• Keine Ergebnisse gefunden

2 Kindertageseinrichtungen als Bildungsraum

2.7 Pädagogische Leitung der Kindertageseinrichtung

Die Leitung ist die Schnittstelle für Kinder, Eltern, Fachkräfte und Träger. Sie hat alle Aufgaben inner­

halb der Tageseinrichtung im Blick, bündelt The­

men, sammelt Informationen, achtet auf Termine und koordiniert Arbeitsabläufe. Statt Anweisungen zu geben, bindet sie alle Teammitglieder ein, indem sie ihnen Aufgaben und Verantwortungsbe­

reiche – wie zum Beispiel zur Eingewöhnung, zum Übergang in die Schule, Erstellung der Dienstplä­

ne etc. – überträgt. Sie unterstützt in diesem Zusammenhang auch die Bildung von Arbeits­

gruppen. So erhöht sich die Verantwortlichkeit Einzelner für das gesamte Team und dessen Auf­

gaben. Bei der Verteilung berücksichtigt und nutzt sie die Stärken und Interessen der Teammitglie­

der. Die Leitung achtet darauf, dass diese The­

men, die letztlich alle Fachkräfte betreffen, als sol­

che wahrgenommen und im Team weiter bearbei­

tet werden.

Die wichtigste Aufgabe der Leitung ist es, dafür Sorge zu tragen, dass die Tageseinrichtung ein guter Bildungsort für Kinder ist. An dieser Aufga­

be orientiert die Leitungskraft ihre Ideen und ihre Vorstellungen von guter Praxis in ihrer Einrichtung sowie ihre Haltung, vor allem aber ihr tägliches Handeln. Die Leitungskraft ist für alles verant­

wortlich, was in der Tageseinrichtung geschieht und wie die Tageseinrichtung nach Außen in Er­

scheinung tritt.

Die Leitung trägt Sorge für die Qualitätsent­

wicklung der Einrichtung, für die Entwicklung der Konzeption, für die Weiterbildung von pädagogi­

schen Fachkräften und ihre kollegiale Zusammen­

arbeit im Team. Die Leitung arbeitet hierbei und in anderen Fragen eng mit dem Träger zusammen.

Die Leitungskraft strebt eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Eltern und Familien an und baut lebendige Kooperationen und Netzwerke mit Schulen und anderen Institutionen auf, die für Kinder und ihre Familien wichtig sind. Sie vertritt die Tageseinrichtung nach Außen durch aktive Öffentlichkeitsarbeit.

Darüber hinaus versteht sie sich in der Öffentlich­

keit als Anwältin der Kinder und vertritt deren Rechte im Sozialraum. Dabei klärt sie über das Besondere kindlicher Bildungsprozesse und die sich daraus ergebenden Anforderungen an die Gesellschaft auf.

Die Leitungskraft qualifiziert sich kontinuierlich und systematisch für ihre verantwortungsvolle Tätigkeit und sucht den professionellen Austausch mit anderen Leitungskräften.

2.7.1 Personal führen

Die Leitungskraft kennt die Kompetenzen und Ressourcen jeder einzelnen pädagogischen Fach­

kraft. Sie führt mit ihr in regelmäßigen Abständen individuelle Fachgespräche durch, in denen ihre professionellen Kompetenzen, ihre Integration im Team und ihr Engagement für die Einrichtung sowie ihre persönliche und berufliche Weiterent­

wicklung thematisiert werden. Die Ergebnisse wer­

den dokumentiert und die Erreichung der Ziele nach einer gewissen Zeit gemeinsam reflektiert.

Die Leitungskraft ist verantwortlich für eine offe­

ne und konstruktive Gesprächskultur im Team. Sie bietet Raum und Strukturen zum Austausch im Team über Fragen des pädagogischen Handelns.

Durch Lob und Motivation drückt sie ihre Wert­

schätzung aus und erkennt insbesondere persön­

liches Engagement in der pädagogischen Arbeit und für die Tageseinrichtung an. Sie kritisiert aber auch, wenn pädagogische Fachkräfte Fehler ma­

chen. Sie reflektiert mit ihnen diese Fehler und erarbeitet mit ihnen zusammen Veränderungsstra­

tegien. Dabei achtet die Leitung darauf, dass sich die pädagogische Fachkraft das notwendige Wis­

sen und Können aneignet und eine entsprechen­

de Haltung entwickelt.

