• Keine Ergebnisse gefunden

3 Material und Methode

3.1 Untersuchungen an drei landwirtschaftlichen Unternehmungen mit

3.1.3 Vorgehensweise der Analyse

3.1.3.7 Modellanwendung an den Untersuchungsbetrieben

Um die Berechnungsschritte im Modell der Arbeitserledigungskostenermittlung nicht nur rein systematisch, sondern auch fachlich rational verfolgen zu können, muss auf die Datenherkunft und -zusammensetzung bei den drei Untersuchungsbetrieben im Detail eingegangen werden. Aber auch verfahrenstechnisch getroffene Annahmen müssen in diesem Zusammenhang diskutiert werden.

Die Datenbank, als Herzstück des Berechnungsmodells, ist gefüllt von betriebsspezifischen Informationsdaten, die entweder durch die Datenerhebungen vor Ort aus den Unternehmen oder aber aufgrund von vergleichbaren Kalkulationswerten zu Stande kommen. Bei welchen es sich nun um erhobene Daten oder aber um Tabellenwerte handelt, soll in folgendem Abschnitt erörtert werden.

Aufgrund der guten Datenbasis des Unternehmens K konnte die Schleppermatrix der Datenbank weitestgehend mit Angaben des Betriebsleiters gefüllt werden. Lediglich in der Spalte der „Versicherungskosten“ mussten neben dem reinen Versicherungsbetrag noch die Kosten für die jährlich anfallende Hauptuntersuchung und Sicherheitsprüfung ergänzt werden. Die Daten wurden aus dem KTBL TASCHENBUCH (2002, S.6) entnommen.

In der Gerätematrix sind, in Unterschied zu der Schleppermatrix, neben den Daten zu Gerätetyp, Anschaffungspreis, Nutzungspotential, Geräteeinsatz, Reparatur- und Versicherungskosten sowie Baujahr, die im Unternehmen K auf der Grundlage der Datenerhebungen ermittelt werden konnten, noch die kategorisierten Daten bezüglich der Flächenleitung des spezifischen Arbeitsgerätes sowie der spezifische Kraftstoffverbrauch verzeichnet. Hinsichtlich Flächenleistung und Kraftstoffverbrauch der einzelnen Mechanisierungen in Schlagstrukturen der Kategorie 0 - 5, 5 - 10 und >10 ha lagen keine brauchbaren Daten auf allen drei Untersuchungsbetrieben vor. Die Daten aus der Gerätematrix entstammen dem Kalkulationsprogramm zur KTBL - Datensammlung Betriebsplanung Landwirtschaft 2004/05. Für die Kategorie 0 - 5 ha wurden die Daten der Rubrik Flächen mit 2 ha und der Bodenart mittel entnommen, für 5 - 10 ha die Flächen mit 5 ha und mittlerem Boden und bei der Kategorie > 10 ha wurde die 10 ha Fläche mit ebenfalls Bodenart mittel herangezogen. Um bei der Düngung, dem Pflanzenschutz und der Saat die gewünschten Ergebnisse zu erhalten, mussten die Ausbringmengen bestimmt werden. Sowohl bei der Saat als auch bei der Düngung wurde von 200 kg/ha Ausbringmenge ausgegangen, beim Pflanzenschutz von 200 l/ha.

Zur Erläuterung der KTBL- Daten muss zunächst angeführt werden, welche Teilzeiten in den Angaben Leistung in ha/h enthalten sind. In den verwendeten Daten des Kalkulationsprogramms sind die Hauptzeit und die Nebenzeit enthalten. Die Nebenzeit setzt sich wiederum aus Wendezeit und Versorgungszeit zusammen. Hauptzeit und Nebenzeit ergeben zusammen die Grundzeit, zu der noch die nicht vermeidbare Verlustzeit hinzugezählt wird, um die Ausführungszeit zu erhalten. Diese Ausführungszeit stellt die Berechnungsgrundlage für die Berechnung der flächenabhängigen Kosten dar. In dem Modell nicht berücksichtigt werden die Wartezeiten sowie die spezifischen Rüstzeiten. Die Wegezeiten werden jedoch auf separatem Wege für die Hof- Feldfahrten der Maschinen und Geräte sowie für die Abfuhr der Erntegüter ermittelt. Dieser beschriebene Aufbau des Zeitschemas wird durch die nachstehende Abbildung 3.16 nochmals unterstrichen.

