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1.3 Zugrundeliegende theoretische Grundlagen und Methodik

1.3.2 Methodik

Ein besonderes Merkmal der vorliegenden kumulativen Dissertationsschrift ist die Verwendung eines breiten Methodenspektrums. Es wird großen Wert darauf gelegt, verschiedenartige empirische Verfahren anzuwenden, um der Komplexität der Ziel-setzungen vorliegender Ausarbeitungen gerecht zu werden. Der Fokus liegt auf einem quantitativ-deskriptiven Forschungsansatz. Daneben wird zusätzlich ein experimentel-les Design als Untersuchungsmethode herangezogen. Auch die Bandbreite der Aus-wertungsverfahren ist vielfältig. So werden univariate sowie multivariate Datenanaly-sen vorgenommen. Neben einem t-Test, als univariates Testverfahren, werden zudem Varianz- und Regressionsanalysen sowie Strukturgleichungsmodellierungen, als mul-tivariate Analysemethoden, berechnet.

Forschungsbeitrag 1 basiert auf einer sehr großen Stichprobe von 119.829 quantitativ

erhobener Befragungseinheiten eines bekannten deutschen Meinungsforschungsinsti-tuts. Zur Vorbereitung auf die Hypothesentests werden die verschiedenen Internetka-näle, dessen Nutzungsintensität erfragt werden, in Anlehnung an Blank und Groselj (2014), in drei Kategorien geclustert. Da die Nutzungsintensität auf ordinären Mess-skalen abgefragt wird, kommen für den Vergleich der EA mit der Mehrheit der deut-schen Bevölkerung die nichtparametrideut-schen Tests Mann-Whitney-U-Test und Welch-Test (Welch, 1938) zur Anwendung. Der Empfehlung von Rasch et al. (2011) folgend, wird der Welch-Test anstelle eines Student`s t-Test verwendet. Dieses Verfahren weist mehr Kontrolle über den Fehler 1. Art aus als ein flexibler Ansatz, der zwischen dem Student’s t-Test und dem Welch-Test entsprechend der Gleichheit oder Ungleichheit der Varianzen wechselt (Ruxton, 2006).

Um die Fragestellungen des Forschungsbeitrags 2 bezüglich der Auswirkungen unter-schiedlicher Arten negativen eWOMs zu ergründen, wird ein experimentelles Setting in Form einer quantitativen Online-Befragung umgesetzt. Die verwendete Form zeich-net sich durch eine randomisierte Vorher-Nachher-Messung dreier Experimentalgrup-pen unter Einbezug einer Kontrollgruppe aus. Die drei ExperimentgrupExperimentalgrup-pen werden jeweils einem der drei manipulierten Stimuli (verschiedenen Arten negativer Kunden-rezensionen) ausgesetzt, während die Kontrollgruppe ohne diese Manipulation aus-kommt. Zusammenfassend kommt ein randomisiertes faktorielles Design mit wieder-holten Messungen und drei unabhängigen Variablen (konstruktive, ethische und de-struktive Kritik) sowie einer abhängigen Variable (Produkteinstellung) zur Anwen-dung. Auf Grundlage dieses between-subjects Design können die unterschiedlichen Gruppen hinsichtlich ihrer Einstellung zum Untersuchungsgegenstand (Laptop) unter-sucht werden. Um die Konsistenz der Einstellungsänderung zu prüfen und eine Aus-sage darüber treffen zu können, welche Art im Internet geäußerter Kritik am schwie-rigsten zu revidieren ist, wird im zweiten Teil der Erhebung auf ein mixed between-within subjects Design zurückgegriffen. An dieser Stelle werden nicht nur die einzel-nen Gruppen miteinander verglichen, sondern auch Veränderungen innerhalb der Gruppen betrachtet.