Leiten heißt auch entscheiden. Die Leitungskraft nimmt dabei die Äußerungen und Haltungen im Team wahr und berücksichtigt diese in der Regel

bei Entscheidungen. Gegebenenfalls entscheidet sie aber auch gegen Meinungen und Haltungen im Team, wenn ihre Verantwortung für das Recht der Kinder auf Bildung dieses verlangt. Sie begründet ihre Entscheidungen und macht sie dadurch trans­

parent, nachvollziehbar und eröffnet so dem Team Möglichkeiten, sich einzubringen.

Gegenüber dem Träger unterstützt die Leitung ihr Team zum Beispiel in Fragen zu Arbeitsbedin­

gungen oder vermittelt bei Verhandlungen um individuelle Belange.

2.7.2 Qualität sichern

Die Leitung trägt dafür Sorge, dass das Team über Gesetze und das Bildungsprogramm »Bildung:

elementar« informiert ist. Sie stellt Fachliteratur in der Einrichtung zur Verfügung, sie ermuntert das Team, sich damit zu befassen und fordert die päd­

agogischen Fachkräfte auf, die so erworbenen Kenntnisse in Dienstberatungen einzubringen und dem gesamten Team zu vermitteln. Ähnliches gilt für neue Ideen und fachliche Impulse aus Fortbil­

dungen und Qualifizierungen.

Die Leitungskraft trägt dafür Sorge, dass neue Teammitglieder sowie Praktikantinnen und Prakti­

kanten in die konzeptionelle Arbeit und deren Umsetzung im Alltag der Einrichtung eingeführt und dabei begleitet werden. Sie stimmt dies mit dem Team ab und sorgt dafür, dass einzelne päd­

agogische Fachkräfte als Mentorinnen und Mento­

ren dafür Verantwortung übernehmen.

2.7.3 Die pädagogische Konzeption erarbeiten Die Leitung entwickelt auf der Basis des Bil­

dungsprogramms »Bildung: elementar« gemein­

sam mit den pädagogischen Fachkräften eine ein­

richtungsspezifische Konzeption als Grundlage für die gemeinsame Gestaltung der pädagogischen Arbeit in der Einrichtung. Alle Teammitglieder beteiligen sich aktiv daran und bringen somit ihre persönlichen Fähigkeiten ein. Die Konzeption gibt der Einrichtung ein individuelles Gesicht und macht so den Unterschied zu anderen Tagesein­

richtungen sichtbar. Hier wird ein Profil erarbeitet, das alle Teammitglieder tragen, in das ihre Indivi­

dualität Eingang findet, das aber auch allgemein­

gültige und für alle Fachkräfte verbindliche Werte,

Aufgaben und Ziele formuliert. Die Einrichtungs­

konzeption orientiert sich an den Bildungsprozes­

sen der Kinder und ihrer Familien. Sie ist flexibel und verändert sich mit den Anforderungen, die Kinder und ihre Familien, aber auch wissenschaft­

liche Forschung, Politik und Gesellschaft an die Einrichtung stellen.

Die Leitung überprüft die tägliche Umsetzung der Konzeption und leitet das Team dabei an. In regelmäßigen Abständen regt die Leitungskraft Diskussionen im Team zur Weiterentwicklung der Konzeption an. Dabei wird Neues angestoßen, aber Bewährtes auch beibehalten.

2.7.4 Arbeitsabläufe organisieren

Die Leitung ist verantwortlich für den Dienstplan, die Organisation und die Sicherung der Arbeits­

abläufe. Sie kann aber diese und andere Aufga­

ben auch an Verantwortliche übergeben. Dabei berücksichtigt sie die individuellen Kompetenzen der Teammitglieder.

