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Deforrnati on hochtemperi ert n.1 edr'i gtemperi ert

3.3 Prämesozoisch metamorphe basische Dykes und Sills

Basische Gäng mit überwiegen N-S gerichtetem Streichen sind in allen Teilgebieten Milorgfjellas verbreitet. Vorwiegend wurden diskordante Dykes beobachtet, seltener treten konkordante Sills auf. Letztere lassen sich von basischen Metavulkaniten dann unterscheiden, wenn bei mächtigere Sills schwache Kontakterscheinungen im Nebengestein nachweisbar sind. Bei alten, präkibarische Sills sind solche Kontakter- scheinungen infolge der amphibolitfaziellen Metamorphose verwischt worden, so da nur diskordante Amphibolite eindeutig als Dykes zu identifizieren sind.

Die mafischen Gäng werden aufgrund petrographischer und textureller Merkmale in vier Gruppen aufgeteilt:

a) amphibolitisierte, präkibarisch Gäng mit nematoblastischem Gefüge

b) penetrativ geschieferte Gäng mit grünschieferfazielle Mineralbestand, Alter wahr- scheinlich postkibarisch und präpanafrikanisch FIELITZ & SPAETH (1991) nehmen

mindestens zwei verschiedene Generationen mafischer Gäng fü diese Zeit- spanne an.

C) schwach geschieferte Gänge primäre magmatischer Mineralbestand unterschiedlich stark alteriert, altpaläozoische (?) Alter.

d) frische Dolerite der jurassischen Kirwanveggen-Formation (JUCKES 1972, WOLMARANS & KENT 1982, SPAETH & SCHUELL 1987). Diese Gruppe wird im Kap. 3.5 kurz behandelt.

Die wichtigsten Unterscheidungskriterien dieser Gäng sind in Tab. 3.-3 zusammenge- stellt.

Tab. 3.-3: Unterscheidungskriterien fur die im Arbeitsgebiet verbreiteten Typen mafischer Gänge Die Spalte "sekundiire Neubildungen" bezieht sich bei a) und b) auf retrograde Umwandlungen des metamor- phen Mineralbestandes, bei C) und d) auf Alterationen des primärmagmatische Mineralbestandes.

Gruppe

Die Gesteine der Gruppe a) zeichnen sich dadurch aus, da der magmatogene Mineral- bestand bei der prograden Metamorphose vollständi umgewandelt wurde. Der dabei erworbene amphibolitfazielle Mineralbestand wird durch die retrograde ÜberPrägu erneut verändert Die vier hier beschriebenen Gäng (KF 10, 19, 39. 42) stammen von Vikenegga. Burisbotnen und Arntzenrustene. Gang KF 42 gehör mit 10 m Mächtigkei zu den mächtigste tektonothermal überprägt Dykes. die anderen sind nur wenige dm bis 2 m mächtig

Ganggestein KF 10 ist im Handstüc als mittelkörnige Biotit-Amphibolschiefer mit engständiger penetrativer Schieferung zu beschreiben. Im Dünnschlif erkennt man, da der fuchsrote. mittelkörnig Biotit sehr gut in die Foliationsebene eingeregelt ist. Er ist nicht von retrograden Umwandlungen betroffen. Um Apatit- und Zirkon-Einschlüss sind schwarzbraune pleochroitisc11e Höf ausgebildet. Der blaßgrün schwach

pleochroitische Amphibol besitzt eine Auslöschungsschief von 13-1 5' und ist als Mg- Aktinolith anzusprechen. Die Längsachse der stengeligen Minerale liegen in der Foliationsebene. Idiomorphe Apatite (bis 0,5 mm Länge! bilden das auffalligste Nebengemengteil. Schwach undulö auslöschende Quarz bildet meist keilförmig Individuen zwischen Biotitsträhne und stengeligen Amphibolen. Die Plagioklase sind stark zersetzt. Die Struktur dieses Ganggesteins ist als nematoblastisch-lepidoblastisch zu beschreiben.

Die Ganggesteine KF 39 und KF 42 sind ähnlic Biotit-reich wie das zuvor beschrie- bene Gestein, ihre Struktur ist jedoch feinkörni mit kleinkörnige Hornblende-Blasten.

