• Keine Ergebnisse gefunden

III. ERGEBNISSE

III.3.2 Mixed Rasch-Analyse der Sport-Szenarien

Die Mixed Rasch Analyse über die drei Sport-Szenarien an den beiden Zeitpunkten zeigte gemäß dem AIC als Auswahlkriterium eine fünf Klassen Lösung (Tab. 18) an. Der Test dieser Lösung gegen das saturierte Modell fiel nicht signifikant aus (p = ,29). Der Test gegen das Ein-Klassen-Rasch-Modell wurde hoch signifikant (p < ,001). Das Fünf-Klassen-Modell war damit eine angemessene und sparsame Beschreibung der Daten. Tabelle 16 gibt die Daten der Klassen wieder und Abbildung 2 zeigt die Verläufe der Profile.

Die erste Klasse (31,2%, en = 86,4) zeigte bei allen drei Szenarien an beiden Zeitpunkten niedrige Wahrscheinlichkeiten für die Wahl der Risiko behafteten Alternativen;

die Wahrscheinlichkeiten lagen unter p = ,25. Die Szenarien hatten dabei keine gleich bleibende Ordnung, sondern leichte Trends zwischen den Zeitpunkten sorgten für eine Umsortierung: so war am ersten Zeitpunkt das Tauch-Szenario das leichteste, gefolgt von dem Mountainbike-Szenario und schließlich dem Surf-Szenario; am zweiten Zeitpunkt waren das Surf-Szenario und das Mountainbike-Szenario gleich schwer und die leichtesten, während das Tauch-Szenario das schwerste war. Diese Tendenzen sind allerdings sehr schwach. Da die Veränderungen in den Wahlen im Ganzen schwach waren und diese Klasse den niedrigsten erwarteten Score an Risiko akzeptierenden Wahlen erreichte, wurde als Arbeitstitel Risikoaversion bei allen Szenarien vergeben.

Abbildung 2: Profillinien der Wahrscheinlichkeiten in den fünf Klassen in Arena „Sport“

(Abkürzung der Szenarien siehe Tabelle 13)

0 0,25 0,5 0,75 1

Surfen1 Surfen2 Tauchen1 Tauchen2 Mountain1 Mountain2

Klasse1 (31%) Klasse2 (31%) Klasse3 (18%) Klasse4 (13%) Klasse5 (7%)

Tabelle 16

Klassenspezifische Wahrscheinlichkeiten für eine Risiko behaftete Antwort sowie erwartete Scores (SD in Klammern) und erwartete Häufigkeit für die fünf Klassen der Arena „Sport“

Surfen1 Surfen2 Tauchen1 Tauchen2 Mountain1 Mountain2

erwarteter Note. Abkürzungen der Szenarien siehe Tabelle 13

a Klassengröße

Die zweite Klasse (31,1%, en = 86,1) zeichnete sich durch hohe Wahrscheinlichkeiten für die Wahl der Risiko behaftete Alternative bei den Surf- und Tauch-Szenarien an beiden Zeitpunkten aus; alle Wahrscheinlichkeiten lagen über p = ,75. Beim Mountainbike-Szenario dagegen wurde mit sehr niedrigen Wahrscheinlichkeiten (unter p = ,25) die Risiko behaftete Alternative gewählt. Auch in dieser Klasse sorgten leichte Veränderungen in den Wahrscheinlichkeiten dafür, dass die Ordnung der Szenarien an den beiden Zeitpunkten nicht gleich blieb: am ersten Zeitpunkt war das Tauchszenario das leichteste und das Surf-Szenario das zweitleichteste; am zweiten Zeitpunkt war dies umgekehrt; das Mountainbike-Szenario blieb an beiden Zeitpunkten das schwerste. Bei den Surf- und Tauch-Szenarien lag der Trend vor, dass die Wahrscheinlichkeit der Wahl einer Risiko behafteten Alternative am zweiten Zeitpunkt geringer war und beim Mountainbike-Szenario war dies umgekehrt. Diese Klasse stellte gemäß ihres Scores die Klasse mit der höchsten Risikoakzeptanz dar, wobei sie sich in der Wahrscheinlichkeit für die Risikoalternative beim Mountainbike-Szenario nicht von den Klassen 1, 3 und 4 unterschied. Als Arbeitstitel wird daher Risikoakzeptanz bei den Surf- und Tauch-Szenarien vergeben.

