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Seine Entwicklung vom Linksterroristen zum Rechtsextremisten

5. Rechtsextremistische Phase

5.2 Mahlers "Ideologie"

Mahler formulierte in seiner Rede "Der Globalismus als höchstes Stadium des Imperialismus erzwingt die Auferstehung der deut-schen Nation" auf dem Parteitag der NPD Baden-Württemberg seine Weltanschauung. Dabei benutzte er zur Bestätigung seiner

166 Vgl. MAHLER, Horst; MASCHKE, Günter und OBERLERCHER, Reinhold:

Kanonische Erklärung zur Bewegung von 1968, in: Publikation Staatsbriefe Nr.1/1999, Herausgeber Dr. Hans-Dietrich Sander, Castel del Monte-Verlag München.

167 Vgl. MAHLER, Horst: Flugblatt Nr. 4a und Flugblatt Nr. 5 der Bürger-bewegung "Für unser Land", Online im Internet: URL: http://www.-unser-land.de/archiv/flugblatt4 (bzw. flugblatt5), (Stand 21.9.99).

Ansichten häufig Ausführungen des deutschen Philosophen He-gel:

Die amerikanische Vorherrschaft müsse überwunden und eine stabile Weltordnung als tripolares System mit drei Kraftzentren geschaffen werden:

· die Vereinigten Staaten von Amerika

· das 1945 nicht untergegangene, sondern nur vorüberge-hend handlungsunfähig gewordene Deutsche Reich in Zu-sammenschluß mit den anderen europäischen Nationen und Russland

· der asiatisch-afrikanische Staatenverband unter Einbezie-hung Chinas und Japans

Durch dieses System würde den industriell schwach entwickel-ten Zonen die Chance gegeben, eine eigenständige Volkswirt-schaft aufzubauen. Damit würden auch die Wanderungsströme aus den Entwicklungsländern in die Industrieländer ein Ende finden.

Außerdem müsse das Finanzsystem, welches aus global nomadi-sierenden Finanzmassen bestehe und abgekoppelt vom real-wirtschaftlichen Geschehen sei, abgeschafft werden. Er be-schreibt dieses System als eine Krake, die die Welt umschlinge und sie zu erdrücken drohe, wenn sie nicht beseitigt würde. Die-se Krake, eine von der US-amerikanischen Ostküste durch subtile Herrschaftstechniken gelenkte Besatzungsmacht, beherrsche auch die Medien. Dies gelte besonders für die Medien und die Bildungseinrichtungen in Deutschland. Diese Situation sei bisher noch nicht als Gefahr erkannt worden.

Der von den USA, dem Kernland des Globalismus, weltweit durchgesetzte Freihandel führe notwendig zum globalen Zu-sammenbruch des Finanzsystems. Aus diesem tiefgreifenden Chaos würde das Volk in einer neuen Gestalt hervorgehen.

Die Finanzoligarchen würden versuchen, ihre Macht zu bewah-ren gegen die nationalrevolutionäre Überwindung des Globa-lismus, indem sie u.a. auch die Kriegsmaschinerie der USA, z.B.

der Krieg auf dem Balkan, zur Durchsetzung ihrer Interessen be-nutzen würden. Zur Errichtung einer neuen Friedensordnung un-ter nationalen Gesichtspunkten müsse Deutschland ein starkes

und festes Zentrum Europas werden. Dieses sei nur möglich, wenn Deutschland wieder ein nationales Bewußtsein entwickeln würde. Dafür müsse eine Rückbesinnung auf den Geist des deutschen Idealismus und auf Gott erfolgen.

Die Bundesrepublik Deutschland werde untergehen, weil sie die wesentlichen Probleme des Gemeinwesens nicht bewältige. Es müsse ein straffes Regiment entstehen, das die Wiederherstel-lung der nationalen Verfügungsgewalt über alle wesentlichen Daseinsbelange des deutschen Volkes erlange. 168

Mahler behauptet, daß die Deutschen als Folge ihrer militäri-schen Niederlage von den Alliierten in ein Volk ohne Willen zu einer Nation, mit ewiger Schuld beladen, umerzogen worden wären. Diese Umerziehungsideologie beinhalte auch den verord-neten Holocaust-Gedächtniskult. Davon müßten sich die Deut-schen lösen, um ein Nationalbewußtsein zu erlangen.169

5.3 Fremdenfeindlichkeit

In der "Flugschrift an die Deutschen, die es noch sein wollen, über die Lage ihres Volkes" warnt Mahler vor der Überfremdung Deutschlands. Der Anteil der Ausländer an der Bevölkerung Deutschlands würde immer weiter zunehmen. Die Deutschen würden zu einer Minderheit in ihrem eigenen Land werden. Das neue Staatsbürgerschaftsrecht würde diese Entwicklung noch verstärken, weil dadurch noch mehr Ausländer einen deutschen Paß bekommen würden. Dies würde eine Einwanderungsschleu-se öffnen, durch Zuzug von Ehepartnern und Familienangehöri-gen sowie durch deren zahlreicheren Nachwuchs würde der Anteil der Ausländer weiter stark steigen.

Die Überfremdung beinhalte auch die Gefahr, daß dadurch der Haß auf alles Fremde verstärkt würde.

168 Vgl. MAHLER, Horst: Der Globalismus als höchstes Stadium des Impe-rialismus erzwingt die Auferstehung der deutschen Nation, Online im Internet: URL: http://www.horst-mahler.de/texte/Globalismus, (Stand 21.9.99).

