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Nachweis des zukünftigen RW-Gesamtsystems

5.4 Hydrodynamischer Nachweis RW-Kanalnetz

5.4.4 Nachweis des zukünftigen RW-Gesamtsystems

Im Sinne eines schlüssigen Gesamtkonzepts für die Oberflächenentwässerung im Planungsraum sowie in Abstimmung mit der AES soll das anfallende Regenwasser aus dem geplanten Wohngebiet „Hinterm Teich / Mineralölwerk“ über die RW-Kanalisation in der Straße „Hinterm Teich“ und durch den auszu-bauenden „Camper Tunnel“ in Richtung des nordöstlich gelegenen B-Gebietes „Wohnquartier Bene-dixland“ abgeleitet werden.

Auch die Entwässerung des „Wohnquartiers Benedixland“ wird derzeit neu geplant. Hydraulisch werden die dortigen RW-Kanäle so bemessen, dass ein Anschluss der RW-Kanalisation „Hinterm Teich“ inklu-sive der neuen Wohnbebauung auf dem Gelände des ehemaligen Mineralölwerks schadlos möglich ist.

Wie bereits beschrieben muss hierfür der verbleibende Bestandsabschnitt (DN 250 bis DN 400) zwi-schen diesen beiden neu ausgebauten Kanalsystemen im Zusammenhang mit der Instandsetzung des

„Camper Tunnels“ hydraulisch ertüchtigt werden.

Die notwendige Vergrößerung der RW-Leitungen wurde über die hydraulischen Nachweisrechnungen iterativ ermittelt. Dabei wurde in zwei Schritten vorgegangen, weil der konkrete Zeitpunkt für den Ausbau

„MOEWE“

Überstau 33m³ Hinterm Teich

5 Regenwasserkanalisation

0964-18-014 • 201012 B-Plan-Bericht-MAJ Seite 22 www.sweco-gmbh.de

des „Camper Tunnels“ derzeit noch nicht feststeht. Bis dato liegen hierzu lediglich erste konzeptionelle Planungen seitens der Hansestadt Stade vor.

Im ersten Schritt wurde ausschließlich eine hydraulische Sanierung der RW-Haltungen „Hinterm Teich“

modelliert, ohne die weiterführenden Leitungen im Bereich des „Camper Tunnels“ zu verändern. Diese Maßnahme könnte problemlos und zeitgerecht umgesetzt werden, ohne die komplexe Umbaumaß-nahme „Camper Tunnel“ abwarten zu müssen.

Im zweiten Schritt wurde dann zusätzlich auch die Erneuerung der RW-Leitungen im Tunnelbereich (un-ter Berücksichtigung der Höhenansätze aus dem Planungskonzept) sowie der Anschluss an das Ent-wässerungssystem im B-Gebiet „Wohnquartier Benedixland“ in das Modell aufgenommen.

In die Berechnungen des zukünftigen Gesamtsystems wurde neben den beiden neu geplanten Bauge-bieten „Hinterm Teich / Mineralölwerk“ sowie „Wohnquartier Benedixland“ auch die Gebietsentwässe-rung der landwirtschaftlichen Nutzflächen nordöstlich der Bahn einbezogen. Aufgrund von veränderten Anforderungen wird diese neu strukturiert, Entwässerungsgräben müssen umverlegt bzw. neu ausge-baut werden. Hintergründe und nähere Informationen hierzu sind der Entwässerungsplanung zum

„Wohnquartier Benedixland“ zu entnehmen [5].

Schritt 1 – Hydraulische Sanierung RW-Kanal Hinterm Teich

Im Schritt 1 wurden die drei Haltungen „Hinterm Teich“ wie folgt angepasst:

• Haltung 32405028: L = 48,7 m, von DN 250 auf DN 500, I = 2,0%

• Haltung 32405029: L = 48,7 m, von DN 250 auf DN 500, I = 2,0%

• Haltung 32405030: L = 43,3 m, von DN 250 auf DN 500, I = 2,0%

Mit diesen Veränderungen ergibt sich für das Gesamteinzugsgebiet nach der Simulation mit dem ge-wählten Bemessungsregen folgendes Gesamtbild:

Abbildung 7: Ergebnis HE-Simulation - Sanierung Schritt 1, Hinterm Teich (r 10, T=3a) Überstau 51m³

5 Regenwasserkanalisation

0964-18-014 • 201012 B-Plan-Bericht-MAJ Seite 23 www.sweco-gmbh.de

Durch die planerischen Anpassungen wurde der Überstau im Bereich des Privatgrundstücks abgebaut.