Multivariate Analysemethoden bestimmen das Vorgehen der Forschungsbeiträge 3 bis 5. Die dazu modellierten Forschungsmodelle werden hinsichtlich ihrer korrelativen Zusammenhänge zwischen abhängigen und unabhängigen Variablen überprüft. Da die

Untersuchungsschwerpunkte darauf fixiert sind zu bestimmen, ob eine bestimmte Va-riable (ModeratorvaVa-riable) die Größe der Wirkung einer PrädiktorvaVa-riable (unabhän-gige Variable) auf eine Kriteriumsvariable (abhän(unabhän-gige Variable) beeinflusst, gelten Moderationsanalysen als geeignete Analyseform (Baron & Kenny, 1986; Hayes, 2013). Im Fall des Forschungsbeitrags 3 wird hypothetisiert, dass die Zugehörigkeit zu einer Generation als Moderator anzusehen ist. Die statistische Analyse muss dem-nach den differentiellen Effekt der unabhängigen auf die abhängige Variable als Funk-tion des Moderators messen (Baron & Kenny, 1986). Zu diesem Zweck wird ein In-teraktionsterm als multiplikative Verbindung zwischen der jeweiligen unabhängigen Variablen und der Generationszugehörigkeit – operationalisiert als dichotome Dummy-Variable 0/1 – gebildet und in das Regressionsmodell integriert (Aiken &

West, 1991; Cohen & Cohen, 2003). Ein Moderatoreffekt tritt auf, wenn der Interak-tionsterm innerhalb der Regressionsanalyse sowie die Veränderung der Menge der er-klärten Varianz der abhängigen Variable signifikant sind (Aiken & West, 1991; Cohen

& Cohen, 2003; Hayes, 2013).

Da in den Forschungsbeiträgen 4 und 5 nicht nur Moderationseffekte, sondern auch auf bestehenden Theorien basierte komplexe Zusammenhänge zwischen Variablen in einem linearen Gleichungssystem untersucht werden, werden zur Validierung der Be-ziehungsverflechtungen kovarianz-basierte Strukturgleichungsmodelle verwendet.

Dies führt im Vergleich zum Forschungsbeitrag 3 zu einem divergierenden Vorgehen bei den Moderatoranalysen.

Die Untersuchung des Kulturvergleichs im Forschungsbeitrag 4 orientiert sich an ei-nem von Chin (2000) vorgeschlagenen Verfahren zur Berechnung eines Moderatoref-fektes. Nach diesem kann ein eben solcher Effekt durch den Vergleich der Pfadkoef-fizienten jeder Gruppe analysiert und paarweise t-Tests zur Überprüfung der Signifi-kanz berechnet werden. Hierzu wird in einem ersten Schritt ein Test auf Invarianz, durch einen χ2 Wertevergleich (und die Freiheitsgrade) für das unrestringierte Modell und das vollständig restringiertes Modell, durchgeführt. Da die Standardfehler in bei-den Gruppen ungleich waren, schlägt Chin (2000) zur Berechnung der Moderation die Verwendung eines t-Test auf Grundlage der nicht standardisierten Pfadkoeffizienten und der entsprechenden Standardfehler vor.

Um den moderierenden Einfluss der Erfahrungen im Wertpapierhandel auf die

Nut-zungsabsicht von Social Trading zu untersuchen, wird auf eine Mehrgruppen-Kausa-lanalyse innerhalb eines Strukturgleichungsmodells zurückgegriffen. Dieses Vorge-hen berücksichtigt im Vergleich zu einer moderierten Regressionsanalyse die Bezie-hung zwischen latenten Konstrukten (Homburg & Giering, 2001). Äquivalent zum oben bereits beschriebenen Vorgehen müssen die Modelle hinsichtlich ihres χ2 Unter-schiedes, der als Indikator für Unterschiede der Modelanpassung dient, verglichen werden. Dazu wird ein unrestringiertes Modell mit einem Modell verglichen, in dem der Parameter dessen Nicht-Invarianz getestet werden soll restringiert wird. Um zu analysieren, wie sich der χ2 Wert verändert, wird demnach ein Modell als Basismodell festgelegt und der jeweilige Beta-Koeffizient dieses Modells durch den entsprechen-den Beta-Schätzer des Referenzmodells restringiert. Die Signifikanz der Differenz des χ2 zwischen dem vorher frei geschätzten und des restringierten Modells gibt Auf-schluss über einen Moderationseffekt.