Die Leitung lädt zu Treffen ein, bei denen orga­

nisatorische und personelle Absprachen zur Ge­

staltung des pädagogischen Alltags getroffen wer­

den. Sie achtet besonders darauf, dass sich das Team zu regelmäßigen Dienstberatungen trifft, in denen die pädagogische Arbeit systematisch re­

flektiert wird.

Die Leitung gibt dem Team Zeit für Beobachtung und Dokumentation der Bildungsprozesse der Kinder und achtet auf die Durchführung. Sie moderiert den regelmäßigen Austausch über die Beobachtungen und deren Analyse sowie die Ent­

wicklung von pädagogischen Angeboten. Als Lei­

tung organisiert sie die Durchführung von Ent­

wicklungsgesprächen mit den Eltern auf der Basis solcher Dokumentationen über Bildungs- und Ent­

wicklungsprozesse der Kinder.

In regelmäßigen Abständen spricht sich die Lei­

tung über alle organisatorische Fragen mit dem Träger ab.

Pädagogische Leitung der Kindertageseinrichtungen

2.7.5 Mit Eltern partnerschaftlich zusammenarbeiten

Die Leitungskraft der Einrichtung begreift das Wohl der Kinder als Kern der Zusammenarbeit mit Eltern. Sie gewährleistet verlässliche Formen der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Einrichtung und Eltern.

Sie trägt dafür Sorge, dass Eltern über die päd­

agogische Arbeit und die Entwicklung ihres Kin­

des regelmäßig informiert werden. Als Leitung interessiert sie sich für die Belange, Fragen und Probleme der Eltern insgesamt und findet Wege, sich regelmäßig darüber in Kenntnis zu setzen.

Sie nutzt ihr Wissen gegebenenfalls zur unterstüt­

zenden Beratung von einzelnen Eltern oder zur Vermittlung weiterführender Hilfen.

Die Leitungskraft trägt dafür Sorge, dass Eltern bei der Gestaltung von notwendigen institutionel­

len Übergängen zum Beispiel bei der Eingewöh­

nung, anlässlich von Gruppenwechseln, beim Über­

gang in eine andere Tageseinrichtung, in die Grundschule oder eine weiterführende Schule durch Informationen und Beratung unterstützt werden.

Gleichzeitig zeigt sie sich verantwortlich dafür, dass Eltern rechtzeitig über Formen und konkrete Maßnahmen der Zusammenarbeit zwischen Tages­

einrichtung, Schule und anderen Einrichtungen informiert werden.

Die Leitungskraft findet Wege zur Beteiligung von Eltern an den Belangen der Tageseinrichtung.

Sie legt deshalb insbesondere Wert auf eine kon­

tinuierliche Zusammenarbeit mit der Elternvertre­

tung und dem Elternkuratorium.

2.7.6 Kooperationen aufbauen

Die kooperative Zusammenarbeit mit anderen Tageseinrichtungen und Institutionen, mit Koope­

rations- und Netzwerkpartnern aus dem Sozial­

raum versteht die Leitung als Bestandteil ihrer täglichen Arbeit. Sie organisiert diese mit dem Ziel, Kindern vielfältige und anregende Bildungs­

angebote sowie gesellschaftliche Teilhabe zu er­

möglichen und versteht sich in diesem Sinne als Mittlerin zwischen den jeweiligen Beteiligten.

Die Leitungskraft ist dafür verantwortlich, ihre Einrichtung kontinuierlich mit deren spezifischem Profil in der Öffentlichkeit zu (re-)präsentieren und damit sichtbar zu machen, welche Möglichkeiten Kinder haben, sich zu bilden. Sie verweist hierbei auf die aktuelle fachliche Entwicklung des Teams und die Errungenschaften der Tageseinrichtung (zum Beispiel bei Wettbewerben).

Sie stimmt sich mit dem Träger in allen Fragen der Kooperation nach außen ab und leistet die­

sem gegebenenfalls Zuarbeiten. Die Leitungskraft nutzt in Abstimmung mit dem Träger verschiede­

ne Medien, um die pädagogische Arbeit, den All­

tag und besondere Aktivitäten der Tageseinrich­

tung im Gemeinwesen bekannt zu machen.