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Leistungsprüfung Schaf

Im Dokument OPUS 4 | Leistungsprüfbericht 2002 (Seite 51-63)

Bearbeiter: Dr. Michael Jurkschat 3.1 Prüfmethodik

Die Durchführung richtet sich nach den Grundsätzen, die in der „Verord-nung über Leistungsprüfungen und Zuchtwertfeststellung bei Schafen und Ziegen“ (Bundesgesetzblatt, Jahrgang 1991, Teil 1 vom 16.05.1991) festge-legt sind.

Anlieferungsbedingungen

Veterinärhygiene:

Der Lieferbetrieb muss den Anforderungen des Prophylaxe -Programms für Zuchtbetriebe im Land Brandenburg entsprechen.

Die Lämmer sollten mindestens einmal gegen Enterotoxämie geimpft wor-den sein.

Gruppengröße:

Die Mindestgruppengröße beträgt 6 Lämmer (mindestens 5 Lämmer pro Bock müssen zur Schlachtung, 1 Lamm als Reserve bei Verlusten).

Sollten Bocklämmer der Nachkommengruppe aufgezogen werden, so er-höht sich die notwendige Anzahl der Lämmer entsprechend.

Entwicklung:

Die Tiere dürfen das Alter von 6 Wochen und eine Lebendmasse von 18 kg nicht unterschreiten. Als obere Grenze sollten 24 kg nicht überschritten werden. Die Lämmer sind 1 Woche vor Lieferung abzusetzen und auf Kraftfutter umzustellen.

Maßnahmen bei Anlieferung in die Prüfstation

- Ermittlung Einstallgewicht und Aufstallung in Gruppenbuchten (ma-ximal 10 Lämmer) auf Stroh,

- Zweitimpfung Enterotoxämie 3 Wochen nach Tierimpfung im Liefer-betrieb,

- Endoparasitenbehandlung,

- prophylaktische Kokzidienbehandlung (Vecoxan)

Fütterung

Die Versorgung mit Lämmerpellets (Rezeptur und Futteruntersuchungser-gebnisse siehe Tabellen 42 - 43) erfolgt über Futterautomaten ad libitum.

Der Rohfaserbedarf wird über die Verabreichung von 200 g Stroh/Tier und Tag abgesichert. Wasser steht den Tieren über Selbsttränken zur Verfügung.

Tabelle 42: Übersicht zu den Komponenten im Prüffutter (%)

Weizenkleie 7,3

Gerste 34,0

Weizen 20,0

Mais 10.0

Rapsextraktionsschrot 2,5

Sojaextr. 18,0

Z R-Melasse 4,0

Futterkalk 2,2

Mineralstoff-Vitaminmischung 2,0

Tabelle 43: Ergebnisse der Futtermitteluntersuchung (g/kg OS)

TS RA RP RFa RFe Ca P MJME

879 58,4 182 36,3 22,1 11,3 5,44 10.9 896 61,4 177 48,3 30,2 10,9 5,06 11,3 889 60,3 186 43,8 24,0 11,6 5,34 11,1

∅ 888 60,0 182 42,8 25,4 11,3 5,28 11,1 Indexermittlung

Hierzu wurden die von ROMBERG (1993) entwickelten Varianten verwen-det. Die Indexberechnung basiert auf den Parametern Prüftagszunahme, Futterverwertung, Bemuskelungsnote1) und Verfettungsnote2). Für jede Nachkommengruppe werden bezüglich eines jeden der 4 Parameter stan-dardisierte Relativwerte3) gebildet. Die Differenz zwischen standardisiertem Relativwert und Stationsmittelwert wird jeweils mit dem spezifischen Wichtungsfaktor (siehe Tab. 44) multipliziert. Die 4 Teilwerte werden summiert und zu 100 addiert. Als Vergleichsmaßstab wurde das gleitende Stationsmittel der zuletzt geprüften 60 Prüflämmer verwendet.

Bei den Genotypen, bei denen in den beiden vorangegangenen Jahren ku-mulativ weniger als 60 Lämmer die Prüfung abgeschlossen haben, ist das feste Mittel aller bisher geprüften Tiere Grundlage der Vergleichsmaßstab-bildung.

3) standardisierter

Relativwert: - Mittelwert der Prüfgruppe - Stationsmittel  x 10 + 100  Standardabweichung des Stationsmittels 

bei der Energieverwertung erfolgt vor der Multiplikation des Klammer-ausdruck mit 10 die Multiplikation mit (- 1)

Tabelle 44: Beispiel BOCK LL 20017/00, Schwarzköpfiges Fleischschaf, 7 Nachkommen geprüft

Paramete r ∅ der Stat.- Stand.- Stand. Abw. Wich - Index-

3.2 Prüfergebnisse

Tabelle 45 gibt eine Übersicht zur Struktur des geprüften Tiermaterials und zum Verlustgeschehen in den vergangenen 3 Prüfjahren Nachdem in Folge der Einschränkung derStationsbeschickung auf Grund der MKS die Anzahl geprüfter Lämmer 2001 stark abgesunken war, konnte 2002 wieder annä-hernd das Niveau der Vorjahre erreicht we rden.

