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3.2 FFH-Lebensraumtypen

3.2.3 Natürliche nährstoffreiche Seen [3150]

Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps "Natürliche nährstoffreiche Seen"

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena 1 2 0 3

Fläche [ha] 9,18 5,72 0 14,89

Anteil Bewertung vom LRT [%] 61,62 38,38 0 100

Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] 0,35 0,22 -- 0,57

Bewertung auf Gebietsebene A

Es wird im Folgenden unterschieden zwischen dem Bodensee und den Stillgewässern im Hin-terland.

A) Teilflächen des Bodensees

Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps "Natürliche nährstoffreiche Seen"

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena 1 1 - 2

Fläche [ha] 9,18 5,25 - 14,44

Anteil Bewertung vom LRT [%] 63,57 36,43 - 100

Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] 0,35 0,20 -- 0,56

Bewertung auf Gebietsebene A

Kartierjahr: 2017 Beschreibung

Hier handelt es sich um geringe Anteile der Flachwasserzone am westlichen Ende des Rhein-sees, die durch eine mäßige Nährstofffracht und Einmündungen von Bächen von Natur aus nährstoffreich sind. Die Vegetation ist charakterisiert durch vergleichsweise geringe Anteile von Armleuchteralgen. Lediglich Zerbrechliche und Gegenständige Armleuchteralge (Chara globularis und Ch. contraria) sind mehrfach vorhanden. Es dominieren hochwüchsige Wasser-pflanzen und Fadenalgen.

Der Erhaltungszustand des LRT 3150 im Bodensee ist schwer einzuschätzen, da die Flächen theoretisch auch als LRT 3140 in einem schlechten Zustand definiert werden könnten. Jedoch kann bezüglich des Arteninventars jeweils die Wertstufe A (sehr gut) vergeben werden. Die Habitateigenschaften sind sehr unterschiedlich; in einer von zwei Flächen sind starke Uferver-bauungen vorhanden; im Mittel kann die Wertstufe B (gut) vergeben werden. Sonstige Beein-trächtigungen sind trotz ungünstiger Auswirkungen der Freizeitaktivitäten als gut - Wertstufe B zu bewerten.

Verbreitung im Gebiet

Lediglich zwei Vorkommen bei Öhningen/Stiegen.

Kennzeichnende Pflanzenarten

Bewertungsrelevante, charakteristische Arten

Nach Häufigkeit: Schweizer Laichkraut (Potamogeton helveticus), Kamm-Laichkraut (Pot. pectinatus), Weidenblättriges Laichkraut (Pot. x salicifolius), Durchwachsenes Laichkraut (Pot. perfoliatus), Teichfaden (Zannichellia palustris), Haarblättriger Was-ser-Hahnenfuß (Ranunculus trichophyllus), Rauhes Hornblatt (Ceratophyllum demer-sum), Dichtes Laichkraut / Fischkraut (Groenlandia densa), Haar-Laichkraut (Pot.

trichoides), Mittleres Nixenkraut (Najas intermedia). Dazu gesellen sich auch Arm-leuchteralgen, besonders Chara contraria und Chara globularis, seltener Nitellopsis obtusa und Nitella opaca.

LRT abbauende/beeinträchtigende Arten Die Fadenalge Spirogyra spec.

Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung

RL-BW 1: Schweizer Laichkraut (Potamogeton helveticus) (BREUNIG & DEMUTH 1999), Chara tomentosa und Tolypella glomerata (KORSCH et al. 2013)

RL-BW 2: Dichtes Laichkraut / Fischkraut (Groenlandia densa) (BREUNIG & DEMUTH

1999), Chara aspera und Nitella opaca (KORSCH et al. 2013)

RL-BW 3: Chara contraria und Nitellopsis obtusa (KORSCH et al. 2013)

Weidenblättriges Laichkraut (Potamogeton x salicifolius) steht nicht in der Roten Liste, ist aber sehr selten in Baden-Württemberg (KLEINSTEUBER & WOLFF 1998).

Aktuelle Beeinträchtigungen

• Die Wasservegetation ist am ehesten durch die Schifffahrt gefährdet, da die Schiffswellen – besonders bei niederem Wasserstand – zu Erosion führen.

• Nährstoff- und wahrscheinlich auch Schadstoffeintrag über die Häfen und evtl.

auch über kleine Zuflüsse

• Freizeitaktivitäten auf dem Wasser und am Ufer (Schäden durch Tritt, Anker, Bojenfelder, Motorschrauben, Bootsbewegungen am Ufer, Verunreinigungen).

