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Pegmatite südlich des Pfahls

Spccies 4« Phylctites ferrosus oder Zwi- Zwi-sclit, Hr

III. Pegmatite südlich des Pfahls

Das Granitgebiet von Tittling-Fürstenstein (Nr. 23-27)

Im Granitgebiet von Tittling-Fürstenstein (Abb. 10) kann man die fortschreitende Differentiation einer Folge magmatischer Gesteine bilderbuchartig verfolgen, und zwar vom Quarzglimmerdiorit bis zu Pegmatiten (TROLL 1964).

Im Steinbruch „ B u c h e t " (27) bei Englburg ist der Verband von Quarzglimmerdio-rit mit jüngeren Graniten zu beobachten. Zur Ganggefolgschaft des Tittlinger Granits gehören Pegmatitgänge mit Apatit, Fluorit, Spessartin, Epidot, Zeolithen etc.; zur Ganggefolgschaft des jüngeren Zweiglimmergranits gehören Pegmatite mit reichlich Turmalin, Beryll und Glimmer.

Im M a t z e r s d o r f e r B r u c h (23) wird bereits seit mehr als 70 Jahren Tittlinger Granit abgebaut; der Steinbruch ,, K e r b e r " (24) am Höhenberg bei Stützersdorf zeigt die Altersbeziehungen zwischen dem mittelkörnigen Tittlinger Granit und dem jüngeren sehr grobkörnigen Saldenburger Granit. Die zuletzt genannten Brüche, und ein weiterer wenig südlich (zu 24), sind überaus reich an Aplit- und Pegmatitgängen von c bis

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Abb. 10. Der Ostrand des Granitgebiets von Tittling - Fürstenstein (vereinfacht nach T R O L L , 1964).

Es sind nur die größeren Steinbrüche eingezeichnet.

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b T f

Abb. 11. Akzessorische Bestandteile im Granit und in den Pegmatitgängen: a) Zirkon, b, c) Monazit, d) Titanit, eingewachsen, e, f) Titanit, aufgewachsen

Mächtigkeit und reich an pegmatitischen Schlieren und Miarolen. Über die Mineralführung haben TENNYSON (1960) sowie STRUNZ & TENNYSON (1971) berichtet. Ähnliche Pegmatitgänge von maximal 40 cm Breite finden sich auch im feinkörnigen Granit des S c h l o ß b e r g - B r u c h s (25), sie führen u. a. Beryll, Schörl, Granat und Molybdänglanz, und in den Brüchen am S t e i n h ü g e l (als 26 zusammengefaßt). Unter Hinweis auf die tabellarische Zusammenstellung am Schluß der Arbeit sollen hier nur speziell für diese Vorkommen geltende Angaben zur Mineralführung folgen. Über die Morphologie unterrichten die Abb. 11 bis 13.

H a u p t m i n e r a l i e n : Orthoklas (Mikroklin-Perthit) in faustgroßen Kristallen, elfenbeinfarbig bis leicht rosa, meist nach dem Karlsbader Gesetz verzwilhngt, selten nach dem Bavenoer Gesetz. - Albit als orientierte Aufwachsung auf Orthoklas, aber auch in selbständigen wasserklaren bis weißen Kriställchen und, mit geringem Ca-Gehalt, als Gesteinskomponente. Quarz, auch als Bergkristall und Rauchquarz, Muskovit und Biotit;

Granat, Beryll (s. u.) und Turmalin.

A k z e s s o r i s c h e B e s t a n d t e i l e : Zirkon im Gestein in langgestreckten Kristal-len, rötlichbraun, weitgehend isotropisiert und matt; in Gängen als gedrungene Dipyrami-den, braun und glänzend. - Monazit als idiomorphe Kristalle selten, sonst als unregelmäßig begrenzte Körnchen, gelegentlich auch als etwas größere deutlich spaltbare Partien im Feldspat. Die Farbe ist gelblich-braun, manchmal auch rötlich und grünlich gescheckt.

Abweichend von der idealen Zusammensetzung C e P 04 ist ein Teil des Ce durch Yttrium, Thorium und andere Seltene Erden ersetzt, von denen mit Sicherheit Neodym, Samarium, Praseodym und Lanthan in abnehmender Häufigkeit vorhanden sind. In der unmittelbaren Nachbarschaft von Monazit und ebenso von Zirkon findet man häufig Samarskit, ein schwarzes, auf den unregelmäßigen Bruchflächen auffallend glänzendes Mineral. Freiste-hende Kristalle sind mit einer matten rotbraunen Verwitterungsrinde überzogen, im Feldspat eingewachsene Kristalle sind von einem gelbbraun oder rötlich verfärbten Hof umgeben. Ob es sich im Einzelfall um Samarskit oder um ein verwandtes Mineral handelt,

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Abb. 12. Berylliummineralien von Tittling: a) Beryll, b) Milarit, c) schematische Darstellung der opt.

Anomalie von Milarit, Schliff _L (0001), d) Helvin

ist häufig ohne aufwendige Untersuchung nicht einwandfrei zu entscheiden. - Titanit, Epidot, Allanit (Orthit), Chlorit - Ilmenit und Magnetit kommen teils eingewachsen, teils aufgewachsen vor.

B e r y l l i u m m i n e r a l i e n : Das primäre Berylliummineral und Lieferant des Beryl-liums für alle übrigen sekundär gebildeten berylliumhaltigen Mineralien ist der Beryll. Die langstengeligen eingewachsenen Kristalle sind meist trüb, blaugrün und gelblichgrün bis gelb und erreichen die beachtliche Länge von 40 cm. Die Umwandlung in Bavenit, Bityit und Bertrandit ist in allen Stadien, bis zur vollständigen Pseudomorphose, zu beobachten.

