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ORTSBESCHREIBUNGEN ,,Altenkirch/Budwethen"

Nachdem Jahrzehnte vergangen sind, wollen wir uns der Dorfbeschreibungen erinnern, die um 1960 für Altenkirch, Grünau, Gerslinden, Kernhall; Lesgewangen und Waschingen von den ehemaligen Bewohnern dieser Orte erstellt wurden und diese beginnend mit Grünau in „Land an der Memel" veröffentlichen. Sollte jemand für die nicht genannten Orte Dorfbeschreibungen oder Chroniken erstel-len wolerstel-len oder vorliegen haben, könnten diese im Anschluß veröffentlicht wer-den. In diesem Zusammenhang sollte erwähnt werden, daß Herr Heinz Gruber, Schmuckshöhe 7 b, 22337 Hamburg, dabei ist, Ortspläne für die Dörfer des Kirch-spiels zu erstellen und diese, so weit möglich zusammen mit Ortsbeschreibungen Interessenten zusammengefaßt zur Verfügung zu stellen.

Siegfried Paleit

Grünau

- unser kleines Dörfchen lag im südöstlichen Teil des alten Landkreises Ragnit, der später mit dem Landkreis Tilsit zusammengelegt wurde. Von der Kreisstadt Tilsit war es gute 40 km entfernt. Im Osten des Dorfes bildete die Gemeindegren-ze gleichGemeindegren-zeitig die KreisgrenGemeindegren-ze zum Landkreis Schloßberg (Pillkallen). Die südliche Gemeindegrenze verlief an der Inster entlang, im Westen grenzte es an Wiesenfeld (Eszerninken), im Norden an Königshuld.

Es handelte sich um eine Streusiedlung, die sich aus den alten Ortsteilen Skreb-ben und AntskrebSkreb-ben zusammensetzte, zusammengefaßt und 1926 in Grünau umbenannt wurde.

Im Dorf befanden sich 22 Gehöfte, wovon an der Inster im Ortsteil Skrebben die drei größten Höfe lagen und im Ortsteil Antskrebben vorwiegend kleinere. In die-sem Ortsteil befanden sich die Schule, eine Windmühle und eine Stellmacherei.

Die Einwohnerzahl schwankte zwischen 150 und 170. Die Schule wurde 1911 zu Zeiten Kaiser Wilhelms erbaut. Soweit erinnerlich, waren hier folgende Lehrer tä-tig: Eichert, Hering, Gustav Lehmann, Möllring, Bernick und Hadamitzki. Vor allem Lehrer Lehrmann war lange Jahre in Grünau und genoß das Vertrauen der Grü-nauer und stand ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

Die Windmühle stand früher in der Schiller Gegend, wurde dort abgebrochen und hier neu aufgebaut. Ihr erster Besitzer hieß Ußkoreit, der sich nicht halten konnte, und die Mühle wurde gerichtlich verkauft. Käufer war Großbauer Heinrich Kisch-kat, der sie an Brandt verpachtete. Im Jahre 1893 kaufte Philipps die Mühle, und dieser verkaufte sie 1911 an Franz Mülbredt, welcher den Betrieb bis zur Vertrei-bung aufrechthielt.

Die Bürgermeister von 1911 waren Dowidat, Gustav Nagel und als letzter Eduard Courvoisier bis zur Vertreibung.

Der Ort wurde von 2 Kreisstraßen und 2 Landwegen durchzogen. Erstere wurden 1907 gebaut und trugen jede Last - ausgenommen während der Schneeschmelze und kurz danach. Die notwendige Drainage wurde 1938/39 durchgeführt. Vollelek-trisiert war nur der Hof Schiedlowsky (vormals Heinrich + Gustav Kischkat). ,

Die Reihenfolge der Höfe war, wenn ich an der Inster im Osten anfange, folgende:

1 Walter Schiedlowsky 9 Karl Dowidat 17 Emilie Büttner 2 Ewald Gudat 10 Max Courvoisier 18 Frieda Hernowski 3 Willy Skatikat 11 Friedrich Drews 19 Schulgehöft 4 Friedr. Schwalm 12 Gustav Nagel 20 Ferdinand Mülbredt 5 Franz Mülbredt 13 Otto Wendorff 21 Friedrich Rasokat 6 Franz Parodat Außer den Hofbesitzern waren noch einige Landarbeiterfamilien dort ansässig. Hiervon wären zu erwähnen die alteingesessene Familie Martin Germuhl, ferner Trinkmann, Gill, Nauroschat, Lieder, Pohlmann, Strauß und Nesslinger.

