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Während der Trächtigkeit unterdrücken hohe Progesteronkonzentrationen im Blut die Sekretion von Gonadotropin Releasing Hormon (GnRH) im Hypothalamus (SHELDON, 2004). Damit wird auch eine Freisetzung von Follikelstimulierendem Hormon (FSH) und Luteinisierendem Hormon (LH) aus der Hypophyse unterdrückt (SHELDON, 2004). Um den Zeitpunkt der Geburt kommt es zu einem Absinken des Progesteronspiegels und damit zu einem Anstieg von FSH (SHELDON, 2004). Ab dem 6. – 8. (7. - 10.) Tag post partum bilden sich die ersten Follikelwellen auf den Ovarien heran (SHELDON, 2004; MORROW et al., 1968 a). Die 5 – 10 mm großen Follikel vergrößern sich bis zum ersten Östrus um den 15.

Tag post partum (MORROW et al., 1968 a). In der Studie von FONSECA et al. (1983) betrug die Dauer von der Abkalbung bis zum Auftreten der ersten Ovulation 20,8 ± 13,2 (Holstein) und 20,0 ± 14,4 (Jersey) Tage. Alle der 212 untersuchten Tiere ovulierten - ausgenommen von 12 Tieren mit Ovarzysten und 6 Tieren mit Azyklie - bis spätestens zum 45. Tag post partum.

Nach LESLIE (1983) findet bei Milchkühen die erste Ovulation zwischen dem 10. und 25.

Tag post partum statt. Kühe mit Saugkälbern, wie z.B. Fleischrinder benötigen dagegen länger bis zur ersten Ovulation post partum. Das liegt laut Aussage des Autors unter anderem daran, dass das Saugen die pulsatile LH-Freisetzung unterdrückt und Prolaktin in hohen Kon-zentrationen vorliegt. Bei Milchkühen hingegen kommt es nur für zwei bis drei Tage zu einem Anstieg von Prolaktin.

28 2.5. Prostaglandine im peripartalen Zeitraum

Bis zum Ende der Trächtigkeit wird die Synthese von Prostaglandinen gehemmt. Dann kommt es durch den Anstieg des Östrogenspiegels ca. 6 Wochen ante partum zu einem Anstieg von PGF2 kurz vor der Geburt und in der frühen postpartalen Phase (LESLIE, 1983).

Die Hauptquelle für PGF2 ist der Uterus (GUILBAULT et al., 1984). Besonders aktiv ist das Karunkelgewebe an der Synthese und dem Metabolismus von PGF2 im Uterus beteiligt (GUILBAULT et al., 1984; FRAZER, 2005). Das PGF2 wird sehr schnell fast vollständig zu PGFM verstoffwechselt (MEINECKE, 2000).

Der Anstieg der PGF2 Konzentration ist sowohl für die Geburt als auch für die Uterusinvo-lution von Bedeutung (DEL VECCHIO et al., 1990; NAKAO et al., 1997). PGF2 führt zur Luteolyse und stoppt somit die Progesteronsynthese. Laut GUILBAULT et al. (1984) erreicht PGFM seine höchste Konzentration (Tag 1 pp: 1772,54 pmol/ml; Tag 3 pp: 3291,65 pmol/ml) am 2. bis 3. Tag post partum. Dies wird von DEL VECCHIO et al. (1990) bestätigt (Tabelle 3). Ferner fanden DEL VECCHIO et al. (1990) heraus, dass die PGFM-Konzentration bis zum 20. – 30. Tag post partum auf hohem Niveau bleibt. KÖNIGSSON et al. (2001) unter-suchten den Verlauf der PGFM-Konzentration zwischen dem 7. Tag ante partum und 12 Stunden post partum und zeigten, dass die höchste PGFM-Konzentration zum Zeitpunkt der Geburt (> 10000 pmol/l) auftrat. Direkt nach der Entwicklung des Kalbes sank die PGFM°– Konzentration wieder ab. Die PGFM – Konzentration bleibt mindestens bis zum 7.

Tag post partum auf hohem Niveau (NAKAO et al., 1997). Das Absinken des PGFM - Spiegels erfolgte frühestens ab dem 7. Tag post partum langsam (NAKAO et al., 1997).

