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5. Struktureller Bau der nördliche Heimefrontfjella

5.2.3 Quarz-Teilgefiige von Scherzonengesteinen und ihren Nebengesteinen .1 Grundlagen und Methodik

5.2.3.2 Ergebnisse vollstzndiger uarztexturanalysen

Die Ergebnisse von 10 mit dem Röntgentexturgoniomete und dem U-Tisch sowie weiteren 12 mit dem U-Tisch untersuchten Proben werden in den folgenden Ausfüh rungen erläutert Zusätzlich in Tab. A.-1 angeführt Proben entsprechen i. W. den hier dargestellten Resultaten, mit einer Ausnahme: Quarz zeigte in allen untersuchten Proben abgesehen vom Bt-Amphibolschiefer KF 10 eine Vorzugsorientierung. Offen- bar hat der hohe Gehalt an Phyllosilikaten in KF 10 eine Quarzregelung verhindert, und der vorherrschende Prozeà der Gefügebildun war die Korngrenzengleitung (PRICE

Abb. 5.-11: Probe KS 14, S 204138, L 168125. Zurückgerechnet Polfiguren der Basis (OOl), des Prismas erster Ordnung m, des Prismas zweiter Ordnung a, der Dipyramide { I 12}; relative Intensitäte a, m, {112}: 1.0, 1.2, 1.4 ... ; (001): 1 .O, 1.5, 2.0, ... ; 250 C-Achsen: 1, 2, ... 5%; Blickrichtung westlich; Kinema- tik: Top nach NNW (348O).

KS 14 ist ein heller, feinkörnige Orthomylonit aus einem sauren Gneis vom Bur&- botnen. Die Mylonitisierung erfolgte in der unteren Grünschieferfazies was durch die Stabilitä von Epidot und die Neubildung von Serizit auf den mylonitischen S-Fläche belegt wird. Kalifeldspat und Plagioklas wurden bruchhaft verformt; sie bilden Porphy- roklasten mit Korngröß bis 0,5 mm. Quarz zeigt core und manfle-Strukturen (WHITE

1976) mit stark undulö auslöschende Altkörner und Säume rekristallisierter,

polygonaler Subkörner Auch die Subkörne lösche schwach undulö aus und sind währen der letzten Deformationsinkremente plastisch deformiert worden.

KS 14 zeigt eine atypische Quarztcxtur mit deutlichen Unterschieden zwischen der optisch (C) und der röntgengoniometrisc (001) bestimmten Polfigur (Abb. 5.-11). In beiden Polfiguren ist zwar ein ausgeprägte Maximum bei Y auszun~achen, doch ergab die lichtoptische Untersuchung einen schiefen Einfachgürtel der fü Deformation unter Bedingungen der einfachen Scherung typisch ist. Dieser Gürte deutet sich bei der Darstellung von (001) nur in einer leichten Streckung des Y-Maximums nach Z an. Die Messung mit dem U-Tisch erfaß Einzelkörner unabhängi von ihrer Größ dagegen integriert die röntgengoniometrisch Methode übe die Fläche so da größe Körne überproportiona berücksichtig werden.

Einfachmaxima von Quarz-C-Achsen wurden ausführlic von SCHMIDT & CASEY (1986) beschrieben. Sie nehmen an, da sich diese Texturen bei Temperaturen der höhere Amphibolitfazies entwickelten, besaße aber zu wenig Proben mit ähnliche Mustern, um daraus eine eigene Klasse von Quarztexturen zu definieren. MANCKTELOW (1987) zeigt eine Anzahl von Quarztexturen aus der grünschieferfazielle Simplon-Störungs Zone, welche die gleichen Merkmale wie die Textur der Probe KS 14 aufweisen. Das Maximum der c-Achsen bei Y zeigt ein vorrangiges Gleiten auf den {100}-Prismenflä

chen in <a>-Richtung an. Die rotationssymmetrisch streuende Anordnung von a, m und {112} an bzw. nahe der Peripherie (Abb. 5.-11) ist ungewöhnlich Dislokationsgleiten auf den {100}-Fläche sollte sich z. B. fü a und m in je drei deutlichen Maxima in der XZ-Ebene mit Abstände von 120 widerspiegeln, was hier nicht der Fall ist. MANCK-