Abbildung 3.16: Zeitschema nach KTBL (e. D.)

Die ermittelten KTBL- Daten wurden mit den Betriebsleitern zusammen auf Plausibilität abgestimmt und daraufhin geringfügig abgeändert. Lediglich beim Stoppelngrubbern tief wurde der Wert der Flächenleistung je Stunde um 15 % in jeder der drei Kategorien gesenkt.

Zusätzlich fand ein Abgleich der KTBL- Daten bezüglich Flächenleistung mit den Ergebnissen der Dissertationsarbeit von ENGELHARDT H. (2005) statt.

Weil in diesem Modell auch die Variable für die Neigung des Geländes mit berücksichtigt werden soll, ergeben sich auch bezüglich der Flächenleistung bei einzelnen Arbeitsverfahren geringere Flächenleistungen. Diese Minderleistung wurde anhand von prozentualen Abstufungen, die dem Taschenbuch (KTBL, 2002) teilweise entnommen wurden und anhand von Aussagen der Betriebsleiter stammen, berechnet. Bei der Bodenbearbeitung mit dem Lemken Smaragd und dem Kverneland Pflug sowie mit der Kreiselegge mit pneumatischer Drillmaschine, Zuckerrübendrille und Maisdrille wird von einer Reduzierung der Flächenleistung um 10 % in den drei Kategorien ausgegangen. Bei der Scheibenegge und dem Kompaktor wird von einer 5-prozentigen Reduzierung ausgegangen. Die nicht aufgeführten Techniken erleiden aufgrund der Neigung keine Leistungseinbußen.

Als ein wenig knifflig erwies sich die Bestimmung der Flächenleistung des Überladewagens.

Die Leistungsfähigkeit dieses Gerätes ist jeweils abhängig davon, in welchem Arbeitsprozess es gerade Verwendung findet. Wird der Überladewagen zum Umladen von Erntegut im Prozess der Ernte eingesetzt, wird seine Leistungsfähigkeit durch die Druschleistung der eingesetzten Mähdrescher vorgegeben. Im Unternehmen K werden in der Regel zwei Mähdrescher im Komplex eingesetzt, so dass auch hier auf KTBL- Werte für zwei im Komplex arbeitenden Mähdrescher mit 6 m Schnittbreite zurückgegriffen wurde. Im Prozess des Düngens gibt der Düngerstreuer die Leistungsgrenze. Anders wird bei dem Überladen von Saatgut vorgegangen. Die Drillmaschine kann mit einer Tankfüllung und einer Aussaatstärke von 200 kg 10 ha bestellen. Dafür werden in der Regel ca. 4 Stunden

Gesamtzeit Ausführungszeit und Wartezeit Ausführungszeit

Grundzeit Hauptzeit

Rüst und Wegezeit Wartezeit

Nicht vermeidbare

Verlustzeit

Wartezeit Versorgungszeit Nebenzeit

benötigt. Trifft man die Annahme, dass bei Flächen >10 ha zweimal Saatgut übergeladen werden muss und der Prozess in der Regel 15 Minuten beansprucht, also 30 Minuten insgesamt, könnten aber in dieser Zeit von vier Stunden Saatgut in der Menge umgeladen werden, dass 21,2 ha bestellt werden könnten.

Ebenfalls in der Gerätematrix abgetragen sind die Dieselverbrauchsmengen, die beim Straßentransport der einzelnen Geräte entstehen. Bei Traktoren mit normalem Schaltgetriebe wurde sich auf die Angaben des KTBL- Taschenbuch, angegeben in l/h, bezogen. Aber bei den Traktoren mit leistungsverzweigtem Getriebe erfolgte eine Anpassung der Tabellenwerte in Form von betrieblichen Erfahrungswerten des Betriebsleiters K. Die Kraftstoffverbräuche wurden dabei nochmals unterteilt in Leerfahrten, wie beispielsweise Transportfahrten mit Grubber, und in Lastfahrten, beispielsweise Transport Dünger. Neben den Dieselverbrauchsmengen wurden auch die durchschnittlichen Transportgeschwindigkeiten abgetragen, die aus einer Veröffentlichung von SCHINDLER (2001) entnommen wurden.