Dieses langsame und stetige Absinken wurde schon von DEL VECCHIO et al. (1990) beschrieben. Konstant hohe PGFM – Spiegel korrelieren bei Kühen mit ungestörtem Puerperium negativ mit der Dauer der Uterusinvolution (DEL VECCHIO et al., 1992).

Ein signifikanter Anstieg der Plasma PGFM – Konzentration einige Tage post partum kann nach Ansicht anderer Autoren (MATEUS et al., 2003) als Indikator für Uterusinfektionen gesehen werden. MATEUS et.al. (2003) beobachteten die PGFM – Konzentration bei Kühen mit leichter und hochgradiger puerperaler Endometritis. Sie fanden heraus, dass die PGFM – Konzentration bei den Kühen mit hochgradiger puerperaler Endometritis signifikant größer ist als bei den Tieren der Vergleichsgruppe. Die kurzzeitig hohen PGFM - Plasmaspiegel zu Beginn der postpartalen Phase könnten laut NAKAO et al. (1997) für eine Verzögerung der

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Uterusinvolution bei Kühen mit Nachgeburtsverhaltungen verantwortlich sein. Die Autoren gingen davon aus, dass PGF2 eine direkte Wirkung auf den Uterus hat, indem sie die Uteruskontraktion induzieren und somit Nachgeburtsreste, Exsudate und pathogene Keime ausgestoßen werden können. Da die hohen PGFM – Konzentrationen bei den Tieren mit Nachgeburtsverhaltungen nur von kurzer Dauer sind, bleibt die positive Wirkung auf den Uterus beschränkt (NAKAO et al., 1997).

Bei diesen Tieren ist die Dauer der Erhöhung des PGFM – Spiegels positiv korreliert mit der Länge der Verzögerung der Uterusinvolution. Das bedeutet, dass eine kurzzeitig hohe Konzentration von PGFM eine höhere Anzahl von Tagen bis zur Beendigung der Involution nach sich zieht (DEL VECCHIO et al., 1992; KINDAHL et al., 1992; DEL VECCHIO et al., 1994; NAKAO et al., 1997; MATEUS et al., 2003). NAKAO et al. (1997) zeigten, dass Kühe mit Nachgeburtsverhaltung zwischen den Tagen 1 – 4 post partum höhere PGFM – Plasma-spiegel als Kühe mit einem normalen Abgang der Nachgeburt haben. Zwischen den Tagen 4 – 7 post partum war die PGFM - Konzentration bei beiden Gruppen annähernd gleich. Die PGFM - Konzentration bei Kühen mit gestörtem Puerperium fiel zwischen den Tagen 7 – 10 post partum drastisch ab. Die Ursache könnte in der Aktivierung von Immunreaktionen durch die entzündlichen Geschehen des Uterus liegen (BEKANA et al., 1996). Nachgeburts-verhaltungen und Endometritiden stören die Synthese und den Metabolismus von PGF2 daher der nur kurzzeitige Anstieg der PGFM - Konzentration (LINDELL et al., 1982).

SEALS et al. (2002) kamen zu einem anderen, das Gegenteil beschreibende Ergebnis. Auch sie untersuchten die Veränderungen der PGFM - Konzentration als ein Anzeichen für Erkran-kungen des Uterus. Sie untersuchten gesunde und an Uterusinfektionen erkrankte Kühe drei-mal wöchentlich von der Abkalbung bis zum 63. Tag post partum. Die Konzentration von PGFM lag bei den gesunden Kühen mit 3317,76 pmol/ml in den ersten 6 Tagen post partum höher als bei den erkrankten Tieren (2058,21 pmol/ml). Auch im weiteren Verlauf lag der Wert bei den gesunden Tieren über dem der Kranken. Bei den erkrankten Kühen kam es im Gegensatz zu den gesunden Tieren in der Zeit vom 15. – 21. Tag post partum zu einem Anstieg der PGFM – Konzentration. Auch in der Studie von KÖNIGSSON et al. (2001) war bei den Tieren mit Nachgeburtsverhaltung die höchste Konzentration (13347 pmol/l) niedriger als bei den Tieren mit normalen Nachgeburtsabgang (21206 pmol/l) (Umrechnungsfaktor: pg/ml x 1,536 = pmol/ml; pmol/ml x 0,651 = pg/ml) Die PGFM -

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