TELOW (1987) deutet diese Texturen mit einem Maximum der C-Achsen bei Y in Verbindung mit rotationssymmetrisch gestreuten Anordnungen der übrige Flächenpol als Resultat einer späte Überprägun die durch Gitterflexuren und Knickungen an ausgelängte Altkörner hervorgerufen werden. Dadurch tritt als Gefügeelemen eine kristallexterne Rotationsachse parallel C auf, um die die Kristallfläche rotiert werden.

Da diese geknickten Altkörne überproportiona bei der Röntgentexturanalys berück sichtigt werden, verschleiern sie die ursprünglich Einfachgürtel-Textur Daà diese Hypothese einer späte Überprägu fü rotationssymmetrische Texturen zutreffen kann, wird durch das undulös Auslösche der rekristallisierten, polygonalen Subkörne gestützt

Die Probe KS 19 ist ein Orthomylonit aus einem Paragneis vom Südend des Bur%- botnen. Quarz bildet das häufigst Hauptgemengteil, außerde enthäl die feinkörnige mylonitische Grundmasse Muskovit, rekristallisierten Plagioklas, Biotit und Klino- zoisit, der aus der Umwandlung von Granat hervorging. Letzterer ist nur noch reliktisch enthalten. Die Deformation lief in der tieferen Amphibolitfazies ab. Undulöse Auslö

schen und die Bildung von Deformationszwillingen sind ein häufig Phänome bei den Plagioklas-Porphyroklasten. Diese Deformationsstrukturen sind typisch fü die höher Grünschieferfazie (PRYER 1993). Der Quarz ist als Bänderquar (ribbon quartz) des Typs B2 sensu BOULLIER & BOUCHEZ (1978) anzusprechen. Die Kornrände sind inner- halb der Bände gerade bis schwach gebogen, und Deformationslamellen erzeugen das undulös Auslösche der Quarzkörner

Abb. 5.-12: Probe KS 19, S 130130, L 165125. Zu~ckgerechnete Polfiguren der Basis (001), des Prismas erster Ordnung m, des Prismas zweiter Ordnung a, der Dipyramide {I 12}; relative Intensitäte a, m, { I 12}: 1.0, 1.2, 1.4 ...; (001): 1.0, 1.5, 2.0, ...; 200 c-Achsen: 1, 2, ... 5%; Blickrichtung westlich; Kinema- tik: Top nach NMW (345O).

Die Textur der optisch gemessenen C-Achsen und des berechneten (001)-Reflexes (Abb.

5.-12) weisen schiefe Einfachgürte auf, die einen in westlicher Blickrichtung dextralen Schersinn indizieren. Flächenpol von a- und m-Prismen sind in der XZ-Ebene in einem Winkel von 25' resp. 10 zu X orientiert. Das Prisma erster Ordnung m besitzt eine etwas schärfer Vorzugsorientierung als das Prisma zweiter Ordnung a. Die Quarztextur gleicht den bei SCHMID & CASEY (1986, z. B. R405, P248) wieder- gegebenen Einfachgürtel-Texturen die als Resultat einer Deformation mit einfacher Scherung gedeutet werden. Unabhängi von diesem charakteristischen Texturmuster deuten auch die Plagioklas-a-Klasten dieser Proben auf Verformung bei einfacher Scherung hin.