Über die Inster führte eine Privatbrücke, über die der Weg nach Rautenberg führ-te. Bei Hochwasser mußte diese festgebunden werden, weil sie aus Holz bestand und sonst weggeschwommen wäre. Grünau gehörte zum Kirchspiel Altenkirch, Post- u. Bahnstation war Lesgewangen. Für den Güter- und Personenverkehr war auch die Bahnstation Rautenberg zuständig.

Was wäre sonst noch aus unserem Dörflein zu berichten? Nicht viel! Wie Müller Franz Mülbredt mir mitteilte, hatten 1813 die aus Rußland zurückflutenden Fran-zosen Lebensmittel, Vieh und vor allem Pferde requiriert. Seine Urgroßmutter hatte damals ihre Pferde schnell aus dem Roßgarten gelassen und sie dadurch vor dem Zugriff der Franzosen gerettet. Es setzte eine Verfolgung dieser Frau, die einen roten Rock trug, ein. Sie versteckte sich und wechselte den roten Rock, so daß die Franzosen sie danach nicht wiedererkannten.

Franz Philipp schreibt, daß es früher in der Inster viel Krebse gab, die die Dorfkin-der fingen und an Andreas Hofer vom Gut Gr. Skaisgirren verkauften und pro Kriege auch die Johannifeiern statt. Eine Tanzdiele wurde aufgeschlagen und mit Blasmusik wurde in der lauen Sommernacht bis zum Morgengrauen gefeiert.

Eigenjagdbezirk war nur der Hof Schiedlowsky (vorm. Krischkat). Die Gemeinde-jagd wurde hinzugepachtet. Es gab Hasen, Fasanen, Rebhühner, Wildenten und Tauben. Gelegentlich auch Rehe und Füchse. Es wurde jährlich eine Treibjagd abgehalten. Die Wildenten hielten sich in der Inster bis zum völligen Zufrieren des Wassers. Im tiefsten Winter waren vom Wild zur Inster hin richtige Stege durch den Schnee ausgetreten, wo es noch manches zu fressen gab - Weidengebüsch, Schilfgras usw. Herrlich war es anzusehen, wenn im Spätsommer die Kraniche auf

ihrem Flug nach Westen zu Hunderten auf den Stoppelfeldern standen. übergen sie im Frühling und Herbst unsere jetziübergen Wohnstätten mit ihrem Ruf, so flie-, gen unsere Gedanken mit ihnen in die Heimat.

Der schönste Teil unseres Dörfleins war die lnsterpartie. Entlang des Flusses Wie-sen und Weiden. Auf dem gegenüberliegenden anderen höheren, kleinen Steilufer junger Tannenbewuchs, darin die ganze Vogelwelt und unzählige gurrende und mit den Flügeln klatschende Wildtauben. War es nicht herrlich, sie während eines Spazierganges zu belauschen? Und das Wassergeflügel auf blinkendem Fluß.

Und am Sonntagmorgen die Fische aus dem Netz zu holen und seinen Gästen zum 1. Frühstück einen ganzen in Butter gebackenen Hecht vorsetzen zu kön-nen? Und nach der Tagesarbeit ein erfrischendes Bad in der Inster nehmen zu können? Und diese herrlichen warmen Sommertage und Nächte.

Da passierte mir mal folgendes: An einem heißen Sommertag gehe ich über die lnsterwiese, um nach dem Heu zu sehen, da sehe ich über der lnsterböschung die rote Haarschleife meiner 2 1/2jährigen Tochter Rosi. Ich eile hin und frage, was sie dort macht, und sie sagt: ,,Oni (Sohni) ersauft." (Sohn des Arbeiters Nauroschat).

Ich bemühe mich vergeblich, etwas zu erblicken, nehme das Kind auf den Arm und wate mit Kleidern ins Wasser und frage: ,,Wo?" Und sie deutet mit dem Finger auf die Luftblase eines grünen Hemdchens zwischen Schlingpflanzen. Ich fasse zu und ziehe den leblosen Jungen heraus und eile, so schnell es geht, 11 km zum nächsten Arzt, der das Kind nach längeren Wiederbelebungsversuchen zum Leben erweckt. Wo mag „Oni" wohl heute sein?

