er kraft der Vollmacht des Melchisedekischen Priestertums handelt.

4. Er weiht das Öl (nicht das Gefäß) und bestimmt es für die Salbung und das Segnen von Kranken und Bedrängten.

5. Er schließt im Namen Jesu Christi.

5.5 WIE MAN KRANKE UND BEDRÄNGTE SEGNET Jesus verlieh seinen Aposteln Priestertumsvollmacht, damit sie Krankheiten heilen und Dämonen austreiben konnten (siehe Mar-kus 3:15). Die Träger des Melchisedekischen Priestertums haben dieselbe Vollmacht. Machen Sie von dieser Gabe auf angemesse-ne Weise und so oft wie benötigt Gebrauch.

Nur Träger des Melchisedekischen Priestertums dürfen einem Kranken oder Bedrängten einen Segen geben. Der Krankense-gen wird normalerweise von zwei oder mehr Priestertumsträgern gemeinsam gegeben, aber notfalls kann auch einer allein sowohl die Salbung als auch die Siegelung des Segens vollziehen.

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Wenn kein geweihtes Öl verfügbar ist, kann kraft der Vollmacht des Priestertums ein Segen ohne die Salbung gegeben werden.

Ein würdiger Ehemann oder Vater, der das Melchisedekische Priestertum trägt, segnet kranke Mitglieder seiner Familie norma-lerweise selbst.

Die Priestertumsträger erteilen den Krankensegen auf Wunsch des Erkrankten oder auf Wunsch von jemandem, der dem Kran-ken sehr nahesteht, damit der Segen auf deren Glauben beruht.

Träger des Melchisedekischen Priestertums, die ein Krankenhaus besuchen, halten nicht nach Gelegenheiten Ausschau, Kranken einen Segen zu geben.

Bittet jemand um mehr als einen Segen für dieselbe Krankheit, braucht der Priestertumsträger ihn nicht immer wieder mit Öl zu salben. Stattdessen gibt er durch Händeauflegen und kraft der Vollmacht des Priestertums einen Segen.

Der Krankensegen besteht aus zwei Teilen, nämlich 1.) der Sal-bung mit geweihtem Öl und 2.) der Siegelung der SalSal-bung.

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