Die dritte Klasse (18,4%, en = 50,9) zeichnete sich durch eine hohe Wahrscheinlichkeit für die Wahl der Risiko behafteten Alternative an beiden Zeitpunkten beim Surf-Szenario aus (p > ,75), während die Wahrscheinlichkeiten für die Wahl Risiko behafteter Alternativen bei den Tauch- und Mountainbike-Szenarien durchweg niedrig waren (kleiner ,25). Auch hier war die Ordnung der Szenarien über die beiden Zeitpunkte nicht konstant: das Surf-Szenario war zwar an beiden Zeitpunkten das leichteste, aber das Mountainbike-Szenario war am ersten

Zeitpunkt leichter als das Tauch-Szenario, während dies am zweiten Zeitpunkt umgekehrt war. Dies lag an Veränderungen, bei denen die Wahrscheinlichkeit einer Risiko behafteten Alternative des Surf- und Mountainbike-Szenarios am ersten Zeitpunkt höher war als am zweiten, während dies für das Tauch-Szenario umgekehrt war. Diese Klasse unterschied sich nur in ihren Antworten auf das Surf-Szenario von der ersten Klasse, daher wird Risikoakzeptanz beim Surf-Szenario als Arbeitstitel vergeben.

Die vierte Klasse (12,6%, en = 35) zeichnete sich durch niedrige Wahrscheinlichkeiten für die Wahl der Risiko behafteten Alternative an beiden Zeitpunkten beim Surf- und Mountainbike-Szenario aus (p < ,25) und durch eine hohe Wahrscheinlichkeit für die Wahl der Risiko behafteten Alternative beim Tauchszenario (p = ,75). In dieser Klasse lag eine klare Ordnung vor, derart, dass das Tauch-Szenario an beiden Zeitpunkten das leichteste war, gefolgt von dem Mountainbike-Szenario und schließlich dem Surf-Szenario als schwerstem.

Veränderungen waren nur marginal vorhanden: die Wahrscheinlichkeit der Wahl der Risiko behafteten Alternative stieg vom ersten zum zweiten Zeitpunkt gering für die Surf- und Mountainbike-Szenarien, während sie für das Tauch-Szenario sank. Auch diese Klasse unterschied sich im Wesentlichen nur in einem, nämlich dem Tauch-Szenario, von der ersten Klasse. Daher wurde Risikoakzeptanz beim Tauch-Szenario als Arbeitstitel vergeben.

Die fünfte Klasse (6,7%, en = 18,5) zeigte hohe bis mittlere Wahrscheinlichkeiten für die Wahl der Risiko behafteten Alternative beim Surf-Szenario, niedrige Wahrscheinlichkeiten für diese Wahl beim Tauch-Szenario und hohe Wahrscheinlichkeiten beim Mountainbike-Szenario. Die Szenarien ließen sich an beiden Zeitpunkten so ordnen, dass das Mountainbike-Szenario das leichteste war, gefolgt von dem Surf-Szenario und schließlich dem Tauch-Szenario. Beim Surf-Szenario lag ein starker Trend vor, der die Wahrscheinlichkeit der Wahl einer Risiko behafteten Alternative von t1 nach t2 deutlich reduzierte; dagegen lag beim Mountainbike-Szenario ein ebenso starker Trend in der entgegen gesetzten Richtung vor. Beim Tauch-Szenario stieg die Wahrscheinlichkeit für die Wahl einer Risiko behafteten Alternative von t1 nach t2 leicht an. Die Klasse unterschied sich von der ersten Klasse (wie auch von allen anderen) insbesondere durch die deutlich stärker ausgeprägte Risikoakzeptanz beim Mountainbike-Szenario, daher wird ihr der Arbeitstitel Risikoakzeptanz beim Mountainbike-Szenario gegeben.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass keine der Klassen einen konsistenten Trend über die beiden Zeitpunkte zeigte, der als Hinweis auf Hypothese 1b gewertet werden konnte. Die Kontingenz der Klassen mit der Zugehörigkeit zur experimentellen Bedingung zeigte, dass kein Zusammenhang vorlag (Anpassungstest, χ² (12, N = 277) = 8,81; p = ,78). Ebenso wenig

ergab sich ein Zusammenhang mit der einzigen hinreichend häufig als Hobby betriebenen Sportart, dem Mountainbiking (Anpassungstest, χ² (4, N = 277) = 6,95; p = ,14).

Die fünf Klassen konnten im Wesentlichen nach ihren Scores geordnet werden, aber die Klassen 3 und 4 nehmen dabei denselben Rang ein38. Dieser Score wird allerdings einmal durch das Tauch-Szenario und einmal durch das Surf-Szenario bedingt. Damit war das Zustandekommen dieser Scores auf unterschiedlichen Reihenfolgen der Szenarien zurückzuführen. Die erste Klasse stellte auch in dieser Arena eine Referenz dar gegenüber der alle anderen Klassen eine verstärkte Risikoakzeptanz zeigten. Keine der Klassen zeigte ein PT-konformes Antwortverhalten – damit hingen die Scores / Personenparameter innerhalb der Klassen vermutlich eher mit tatsächlichen thematischen Risikoeinstellungen zusammen.