In Quarzkristallen mit C-Achsen nahe Z ist das Basis-<a>-Gleiten der vorherrschende Mechanismus. Regelungsmuster mit C-Achsen-Maxima oberhalb und unterhalb Y (Maxima I1 nach LISTER & DORNSIEPEN 1982) werden auf Dislokationsgleiten auf den positiven (101) und negativen (011) Rhomboedern in <a>-Richtung zurückgefüh (LISTER & DORNSIEPEN 1982). SCHMID & CASEY (1986) nehmen Bedingungen mindestens der höhere Grünschieferfazie an, die zur Entwicklung schiefer Einfach- gürte führen

K J 14 ist ein gleichkörnige saurer Metavulkanit von Vikenegga. Das Gestein stammt aus den gebänderte Gneislagen im Hangenden der kataklastischen Störungszon auf Abb. 5.-4a. Die Hauptbestandteile Quarz, Mikroklin und stark getrübte Plagioklas weisen Korndurchmesser um 0,3 mm auf. Die Foliation zeichnet sich nur durch wenige, aber straff eingeregelte Biotitkristalle ab. Das Gestein wurde bei relativ hohen Temperaturen (mindestens untere Amphibolitfazies) deformiert, wie aus undulö

auslösche Kalifeldspäte und straininduzierten Albitentmischungen an KFpIKFp- Kornkontakten deutlich wird. Deformationserscheinungen an Plagioklasen sind aufgrund starker sekundäre Veränderunge nicht mehr zu beobachten. Die Quarzkör ner zeigen nur schwaches undulöse Auslöschen

Abb. 5.-13: Probe erster Ordnung m { I I?}: 0.6, 0.8.

KJ 14, S 086130, L 041123. Zurückgerechnet Polfiguren der Basis (001), des Prismas

, des Prismas zweiter Ordnungs. der Dipyramide { I 12}; relative Intensitäte a. m, 1.0. 1.2. ... : (001): 0.5, 1.0, 1.5, 2.0: 200 C-Achsen; I . 2, 3, 4%: Blickrichtung nordwestlich: Kinematik: Top nach S W (221').

In bezug auf die jüngere Kataklasite im Liegenden wurde dieser Metamorphit im Geländ als Nebengestein angesprochen. Da non-koachsiale Scherung meist auf diskrete Scherzonen beschränk ist (LISTER & WILLIAMS 1979). wurde ein Quarzgefüg mit einem fü koachsial deformierte Gesteine typischen symmetrischen Regelungsmu- ster erwartet. Die gemessene Quarztextur zeigte jedoch ein völli anderes Bild. Die Quarzregelung von KJ 14 und KS 19 zeigen überraschen viele Übereinstimmungen

Die Maxima der Flächenpol von a- und m-Prismen (Abb. 5.-13) sind nahe X orien- tiert, weisen aber bezüglic der äquatoriale Foliationsebene eine sinistrale Abwei- chung von Ca. 20' auf. Die berechnete Polfigur fü den Basisreflex (001) zeigt einen breiten, verschmiert wirkenden Einfachgürtel der um den gleichen Betrag von ca. 20' nach links geneigt ist. Die Hauptmaxima des Einfachgürtel liegen unweit der YZ- Ebene bei mittelsteil einfallenden Flächenpole (Maxima I1 nach LISTER & DORNSIEPEN

1982). Dieses Regelungsmuster wird durch Gleitung auf den positiven (101) und negativen (01 1) Rhomboedern in <a>-Richtung bei mindestens höhe grünschiefer faziellen Bedingungen gedeutet (SCHMID & CASEY 1986). Dieser Befund bestätig die aufgrund mikrostruktureller Merkmale festgestellten höhe temperierten Bedingungen bei der Deformation dieses Metamorphites.