In der Schleppermatrix des Unternehmens S wurden die Reparaturkosten mit Hilfe des Kalkulationsprogramms zur KTBL - Datensammlung Betriebsplanung Landwirtschaft 2004/05 und dem KTBL Taschenbuch ermittelt. Die Kosten je Stunde für den entsprechenden KW-Bereich entstammen dem Kalkulationsprogramm und der Faktor zur Angleichung der Reparaturkosten dem Taschenbuch S.11. Um schließlich auf eine Jahresreparatursumme je Schlepper zu gelangen, mussten die Kosten je Stunde mit dem Faktor und den Einsatzstunden je Jahr multipliziert werden. Die Ermittlung der Versicherungskosten ist identisch mit Unternehmen K. Lediglich bei der Reparatur- und Versicherungskostenermittlung des LKW´s musste auf eine weitere Datenquelle, ENGELHARDT, D. (2000), zurückgegriffen werden.

Die Reparaturkosten in der Gerätematrix berechnen sich nach dem gleichen Schema wie bereits für die Schlepper in der Schleppermatrix beschrieben, mit dem Unterschied, dass anstatt des KW-Bereichs jetzt die Arbeitsbreite das Suchkriterium vorgibt. Die Reparaturkosten für die Transportanhänger wurden pauschal festgelegt.

Die in der Gerätematrix angeführten Flächenleistungen und Kraftstoffverbräuche wurden nach identischem Schema, wie es bei den Ausführungen zu Unternehmen K beschrieben wurde, erhoben. Anders als zuvor bei Unternehmen K werden bei S die Flächenleistung und der Kraftstoffverbrauch des Mähdreschers in der Gerätematrix verwaltet, obwohl die Grunddaten des Dreschers in der Schleppermatrix verbucht sind. Diese zweigeteilte Datenaufstellung ist durch die Modellsystematik begründet. Ausgangsannahme ist ein Mähdrescher mit 7,5 m Schnittbreite der auf Standwagen abbunkert.

Die Datenherkunft in der Datenbank des Unternehmens W weicht nur geringfügig von den beiden anderen beschriebenen Unternehmen ab. Die Versicherungskosten in der Schleppermatrix, die sich aus reinen Versicherungskosten und Kosten für die Hauptuntersuchung sowie Sicherheitsprüfung zusammensetzen, sind komplett auf die KTBL-Daten zurückzuführen (KTBL, 2002). Die KTBL-Datenzusammensetzung der Gerätematrix ist identisch mit den beschriebenen Annahmen des Unternehmens S. Bedingt durch den Einsatz von zwei Mähdreschern auf Betrieb W werden sowohl Leistungsangaben für die Einzelmaschine als auch für den Einsatz im Komplex getroffen. Begründet wird dies durch die Verfahrensannahme, dass Flächen bis 5 ha Größe nur mit einem Drescher abgeerntet werden und ab 5 ha aufwärts die Drescher im Komplex eingesetzt werden.

In der Datenbank werden für alle drei Unternehmen bezüglich Stundenlohn, Dieselpreis und Durchschnittserträge die gleichen Annahmen getroffen. Der Stundenlohn wird auf 12 € je Arbeitskraftstunde festgeschrieben, der Dieselkraftstoff wird in den Ist-kostenberechnungen mit 0,80 € je Liter angesetzt. Die regionsspezifischen Durchschnittserträge werden in dem Berechnungsmodell wie folgt eingesetzt:

ƒ Winterweizen: 8,5 t/ha

ƒ Wintergerste: 7,5 t/ha

ƒ Winterraps: 4,0 t/ha

ƒ Körnermais: 10,0 t/ha

ƒ Gemüseerbsen: 6,0 t/ha

Die Preise für die zugekaufte Lohnarbeit in den Datenbanken der drei Unternehmen entsprechen den Angaben der Betriebsleiter und Lohnunternehmer.

Um die flächenabhängigen Kosten, die Transportkosten der Geräte und Maschinen sowie die Transportkosten Erntegutabfuhr berechnen zu können, wurden folgende Annahmen getroffen:

1. Annahmen, die für alle drei Unternehmen gelten:

ƒ Flächen >10 ha umladen von Dünger, < 10 ha Nutzinhalt des Gerätes ausreichend.