Milarit bildet wasserklare hexagonale Kristalle bis knapp 1 cm Länge. Dünnschliffe senkrecht zur hexagonalen Hauptachse zeigen eine feine Verzwillingung, die nur durch die Annahme einer niedrigeren Symmetrie zu erklären wäre. Röntgenographisch hat sich aber bisher keine Abweichung von hexagonaler Symmetrie nachweisen lassen. Milarit ragt gelegentlich in einen gelblich-bräunlichen Calcit hinein, aus dem er sich durch Behandeln mit verdünnter Salzsäure mit unbeschädigten Endflächen herauspräparieren läßt. - Bavenit ist in Form von weißen, meist rundlichen oder buchförmig aufgeblätterten Kristallaggrega-ten relativ häufig zu finden und am perlmuttartigen bis seidigen Glanz auf den Spaltflächen leicht zu erkennen. - Bityit ist durch hydrothermale Umwandlung aus Beryll entstanden und kommt als feinblättriges Aggregat winziger weißer Schüppchen vor. - Bertrandit als farblose Täfelchen ist bereits von LAUBMANN genannt worden und in neuerer Zeit, wenn auch als Seltenheit, immer wieder mal gefunden worden. - Fragmente tetraedrischer Kristalle von Helvin zeigen eine typische Flächenstreifung, die die Identifizierung erleichtert. Der Helvin von Tittling ist braunrot, gegenüber Granat ist er matter, nicht so durchsichtig und auch weniger hart.

Z e o 1 i t h e : Laumontit ist feinnadelig bis faserig, durch teilweise Wasserabgabe

„gealterte" Kristalle zerfallen bei der Berührung zu einem feinen Pulver. - Heulanditist an der vollkommenen Spaltbarkeit und dem rautenähnlichen Umriß der Spaltblättchen leicht zu erkennen. Heulandit von Tittling ist immer farblos-weiß, während Stilbit überwiegend bräunlichgelb ist. Stilbit ist das häufigste Zeolithmineral und besonders in calcitführenden Klüften in schönen Rosetten zu finden. - Chabasit, weiß oder gelblich, ist verhältnismäßig häufig zu finden. Die würfelähnlichen Rhomboeder treten als Einzelkristalle auf oder bilden Durchdringungszwillinge.

TENNYSON, Ch.: Zur Mineralogie der Pegmatite des Bayerischen Waldes 63 An weiteren Mineralien sind zu nennen: reichlich Calcit, wenig Fluorit, Psilomelan, Hämatit und die Sulfide Pyrit, Kupferkies, Magnetkies, Molybdänglanz, sehr selten und wenig Zinkblende und Bleiglanz. - Apophyllit und Prehnit sind mir nur aus der Literatur bekannt.

Das Hauzenberger Granitgebiet (Nr. 28-32).

Nach D O L L I N G E R (1967) bildet feinkörniger Biotit-Muskovit-Granit, als Hauzen-berger Granit I bezeichnet, bevorzugt die höheren Teile des Massivs, der Hauptanteil besteht aus Hauzenberger Granit II, der mittel- bis grobkörnig ausgebildet ist. In beiden sind dünne „Pegmatitbelege" häufig, mächtigere Gänge nur an wenigen Stellen: im aufgelassenen Steinbruch in der S a u s s b a c h k l a m m (28) mit Kalifeldspat, Quarz, Biotit und Muskovit; im Schmiedbruch in H e m e r a u (30) an der Kreuzungsstelle zweier Pegmatitgänge mit sehr grobkörnigem Quarz und Mikroklin, Ilmenittäfelchen und pinitisiertem Cordierit, hier sind als Produkte einer jüngeren Mineralisation außerdem violetter Fluorit, Autunit, Pyrit und Kupferkies vorhanden; im Tegeler Bruch bei B a u z i n g (31) sind aus kleinen Drusenräumen Rauchquarze und dunkelviolette Fluorite sowie grünlich-blaue Apatitkristalle und reichlich Autunit bekannt geworden. In allen Steinbrüchen dieses Gebietes sind Epidot, Chlorit und Hämatit zu finden.

Die Umrahmung des Hauzenberger Granits (I und II) erfolgt im E und S durch einen sehr homogenen, fein- bis mittelkörnigen Granodiorit. Auch hier sind pegmatitische Bildungen und jüngere Mineralisationen häufig, die Pegmatite bilden jedoch in der Regel nur wenige cm breite Gängchen, die aber eine deutliche „Zonierung" zeigen: Kalifeldspat, Quarz und Biotit an den Salbändern, in der Gangmitte fast nur fettglänzender Quarz.

Typisch ist das Fehlen von Cordierit und Uranglimmer, andererseits aber das Auftreten von Molybdänglanz. Von der Mineralführung her besonders interessant sind die Brüche am L i n d b e r g (29) und bei W o t z d o r f (32.). Nach D O L L I N G E R (a. a. O.)

entspre-Abb. 13. Zeolithe von Tittling: a) Stilbit, b) Heulandit, c) Chabasit, d) Laumontit

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Abb. 14. Stilbitrosetten

chen etwa der Altersfolge: Quarz und Feldspat, häufig schriftgranitisch verwachsen, Muskovit-Rosetten, feine Apatit- und Beryllnädelchen, Molybdänglanz, Pyrit I (als dünne Belege), Kupferkies, Calcitkristalle, von dichtem dunkelgrünem Chloritfilz durchwachsen, Titanit, Bergkristall, blaßvioletter Fluorit, Pyrit II (idiomorphe Kriställchen, Würfel + Oktaeder), stengelige Epidotaggregate, Pyrit III (Würfel bis 2 cm Kantenlänge), derber Rauchquarz, Calcit; in Drusenräumen der Gänge Zeolithe und wasserklarer Bergkristall.