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diese Modellkonstruktion unter plausiblen Parameterkonstellationen immer eindeutig deter minierte und stabile Modellaussagen generiert, müßte noch untersucht werden, kann aber

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angesichts des nicht-monotonen Grenzproduktivitätsverlaufs bezweifelt werden.

Die aus dem soeben beschriebenen Ansatz generierten Lösungen für u und (—) kann man nun, stellt man die Zweifel bezüglich Eindeutigkeit tmd Stabilität dieser LösungenPc

zurück, in einen makroökonomischen Modellrahmen einbetten. Da dann aber Beschäftigung

und Reallohn durch diese Efüzi^lohninterpretation als determiniert erscheinen, kann es der an diese Lösungen anschließenden makroökonomischen Analyse nur verbleiben, Zins und Preisniveau zu determinieren. Hierauf und auf die wirtschaftspolitischen Implikationen dieser EfGzienzlohninterpretation ist im Rahmen der Diskussion der Problemstellung dieses Kapi tels bereits eingegangen worden. Es ist dort dargestellt worden, daß dieses makroökonomi sche 'Scenario' "klassischen" Konzeptionen entgegenkommt, die negieren, daß das Beschäfti gungsniveau durch eine Einflußnahme der Geldpolitik, die auf die LM—Relation wirkt, oder durch eine Fiskalpolitik, die auf die IS-Relation wirkt, beeinflußt werden kann. Der 'Preis' dieser modellmäßigen Untermauerung "klassischer" wirtschaftspolitischer Sichtweisen ist aber, daß die vorliegende Interpretation auch die alt-ehrwürdige Grenzproduktivitätsrelation negieren muß.

3. Die Nominallohninterpretation des Effizienzlohnes und das Reaktionsmodell Formal gesehen bietet die Nominallohninterpretation des Effizienzlohnes gegen über der Reallohninterpretation den Vorteil, daß bei dieser Variante die doppelte Bestim mung des Reallohnes über die Grenzproduktivitätsfunktion und über die Effizienzoptimie rung entfallt, die ja im vorigen Abschnitt zu der in Fig.7b) dargestellten nicht-eindeutigen Lösungsfunktion für die Beschäftigung (bzw. für u) führte.

Als Nominallohntheorie erfüllt die Effizienzlohntheorie ein wichtiges Desiderat der Wirtschaftswissenschaft, da in der Literatur schon seit geraumer Zeit ein Fehlen solch einer Theorie vermerkt wurde.^s In dieser Variante wird die in Gl.(42) ausgewiesene Gleich gewichtsgröße als Nominallohn interpretiert ( w* = a/*), so daß der Nominallohn als eindeutig durch das Beschäftigungsniveau bzw. durch die Arbeitslosenrate u determiniert erscheint. Es ist bekanntlich eine der nicht unkontroversen Behauptungen bei Keynes(1936), daß solch ein Zusammenhang besteht.^^

25Siehe Weintraub( 1978-79)

26Man ist natürlich nicht an den vereinfachenden Fall der Gl.(42) gebunden, der identische Reaktionsfunktionen unterstellt. Man kann vielmehr die faktisch gegebene differenzierte

Lohnstruktur einer Wirtschaft aus Unterschieden in den ReaktionsfurJctionen der Unterneh

mungen erklären, also aus den in Gl.(35) ausgewiesenen w*-Gleichungen.

Die herkömmliche Preistheorie kann das Desiderat einer Nominallohntheorie aus

systematischen Gründen nicht erfüllen, denn im Rahmen dieser Theorie sind die Preise für Güter und (Arbeits—) Dienste als Relativpreise auffassen. Als Theorie der Steuerung der Allokation knapper Ressourcen geht die herkömmliche Preistheorie vom Opportunitätsko-stenkonzept der Preise aus. Der Relativpreis eines Gutes drückt ja die bei dem Kauf dieses Gutes entgangenen Einheiten eines Altemativgutes aus. In diesem Analyserahmen ist ein Nominallohn, der nur Verrechnungseinheiten, nicht aber eine relative Faktorpreis- oder Güterpreisgröße ausdrückt, analytisch bedeutungslos und kann somit durch eine Relativ preistheorie auch nicht erklärt werden.