Im Gegensatz zum Orthomylonit KS 19 weist der saure Metavulkanit KJ 14 keine mylonitische Mikrotextur auf, die sich als Resultat von simple shear-Deformation deuten läß Die gemessene Quarztextur ist jedoch so charakteristisch fü Mylonite, die unter einfach scherenden Bedingungen entstanden sind, da ein frühere derartiges Deformationsstadiuni in der Orientierung der Quarzkristalle überliefer sein muß Eine postkinematische Temperung, verbunden mit statischer Rekristallisation oder Sammelkristallisation hat das erworbene Quarzgefüg nicht veränder (LISTER & PRICE 1978). Eine jünger Deformation führt zu einer relativ schwachen ÜberPrägun die zur Entwicklung von Subkörner führte Die durch die Subkornbildung gegenübe den Ausgangskristallen bis zu 7O abweichende Gitterorientierung (BELL & ETHERIDGE 1973) führt zu der beobachteten "Verschmierung" des C-l(001)-Gefügemusters

Die Orthomylonit-Probe KF 17 aus dem Bur5sbotnen weist einen granodioritischen Modalbestand auf und ging aus einem Metavulkanit hervor. Äquigranularer polygona- ler Quarz tritt in lentikularen Domäne auf; undulös Altkörne sind nicht enthalten. In dem Gestein ist auße der Hauptfoliation S l (1 13/20) eine jünger Flächenscha S2 (2 15/36) entwickelt, die mit Serizit besetzt ist.

Das Quarzteilgefüg ist durch a- und m-Flächenpol auf einem Großkreis der in den I.

Quadranten einfallt, gekennzeichnet (Abb. 5.-14). Die Submaxima sind, den kristallo- graphischen Winkelbeziehungen folgend, in 60 Abstände auf dem Großkrei verteilt.

Die C-Achsen liegen überwiegen im 111. Quadranten, allerdings ohne ein scharfes Einzelmaximum zu bilden. Die Textur der C- und (001)-Polfigur kann als dezentriertes Einfachmaximum beschrieben werden. Daneben deutet sich ein YZ-Einfachgürte an, der zu den Gefügekoordinate "normal" orientiert ist und tieftemperiertes Basis-<a>- Gleiten anzeigt.

Die XY-Ebene wird in Abb. 5.-14 durch die jünger Flächenscha S2 dargestellt, da generell angenommen wird, da sich bereits kleine Änderunge des Spannungsfeldes, die z. B. zur Anlage einer neuen Flächenscha führe können schnell in einer Ände rung der Quarztextur bemerkbar machen (LISTER & HOBBS 1980, KRUHL 1986). Es wurde erwartet, da die 82-Fläch mit der XY-Ebene des finiten Verformungsellipsoids zusammenfallt. Da der Großkreis der durch a- und m-Flächenpol gebildet wird, annähern deckungsgleich mit der Raumlage des Großkreise der ältere Sl-Fläche

ist, ist zu folgern, da die ursprünglich Quarztextur, bei der eine älter XY-Ebene mit S l zusammenfallt, durch die Anlage von S2 kaum betroffen wurde. Auf den S2- Fläche ist vor allem Hellglimmer kristallisiert, der auf Verformung vorwiegend durch Korngrenzengleitung reagiert. Dieser Deformationsmechanismus verhindert kristall- interne plastische Verformung beim Quarz (PRICE 1985).

Abb. 5.-14: Probe KF Prismas erster Ordnung m, {112}: 1.0, 1.2, 1.4.

17, S l=ll3/20 S2=2 15/36, Zurückgerechnet Polfiguren der Basis (00 I), des m, des Prismas zweiter Ordnung a, der Dipyramide {l12}; relative Intensitäte a, . ; (001): 1 .O, 1.5,2.0, ...; 300 C-Achsen: l,2, 3%. Blickrichtung westlich.

In der Nunatakgruppe von Brandstorpnabben (Abb. 2.-4) sind verschiedene Mylonite aufgeschlossen, deren finite Gefüg bei unterschiedlichen Verformungsregimen und Metamorphosebedingungen gebildet wurden. Daraus wird bei den folgenden drei Proben eingegangen. Bezieht man die mächtige kataklastischen Überschiebungsbah nen mit in diese Betrachtungen ein, so ist der Nordwestrand Milorgfjellas eine übe lange Zeit wirksame und mehrfach reaktivierte Bewegungszone.

