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and intellectual roots, but as a key figure in the history of the development of philos-ophy and theology, connected to, and a part of, the development of the social, cul-tural and intellectual contexts in which he worked. In this sense the project brings to light a new ‚portrait‘ of Meister Eckhart, previously unseen. It also advances signifi-cantly knowledge of medieval European education, education methods, the produc-tion of texts, and the transmission of knowledge in this time of great intellectual ac-tivity.

Any significant study of the works of Jacobus de Aesculo has yet to be under-taken, and certainly his relationship to Meister Eckhart has yet to be explored. It is clear, however, from looking at the theological quodlibeta that we know to be au-thored by Jacobus, that a relationship exists between these two. Both masters are con-cerned with understanding the nature of God’s power; but their convergence is not solely intellectual – both were influenced by the trial of Marguerite Porete (which Jacobus was involved with) and both had relations with suspect movements in their respective orders: the Franciscan Spirituals in the case of Jacobus, and the Beguines and Beghards with Eckhart. The project’s interest in Jacobus in particular stems from being able to pose questions such as: what were the questions that the Franciscan Jacobus and the Dominican Eckhart shared in common? How do their individualities shape their (unique?) answers? In what ways did their ideas interact? And what sort of networks existed, intellectually, between the religious orders in Paris? These foci develop our understanding of this crucial period in the history of philosophy and the-ology, and enable us to think critically about the contextualization of these and other important thinkers in the history of ideas.

Paola von Wyss-Giacosa

Die einjährige Anstellung im Bereich „Verflechtungsgeschichte“ hat es mir erlaubt, die im Sommer 2014 während einer Fellowship aufgenommene Arbeit zu Aspekten einer frühneuzeitlichen „idololatria illustrata“ in der an wertvollen Gesprächen und Anregungen reichen Umgebung des Max-Weber-Kollegs fortzusetzen. Den Ausgangs-punkt meines Projekts „Der Teufel in Asien. Wandernde Objekte und globale Religi-onswissenschaft“ bildete zunächst Christian Hoffmanns 1667 in Jena erschienener, global angelegter Traktat Umbra in luce. Diese Abhandlung stellt einen bisher wenig beachteten Beitrag innerhalb eines zentralen religionsgeschichtlichen Diskurses der Zeit dar, in dem – mit Referenz auf patristische Argumente sowie zunehmendem Ein-bezug ethnographischer Literatur zu einem zeitgenössischen Heidentum Asiens und Amerikas – historisierende Narrative zu Ursprüngen und Diffusion der Idolatrie erar-beitet wurden.

Der Beweischarakter, den viele Gelehrte der materiellen Kultur zuschrieben, machte antiquitates sacrae wie ethnographica zu unabdingbaren Akteuren im ange-strebten Erkenntnisprozess und verlieh der graphisch visuellen Umsetzung einzelner

Objekte im Buch eine entsprechend wichtige Rolle. In Umbra in luce finden sich denn auch äußerst interessante Illustrationen. Einzelne davon sind aus Werken einschlä-giger Autoren übernommen, andere gehen, wie es im Text heißt, auf Stücke im „An-tiquarium Gerhardinum“ zurück. Aus dieser Sammlung des Jenaer Professors der Theologie Johann Ernst Gerhard, des Lehrers von Hoffmann, wurden demnach meh-rere Objekte ins Bild gesetzt und dienten als Evidenz und ikonographische Referenz für die in Umbra in luce vorgetragenen Argumente. Der Verbleib der Gerhardschen Gegenstände ist bislang nicht bekannt, die Repräsentationen im Buch sind allerdings von bemerkenswerter Präzision und Qualität. Sie stellen auch in dieser sekundären Form wertvolles Anschauungs- und Studienmaterial für einen frühen Diskurs über die Religionen Süd- und Südostasiens dar. Zwar sind die Deutungen der Objekte in vielen Fällen falsch. Sie sind allerdings nicht beliebig oder lediglich prinzipielle Ver-urteilungen alles Nichtchristlichen, sondern das Ergebnis einer anhand vielschichti-ger Quellen vorgenommenen Reflexion und der Rezeption von Gelehrtendiskursen der Zeit.