Eine retrograde Umwandlung der Hornblenden in braunen Biotit ist weit fort- geschritten. Wo Biotit und Hornblende innig verwachsen sind, ist die Hornblende ausgebleicht und zeigt blaßgrü Absorptionsfarben. Die feinkörnig Grundmasse besteht aus einem Klinozoisit-Epidot-Albit-Quarz-Gemenge. Stark getrübt Relikte kleinkörnige Feldspateinsprenglinge sind selten erhalten. Skelettförmige Ilmenit und körnige Magnetit bilden die Opakphase dieser Gesteine. Körne beider Erze sind von breiten Leukoxen-Säume umgeben.

Eine andere Variante dieser Ganggeneration repräsentier die Probe KF 19. Es handelt sich um einen fast monomineralischen, mittelkörnige Aktinolith-Schiefer. Der schwach pleochroitische, blaßgrü Mg-Aktinolith enthäl Einschliisse aus opaken Erzkörnche und feinstkörnige Apatit. In Zwickeln zwischen den idiomorphen Aktinolith-Kristallen sind brauner Biotit und kleine Domäne aus Pflastern polygonaler Quarze eingeschlossen.

Die mafischen Gäng der Gruppe b) (KF 16, 18, 27 und KS 24) werden als Vertreter einer post-kibarischen und prä-panafrikanische Ganggeneration gedeutet. Die Proben stammen von der SW-Wand des Burisbotnen (KF 16, 18), Laudalkammen (KF 27) und den Burisbotnen vorgelagerten Nunatakkern (KS 24).

Die Gesteine enthalten fein- bis kleinkörnig Einsprenglinge relativ stark alterierter grüne Hornblenden. Diese werden durch braunen Biotit fleckenartig verdrängt Klein- körnig Aggregate aus Epidot, verwachsen mit wenig Chlorit und opakem Erz, lassen ein rechtwinkliges Netzwerk von Korngrenzen und Einschlüsse erkennen, die ein fü Pyroxene typisches Spaltsystem nachzeichnen. Diese Aggregate werden als Pseudo- morphosen nach Pyroxen gedeutet. Die feinstkörnig Grundmasse besteht aus Quarz, Biotit, Chlorit und Mineralen der Epidot-Zoisit-Gruppe. Da dieses Mineralgemisch überwiegen aus Plagioklas hervorgegangen ist, belegen stark zerlappte, poikilitisch durchwachsene Plagioklas-Reste. Die opake Mineralphase ist weitgehend in Leukoxen umgewandelt.

Die Mineralparagenese Quarz-Albit-Epidot-Biotit ist kennzeichnend fü die Biotit-Zone der Grünschieferfazie (YARDLEY 1989, S.64). Chlorit ist übe weite Temperaturberei- ehe neben Biotit stabil, so da der pT-Bereich auf die untere Grünschieferfazie (320- 450°C eingegrenzt werden kann. Die z.T. sehr straffe Einregelung der Phyllosilikate war mit einer Rekristallisation der Kristalle verbunden. Die Längsachse stengeliger

Hornblenden liegen in der Schieferebene und die Leukoxen-Saume sind zu flachen Linsen deformiert. Bei der Alteration der Plagioklase wurde Quarz freigesetzt, der sich in unregelmäßig Mikrorissen niederschlug. Im Ganggestein KF 27 sind diese Quarze noch einmal deformiert worden, wohingegen die Quarze in den übrige Proben dieser Gruppe in Clustern mit fünf oder sechsseitigen Umrissen und 12O0-Korngren- zenwinkeln ohne Anzeichen von Deformation auftreten.