169 Vgl. MAHLER, Horst Flugschrift an die Deutschen, die es noch sein wollen, über die Lage ihres Volkes, S. 2-3, Online im Internet: URL:

http://www.unser-land.de/archiv/flugschrift, (Stand 21.9.99).

Die Deutschen sollten sich von der ewigen Schuld, die ihnen durch den Holocaust aufgezwungen würde, geistig lösen und die nationale Frage nicht mehr tabuisieren. Die Menschen müß-ten wieder zu einem Nationalbewußtsein finden, weil dies die wichtigste Voraussetzung zur Erhaltung Deutschlands als Heimat der Deutschen sei. Die Deutschen müßten dies von sich aus tun, weil nur sie selbst und kein anderer das deutsche Volk retten könne.170

"Ich glaube nicht, daß sich die Deutschen zu einer Minderheit in ihrem eigenen Land machen lassen. So friedlich und lamm-fromm sind wir nämlich nicht."171

In dem bereits erwähnten Focus-Interview sagte Mahler zu dem Thema Ausländerfeindlichkeit den bezeichnenden Satz: "Das Fremde ist das Salz in der Suppe - aber wer mag eine versalzene Suppe?"172

Mahler bezieht seine ausländerfeindlichen Argumente insbe-sondere gegen das Volk der Türken, dies zeigt sich in folgenden Äußerungen:

"Aber wer schützt das deutsche Volk gegen die fremden Völker, die wie selbstverständlich in unserer Mitte Platz nehmen und bleiben? Das türkische Gastvolk in unserer Mitte wächst und wächst und wächst... . ... Es könnte doch sein, daß dahinter eine Eroberungsstrategie steht."173

"Die schleichende Landnahme durch die türkische Minderheit nimmt allmählich aggressive Züge an."174

170 Vgl. MAHLER, Horst Flugschrift an die Deutschen, die es noch sein wollen, über die Lage ihres Volkes, Online im Internet: URL:

http://www.unser-land.de/archiv/flugschrift, (Stand 21.9.99).

171 Zit. n. MAHLER, Horst Flugschrift an die Deutschen, die es noch sein wollen, über die Lage ihres Volkes, S. 3.

172 Zit. n. VON FLOCKEN, Jan und VOGT, Eberhard: Ideologisch vermin-tes Gelände, in: Focus Nr.53/1998 Focus Nr. 53/1998 Burda Verlag München.

173 Zit. n. MAHLER, Horst: Flugblatt Nr. 3 der Bürgerbewegung "Für unser Land", Online im Internet: URL: http://www.unser-land.de-/archiv/flugblatt3, (Stand 21.9.99).

174 Zit. n. MAHLER, Horst: Flugblatt Nr. 5 der Bürgerbewegung "Für unser Land", Online im Internet: URL: http://www.unser-land.de/-archiv/flugblatt5, (Stand 21.9.99).

5.4 Antisemitismus

In Mahlers Äußerungen lassen sich latente antisemitische Res-sentiments finden. Nach seiner Ansicht existiere eine die Welt kontrollierende Krake des an der amerikanischen Ostküste sit-zenden Spekulationskapitals. Zudem sieht er in dem Streben nach Finanzmacht eine jüdische Eigenschaft.

In einem offenen Brief an Ignaz Bubis forderte Mahler, daß über die tief verwurzelten antijüdischen Ressentiments gesprochen werden müßte. Das Schweigen aufgrund des Holocaust könne die Schwierigkeiten nicht verschwinden lassen, außerdem sei es viel gefährlicher, wenn die Probleme nicht zur Sprache ge-bracht würden.175

"Schon der Anspruch der Juden, das von Gott auserwählte Volk zu sein, ist notwendig begleitet von Ablehnung der Juden durch andere Völker, die sich nach der jüdischen Lehre als "nicht aus-erwählte" begreifen müssen. Darüber muß man frei reden dür-fen."176

In einem Interview stellt Mahler die Behauptung auf, daß durch das Verhalten von Ignaz Bubis das Verhältnis zwischen Deut-schen und Juden Schaden nehmen könnte. Man solle nicht jeden, z.B. Martin Walser, der eine andere Position in der Holo-caust-Diskussion vertrete als Herr Bubis, gleich als Antisemiten verurteilen.

Außerdem müsse man bedenken, daß in der Geschichte des Abendlandes von Anfang an ein starker antijudaistischer Kom-plex bestanden habe. Diesen dürfe man nicht ignorieren, man solle ihn aber auch nicht mit aller Gewalt heraufbeschwören.

In den Thesen über Juden und Deutschland als geistige Notwehr des deutschen Volkes schreibt Mahler, daß die Vollendung des jüdischen Geistes in der Weltherrschaft des Geldes liegen

175 Vgl. MAHLER, Horst: Offener Brief an Ignaz Bubis, Online im Internet:

URL: http://www.horst-mahler.de/texte/bubisbrief, (Stand 21.9.99).

176 Zit. n. MAHLER, Horst: Offener Brief an Ignaz Bubis, Online im Internet:

URL: http://www.horst-mahler.de/texte/bubisbrief, (Stand 21.9.99).

de. Deshalb sei es notwendig, den jüdischen Geist zu überwin-den. 177

5.5 Verherrlichung/Verharmlosung des NS-Regimes und