Bewertung der Teiflächen des Bodensees auf Gebietsebene

Die beiden Erfassungseinheiten unterscheiden sich in ihrer Gesamtbewertung der Erhaltungs-zustände (A und B). Da die als sehr gut bewertete Fläche doppelt so groß ist wie die als gut bewertete, ergibt sich für das Gesamtgebiet ein hervorragender (A) Erhaltungszustand der Eutrophen Stillgewässerbereiche des Bodensees.

B) Eutrophe Stillgewässer des Hinterlandes

Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps "Natürliche nährstoffreiche Seen"

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena -- 1 - 1

Fläche [ha] -- 0,46 - 0,46

Anteil Bewertung vom LRT [%] -- 100 - 100

Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] -- 0,02 -- 0,02

Bewertung auf Gebietsebene B

Kartierjahr: 2017 Beschreibung

Beim einzigen Eutrophen Stillgewässer abseits des Bodensees handelt es sich um einen in seiner Wasserführung sehr stark schwankenden Weiher im Naturschutzgebiet Segete. Er liegt in einer abflusslosen Senke und stellt nur einen Teil der bei hohen Wasserständen sehr viel größeren Wasserflächen des Naturschutzgebietes dar. Die beiden übrigen größeren Wasser-ansammlungen zeigen entweder den Charakter eines überfluteten Großseggen-Riedes oder den eines Bruchwaldes. Da beide keine untergetaucht lebenden Wasserpflanzen aufweisen, handelt es sich nicht um im Sinne der FFH-Richtlinie „gemeinte“ Lebensräume des Anhangs I.

Der erfasste Weiher ist sehr flach ausgebildet und unterliegt einem starken natürlichen Ver-landungsdruck durch Großseggen (Steife Segge – Carex elata und Blasen-Segge – Carex vesicaria). Die Oberfläche der auch bei niedrigen Wasserständen meist noch vorhandenen Freiwasserzone kann im Sommer vollständig mit den Sprossen und Blüten des Haarblättrigen Hahnenfußes (Ranunculus trichopyhllus) und des Wasser-Knöterichs überzogen sein. In tro-ckenen Phasen frei liegende Schlammflächen können von Massenbeständen des Roten Fuchsschwanzes (Alopecurus aequalis) und vereinzelt vorkommendem Gift-Hahnenfuß (Ra-nunculus sceleratus) eingenommen werden.

Die starken natürlichen Wasserstandsschwankungen, die in Extremjahren dazu führen, dass weite Teile trocken liegen, fördern ein Voranschreiten der natürlichen Verlandungsprozesse (Habitatstruktur Wertstufe C). Die Artenausstattung ist zwar stark eingeschränkt, was sich auf Grund der geringen Ausdehnung des Gewässers aber nur mäßig auf die Bewertung des Ar-teninventars auswirkt - Wertstufe B. Weitere Beeinträchtigungen sind nicht feststellbar - Wert-stufe A.

Verbreitung im Gebiet

Das einzige Vorkommen liegt im Naturschutzgebiet „Segete“ westlich von Horn.

Kennzeichnende Pflanzenarten

Bewertungsrelevante, charakteristische Arten

Haarblättriger Hahnenfuß (Ranunculus trichopyhllus), Wasser-Knöterich (Polygonum amphibium), Roter Fuchsschwanz (Alopecurus aequalis), Gift-Hahnenfuß (Ranuncu-lus sceleratus)

LRT abbauende/beeinträchtigende Arten

Steife Segge (Carex elata), Blasen-Segge (Carex vesicaria) Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung

keine

Aktuelle Beeinträchtigungen Starke Verlandungstendenz

Bewertung der Stillgewässer des Hinterlandes auf Gebietsebene

Da es sich um das einzige eutrophe Stillgewässer abseits des Bodensees handelt, entspricht der gute Erhaltungszustand (B) der Erfassungseinheit auch der Bewertung auf Gebiets-ebene.

Gesamtbewertung auf Gebietsebene

In der Gesamtbewertung des Lebensraumtyps ergibt sich auf Gebietsebene ein hervorragen-der (A) Erhaltungszustand. Die Begründung liegt in hervorragen-der Tatsache, dass knapp 2/3 hervorragen-der LRT-Fläche im Gebiet eine hervorragende Artenausstattung ohne größere strukturelle Defizite auf-weisen.