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Möckern zeigen und verbinden! – Eingangsmarken, Willkommensplätze und Rendezvousstellen

Im Dokument Unsere Zukunft gestalten wir! (Seite 123-127)

Bei diesem Projekt stehen die räumliche Wahrnehmung des großflächigen Stadtgebietes, die Stärkung der Identität und das „Wir-Gefühl“ im Vordergrund.

Das Ziel ist es, mit einem wiederkehrendem Gestaltungselement die Ortschaften und die verschiedenartigen Raum- und Landschaftstypen Möckerns räumlich und „gefühlt“ miteinander zu verbinden. Dafür sind drei verschiedene Einsatzbereiche vorstellbar: die Eingänge als Auftakt zur Stadt, die wichtigen innerörtlichen Plätze als Willkommensplätze für Besucher sowie ausgewählte Ortsmitten als Begegnungsorte und Schnittstellen für die dezentrale Versorgung.

Zunächst soll eine beispielhafte Referenz im Baden-Württembergischen Allgäu zeigen, wie eine andere Region mit einer ähnlichen Zielstellung vorgegangen ist. Dies dient lediglich der Veranschaulichung des Prinzips und verdeutlicht den Effekt eines wiederkehrenden Gestaltungsprinzips.

Die Gestaltung eines ähnlichen Elements für die Stadt Möckern ist gemeinsam mit den Bewohnern und relevanten Akteuren vor Ort (bspw. Ortschaftsräte, Akteure aus dem Bereich Kultur und Tourismus) zu entwickeln. Sie sind Teil des Prozesses und sollen in die Gestaltung ihrer Stadt mit einbezogen werden.

Gemeinsam und mit Unterstützung seitens der Stadtverwaltung sowie professionellen Gestaltern soll ein Ideenprozess in Gang gesetzt werden, in dem über geeignete Orte sowie deren Gestaltung ebenso nachgedacht wird, wie über die Fragen der Umsetzung (Material, Herstellung und Aufbau) und der Rol-lenverteilung bei der Realisierung.

Beispiel: Willkommensplätze im Allgäu

Die Region Allgäu in Baden-Württemberg will das Zusammengehörigkeitsgefühl und den Tourismus durch Begrüßungsplätze in den Ortschaften stärken. Dafür haben sie ein einheitliches Designmodul – den blauen Würfel – entworfen, der die Wiedererkennung in der Region gewährleistet. Die übrige Ges-taltung sowie der „Inhalt“ der Begrüßungsplätze (Bänke, Begrünung, Kunst, Infotafeln etc.) liegt in der Hand des jeweiligen Ortes und wird von den dortigen Akteuren individuell konzipiert und umgesetzt.

Abb. 74 Begrüßungsplätze im Allgäu

Das Prinzip für Möckern

Die drei Einsatzorte für Eingangsmarken, Willkommen- und Rendezvousplätze sollen in Möckern eben-falls mit einem wiederkehrenden Gestaltungselement markiert werden, um das weitläufige Stadtgebiet visuell und räumlich zu definieren und darüber hinaus das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken.

Abb. 75 Eingangsmarken Abb. 76 Willkommensplätze

Die „Eingangsmarken“ (Abb. 75) können direkt am Stadtrand aufgestellt werden und markieren da-durch deutlich sichtbar die Stadtgrenze, die der Besucher oder Durchreisende überschreitet. Dada-durch ist es ihnen möglich, die Dimension und räumliche Ausdehnung des Stadtgebietes nachzuvollziehen.

Zugleich geben sie Orientierung im Stadtgebiet. Im Zuge der Verortung dieser Eingangsmarken wäre es sinnvoll, einen Ort mit Aufenthaltsqualität oder eine interessante Adresse zu wählen. Darüber hinaus ist eine Kombination der „wiederkehrenden Skulptur“ mit einer Parkbucht zum Parken und Rasten denkbar. Eine Bank und eine Tafel mit Informationen zur Stadt vervollständigen diesen Ort.

