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PGFM - Konzentration

3. Material und Methoden

3.5.1 Entnahme und Aufbereitung

3.5.2.2 Kalzium, -Hydroxybutyrat, NEFA

Die Messung des Serumkalziumgehaltes, des Gehaltes an -Hydroxybutyrat und NEFA wur-den mit einem Kolorimeter (Cobas Mira, Fa. Mit diagnostics GmbH, Idstein, D) durchgeführt.

Dazu wurde das mit den Serum-Röhrchen (Sarstedt, Aktiengesellschaft & Co., Nürmbrecht)

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gewonnene Serum langsam aufgetaut und anschließend durch Schwenken durchmischt.

Zweihundert l des Probenmaterials wurden in ein Testhütchen pipettiert, um dann bei einer Temperatur von 37°C gemessen zu werden.

Der Kalziumgehalt wurde quantitativ mittels eines Absorptionsmessprinzips kolorimetrisch gemessen. Dabei bildet Methylthymolblau mit den Kalzium-Ionen einen blauen Farbkomplex.

Die Messung wird bei einer Wellenlänge von 600 nm durchgeführt. Die gemessene Ex-tinktionszunahme ist direkt proportional der Kalziumkonzentration, die in mmol/l angegeben wird.

Der Grenzwert für die subklinische Hypokalzämie wurde bei 2,1 mmol/l und der Grenzwert für die klinische Hypokalzämie bei 1,75 mmol/l festgelegt (MARTIG, J. (2002).

Die Bestimmung von -Hydroxybutyrat (-HBS) erfolgte über einen quantitativ enzymati-schen Nachweis mittels Kolorimetrie. Die Methode basiert auf der Oxidation von -HBS zu Acetoacetat mit Hilfe des Enzyms -HBS-Dehydrogenase.

-Hydroxybutyrat

--Hydroxybutyrat + NAD

+

Acetoacetat + H

+

+ NADH

dehydrogenase

Die damit verbundene Änderung der Absorption ist direkt proportional der -HBS-Kon-zentration, welche in mmol/l angegeben wird.

Die Konzentration der nicht-veresterten Fettsäuren (NEFA) wurden mit einem enzymatischen Farbtest (Freie Fettsäuren; Wako Chemicals GmbH, Neuss) bestimmt. Die Acyl – CoA – Synthetase (ACS) katalysiert die Synthese von Fettsäuren – CoenzymA (Acyl CoA) aus den NEFA (R-COOH) der gewonnenen Proben bei Anwesenheit von Adenosintriphosphat und Coenzym – A – SH.

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R-COOH + ATP + CoA-SH ---ACS---> Acyl-CoA + AMP +PPi

Durch die Acyl – CoA – Oxidase (ACOD) wird das Acyl – CoA bei Anwesenheit von Sauerstoff zu Enoyl – CoA (ungesättigte Fettsäure) oxidiert.

Acyl-CoA + O2 ---ACOD---> 2,3-trans-Enoyl-CoA + H2O2

Das entstandene Wasserstoffperoxid reagiert durch Peroxidase (POD) mit 4–Aminophenazon und 3–Methyl–N–ethyl–N–(–Hydroxyethyl)anilin (MEHA) zu einem roten Farbstoff (Chinonimin).

2 H2O2 + 4-Aminophenazon + MEHA --

POD

--> Chinonimin + 4 H2O

Die Intensität des roten Farbstoffs ist proportional der Konzentration der NEFA in der Probe.

Die Messung erfolgt bei Raumtemperatur. Das Extinktionsmaximum liegt bei einer Wellen-länge von 500 nm, gemessen wird die Extinktionzunahme. Die NEFA – Konzentration wird in mmol/l angegeben.

3.6. Daten

Die Fruchtbarkeitskennzahlen sowie der Verbleib der Studientiere wurden mit Hilfe der Herdensoftware (Herde, VIT – PC Software GmbH, Paretz) ermittelt. Für die Beurteilung der Fruchtbarkeit wurden der Erstbesamungserfolg, die Rastzeit und die Anzahl der benötigten Besamungen bis zur Trächtigkeit ausgewählt. Der Erstbesamungserfolg ist definiert als der prozentuale Anteil der Kühe, die nach der ersten Besamung tragend geworden sind. Die Rastzeit ist die Zeit zwischen der Abkalbung und der ersten Besamung, unabhängig davon ob aus der Besamung eine Trächtigkeit resultiert. Mit Güstzeit bezeichnet man das Zeitintervall zwischen der Abkalbung und der zur Konzeption führenden Besamung. Weiterhin wurden

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Abgänge und Abgangsursachen ermittelt. Tiere, die während oder bis zum 250. Tag post par-tum verendet waren oder zur Schlachtung abgegeben wurden, wurden als Abgänge bezeich-net.