Dies kann etwa im Vergleich mit den Argumentationslinien anderer Autoren be-legt werden, mit denen ich mich im letzten Jahr beschäftigt habe. Eine meiner Studien betraf die Abhandlung zur Idolatrie „West- und Ost-Indiens“ des Paduaner Antiquars Lorenzo Pignoria, die er, eingegliedert in die von ihm edierte Neuauflage der Imagini, des bedeutenden mythographischen Werks von Vincenzo Cartari, 1615 veröffent-lichte. Relevant ist der kurze Traktat Pignorias für mich deshalb, weil er nicht eine theologisch oder geographisch begründete Hypothese, sondern eine auf Objektstu-dium basierende Untersuchung vorlegte.

Pignoria hatte die bildliche Umsetzung sämtlicher von ihm analysierter Objekte in Auftrag gegeben, und diese illustrationes bildeten den Ausgangspunkt der von ihm vorgetragenen Gedanken. Der Paduaner Autor war damit in seiner Konsequenz, was die demonstratio ad oculos angeht, rigoros. Durch die getreue graphische Übertra-gung ins Bild wurden die in ihrer Provenienz genau rückführbaren „Abgötter“ zu sichtbaren Akteuren, ja zu Protagonisten eines methodisch klar begründeten und bis heute nachvollziehbaren Arguments im Idolatrie-Diskurs der Zeit.

In frühneuzeitlichen Sammlungen lassen sich mehrfach Kultbilder asiatischen Ursprungs nachweisen. Einige davon sind bis heute erhalten. In einem Artikel habe ich mich mit einem dieser Artefakte beschäftigt, einem um 1600 zu datierenden thai-ländischen Buddha im Kopenhagener Nationalmuseum. Die Figur befand sich zu-nächst in Schleswig-Holstein, in der Kunstkammer des gottorfischen Herzogs Fried-rich III. Im Jahr 1653 gegründet – zur selben Zeit wie die Gothaer Kunstkammer und die Kabinette in Brandenburg und Kopenhagen – war sie eine der bedeutenden Insti-tutionen im nördlichen Europa. Was den Gottorfer Buddha so bemerkenswert er-scheinen lässt, ist, dass dessen vielschichtige, durch mediale Wechselwirkung kon-stituierte Repräsentation im europäischen Kontext recht genau rekonstruiert werden kann. Dieses spezifische Kapitel in der Biographie und Rezeption der thailändischen

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Figur im Westen, ihre Aufnahme und Einordnung in einer namhaften musealen Ein-richtung der frühen Neuzeit, stellt eines der seltenen eindeutig identifizierbaren Bei-spiele der Praxis eines Objektdiskurses dar, wie er sich in Gelehrtenkreisen des 17.

Jahrhunderts vor dem Hintergrund religionsgeschichtlicher Fragen entspann.

In dem Panel, das ich gemeinsam mit Daniela Bonanno anlässlich der IAHR-Kon-ferenz organisierte (Re-presenting and Re-defining the Other Through the Ages:

Images, Objects, and Texts in Interreligious Encounter), beschäftigte ich mich mit ei-nem weiteren „thing-in-motion“ (Arjun Appadurai) aus der gottorfischen Kunstkam-mer, diesmal mit einer javanischen Wayang-Figur, und mit der Frage, was geschieht, wenn ein fremder Gegenstand in den Deutungskreis westlicher Gelehrter tritt und über längere Zeit den wechselnden Vorstellungen folgend interpretiert und eingeord-net wird. Die noch in Arbeit befindliche Studie ist auch insofern relevant für die Be-schäftigung mit Umbra in luce, als in Hoffmanns Traktat eine javanische Schatten-spielfigur aus dem Gerhardinum besprochen und illustriert ist. Gleiches gilt für einen weiteren Artikel, an dem ich schreibe. Das Thema ist hier ein Objekttypus, der java-nische Kris mit flammender Klinge und teilweise figürlich gestaltetem Griff, und die wechselhafte Aufnahme und Einordnung dieser Dolche in europäischen Reiseberich-ten und Abhandlungen. Gemeinsam ist meinen Untersuchungen der Kontextualisie-rung und KonvisualisieKontextualisie-rung von Objekten in frühneuzeitliche Sammlungen und reli-gionshistorische Argumente das Interesse, die verschiedenen Bedeutungstransfers dieser im eigentlichen wie im diskursiven Sinne wandernden Gegenstände nachvoll-ziehen zu können und damit ihre ideen- und verflechtungsgeschichtlichen Implika-tionen.

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https://doi.org/10.1515/9783110696493-007