Am Nordwestende von Vikenegga wurden drei N-S streichende mafische Gange (Gruppe C) beprobt (KF 11, 14, 15), die Gesteine der metamorphen vulkanosedimenta- ren Serie durchschlagen. Sie unterscheiden sich makroskopisch von den frischen juras- sischen Doleriten (Kap. 3.5) dadurch, da sie eine weitstandige Schieferung aufweisen, die zum Rand der 20-40 cm mächtige Gäng engstandiger wird. Zwei weitere Gange (KS 05, 06) sind ebenfalls dieser Ganggeneration zuzuordnen, jedoch so stark defor- miert, da sie als Mylonite nach basischen Gänge anzusprechen sind. Die Modalzu- sammensetzung verschiebt sich in ihnen im Vergleich zu den in1 folgenden beschriebe- nen Gesteinen mehr zu den Sekundarmineralen Chlorit. Serpentin und Calcit.

Die Gesteine besitzen eine ungleichkörnige porphyrische Struktur mit bis zu 1 mm große Augit-Einsprenglingen. Die Hauptgemengteile sind Klinopyroxen und Plagio- klas. teilweise auch das Sekundarmineral Chlorit. Als Nebengemengteile sind der aus dem Olivin hervorgegangene Serpentin sowie ebenfalls sekundä gebildeter Serizit, Quarz, Epidot, Klinozoisit und Calcit enthalten. In den Proben KS 05 und KS 06 erreicht die opake Mineralphase deutlich mehr als 5 Vol-%. Die idiomorphen Augit- Einsprenglinge sind zonar gebaut und zeigen die fü Augite charakteristische Sanduhr- struktur. Am Rand sind die Kristalle von Ca. 0,05 mm breiten Aktinolith-Barten umwachsen. Die in den Gesteinen ursprünglic vorhandenen 2-3 mm langen, idiomor- phen Plagioklas-Leisten sind jetzt durch Pseudomorphosen aus einem feinstkörnige Gemisch von Serizit, Klinozoisit, Calcit und Quarz ersetzt. Innerhalb dieser Pseudo- morphosen werden bis zu 0,4 mm durchmessende Bereiche von Schachbrettalbiten eingenommen.

Mit Ausnahme weitständige Schieferungsbahnen, an denen eine embryonale Scherungschieferung stattfand, ist das nlagmatogene ophitische Gefüg erhalten geblie- ben. Die Pseudomorphosen nach Plagioklas sind genauso ungeregelt angeordnet wie die Plagioklase in den jurassischen Doleriten. Die Schieferung in diesen Gesteinen betrifft vor allem die randlichen Bereiche der Gange. Sie ist keinem Akt kompressiver Tekto- nik zuzuordnen, sondern entstand wahrscheinlich bei der Zerblockung der Heimefront- fjella wahrend des Uplift im Mesozoikum. Die zu dieser Zeit bereits stark vergrünte Gange bildeten Schwachezonen, an denen Scherspannungen infolge differentieller Hebungsraten bevorzugt ausgeglichen werden konnten.

Die Gesteine der mylonitisierten mafischen Gange KS 05 und KS 06 sind stark chloriti- siert und enthalten weniger als 10 Vol-% Klasten mit Durchmessern > 0,2 mm (Abb.

3.-9). Die Chlorite sind straff in ein SC-Gefüg eingeregelt, das von einer weitstandige- ren Extensionsschieferung durchschnitten wird (SCC1-Gefüge z. B. BARKER 1989, bzw.

ecc-Gefüg nach PLATT & VISSERS 1980). Meistens sind die C'-Fläche durch eine

Rotation der Chlorite in diese Flächenscha gekennzeichnet, seltener findet man einen Calcit-Besatz auf dieser Flächenschar In Probe KS 06 sind außerde noch Umbie- gungszonen von Mikrofaltchen zu erkennen, die neben den SC-Gefüge Anzeichen einer primä kompressiven tektonischen Beanspruchung sind. Die mindestens zwei- aktige Deformationsgeschichte läà sich im Nebengestein (Paragneise) kaum nachwei- sen, da diese Gesteine fü schwache Deformationsakte weitaus weniger sensitiv sind.

Die chloritisierten mafischen Gäng bilden bevorzugte Schwächezone fü tektonische Ausgleichsbewegungen.

Abb. 3.-9: SCC'-Gefuge in einem mylonitisierten basischen Dyke (KS 0 5 ) , X Nicols, Läng der unteren Bildkante 3,2 mm.