3.7.

Statistik

Die statistischen Analysen wurden mit dem Programm „StatViewII“ (Statistical Analysis System, Institute Inc. Cary, North Carolina, 1997) durchgeführt. Sämtliche ermittelten Werte wurden auf ihre Normalverteilung überprüft. Es wurden Mittelwerte, Standartabweichungen, Maximalwerte und Minimalwerte errechnet. Eine Signifikanz lag vor wenn P<0,05. Es wurde zum einen versucht Unterschiede im Verlauf der Studie festzustellen. Hierfür wurden die bei den klinischen Untersuchungen in Score – Punkten ausgedrückten Werte dem Chi – Square – Test unterzogen. Die sonographisch ermittelten und berechneten Werte wurden dem Mann-Whitney – Test unterzogen. Für den Vergleich der Versuchsgruppen wurden die Daten dem Student´s t – Test und dem Wilcoxon – Test unterzogen.

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4 Ergebnisse

In dem Zeitraum vom 10.1.2007 bis zum 7.6.2007 wurden insgesamt 237 Kühe in den Ver-such aufgenommen. Es erhielten 119 Kühe eine Kalziuminfusion und 118 eine Infusion mit Kochsalzlösung. Sechsundzwanzig Tiere schieden aufgrund einer Milchfiebererkrankung in-nerhalb der ersten 12 Stunden post partum aus der Studie aus, so dass 108 Tiere der Kalzium- und 103 der Kontrollgruppe im Versuch verblieben. Das bedeutet, dass 11 Kühe trotz Kal-ziuminfusion an Milchfieber erkrankten.

Innerhalb der ersten Woche post partum sind fünf Kühe, drei davon aus der Kalziumgruppe, aufgrund von Stoffwechselerkrankungen verendet bzw. euthanasiert worden. Mit dem Begriff Stoffwechselerkrankung wurden vom Betriebspersonal Milchfieber, Ketosen und Septikämien bezeichnet. In der zweiten Woche post partum wurden fünf weitere Abgänge verzeichnet.

Von diesen Tieren waren vier mit Kalzium infundiert worden. Drei der Kühe wiesen eine septische Mastitis bzw. Toxämie auf. Eine Kuh wurde versehentlich vom Betriebspersonal mit Kalzium behandelt. Eine Kuh erkrankte an Stoffwechselstörungen und wurde zum Schlachten gegeben. In der dritten Woche post partum schieden vier weitere Kühe aus, zwei davon waren vorher mit Kalzium behandelt worden. Zwei dieser Kühe wurden wegen Euter-erkrankungen und zwei wegen Stoffwechselstörungen zur Schlachtung gegeben. Bis zum Tag 250 post partum wurden weitere 54 Abgänge verzeichnet (Tabelle 4.1). Hauptabgangsur-sachen waren Stoffwechselerkrankungen, Mastitiden sowie Lahmheiten (Tabelle 4.2).

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Tabelle 4.1: Anzahl der Kühe der Kontroll- (NaCl) und Kalziumgruppe (Ca), die an den verschiedenen Untersuchungszeitpunkten noch in der Studie verblieben waren

NaCl Ca Gesamt

Tag 0 118 119 237

12. h 103 108 211

Tag 7 102 104 206

Tag 14 101 100 201

Tag 21 99 98 197

Tag 250 70 73 143

Die in die Studie aufgenommenen Tiere befanden sich in der 2. bis 7. Laktation bei einem Alter zwischen 2,7 und 8,4 Jahren. Das mittlere Alter lag bei 3,9 Jahren ± 1,0. Zwischen den Gruppen gab es keine Unterschiede im Alter (P>0,05). Bei den Geburten handelte es sich um Spontangeburten bzw. Geburten mit leichter Zughilfe durch eine oder zwei Personen. Neun Tiere sind während der Studie aufgrund von Fieber, Mastitis oder Klauenerkrankungen tier-ärztlich behandelt worden. Eine Kuh wurde am Labmagen operiert.