Die „Willkommensplätze“ (Abb. 76) können an zentralen und prominenten Orten, wie den Stadtkernen Möckern und Loburg und ausgewählten Ortsmitten der Einheitsgemeinde integriert werden. Auch hier kann das Gestaltungsmodul mit Sitzgelegenheiten (wenn nicht bereits vorhanden) und einer Tafel mit Informationen über die Einheitsgemeinde als auch den jeweiligen Ortsteil kombiniert werden. Als Zei-chen der Gastfreundlichkeit können an dieser Stelle touristische Adressen, Wander- und Radwege, öf-fentliche Toiletten, Versorgungsoptionen und Übernachtungsmöglichkeiten etc. ausgeschildert werden.

„Rendezvousplätze“

Mit Blick auf die älter werdende Bevölkerung und die „größer werdenden Distanzen“ zu Versorgungs-einrichtungen wurde vor allem in den peripheren Lagen im nord- und südöstlichen Stadtgebiet der Be-darf an dezentralen Versorgungsmodellen thematisiert.

In fast allen Ortsteilen finden sich heute zentrale Dorfplätze, die im Rahmen von Dorfentwicklungsmaß-nahmen angelegt bzw. aufgewertet wurden. Sie bieten das Potenzial, als „Rendezvousplätze“, d.h. als Stationen zur temporären Bündelung bspw. von mobilen Händlern, dem Sparkassen-Mobil oder der Fahr-Bibliothek, eine weitere Funktion zu erfahren. Damit dienen sie als Schnittstellen im öffentlichen Raum, an denen die Dorfplätze ihre traditionelle Rolle als Orte des Handels und des sozialen Aus-tauschs unter den Bewohnern ausüben können.

Abb. 77 Rendezvousplätze

Für die Realisierung muss in einem ersten Schritt der tatsächliche Bedarf vor Ort eruiert werden. Dafür sind die Bedürfnisse und Bedarfe der in den Ortschaften/ Ortsteilen lebenden Menschen zu erfahren und gleichzeitig die Interessen der mobilen Händler ausgelotet werden. Es ist eine Prozess in Gang zu setzen, in dem die Ortschaften und die Händler zuerst befragt und dann in einer Workshopsituation zu-sammengeführt werden. Die Ortschaftsräte spielen dabei als Sprachrohr und Vermittler eine zentrale Rolle.

Es sollte aber berücksichtigt werden, dass sich das Netzwerk der Händler nicht nur auf das Stadtgebiet Möckern beschränkt. Es sind auch die Bäcker, Fleischer, Gemüsehändler etc. aus Ziesar, Tucheim, Lin-dau, Gommern usw. einzubeziehen.

Das Ziel lautet, die Routen und Haltezeiten der Händler und sonstigen Träger mobiler Angebote so zu planen, dass sie entlang einer vereinbarten Strecke zur gleichen Zeit an den Rendezvousstellen halten.

Abb. 78 Beispielhafte Verortung der Gestaltungselemente

Es wird empfohlen, im Planungsraum Fläming einen ersten Modellversuch durchzuführen. Der IGEK-Prozess hat offengelegt, dass hier bereits eine große Nachfrage an dezentralen Versorgungsangeboten besteht und mehrere Ortsteile durch Händler angefahren werden.

Die Stadtverwaltung sollte sowohl bei der Gestaltung des Prozesses zur Koordinierung der Angebote als auch bei der Ausstattung (bspw. WC für die Händler, Stromanschluss) der Rendezvousplätze als en-ger Projektpartner unterstützend zur Seite stehen.

Wenn nach einer gemeinsam vereinbarten Testphase der Modellversuch auf Anklang stößt und Erfolge zeigt, kann das Netzwerk ausgebaut werden, um weitere Knotenpunkte dieser Art in den dezentralen Lagen des Stadtgebietes zu entwickeln.

Im Dokument Unsere Zukunft gestalten wir! (Seite 123-127)