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Historischer Stadtkern Loburg: Ideen für eine städtebauliche Entwicklung

Im Dokument Unsere Zukunft gestalten wir! (Seite 127-131)

Die Priorität der Gemeindeentwicklung soll künftig auf die Stärkung der Stadtkerne und Ortsmitten gelegt werden.

Seitens der Stadtverwaltung liegen die Möglich-keiten dabei vor allem in der Durchführung, Vorbereitung oder Begleitung (städte-)baulicher Interventionen. Daneben können Investitionen in den Straßen- und Wegebau oder

Gestaltungsmaßnahmen im öffentlichen Raum wichtige Initialzündungen für private

Investitionen geben.

Im Folgenden wird der Fokus exemplarisch auf

das „Dammstraßenviertel“, das Quartier „Neue Straße“ und das Umfeld des Barbyhauses im Ortsteil Loburg gelegt, um verschiedene Problemstellungen und den Umgang mit ihnen aufzuzeigen.

Neues Wohnen im Dammstraßenviertel

In der Loburger Innenstadt und insbesondere im Dammstraßenviertel sind bereits Baulücken und Bra-chen vorhanden. Diese bieten Chancen und Möglichkeiten für Anpassungsmaßnahmen an zeitgemäße Standards. Dafür werden Optionen im Bereich Neubau, Sanierung sowie der Wohnumfeldgestaltung auf privaten und öffentlichen Flächen dargestellt.

Aktuelle Situation Handlungsvorschlag

Abb. 79 städtebauliche Missstände bieten Chancen für neue Gestaltungen und Nutzungen

Abb. 80 Mögliche Neuordnung

Der Rückbau von ruinösen Bestandsgebäuden ermöglicht eine Neuordnung durch eine veränderte Par-zellierung. Im Zuge dessen können attraktive, zeitgemäße Grundstücke entstehen, welche die aktuelle Nachfrage bedienen. Auf diese Weise können neue Wohnformen im Innenbereich Loburgs für junge Menschen und Familien angeboten und gleichzeitig dem Neubau am Stadtrand entgegengewirkt wer-den.

Die folgenden Illustrationen sollen den möglichen Umgang mit Baulücken veranschaulichen. Dabei ste-hen folgende Chancen im Vordergrund: die Aufwertung privater und öffentlicher Freiräume sowie der Neubau zeitgemäßen, attraktiven und für „Normalverdiener“ finanziell leistbaren Wohnraums.

Abb. 81 Baulücke entlang der Dammstraße Abb. 82 Vorschlag für einen Neubau

Das Bespiel zeigt eine langjährige Baulücke in einer zentralen Lage, die sich für den Neubau von Woh-nungen anbietet. Die Gestaltungssatzung wurde in Loburg zwar aufgehoben, dennoch wird im Zuge von Bauantragsverfahren sowie für den Erhalt und die Weiterentwicklung der baukulturellen Identität die Einhaltung von städtebaulichen und architektonischen Prinzipien empfohlen. Der Vorschlag in der Visualisierung erhält die Raumkanten (ohne privat genutzte Vorzone) und setzt auf regionaltypische Materialien (wie z.B. Holz) und traditionelle Gestaltelemente (Toreinfahrten).

Die Flachdächer stehen exemplarisch für die Zugeständnisse, die man gegenüber Bauherren machen müssen wird, wenn man sie zum Bauen in den innerstädtischen Bereichen überzeugen will.

Abb. 83 Beispiel für Leerstand in der Dammstraße Abb. 84 Anpassung an zeitgemäße Standards durch Sanierung

Für anzustrebende Neubautätigkeiten kann die Stadt Möckern Rückbaumaßnahmen und Parzellierun-gen vorbereiten oder strategisch wichtige Gebäude/ Grundstücke selbst für eine gezielte Entwicklung erwerben. Darüber hinaus ist sind Privateigentümer und Bauherren bei Sanierungsvorhaben zu bera-ten und Gestaltungswettbewerbe durchzuführen.

