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Mondschein- und Sternenkult darf nicht zurückbleiben

Und

der Begriff

„schöne Seele"

wird ebenfalls nicht ver-gessen (S. 160

und

S. 248).

Mehr

oder minder in demselben

Geschmacke

sind

von

El.

M. Post

geschrieben

,Voor Een-zamen'

(1789), ,

Reinhart

of

Natuur en Godsdienst'

(1791)

und ,Het wäre genot

des levens' (1796).

Ebenso

sentimental

und

deklamatorisch in der Darstellung

und

minder scharf in der Charakterzeichnung ist

Petronella Moens

(1762

1843) in ihren

Romanen.

Hierher gehört gleichfalls

Jacob Eduard de

"Witte (1763

bis 1853), der „Vaandrig" (Fähnrich) genannt, durch sein trauriges Geschick in der Jugendzeit

im

Heimatlande wohl-bekannt.

Er

steht unter

dem

Einflüsse

von

Goethes ,Werther^

^) Für

Geßner

scheint El. M. Post eine besondere Vorliebe zu hegen; sie veranstaltete 1804 eine neue Ausgabe seinerWerke:

Geßners Werken,

op nieuw uitgeg. door E. M. Overdorp, geb. Post. Amster-dam, bij Allart. 1804, 3 deelen. 826 S. 12.

Vgl. auch Allgem.

Literat-Zeitg., 1808, No. 345.

60 Nachahmungen des ,Werther'.

In der Gefangenschaft schrieb er seinen sentimentalen

Roman:

Cephalide,

door J. E. de

Witte,

jun. 'sHage, J. A. van Drecht, 1786. 21G S.

Der

,Cephalide' angehängt ist eine

jGeschiedenis van Timantes', im

selben Geschmack,

und

einige Verse.

Es

ist leicht begreiflich, daß der junge unglückliche Autor die Sentimentalität gar oft übertreibt.

Sein

Roman wurde

auch ins Französische übersetzt durch J.

W. Gurten,

k la Haye, chez L. Gautier, jun. 192 S.

Ferner

stammt von de Witte:

Fragmenten,

door J. E.

de Witte,

jun. Eerste stuk. In 's

Hage,

bij J.

van

Geemert. 160 S. gr. 8.

Es

sind sentimen-tale Briefe mit unzähligen Gedankenstrichen.

M. Gerrit Paape

(1752

1798), ein

Nachahmer

Geßners, schrieb einen sentimentalen

Roman

,

Ewalds Rozenmond^^)

Der

populäre Dichter

Hendrik Tollens

(1780

1856) huldigte in seinen Jugenddichtungen

dem

gleichen

Geschmacke

wie Feith, der ihn ganz hinriß

und

dessen Gefühlsüberschweng-lichkeit bei Tollens zuweilen in manirierte Sentimentalität aus-klingt, namentlich in:

Proeve van sentimenteeleGeschriften en Gedichten,

door

H.

Tollens, Cz.

Amsterdam,

1799, bij

P. Uylenbroek. gr. 8. 85 S.

— Es

sind, wie schon der Titel sagt, teils Prosastücke, teils Gedichte. Überall handelt es sich

um

eine hoffnungslose Liebe. Bald läßt der Dichter sich einen Jüngling in ein

Mädchen

verlieben, das bereits ihr

Herz

einem anderen geschenkt; bald läßt er den

Tod

ein zärtlich liebendes

Mädchen

von der Seite ihres Geliebten reißen;

dann

schildert er zwei Liebende, die einander ohne

Hoffnung

auf eine

Ver-einigung diesseits des Grabes herzlich zugetan sind. Besonders

in sieben Stücken

weiht er seine Lieder einem

Mädchen,

das zu kühl ist,

um

durch die Liebe getroffen zu werden.

Durchgehends

herrscht hier eine zügellose Sentimentalität.*)

Auch

als

Übersetzer

vermittelte

Feith

den Niederländern

1) Vgl. den I. Teil dieser Studien, S. 28—29.

-) Die „Vaderlandsche Letteroef." (1800, I., S. 258ff.) nennen dies

Werk

eine ,Übereilung seines noch nicht achtzehnjährigen Alters, eine unreifeFrucht einer überspanntenPhantasie". Sie raten ihm, seine dich-terischen Talente fortan auf eine nützlichere Weise anzuwenden.

Tollens hat diesen Rat in der Folge auch getreulich befolgt.

