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Die Qualität der Lehre und der Studienbedingungen rückt immer mehr in den Fokus.

Durch den Qualitätspakt Lehre werden Hochschulen bei ihren Maßnahmen zur Sicherung und Weiterentwicklung einer qualitativ hochwertigen Hochschullehre unterstützt (BMBF 2018).

Bei der Beschreibung der modernen Hochschullehre sind Begrifflichkeiten wie Digitalisierung und E-Learning nicht mehr wegzudenken. Unter dem Begriff Digitalisierung versteht man das Verbringen von Medien in eine elektronische Form, die Digitalisierung ist eine Ausprägung des Zeitalters der Digitalen Revolution, in dem der Fokus auf der Informationsvermittlung liegt und welches von STENGEL et al.

(2017) als Digitalzeitalter und nach der Erfindung von Sprache, Schrift, Buchdruck und Telekommunikation als die fünfte Informationsrevolution bezeichnet wird. Die Digitale Revolution hat auch den Sektor der Hochschulbildung erreicht. Studierende erwarten nach den technologischen Innovationen seit der Jahrtausendwende auch eine moderne Hochschullehre, dieser Erwartung kann nur mit einer entsprechenden Strategie und Positionierung der Hochschule begegnet werden (SEUFERT et al.

2015). Ein Bestandteil der modernen Hochschullehre ist die Herausforderung bei der Digitalisierung von Lehrformaten neben der Implementierung auch nachhaltige Einsatzszenarien zu entwickeln und zu erproben (HOCHSCHULFORUM DIGITALISIERUNG 2018). Auch der Wissenschaftsrat in Deutschland rät, die strategischen Chancen der Digitalisierung zu nutzen, um bestehende Herausforderungen in der Lehre zu meistern (WISSENSCHAFTSRAT 2017). Vorteile der Digitalisierung sind neben der Möglichkeit große Studierendenzahlen zu erreichen, auch die Option der Personalisierung des Lernens und des Studienverlaufs, da Studierende heute in einer Vielzahl von Lebensmodellen leben. Lernen wird barrierefrei, Bildungshintergründe können ausgeglichen werden und selbst Studienerfolge können steigen. Lehr- und Lernprozesse können analysiert werden und die gewonnenen Erkenntnisse zur weiteren Optimierung der Lehre genutzt werden (HOCHSCHULFORUM DIGITALISIERUNG 2016). Durch sinnvoll eingesetzte

auch didaktischer Mehrwert schaffen (HANDKE 2017). Wichtig ist hierbei, technologiezentrierte Lösungen in ein didaktisches Gesamtkonzept einzubetten (AKTIONSRAT BILDUNG 2017). Ziel moderner Hochschullehre ist es also, eine sowohl der fortschreitenden Digitalisierung aller Lebensbereiche angepasste, als auch mit innovativen Lernelementen und –formaten optimierte Ausbildung Studierender zu ermöglichen (WANNEMACHER et al. 2016).

E-Learning stellt einen Kernaspekt der Digitalisierung der Lehre dar und ist definiert als „ein Oberbegriff für alle Varianten der Nutzung digitaler Medien zu Lehr- und Lernzwecken, sei es auf digitalen Datenträgern oder über das Internet, etwa um Wissen zu vermitteln, für den zwischenmenschlichen Austausch oder das gemeinsame Arbeiten an digitalen Artefakten“ (KERRES 2013).

Auch in der Tiermedizin wird die Vermittlung von praktischen Fertigkeiten und theoretischen Inhalten durch E-Learning-Angebote gefördert (SOSTMANN et al.

2013). Bereits seit 2005 gibt es an der TiHo eine eigene E-Learning-Beratung (TIHO 2006), um die bedarfsgerechte Digitalisierung in der Hochschullehre an der TiHo zu optimieren. Einsatzgebiete von E-Learning-Applikationen umfassen an der TiHo unter anderem Audience-Response-Systeme (SCHAPER u. EHLERS 2013), Lernprogramme wie CASUS (BÖRCHERS et al. 2010), eine Herztonbibliothek sowie Online-Konferenzsysteme (EHLERS et al. 2010, KOCH et al. 2012). Darüber hinaus werden elektronische Prüfungen durchgeführt, in elektronischen Prüfungsszenarien kann mehr Praxisnähe durch den Einsatz von Multimedia wie Videoelementen geschaffen werden (SCHMEES et al. 2013).

Der Einsatz von digitalen Lerntechnologien an der TiHo wird mithilfe von nationalen und internationalen Kooperationsprojekten forciert und gleichzeitig beforscht (BAILLIE et al. 2011, SIEGLING-VLITAKIS et al. 2014, KLEINSORGEN et al. 2018).

Untersuchungen zum Einsatz von E-Learning-Angeboten in der Hochschullehre werden an der TiHo kontinuierlich durchgeführt. HILDEBRANDT et al. erhoben im Jahr 2018, dass die unter Tiermedizinstudierenden populärsten digitalen Lehrangebote insbesondere Fallbeispiele in CASUS, das Virtuelle Mikroskop,

Vorlesungsaufzeichnungen, Lehrfilme, Videos auf YouTube sowie Elektronische Unterrichtsmaterialien umfassten (HILDEBRANDT et al. 2018).