Neben den wichtigsten Wirtschaftsrassen Merinolandschaf (4 Gruppen) und Schwarzköpfigem Fleischschaf (9 Gruppen) wurden verschiedene Kreu-zungsvarianten und 5 Landschafgruppen geprüft. Die Kreuzungsgruppen setzten sich zusammen aus 10 Gruppen Wirtschaftsrasse*Fleischschafrasse und 2 Gruppen Fleischschaf-*Landschafrasse.

Von 236 eingestallten Lämmern konnten 229 die Prüfung ordnungsgemäß beenden. 6 Lämmer erwiesen sich im Prüfabschnitt als Kümmerer. Ein Lamm verendete aufgrund von Lungenproblemen. Mit 0,4 % der eingestall-ten Lämmer waren die Verluste bisher die niedrigseingestall-ten in der Prüfstation Groß Kreutz.

Tabelle 45: Prüfung und Verluste in der Prüfstation Groß Kreutz von 2000 bis 2002

Verluste Lämmer zur Aufzucht

Graue gehörnte Heidschucke (GGHS)

In den Tabellen 48 und 50 sind die Mas tleistungen und in den Tabellen 49 und 51 die Schlachtleistungen jeweils für die Reinzucht– und Kreuzungs-gruppen dargestellt. Die standardisierten Relativwerte sowie die Teilzucht-werte Mast- und Schlachtleistung aus der Nachkommenschaftsprüfung der in Rein zucht geprüften Wirtschaftsrassen enthält Tabelle 52.

Mastleistung

Die besten Mastleistungsergebnisse erreichte die Kreuzungsgruppe aus Ile deFrance * (Schwarzköpfiges Fleischschaf*Merinofleischschaf). Mit einer Prüftageszunahme von nahezu 600 g wurde die höchste bisher in Branden-burg ermittelte Einzelgruppenleistung erzielt (Tab. 50). Bereits im Alter von durchschnittlich 78 Tagen erreichten die Lämmer die erforderliche Mast-endmasse von 42 kg und beendeten die Mast 9 Tage früher im Vergleich zur besten Gruppe der Rasse Schwarzköpfiges Fleischschaf (SKF).

Bei den Reinzuchtgruppen erreichten die geprüften Lämmer der Rasse Me-rinolandschaf im Mittel mit 438 g Prüftagszunahme und einer Energiever-wertung von 35,7 MJME/kg Zuwachs die beste Mastleistung. (Tab. 48). Der Prüfjahrgang 2002 erbrachte somit zugleich den höchste Durchschnitt, den diese Rasse bisher in der Station Groß Kreutz erreicht hat. Zweitbeste Rasse wurden die SKF mit 419 g. Eine SKF-Gruppe stellte die höchste Einze l-gruppenleistung bezüglich der Mastleistung bei den Prüfgruppen aus der Reinzucht (491 g PTZ; 26,6 MJME/kg Zunahme, Tab. 48).

Schlachtleistung

Im Merkmalskomplex Schlachtleistung bestachen die Lämmer der Prüf-gruppe der Rasse Weißköpfiges Fleischschaf durch gute Bemuskelung der Vorderhand in Verbindung mit einer optimalen Oberflächenverfettung.

17cm² Rückenmuskelfläche lassen auf die sehr guten Qualitäten der Rücken schließen. Bei den hauptsächlich in Brandenburg verbreiteten Wirtschafts-rassen ML und SKF hat eine Annäherung in den Verfettungsparametern stattgefunden. In der Bemuskelung (außer Rückenmuskelfläche) sind jedoch weiterhin Unterschiede ersichtlich (siehe Tab. 49).

Unter den Kreuzungsgenotypen zeichneten sich die Lämmer aus Texel (Tex) x SKF durch sehr gute Bemuskelung aus (an Rücken, Keule und Schulter >8,0). Allerdings wurde die beste Rückenmuskelfläche bei der Prüfgruppe aus IdF*(SKF*MF) ermittelt. Mit 17,9 cm² war dies zugleich das beste Gruppenmittel des Jahrgangs. Bezüglich der Verfettung dominier-te bei den Kreuzungen die Gruppe aus Le ineschaf (LS)*SKF.

Diese wies gegenüber der IdF-Kreuzungsgruppe um 0,7 Noten bessere Werte in der Oberflächenverfettung auf.

Praxisempfehlungen

Bemerkenswert hoch sind nach wie vor die Variationsbreiten der Mastleis-tungsmerkmale zwischen und innerhalb den Genotypen. Diese Differenzen sind ökonomisch nutzbar (→Reduzierung des Arbeitszeitaufwandes je Lamm während der Mast, Verringerung der Mastdauer um 7 bzw. 8 Tage beim SKF, →Verminderung des Futteraufwandes bis zu 4,97 EUR im Mastabschnitt bei den SKF (Tab. 46).