Der protomylonitische Augengneis KS 23 von Brandstorpnabben ist sehr quarzreich und bietet sich daher zur Untersuchung des Quarzteilgefüge im diesem Hauptge- steinstyp Milorgfjellas an. Aus antithetischen Abschiebungen in große Feldspatklasten und aus G-Klasten ist eine einfachscherende Deformation mit einer Bewegung des Hangenden nach NW ( 3 3 6 O ) abzuleiten.

Quarz bildet große in der Foliationsebene ausgewalzte Körne mit Subkorn-Säume aus polygonalen Quarzrekristallisaten. Die Altkörne lösche im Gegensatz zu den

Subkörner undulö aus und zeigen dabei Deformationslamellen und unregelmäßi Felderung. Die letzten Deformationsinkremente waren mit einer Diaphthorese verbun- den, die zur Saussuritisierung der Plagioklase und zur Neubildung von Epidot geführ hat.

Die Polfiguren fü (001) und C zeigen übereinstimmen eine dem Typ I-Kreuzgürte (LISTER 1977) ähnlich Regelung (Abb. 5.-15). Die C-Achsen sind auf Kleinkreisen mit Öffnungswinkel von Ca. 90' um Z angeordnet, wobei die Bereiche direkt bei Z nicht polfrei sind. Der verbindende Gürte übe Y ist nur schwach besetzt. Die m-Flächenpol haben ein Maximum genau bei X, zusätzlic sind Flächenpol auf Kleinkreisen um Z geregelt. Dem m-Maximum bei X entspricht ein polfreier Bereich der a-Pole, hingegen sind hier die Kleinkreise um Z deutlich stärke besetzt. Auffallig ist die relativ starke Vorzugsregelung der trigonalen Dipyramiden {112} mit einem Maximum bei Z, das aufgrund der Konzentration der C-Achsen in der XZ-Ebene ausgebildet ist.

Abb. 5.-15: Probe KS 23, S 155120, L 156120. Zurückgerechnet Polfiguren der Basis (OOl), des Prismas erster Ordnung m, des Prismas zweiter Ordnung a, der Dipyramide {I 12}; relative Intensitäte a, m, {112}: 1.0, 1.2, 1.4 ...; (001): 1.0, 1.5, 2.0, ...; 250 C-Achsen: 1, 2, 3%; 44 C-Achsen von Altkömem Blickrichtung westlich; Kinematik: Top nach NNW (336').

Regelungsmuster mit Typ I-Kreuzgürteln deren zentrale Verbindung unterbesetzt ist, entwickeln sich bei koachsialer Verformung im Plättungsfel (Abb. 5 .- 10). Zu den bei SCHMID & CASEY (1986) beschriebenen Texturen aus diesem Feld besteht der Unter- schied, da C-Achsen nicht direkt bei Z auftreten und daher auch a- und m-Flächenpol

kein Submaximum bei Y haben. Bei der Auswertung der separat mit dem U-Tisch eingemessenen Altkörne zeigten diese eine Anordnung der c-Achsen auf einem geneigten Einfachgurtel, der typisch fü Verformung bei einfacher Scherung ist. Aus der Textur der Altkörne und derjenigen der aus ihnen hervorgegangenen Rekristallisate läà sich ein Wechsel der Deformationsbedingungen von einfacher zu reiner Scherung feststellen. Sowohl 0-Klasten als auch antithetische Abschiebungen in Porphyroklasten sind dem ältere Deformationsinkrement bei einfacher Scherung zuzuordnen. Typ I- Kreuzgürte konnten an Modellquarziten mit bevorzugter Basis-<a>-Gleitung simuliert werden, die bei relativ niedrigen Metamorphosetemperaturen vorherrscht (LISTER &

HOBBS 1980). Aus Analysen natürlic verformter Quarzite mit C-Achsen-Maxima in der XZ-Ebene und Kreuzgürteltexture leiten LISTER & DORNSIEPEN (1982) zusätzlic eine Gleitung auf den trigonalen Dipyramiden {212} nach <c+a> ab.