In der nominallohntheoretischen Interpretation des Effizienzlohnansatzes ist man an das traditionelle Relativpreiskonzept nicht gebunden, bzw. man kann den nominalen Re ferenzlohn bei der Effizienzdetermination als Opportunitätskosten einer alternativen Be schäftigung des betroffenen Arbiters auffassen. Es ist nicht zwingend, diesen Referenzlohn als Reallohn anzusetzen. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob der efüzienztheoretisch determi nierte Nominallohn homogen ist, doch führt es zu beträchtlichen analytischen Vereinfachim-gen, wenn identische Reaktionsfunktionen der Unternehmungen unterstellt werden und somit ein einheitlicher Lohnsatz generiert wird. Wird die Größe la des im vorigen Kapitel erörter ten Reaktionsmodells als Nominallohn interpretiert, so resultiert aus diesem Ansatz eine gleichgewichtige Nominallohnerklärung in Abhängigkeit der dort ausgewiesenen Parameter konstellationen und der Arbeitslosenquote u.

Die makroökonomischen Konsequenzen aus dieser Interpretation sind bereits im Rahmen der Problemstellung dieses Kapitels kurz angesprochen worden. Sie führt insbeson dere dazu, daß man nicht mehr, wie in der Reallohninterpretation des vorigen Abschnitts, totalanalytische Beschäftigimgsdetermination, Zinsbestimmung und Geldmarktgeschehen voneinander trennen kann, .sondern sie nun simultan betrachten muß. Es würde jedoch zu weit führen, wollte man diesen —vermutlich weitgehend unkontroversen —Gesichtspunkt im Rahmen dieser Studie noch weiter vertiefen. Weitere Kommentare zur Nominallohninterpre

tation des Effizienzlohnansatzes sollen hier auf die Rolle der Grenzproduktivitätsbeziehung

in diesem Kontext beschränkt werden.

Ist der Nominallohn effizienztheoretisch bestimmt, und ergibt sich die sektorale

Beschäftigung, insbesondere Ai;, aus dem Zusammenwirken von äggregierter bzw. sektoreller Nachfrage und entsprechendem Angebot, dann kann die Grenzproduktivitätsbeziehung als

Preisbestimmungsgleichung aufgefaßt werden und das Preisniveau aus dem Beschäftigungsni veau erklärt werden. Hierzu kann man sich an der Grenzproduktivitätsbeziehung der Gl.(51)

in der Schreibweise

(59) Pc = w/ ( e* c» Ac ) )

orientieren.

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In der Nominallohninterpretation gelten nun in Anlehnung an Gl.(42) und (45) für die gleichgewichtigen Werte von Lohnsatz und Effizienz die Beziehungen

(60) vf = ßi^ = vf*{u) und e» =(e Au;* )'* ^e»( tü*(«)).

Unter Verwendung der Produktionsfunktion der Gl.(56) und der in Gl.(55) dargelegten ma-kroökonomischen Erklärung von Nc kann man dann die Preisgleichung der Gl.(59) mit

(61) pc = i »«(b) [e«(«»>(B)) jl-«

wiedergeben, so daß sich für die Preisänderungsrate hieraus der Ausdruck (62) ergibt:

Bf.» ^0

(62) Ph i Iii ps- 0 k un- Produkt i onskosten—

kurveneffekt Effekt Effekt

< 0 > 0 < 0

Demnach wirkt ein Anstieg der Arbeitslosenrate ( u) über drei "Effekte" auf den Güterpreis:

(i.) Der erste von diesen ist der bereits in Anschluß an Gl.(43) erörterte "Phillipskurvenef fekt", der preissenkend wirkt. («.) Der folgende "Okuneffekt" gibt den Zusammenhang zwi schen Arbeitslosenrate und Arbeitseffizienz an und ist selber negativ, wie aus GI.(45) hervor geht. Da er mit einem negativen Vorzeichen versehen ist, ist seine Auswirkung auf das Preis niveau jedoch positiv, (m.) Der dritte Effekt in Gl.(62) stellt die konventionelle Produktions beziehung dar. Demnach sinken mit zunehmender Arbeitslosigkeit aufgrund gesunkener vari abler Kosten die Preise. Prinzipiell ist der Nettoeffekt dieser drei Effekte indeterminiert. Da aber aus Gl.(45) hervorgeht, daß der "Okuneffekt" als A-faches des "Phillipskurveneffektes"

darstellbar ist und da 0 < A < 1 unterstellt werden kann, erweist sich über

(62') Pc =(1-«A) Ef. i - (l-«)j^- i < 0

der Nettoeffekt der drei besprochenen Einflüsse auf das Preisniveau als eindeutig negativ.