Gün-stiger urteilt Prof.

Ersch

(im Intelligenzblatt der ,Allg. Lit. Ztg.", 1802. Nr. 105, 8. 851).

die Bekanntschaft mit der deutschen sentimentalen Literatur.

So

übertrug er:

Orestes en Hermione,

of

de kracht der

edele

en zuivere

Liefde. In 14 boeken door Joh. Jac.

Dusch;

uit het Hoogduitsch. Verrijkt

met

eene voorreden

van Mr. Rhijnvis

Feith.

Amsterdam

bij

Willem

van Vliet [vgl.

Vad.

Letteroef. 1787, I, S.

467—468],

1786, 448 S.

Es

ist dies ein

Roman

des durch

Lessings

Kritiken

genugsam

bekannten Joh.

Jakob Dusch,

,Orestes

und

Hermione, oder die Kraft der edlen

und

reinen Liebe'.^) Diesen frei nach

dem

Englischen

bearbeiteten

Roman

hatte der niederländische Messiasübersetzer Groeneveld zu übertragen begonnen; als er starb, hat

Feith

die IJbertragung vollendet.-)

Auch dem anonym

erschienenen senti-mentalen deutschen

Roman Heerfort und Klärchen. Etwas

für

empfindsame

Seelen. 2Teile. Frankfurt. Reiffenstein1779,

2. Aufl. 1787, gab

Feith

ein holländisches

Gewand: Heerfort en Klaartje

of

de zegepraal der deugdzaame en stand-vaste

liefde, vertaald doorden

beroemden

Vertaaler van

Dusch

,Orestes en Hermione' [d. h.

Rhijnvis

Feith].

Twee

deelen.

Amsterdam,

bij

W.

Wijnands, 1787. 8. 734 S.«).

^) Dieser

Eoman Duschens

wurde auch dramatisiert irnd erschien unter dem Titel: Orest

und Hermione,

oder so liebt

man

edel.

Ein Schauspiel in fünf Handlungen, nach Herrn

Dusch

bearbeitet.

Von

Franz Gottfried Steidele. Prag und Wien, in der von Schönfeld-schen Buchhandlung, 1788, 160 S.

Es ist ein entsetzliches Machwerk!

Wahrlich, es

muß

ein geduldiges Publikum sein, wenn es die , herz-entzückende" Arie des Anfanges zu hören bekommt:

,Dunkle Haine lebt recht wohl, Affe nach

zum

letzten Male Herzenstrauer, doch nicht toll,

Echo du, im Widerhalle, Schattet Bäume euem Freund,

Da

er's treu und redlich meint!"

Vgl. noch:

Gödeke,

V, S. 351, § 200, 114, 15 und Allg.deutsche Bibliothek, Nr. 89, S. 408.

*) Auch

Duschens

dreibändiger,nachenglischem VorbildinBriefen abgefaßter

Roman

,Geschichte Karl Ferdiners" (Breslau, 1776—80)

erhieltein niederländischesGewand:Geschiedenis van Karl Ferdiner, door J,J.Dusch, Schrijvervan de zedelijke Brieven totverbetering van

't Hart. Uit h. H. vert. Amsterd. bij M. Schalekamp. 1.—3. Tl. 1779, 4. Tl. 1781 (282 S.), 5. Tl. 1781 (296 S.), 6. Tl. 1782 (559 S.).

') Englisch 3 Bde. London 1789, 8.

Französisch zweimal:

Heerfort et Ciaire,

IV

vols. 12. Paris, 1789 (Kupferberg in Mainz

62 Nachahmungen des ,Werther'.

Mit

diesen

Werken

hatte

Feiths

sentimentale Schrift-stellerei keineswegs ihr

Ende

erreicht.

Noch im

selben Jahre erschien:

Fanny, een fragment,

door

Mr. Rhijnvis

Feith.

Amsterdam,

1787, 70 S.

vierde druk

Amsterdam

bij G. J. A.

Beijerinck, 1826.

In diesem

Werkchen

ist des Dichters Senti-mentalität einigermaßen zur

Ruhe gekommen;

sie ist nicht aus-schließlich unmittelbare

Nachahmung von Goethes

,Werther', nicht einzig

und

allein Leidenschaft. Sie hat eine höhere Weihe, die der Religion, empfangen.

Eduard und Fanny

[der

Name

ist durch

Klopstock