Da Feldspät währen der älteren einfachen Scherung spröd reagierten (antithetische Abschiebungen), kann der Wechsel zur koachsialen Deformation nicht mit einem Wechsel von amphibolitfaziellen zu grünschieferfazielle Metamorphosebedingungen verbunden sein. Beide Defornlationsschritte erfolgten in der mittleren bis unteren Grün schieferfazies.

Der leukokrate Augengneis-Mylonit KJ 19 stammt aus dem südlichste Aufschluà der Brandstorpnabben-Nunataks. Der Modalbestand weist auf einen granitischen Metaplu- tonit als Ausgangsgestein hin. Quarz, Mikroklin, Mesoperthit und Plagioklas bilden die Hauptbestandteile. Das finitc Gefüg des Augengneis-Mylonits laß eine zweiphasige Entwicklung erkennen. Deformationslamellen, geknickte Zwillingslamellen und undu- loses Auslösche der Feldspät deuten auf eine frühe höhe temperierte Deformation hin, die mindestens unter Bedingungen der unteren Amphibolitfazies ablief. Quarz weist vorwiegend isonletrische Pflastergefüg mit stabilen 120°-Korngrenzenwinkel auf. Dieses älter Augengneisgefüg wurde auf diskreten Scherbahnen erneut duktil verformt; Feldspät reagierten bruchhaft. Diese Überpragun fand unter retrograden grünschieferfazielle Bedingungen statt.

Die zweiphasige Deformationsgeschichte kommt auch in den Quarz-Gefügediagram men zum Ausdruck (Abb. 5.-16). Mit dem U-Tisch wurden 200 c-Achsen von Quarz- körner aus ison~etrischen Pflastergefugen eingemessen. Ihre Korngröà liegt relativ einheitlich bei ca. 0.05 mm. In den jüngere Scherbahnen sind die Korngröß auf unter 5 pm reduziert und daher nicht mehr lichtoptisch einzumessen. Die mit dem U- Tisch gemessenen c-Achsen sind in Form eines symmetrischen Kreuzgurtels angeord- net. Gegenübe den häufi beschriebenen Typ-11-Kreuzgürtel (LISTER 1977) sind mittelsteil nahe der YZ-Ebene eintauchende Achsen unterrepräsentiert Vergleicht man die C-Achsen mit der aus der Regelung der {112}- und a-Flächenpol berechneten (001)-Polfigur. ist diese Kreuzgürteltextu nicht mehr erkennbar. Bei der Röntgen texturanalyse wurden auch die kleinen Quarze der Scherbahnen erfaßt Deshalb spiegelt sich in den Diagrammen der Röntgentexturanalys das Uberlagerungsmuster zweier Deformationsphasen wider.

Abb. 5.-16: Probe KJ 19, S 171132, L 146128. Zurückgerechnet Polfiguren der Basis (OOl), des Prismas erster Ordnung m, des Prismas zweiter Ordnung a, der Dipyramide {112}; relative Intensitäte a, m, {112}: 1.0, 1.2, 1.4 ...; (001): 1.0, 1.2, 1.4, ...; 200 C-Achsen: 1 , 2, ... 5%; Blickrichtung südwestlich Kinematik: Top nach NW (326").