Hintergrund ist, dass der Rückstau nicht mehr direkt am Anschlussschacht Nr. 32405028 einsetzt, son-dern sich erst deutlich später in den weiterführenden Haltungen zum Camper Tunnel ergibt.

Dieser Sachverhalt wird anhand des nachfolgenden hydraulischen Längsschnitts verdeutlicht:

Abbildung 8: Schritt 1 - Hydraulischer Längsschnitt Brinkstraße – Hinterm Teich

Danach findet sowohl im Bereich des Baugebietes als auch im oberhalb liegenden Kanalnetz überwie-gend Freispiegelabfluss statt.

Allerdings wird der Überstau, der vormals im Bereich des Privatgrundstücks festgestellt wurde, nicht vollständig eliminiert, sondern lediglich in den Unterlauf verlagert. An zwei Schächten im Bereich des Camper Tunnels wurde ein Überstauvolumen von 13 + 38 = 51 m³ simuliert.

Diese Überstaumenge wird sich zunächst im Tiefpunkt des Tunnelbereichs sammeln und nach Errei-chen einer bestimmten Stauhöhe in Richtung der nördlich angrenzenden FläErrei-chen schadlos abfließen.

Nach Auswertung der Topografie würde die Aufstauhöhe im Bereich der Unterführung maximal etwa 0,35 m betragen (Tiefpunkt = Rinne / Einlaufschacht Nordseite, OK = +1,02 mNHN; Hochpunkt = OK Fahrbahn Nordseite = 1,35 mNHN).

Aus planerischer Sicht wäre ein solcher Aufstau, der statistisch nur alle 3 Jahre auftritt, auf absehbare Zeit vertretbar. Schäden an Leib und Leben wären nicht zu befürchten, allein die Durchfahrbarkeit des Tunnels wäre während eines solchen Bemessungsereignisses eingeschränkt.

Da es sich um einen Übergangszeitraum handelt, bis der Camper Tunnel erneuert wird – dies ist erklär-tes Ziel der Hansestadt Stade – bewerten wir diesen Zustand im Sinne einer Übergangslösung als ak-zeptabel.

Über die konkrete Umsetzung und die Kostenübernahme ist eine Einigung zwischen der hit., der Hanse-stadt Stade und der AES herbeizuführen.

Schritt 2 – Anschluss an das Entwässerungssystem Benedixland

Im Schritt 2 wurden zusätzlich die Haltungen im Bereich des Camper Tunnels angepasst und an das Entwässerungssystem des Baugebietes „Wohnquartier Benedixland“ angeschlossen:

• Haltung 32405031: L = 48,2 m, von DN 400 auf DN 500, I = 2,0%, unterer Schacht = 32405033

• Haltung 32405033: L = 28,6 m, von DN 350 auf DN 500, I = 1,5%, unterer Schacht = 32405037

„MOEWE“ Hinterm Teich

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• Haltung 32405037: L = 32,1 m, von DN 400 auf DN 500, I = 1,87%

unterer Schacht = R18 aus Planung „Wohnquartier Benedixland“, Umschluss des bisherigen Auslaufs AU32405161

Mit diesen Veränderungen ergibt sich für das Gesamteinzugsgebiet nach der Simulation mit dem ge-wählten Bemessungsregen folgendes Gesamtbild:

Abbildung 9: Ergebnis HE-Simulation – Sanierung Schritt 2, Anschl. Benedixland (r 10, T=3a)

Durch die planerischen Anpassungen wurde der Überstau im Planungsbereich vollständig abgebaut.

Weder im Bereich der beiden neuen Baugebiete noch im dazwischen liegenden Kanalabschnitt kommt es zu problematischen Abflusssituationen.

Der hydraulische Längsschnitt von der Straße „Hinterm Teich“ bis zum Grabenauslauf in die Hollerner Moorwettern zeigt, dass im gesamten Haltungsstrang Freispiegelabfluss vorherrscht:

Abbildung 10: Hydraulischer Längsschnitt Hinterm Teich – Auslauf Hollerner Moorwettern Durch die vorgenommenen Planänderungen ergibt sich für die Oberflächenentwässerung des gesamten Planungsraums ein schlüssiges Gesamtkonzept. Das Einzugsgebiet entwässert schadlos in Richtung der Hollerner Moorwettern; die neuen Baugebiete werden richtlinienkonform entwässert.

Legende Haltungen:

Hinterm Teich Camper Tunnel Erschließung

Benedixland