Abb. 85 Brache mit „wildem Parken“ Abb. 86 Vorschlag für eine Freiraumgestaltung

Das Ziel beim Umgang mit der innerörtlichen Baustruktur sollte in erster Linie der Erhalt ortsbildprä-gender Gebäude sowie der Raumkanten sein. Ist der Rückbau in Einzelfällen nicht vermeidbar, sollte er nur in Verbindung mit einer Konzeption für die Folgenutzung vorgenommen werden. Bei einer „frei gewordenen Fläche“ kann ein Mehrwert für das Wohnumfeld und die Bewohner entstehen. Durch ein von der Stadtverwaltung geführtes Monitoring können die Potenziale erkannt und ausgearbeitet wer-den. Eine wohnumfeldgerechte Freiflächengestaltung lässt unterschiedliche Nutzungen, wie halb-öffentliche Aufenthaltsflächen und Parkplätze, zu. Diese Flächen können ebenso als Zwischennutzun-gen verstanden werden. Auf diese Weise können Stellflächen und Gärten interimsweise von den Nachbarn genutzt werden, bis sich Interessenten für Neubaumaßnahmen finden.

Szenario: Quartier Neue Straße

Das folgende Szenario zeigt exemplarisch den schematischen Umgang mit historischer, aber stark baufälliger und nicht mehr zeitgemäßer Bausubstanz in verdichteten Ortmitten. Wenn erforderlich, sind Rückbaumaßnahmen für die Auflockerung und Qualifizierung des Wohnumfeldes bei gleichzeitiger An-passung an zeitgemäße Wohnstandards zu nutzen. Bei der Durchführung von Rückbaumaßnahmen ist immer abzuwägen, welche Gebäude relevant für das Ortsbild und die räumliche Prägung sind.

Status Quo

Die Neue Straße in Loburg ist von einem sehr klaren und ge-schlossenen Straßenraum mit unzureichender Freiraumqualität geprägt. Gleichzeitig sind einige der Gebäude sanierungsbe-dürftig und die Grundstücke ermöglichen keine Kapazitäten für den ruhenden Verkehr. Mit diesen Voraussetzungen wird eine Vermarktung dieser Immobilien in Zukunft schwer fallen.

Szenario: Künftiges Leerstandsaufkommen

Mit dem demografischen Wandel werden vermehrt Wohnge-bäude unbewohnt bleiben. Diese ungenutzten GeWohnge-bäude scha-den dem Ortsbild und wirken sich wertmindernd auf die umliegenden Bestände aus. Der mögliche Rückbau setzt zur Bewahrung des Ortsbildes eine Folgenutzung voraus.

Chance: Entwicklung des Wohnumfeldes

Einzelne Leerstände können jedoch auch als Chance für das Viertel gesehen werden. Für dieses Szenario wurden exempla-risch Häuser und Grundstücke ausgewählt, um Rückbau in Ver-bindung mit einer Folgenutzung zur Aufwertung des

Wohnumfeldes zu veranschaulichen.

Durch Gebäuderückbau entsteht Raum für öffentliche, halböffentli-che und private Raumtypologien sowie für Neubau. Dabei muss in-tensiv abgewogen werden, welche Nutzung sich sowohl für das Raumgefüge als auch für das Wohnumfeld eignet.

Es wird empfohlen, das Dammstraßenviertel zum Gegenstand einer vertiefenden städtebaulichen Studie zu machen und in Form eines öffentlichen Beteiligungsprozesses zu thematisieren.

Ein geführter Spaziergang mit Anwohnern, Eigentümern und sonstigen Interessierten soll die Bedarfe, Wünsche und Möglichkeiten der Anwesenden ausloten. In einer anschließenden Ideenwerkstatt werden gemeinsam mit Planern und Architekten erste Entwürfe erarbeitet, die das Spektrum des Möglichen aufzeigen.

Abb. 87 Halböffentliche Gärten mit Aufenthaltsqualität

Abb. 88 „Neues Wohnen“ in der Ortsmitte

Abb. 89 Stellplätze im nahen Wohnumfeld

Zudem geht es im Prozess um die Entwicklung eines “Baukastens” mit übertragbaren Instrumenten für die Gestaltung oder Um- bzw. Zwischennutzung von Brachen und Rückbauflächen.

Im Dokument Unsere Zukunft gestalten wir! (Seite 127-131)