Das Kreuzgürtelmuste des C-Achsen-Diagramms ist in der (001)-Polfigur eher als offene Kleinkreisregelung um X zu deuten. Dementsprechend sind die a-Flächenpol auf Kleinkreisen um X angeordnet (Abb. 5.-16). Nebenmaxima von a sind dextral in Richtung Z verschoben und gehen wahrscheinlich auf die Quarzorientierung innerhalb der diskreten Scherbahnen zurück Dadurch wird das symmetrische Regelungsmuster mit einem Kreuzgürte oder weit offenen Kleinkreisen um X durch eine asymmetrische Regelung überlagert Aus dem Vergleich mit Quarzregelungen tieftemperierter Mylonite (KS 26, Abb. 5.-17) und der asymmetrischen Anordnung der a-Flächenpol ist in den Scherbahnen eine schiefe Einfachgürtel-Textu der Quarz-C-Achsen zu erwarten. Das Quarzgefüg der jüngere Sclierbahnen indiziert die fü Milorgfjella vielfach bestätigt Bewegung hangender Partien nach NW.

Der Orthomylonit KS 26 von Brandstorpnabben entwickelte sich aus intermediäre Metavulkaniten. Die Deformation erfolgte unter retrograden, grünschieferfazielle Bedingungen. Biotit wurde z. T. in Chlorit umgewandelt, und im Druckschatten spröde Porphyroklasten (Feldspat, Titanit) kristallisiert Chlorit neu. Quarzkörne lassen eine intensive kristalloplastische Verformung erkennen. QuarzIQuarz-Korngrenzen sind suturiert; sehr stark undulö auslöschend Individuen werden von Nachbarkörner mit günstige Orientierung "aufgezehrt". Nur vereinzelt sind auf dynamische Rekristallisa-

tion zurückzuführen Quarz-Pflastergefüg vorhanden. Fü die (001)-Pole und c- Achsen (Abb. 5.-17) ergibt sich ein gerader Einfachgürte mit Maxima zwischen Y und Z. Bezogen auf das bereits mesoskopisch erkennbare SC-Gefüge bei dem die S-Fläch der XY-Ebene des Verformungsellipsoids entspricht, ist der Gürte um Ca. 30 dextral gegen X geneigt. Die Flächenpol der Prismen a und m sind um X angeordnet, wobei sich aufgrund von Submaxima Kleinkreise um Z andeuten

Abb. 5.-17: Probe KS 26, S 170130, L 160126. Zuriickgerechnete Polfiguren der Basis (OOI), des Prismas erster Ordnung m, des Prismas zweiter Ordnung a, der Dipyramide {112}; relative Intensitäte a, m, {112}: 1.0, 1.2, 1.4 ...; (001): 1.0, 1.5, 2.0, ...; 200 C-Achsen: 1 , 2 , ... 5%; Blickrichtung westlich; Kinema- tik: Top nach NNW (340°)

In Verbindung mit einer Regelung der C-Achsen auf YZ-Gürtel mit unterbesetztem Mittelabschnitt werden asymmetrisch besetzte Kleinkreise der a-Flächenpol um Z von KREUTZER (1992) als Hinweis auf transpressive Verformung gedeutet. Unter Berücksichtigun der Textur von Probe KS 23 aus dem südlichste Aufschluà der Brandstorpnabben-Nunataks wird fü die Textur dieser Mylonite (KS 23, 26) eine mehraktige Entstehung angenommen. Eine ältere einfach scherende Verformung wird durch eine jüngere plättend Deformation überpräg wobei älter Texturen kaum oder unvollständi ausgelösch wurden.

Der Grt-Bt-Gneis KJ 12 vom Trapezberg weist eine nach SE einfallende Foliation (140141) und ein nach ESE abtauchendes Streckungslinear (1 11/35) auf. Einige quarzi- tische Bände innerhalb der Probe sind intensiv um flach nach S eintauchende Achsen

gefaltelt. Die Faltenschenkel sind extrem ausgedünn oder zerrissen. Es sind bis zu 1 cm mächtig Scherbände entwickelt, die Gegenstand der Untersuchung waren. Scherbän der und Nebengestein sind aus Quarz, rekristallisiertem Biotit, etwas Plagioklas mit Deformationslamellen sowie Granat und Muskovit als Übergemengteil zusammenge- setzt. Quarz ist Überwiegen rekristallisiert, in S gelängt Altkörne mit undulöse Auslösche sind nur noch als Relikte erhalten. Biotit zeichnet in den Scherbänder ein Typ 11-SC-Gefüg (LISTER & SNOKE 1984) nach, bei dem die S-Fläche einen Winkel von 1 5'-20' zu den C-Fläche bilden.