Durch den Umgang und die Übung mit diversen digitalen Lernmedien wird die Medienkompetenz des Nutzers gestärkt. Diese ist neben Informationskompetenz essentiell, um lebenslanges Lernen praktizieren zu können (TENHAVEN 2013) – eine unverzichtbare Fertigkeit, um im tiermedizinischen Beruf der steten Fortbildungspflicht nachkommen zu können (TKNDS 2013). EHLERS et al. zeigten bereits vor 10 Jahren, dass digitalisierte Vorlesungen und Vorträge in der tiermedizinischen Fortbildung einen Mehrwert bieten (EHLERS et al. 2008).

Im Rahmen der Globalen Nachhaltigkeitsagenda der UNESCO soll bis zum Jahr 2030 für alle Menschen bedarfsgerechte Bildung ermöglicht und lebenslanges Lernen gefördert werden (DUK 2015), ein Werkzeug in der Strategie ist die Förderung des Einsatzes von OER – Open Educational Recources (BUTCHER 2013). Dieser Begriff bezeichnet die Bereitstellung von Bildungsmaterialien unter einer offenen Lizenz, Vorteile sind die Förderung von Wissensgesellschaften und der weltweite Zugang für Menschen zu Bildungsmedien (DUK 2015). Während manche Inhalte auf zugriffsbeschränkten Servern nur Studierenden vorbehalten sind, ist der Zugriff auf OER nur durch die Zugangsmöglichkeit zum Internet und die Befähigung zur Informationsrecherche bedingt (MAYRBERGER 2017).

Um beliebte Lehrangebote wie Lehrvideos einer breiten Masse an Tiermedizinstudierenden auch standortübergreifend zur Verfügung stellen zu können, bieten sich in der modernen Zeit Portale wie YouTube an. Dieses Portal versprach bereits zum Zeitpunkt der Einrichtung des YouTube-Kanals „TiHoVideos“ im Jahr 2012 ein großes Potential, junge Erwachsene im Internet zu erreichen (BEHRENS u.

RATHGEB 2012). Dies bestätigt sich durch die aktuell weiterhin vorherrschende hohe Popularität der Plattform (FEIERABEND et al. 2017). Zur Qualitätssicherung wurden die Lehrvideos auf TiHoVideos mit einem Link zur freiwilligen Teilnahme an einer Umfrage versehen, um laufend Feedback zu erhalten und die Produktion des Videomaterials anpassen zu können. Durch die kontinuierliche Videoproduktion und durch Kooperationsprojekte mit internationalen Hochschulen können viele Videos

auch in übersetzter Form bereitgestellt werden (SCHAPER et al. 2014 b). Studierende können die Videos zur Vorbereitung auf Lernstationen im CSL, als Wiederholungsmöglichkeit zur Nachbereitung und zur Prüfungsvorbereitung nutzen.

Ein weiteres Format, Lehrinhalte mithilfe von Videomaterial zu vermitteln, ist die Vorlesungsaufzeichnung. Die synchrone Aufzeichnung einer Präsenzveranstaltung sowie die eigenständige Produktion von Lehrfilmen und Screencasts mit Nachbearbeitung liefern Videomaterial, das Studierenden online zur Verfügung gestellt werden kann (HAUG et al. 2012). Die Nutzung des Angebotes von Vorlesungsaufzeichnungen ist durch die meisten Studierenden gegeben (ZUPANCIC u. HORZ 2002, RUST u. KRÜGER 2011). Vorlesungsaufzeichnungen haben neben ihrer Eigenschaft als Ergänzung zur Präsenzlehre den Vorteil auch Dozierenden einen Mehrwert zu ermöglichen (HERMANN et al. 2006). Die positive Einstellung Dozierender zu Vorlesungsaufzeichnungen wird besonders durch umfangreiche Information und Aufklärung über die Thematik gefördert und liegt in der Erkennung des Mehrwertes für die Studierenden begründet (KWIATKOWSKI u. DEMIRBILEK 2016).

In der Studie von HILDEBRANDT et al. (2018) wurde deutlich, dass Studierende im Einsatz von digitalen Lerntechnologien eine Erhöhung der Flexibilität sehen und damit ein Beitrag zur Studierendenzufriedenheit geleistet wird. Die Gesamtheit der Studierenden kann durch den Einsatz digitaler Medien profitieren.

Die beiden durchgeführten Studien sollen den Fokus auf Anforderungen und Bedarfe von Studierenden und Dozierenden speziell bezüglich des Einsatzes von Videomaterial in der Lehre lenken, um die tiermedizinische Lehre mit den gewonnenen Erkenntnissen auch in Hinsicht auf den Teilaspekt digitaler Lerntechnologien optimieren zu können.