Hatten die Bauern im Sommerhalbjahr mit ihren Feld- und Erntearbeiten zu tun, so gab es im Winter Dung auszufahren, Holz aus dem Forst zu holen usw.

Ein oder zwei Schlittenpartien mit mehreren Schlitten wurden um die Weihnachts-zeit meist zur Waldschenke Bagdohnen Kreis Pillkallen gemacht. Dort erwärmten sich die Männer am Grog und die Frauen am Glühwein. War das ein Vergnügen, mit Hallo, Glocken- u. Sehellengeläute.

Wo sind die Zeiten hin, wer weiß es noch?

Und alle, die es erlebt haben, denken gerne daran zurück.

Auf den Fahrten durch Holstein kamen meine Frau und ich auch durch Heiligen-stedten bei Itzehoe. Wir hielten an, um das Grab unseres alten Bürgermeisters Eduard Courvoisier zu suchen. Wir fanden es wohlgepflegt. Ich zog meinen Hut und brachte ihm einen Gruß der Grünauer: Und weiter das Grab der Susanne Drews. Wir sahen sie noch als Kind vor uns. Auf dem Friedhof in Neuenbrook/Hol-stein fanden wir unseren alten Heimatfreund, Lehrer Albert Kasper aus der Nach-bargemeinde Lesgewangen. Euch Toten wollen wir treu sein, euch nicht verges-sen.

Gebe Gott, daß wir einst in unser kleines Dörflein an der Inster zurückkehren kön-nen, denn wir liebten es, es ist unsere Heimat, ,,unser Land".

Walter Schiedlowsky

t

1977

FAMILIENFORSCHUNG

Die Familiensuche braucht viel Zeit und Hartnäckigkeit, und kostenlos ist sie auch nicht. Doch die Millionen von Hobby-Familienforschern in aller Welt, die sich durch Kirchenbücher, Spezialabteilungen von Bibliotheken, Archive von Standes-ämtern und vor allem durch das Internet arbeiten, werden dabei immer wieder durch den Kick des Sammlers belohnt, der seiner Kollektion ein seltenes Einzel-stück hinzufügen kann. Zudem bringt ihm die Forschung ein Geschichtsbild, wie es die Historiker nicht zu bieten haben. Mag sein, daß es für manchen Familienfor-scher auch bedeutet: Inmitten seiner Ahnen fühlt man sich weniger allein.

Familienforschung ist nicht ganz billig. Je präziser man Namen, Orte und Daten eingrenzen kann, um so weniger Geld muß man ausgeben. Man hangelt sich rückwärts in der Zeit, von Urkunde zu Urkunde. Dabei gibt es manche Hemmnis-se: fehlende Kirchenbücher, ungenaue Einträge des Pfarrers, verstümmelte Namen, Datenschutz bei Vorfahren, die noch keine 30 Jahre tot sind, uneheliche Kinder mit unbekanntem Vater. Manche beschäftigen sich auch mit Nebenthe-men: Es werden komplette Ortschaften erfaßt, alte Berufsgruppen gesammelt oder auch Briefe aus dem Krieg - und jede Sammlung ist ein Stück Zeitgeschich-te.

So suchen Sie gezielt nach Ihren Vorfahren:

Gehen Sie am besten methodisch in Schritten vor. Und zwar so:

1. Umfrage in der Familie

Bei Verwandten Geschichten, Daten, Urkunden, Dokumente und Fotos sam-meln.

2. Suche im Internet

Wer Zugang zum Internet hat, kann Namenslisten nach möglichen Verwandten durchforsten. Wenn nicht, findet sich vielleicht in der Familie oder Bekannt-schaft ein netter lnternetkundiger, der einem dabei hilft.

3. Brief oder Gang zum Standesamt

Seit 1876 sind alle Geburts-, Heirats- und Sterbedaten beim Standesamt regi-striert, werden allerdings aus Datenschutzgründen nicht grundsätzlich heraus-gegeben.

4. In Kirchenbüchern nachschlagen

Ehe es Standesämter gab, wurden die Daten in den Kirchenbüchern aufge-schrieben (etwa seit 1700). Also an Pfarreien schreiben oder hinfahren.

5. Spurensuche in Stadtarchiven, genealogischen Bibliotheken oder entspre-chenden Abteilungen der Staatsbibliothek. Dort findet man Unterlagen über Gerichtsverfahren, Steuern oder Pachtverträge.