ƒ Flächen >10 ha umladen von Saatgut, < 10 ha Nutzinhalt des Gerätes ausreichend.

ƒ Pflanzenschutzspritze transportiert für alle Anwendungen das Wasser in der Hof-Feld- Entfernung.

ƒ Jeder Schlag wird mit der Hof-Feld-Entfernung für jeden Arbeitsgang mit der entsprechenden Mechanisierung einmal angefahren.

ƒ Bei Schlägen <5 ha entfällt der Transport für Maschinen und Geräte, wenn Schläge im Bereich von >5 ha in der gleichen Gemarkung liegen.

ƒ Der gesamte Dünger wird mit Teleskoplader oder Frontlader auf Hofstelle in Düngerstreuer oder auf Transportanhänger verladen.

ƒ Gewöhnliche Traktor-Gerätekombinationen sind unter Kapitel 3.1.3.2 beschrieben.

2. Annahmen, die für das Unternehmen K gelten:

ƒ Berechnung der flächenabhängigen Kosten und Kosten Transport Maschinen und Geräte differenziert für die Kulturen: WW nach WW, WW nach WR, WW nach KM, WG, WR, ZR und KM.

ƒ Berechung der Kosten Transport Erntegutabfuhr für die Kulturen: WW, WG, WR und KM für die Entfernung Hof-Feld.

ƒ Saatgut für WG und WW muss mit Teleskoplader auf Hofstelle verladen werden.

ƒ Pflanzenschutz im Lohn bei Rapsblüte und Maiszynsler.

ƒ Gülleausbringung in Lohn auf allen Winterraps- und Körnermaisschlägen.

ƒ Lohndrusch.

ƒ Rübenroden in Lohnarbeit.

ƒ Einsatz Überladewagen bei: Ernte WR, WW und WG bei WR ab Schlägen >5 ha, Düngen bei Schlägen >10ha, Saat bei Schlägen >10 ha.

ƒ Transportkapazität Erntegutabfuhr WR: System = 60 t.

ƒ Transportkapazität Erntegutabfuhr WW und WG: System = 70 t.

ƒ Transportkapazität Erntegutabfuhr KM: System = 46 t.

3. Annahmen, die für das Unternehmen S gelten:

ƒ Berechnung der flächenabhängigen Kosten und Kosten Transport Maschinen und Geräte differenziert für die Kulturen: WW nach WR/ER, WW nach KM, WR, ZR und KM.

ƒ Berechung der Kosten Transport Erntegutabfuhr für die Kulturen: WW, WR und KM für die Entfernung Hof-Feld.

ƒ Mähdrusch abbunkern auf Standwagen.

ƒ Keine Ladetätigkeiten für Saatgut von WW und Erbsen.

ƒ Pflanzenschutz bei ZR und KM mit MB-trac und Aufbauspritze, restliche Flächen Anhängespritze.

ƒ Düngertransportanhänger mit Schnecke bei allen Körnermaisschlägen.

ƒ Rübenroden im Lohn.

ƒ Transportkapazität Erntegutabfuhr WR: System = 88 t.

ƒ Transportkapazität Erntegutabfuhr WW und WG: System= 88 t.

ƒ Transportkapazität Erntegutabfuhr KM: System = 70 t.

ƒ Transportkapazität Erntegutabfuhr ER: System = 30 t.

4. Annahmen, die für das Unternehmen W gelten:

ƒ Berechnung der flächenabhängigen Kosten und Kosten Transport Maschinen und Geräte differenziert für die Kulturen: WW nach WR, WW nach WW und ZR.

ƒ Berechung der Kosten Transport Erntegutabfuhr für die Kulturen: WW, WR für die Entfernung Hof-Feld.

ƒ Zuckerrübendrillen im Lohn.

ƒ Bei Schlägen >5 ha Einsatz der Mähdrescher im Komplex.

ƒ Schläge < 5 ha Mähdrusch nur mit TX 68 plus alt.

ƒ Transportkapazität Erntegutabfuhr WR: System = 39 t.

ƒ Transportkapazität Erntegutabfuhr WW: System = 39 t.

3.1.3.8 Planung von verfahrenstechnischen Möglichkeiten einer gemeinsamen