Abb. 5.-18: Probe KJ 12, S 140141, L 1 1 1135. Zurückgerechnet Polfiguren der Basis (OOI), des Prismas erster Ordnung m, des Prismas zweiter Ordnung a, der Dipyramide { I 12}; relative Intensitäte a, rn, { I 12}: 1.0, 1.2, 1.4 ...; (001): 1 .O, 1.5, 2.0, ...; a) Scherzone 250 C-Achsen: 1 , 2 , ... 5%; Blickrichtung nörd lich, Kinematik: Top nach WNW (291°) b) Faltenumbiegung 300 C-Achsen: 1, 2, 3%, Blickrichtung westlich.

Die Polfiguren fü C und (001) sind gekennzeichnet durch eine Einfachgürtel-Textu mit einem Maximum bei Y. Prägnant Submaxima auf dem YZ-Gürte wie bei KS 19

sind nicht entwickelt. Aus der Asymmetrie der Gürte (Abb. 5.-18) läà sich eine Scherung des Hangenden nach WNW (291') ableiten. (Die optisch gemessene c- Achsen-Polfigur des Fältchen ist in Blickrichtung 291° die Polfigur der Scherbahn in Blickrichtung 21' dargestellt.) Auße der Hauptfoliationsfläch C ist in der Polfigur der C-Achsen auch die Spur der S-Fläch eingezeichnet. Die XY-Ebene des Strainellipsoids fallt mit der S-Fläch zusammen, währen C-Fläche Zonen intensiver Scher- verformung oder Versetzungs-Diskontinuitäte sind (LISTER & SNOKE 1984).

Währen nl-Flächenpol relativ nahe an X angeordnet sind, liegt das Maximum der a- Flächenpol etwa 25O von X in der XZ-Ebene entfernt. Bevorzugter Dislokations- mechanismus war die <a>-Gleitung auf den Prismenflächen Der Deformationsprozeà lief bei Temperaturen ab, die eine duktile Verformung von Plagioklas erlaubten und bei denen Granat stabil blieb. Damit entstanden diese Mikroscherzonen bei relativ hohen Temperaturen von mehr als 450-500°C Eine postkinematische ÜberPrägu ist nicht feststellbar. Mikrostrukturen und C-Achsen-Gefügemuste deuten auf einfache Scherung als vorherrschendes Verformungsregin~e hin.

Die Relativbewegung des Hangenden in KJ 12 war aufschiebend nach WNW und steht wahrscheinlich mit dem lokalen Stressfeld bei der Anlage der Schlingentektonik in den südwestliche Nunataks in Verbindung. Die hier auftretenden flachen B2-Faltenachsen sind älte als die Scherzonen. so da die Scherung dem D3-Ereignis zugeordnet werden kann.

Quarztexturen von den Umbiegung~~ngszonen der Fältche zeigen erst nach einer weite- ren Rotationsoperation ein interpretierbares Muster. In der Darstellung senkrecht zu X der Scherzonen-Polfiguren, d. h. nach einer Rotation von 90 um die Z-Achse, ist ein

Quarztexturen von den Umbiegung~~ngszonen der Fältche zeigen erst nach einer weite- ren Rotationsoperation ein interpretierbares Muster. In der Darstellung senkrecht zu X der Scherzonen-Polfiguren, d. h. nach einer Rotation von 90 um die Z-Achse, ist ein