6. Eine spezialisierte Agentur mit Nachforschungen beauftragen.

Wichtige Seiten im Internet

Am einfachsten: einer Suchmaschine (z.B. google, yahoo) den Such-Auftrag „Ge-r,ealogie" geben. Andere weiterführende Internet-Adressen:

www.Genealogy.net www.Genealogy.com

www.Ahnenforschung.net www.computergenealogie.de www.familysearch.com

SUCHDIENST

Kirchspiel Jurgaitschen!Königskirch: Fotos gesucht!

Z.Zt. bin ich dabei, eine Dokumentation über das Kirchspiel zusammenzustellen mit den Orten, Höfen und einigen Bildern der Höfe aus der Zeit vor 1945. Was mir noch fehlt, sind Bilder bzw. Fotos. Es würde mich sehr freuen, wenn mir Leser von ,,Land an der Memel" Bilder von Höfen, Schulen etc. aus dem Kirchspiel zusen-den könnten. Notfalls bin ich mit einer einfachen Kopie mit Angaben über zusen-den jeweiligen Hofbesitzer, den Ort und die Lage im Ort (Skizzen) zufrieden. Nach Fer-tigstellung werde ich mich wieder über „Land an der Memel" melden. Die mir leih-weise überlassenen Bilder bzw. Fotos bekommen die Einsender selbstverständ-lich zurück.

Meine Anschrift: Botho Eckert, Extersche Str. 27, 32105 Bad Salzuflen.

Gesucht werden: Eva und Helga geb. Kinder aus Ragnit, Hindenburgstr. 35.

Der Vater war Schneidermeister.

Nachricht bitte an Erika Brügner, Stauffenbergstr. 4, 41334 Nettetal.

Gesucht wird: Margot geb. Labenski, geboren 1928, früher wohnhaft in Ragnit, Seminarstr. 24, später in Labiau.

Nachricht bitte an Rudi Schneider, Steinbergstr. 83, 31139 Hildesheim.

Sicher sind die Gesuchten verheiratet und heißen heute anders.

Es geht um Fritz Wannags aus Tilsit, der mit einer (Charlotte?) Boy verheiratet war. Die Ehe hatte 2 Kinder. Das letzte Kind wurde am 13.1.1930 in Tilsit-Stadt geboren und hieß Hans. Er hatte noch eine ältere Schwester. Der Vater ist früh ver-storben, etwa 1932/1933. Die Mutter hat nicht wieder geheiratet.

Wann und wo hat der Fritz Wannags geheiratet? Woher stammte der Fritz Wan-nags? Wann genau ist er gestorben? Woher kam seine Ehefrau?

Nachricht bitte an Martynas Pareigis, Elkenbreder Weg 51, 32105 Bad Salzuflen, Tel. 0 52 22 /6 09 91.

Zeitzeugen und alte Filme gesucht!

Ihre Erinnerungen an Kindheit und Jugend in Ostpreußen helfen, die alte Heimat im Film wiedererstehen zu lassen und so nachfolgenden Generationen ein Bild davon zu vermitteln, wie es wirklich gewesen ist. Noch wichtiger ist es, Ihre Erleb-nisse von Flucht und Vertreibung sowie bei Verschleppung und Zwangsarbeit festzuhalten, wenn dieses letzte Kapitel unbewältigter Vergangenheit nicht gänz-lich aus dem öffentgänz-lichen Bewußtsein ausgeblendet werden soll.

Außerdem suchen und kaufen wir privat gedrehtes Filmmaterial aus den Jahren 1910 bis 1950, egal welchen Formats (8 mm, 9,5 mm, 16 mm oder 35 mm). Bitte werfen Sie keine alten Filmrollen weg! Gerade privat gedrehtes Filmmaterial sagt häufig mehr über das Leben in der damaligen Zeit aus, als offizielle Filme.

Wir kopieren Ihre alten Filme sorgfältig auf professionelle Videobänder. Sie erhal-ten selbstverständlich Ihre Originalfilme zurück und eine kostenfreie Kopie auf VHS.

Heinz Schön c!o POLAR Film + Medien GmbH Schildarpstraße 10, D-48712 Gescher

Fon: 02542/951313, Fax: 02542/951395 Internet: www.polarfilm.de, E-Mail: info@polarfilm.de

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GEBURTSTAGSGLÜCKWÜNSCHE