Demzufolge wirkt Arbeitslosigkeit in diesem Ansatz eindeutig preisstabilisierend.

Damit haben wir nun eine Schlußfolgerung erreicht, die den Unterschied zwischen dieser Effizienzlohninterpretation und der vorangegangenen Reallohninterpretation besonders sinnfällig macht: hier konnte bezüglich der Preisniveautheorie das bekannte keynesianische Postulat hergeleitet werden, daß —trotz des bekannten Okuneffektes —ein positiver Zusam menhang zwischen Preisniveau und Beschäftigung besteht. Dort ließ sich das Preisniveau, wie bereits bemerkt, nur aus dem Geldmarktgeschehen erklären und unterlag dem quanti tätstheoretischen Postulat eines engen Zusammenhangs zwischen Geldmenge und Preisni

veau.

VI. ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNG

In der vorliegenden Untersuchung wurde der Versuch unternommen, in die Fülle der mittlerweile vorliegenden Effizienzlohnansätze eine Gliederungsstruktur zu bringen.

Dabei wurde davon ausgegangen, daß folgende Problemkreise gegeneinander abgrenzbar seien, wobei natürlich bewußt sein sollte, daß die einzelnen Literaturbeiträge nicht immer einem einzigen dieser Problemkreise eindeutig zugeordnet werden können:

(}) Die Mikrofundierung des Efilzienzkalküls und die Charakterisierung der Effi

zienzfunktionen.

(n) Die Darstellung des einzelwirtschaftlichen Gleichgewichts bei gegebener Exi stenz von —entweder mikroökonomisch fundierten oder als plausibel postulier

ten — Effizienzfunktionen.

(nt) Die Ermittlung von Effizienzgleichgewichten unter Berücksichtigung der Inter aktionen effizienzoptimierender Wirtschaftssubjekte.

(tv) Die Anwendung der Effizienzanalyse bei der Diskussion gesamtwirtschaftlicher Beschäftigungsdetermination.

Nach unserer Einschätzung sind die wichtigsten Beiträge der Effizienzlohndiskus sion dem Problemkreis (») zuzuordnen. Bei diesen wurden hier untemehmenstheoretische und haushaltstheoretische Ansätze unterschieden und eingehend erörtert.

Für die wirtschafts— und beschäftigungspolitische Diskussion dürften die einzel nen Theorieansätze jedoch erst dann relevant werden, wenn sie im Rahmen einer Erörterung des Problemkreises (iv) überprüft worden sind. In dieser Hinsicht bedeutsam ist sicher die Studie von Vogt(1986), die eine an der Theorie Allgemeinen Gleichgewichts orientierte Be handlung des Effizienzproblems bietet. Da sie aber u.E. die übrigen Problemkreise unserer Untersuchung für die vorliegenden Zwecke nicht hinreichend klärt, haben wir diesen Litera turbeitrag hier nicht systematisch berücksichtigen können.

Bei dem Problemkreis (t) überwiegen die produktionstheoretisch orientierten Stu dien, von denen hier'besonders die 'Arbeiterfluktuationshypothese' (labour turnover

hypothe-sis) und das Konzept der 'negativen Auswahl' (adverse selection) eingehender erörtert

wurden.

Eine vergleichsweise detaillierte mikroökonomische Diskussion, warum der Effi zienzeinsatz der Haushalte als negatives Nutzenargument in der Wahltheorie Beachtung fin den sollte, scheint in der Literatur bislang noch nicht zu existieren. Die in der Literatur verwendeten Nutzenfunktionen sind zumeist vom Typus der "impliziten" Funktionen und unterstellen einen zweistufigen Ablauf der Haushaltsentscheidungen. Angesichts der fortdau ernden Diskussion, ob die in der Effizienzlohntheorie ausgewiesene Arbeitslosigkeit berechtig-terwäse als "unfreiwillig" apostrophiert werden kann, scheint es jedoch besonders wichtig, den genauen Charakter der unterstellten Haushaltsentscheidung und der bei dieser Darstel

lung verwendeten Nutzenfunktionen herauszuarbeiten. Wir haben hier einige Überlegungen

zu diesem Fragenkomplex angestellt und sind dabei zu der Schlußfolgerung gelangt, daß die im Kontext des Shapiro und Stiglitz—Modells der "Nicht-Schummel"-Bedingung aufgezeigte

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Arbeitslosigkeit in der Tat "unfreiwillig" ist im Sinne nicht realisierter Marginalbedingungen

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