Tabelle 4.2: Absolute und relative Häufigkeiten verschiedener Abgangsursachen bei den Tieren der Kontroll- (NaCl) und Kalziumgruppe (Ca)

Abgangsursache NaCl (n=103) Ca (n=108) Gesamt (n=211) Stoffwechselerkrankung 14 (42,4%) 18 (51,4%) 32 (15,2%)

Mastitis 14 (42,4%) 10 (28,6%) 24 (11,4%) Lahmheit 2 (6,1%) 3 (8,6%) 5 (2,4%) Sonstige Ursachen 3 (9,1%) 4 (11,4%) 7 (3,3%)

Gesamt 33 (100,0%) 35 (100,0%) 68 32,2%)

55 4.1 Nachgeburtsverhaltungen und Metritiden

Mit 5,8% in der Kontroll- und 7,4% in der Kalziumgruppe gab es keinen Unterschied (P>0,05) in der Häufigkeit des Auftreten von Nachgeburtsverhaltungen. Es gab nur Metriti-den der Grade 1 und 2 (Tabelle 4.3), d.h. keine der Kühe hatte eine Metritis vom Grad 3. Der Gesamtanteil der an Metritiden der Grade 1 und 2 erkrankten Tiere erhöhte sich (P<0,05) zwischen den Tagen 7 und 14 um 5,9%, um dann am Tag 21 wieder um 15,3% abzunehmen (P<0,05).

Sowohl in der Kontroll- als auch in der Kalziumgruppe blieben an den Tagen 7 und 14 die Anteile der Kühe mit einer Metritis vom Grad 1 gleich (P>0,05) und sanken am Tag 21 ab (P<0,05). Hinsichtlich der Metritiden vom Grad 2 nahmen in beiden Gruppen die Anteile zwischen den Tagen 7 und 14 zu (P<0,05), um dann am Tag 21 wieder abzufallen (P<0,05).

Am Tag 7 waren in beiden Gruppen mehr Tiere (P<0,05) an einer Metritis vom Grad 1 als vom Grad 2 erkrankt. Zwischen den beiden Gruppen gab es am Tag 7 keinen Unterschied (P>0,05) in der Häufigkeit des Auftretens von Metritiden vom Grad 1 bzw. 2.

In der Kontrollgruppe wiesen am Tag 14 mehr Tiere (P<0,05) eine Metritis vom Grad 1 als vom Grad 2 auf. In der Kalziumgruppe gab es am Tag 14 diesbezüglich keinen Unterschied (P>0,05). Es waren mehr (P<0,05) Tiere der Kontrollgruppe am Tag 14 an einer Metritis vom Grad 1 erkrankt als in der Kalziumgruppe. Die Inzidenzen von Metritiden vom Grad 2 waren am Tag 14 bei der Kontroll- und der Kalziumgruppe gleich (P>0,05).

Am Tag 21 war der Anteil der Kühe mit einer Metritis vom Grad 2 in der Kontrollgruppe größer (P<0,05) als der Anteil der Tiere mit einer Metritis vom Grad 1 (Tabelle 4.3). Der Anteil der Tiere mit einer Metritis vom Grad 1 war in der Kalziumgruppe kleiner (P<0,05) als der mit Metritiden vom Grad 2. In der Kontrollgruppe waren am Tag 21 mehr Tiere (P<0,05) an einer Metritis vom Grad 1 erkrankt als in der Kalziumgruppe. Bei den Erkrankungen mit einer Metritis vom Grad 2 gab es am Tag 21 zwischen der Kontroll- und der Kalziumgruppe keinen Unterschied (P<0,05; Tabelle 4.3).

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Tabelle 4.3: Absolute und relative Häufigkeiten des Auftretens von Metritiden bei den Tieren der Kontroll- (NaCl) und Kalziumgruppe (Ca) in den ersten drei Wochen post partum

Metritis Grad 1 Metritis Grad 2

Tag NaCl Ca NaCl Ca gesamt

7 15 (14,7%) a* 13 (12,5%)a* 4 (3,9%)a# 2 (1,9%)a# 34 (16,5%)a*# 14 17 (16,8%) a* 10 (10,0%)a# 10 (9,9%)b# 8 (8,0%)b# 45 (22,4%)a*# 21 7 (7,1%)b* 1 (1,0%)b# 2 (2,0%)a# 4 (4,1%)a*# 14 b*# (7,1%)b*#

a, b Werte mit unterschiedlichen Buchstaben innerhalb der Spalte unterscheiden sich (P<0,05)

*,# Werte mit unterschiedlichen Asterisks innerhalb der Zeile unterscheiden sich (P<0,05)