Tabelle 46: Differenz zwischen bester und schlechtester Gruppe bezüglich ausgewählter Mastleistungsparameter in der Station Groß Kreutz 2002

Differenz im Futteraufwand Rasse PTZ

(g)

Differ. Mastdauer (Tage) (Mastabschnitt

20 – 42 kg)

kg/kg Zuwachs

€/kg Zuwachs (17,4- €/dt Futter)

€ im Mastab-schnitt von

20 – 42 kg

ML 56 7 0,72 0,058 1,16

SKF 73 8 1,30 0,226 4,97

Die Anpaarung von Fleischschafböcken an Landschafrassemuttern führt zu deutlichen Leistungssteigerungen unter Intensivmastbedingungen (Tab. 47).

Diese positiven Effekte sollten im Rahmen der Landschaftspflege über eine arbeitsteilige Herdenbewirtschaftung - Beweidung nährstoffarmer Auf-wüchse von Landschaftspflegeflächen mit Mutterschafen nach dem Abset-zen der Lämmer, Lämmermast mit Kraftfutter - ausgenutzt werden.

200

1997 1998 1999 2000 2001 2002

20 MJME / kg Zuwachs

13,3

1997 1998 1999 2000 2001 2002

20

1997 1998 1999 2000 2001 2002

20

Energieverwertung (MJME / kg Zuwachs) 15,9 15,6

14,2 15,5 16,3

14,8

Abb.9: Entwicklung von Prüftagszunahme, Futterverwertung und Rückenmuskelfläche bei den Rassen MF, ML und SKF

MF

ML

SKF

Tabelle 47: Differenz zwischen Kreuzungslämmern aus Fleischschafbö-cken * Landrassemuttern und Reinzuchtlämmern der Mu t-terschafrasse bezüglich ausgewählter Schlachtleistungspa-rameter in der Station Groß Kreutz 2002

Mutte rrasse Vaterrasse Oberflächenfett Bemuskelung Keule

Tabelle 48: Übersicht zu Durchschnitt und Variation der Vätermittel - werte ausgewählter Mastleistungsparameter bei verschie-denen Reinzuchtgenotypen in der Nachkommenschaftspr ü-fung 2002

Tabelle 49: Übersicht zu Durchschnitt und Variation der Vätermittel- werte in den Schlachtleistungsparametern bei verschiede-nen Reinzuchtgenotypen in der Nachkommenschaftspr ü-fung 2002

Rassen Parameter

MF ML SKF W K LS RPL MS GPZ

SKMW 19,5 20,8 19,8 19,6 20,2 18,2 16,4 16,4

min. - 19,6 18,1 - - 17,9 - -

(kg) max. - 22,2 21,3 - - 18,5 - -

SA % 48,4 47,0 49,0 47,9 -- 46,3 47,6 44,4

min. - 44,6 47,6 - -- 45,7 - -

max. - 49,0 51,0 - -- 46,8 - -

Bem. 7,0 6,4 7,0 7,5! 7,0 6,0 6,0 4,8

K/S min. -- 6,3 6,5 - -- 5,8 - -

max. -- 6,6 7,3 - -- 6,3 - -

Bem. 7,25 6,8 7,2 7,2 7,0 6,0 6,4 5,5

R/L min. - 6,7 6,7 - - 5,9 - -

max. - 6,9 7,4 - - 6,0 - -

Bem. 7,25 6,9 7,1 7,3 7,3 6,0 6,4 5,3

Keu min. - 6,6 6,9 - - 5,7 - -

max. - 7,1 7,6 - - 6,3 - -

RMFL 15,6 14,8 14,8 17,0! 15,1 11,9 12,5 11,4

min. - 14,1 14,0 -- - 10,9 - -

(cm²) max. - 15,4 16,8 -- - 12,6 - -

OFFN 6,25 7,1 7,0 8,0! 6,9 6,9 7,0 7,8

min. - 6,8 6,8 -- - 6,4 - -

max. - 7,4 7,2 -- - 7,3 - -

NIERF 186 185 155 131! 134 259 371 275

min. - 151 101 -- - 232 - -

(g) max. - 219 228 -- - 306 - -

Rü-Lä 35,1 37,6 35,7 33,8 35,6 38,3 - 36,5

min. - 36,7 35,2 -- - 36,0 - -

(cm) max. - 38,3 36,4 -- - 41,3 - -

Tabelle 50: Übersicht zu Durchschnitt und Variation der Vätermittel - werte bei ausgewählten Mastleistungsparametern bei ve r-schiedenen Kreuzungsgenotypen in der Nachkomme n-schaftsprüfung 2002

Genotyp

Tabelle 51: Übersicht zu Durchschnitt und Variation der Vätermittel- werte in den Schlachtleistungsparametern bei verschiede-nen Kreuzungsgenotypen in der Nachkommenschaftspr ü-fung 2002

Tab. 52: Einzelergebnisse der Stationsprüfung in der LPA Gross Kreutz 2002

Prüfbock Teilzuchtwert Gesamt Züchter Besitzer

Rasse / HB-Nr.

Jahr-gang

PTZ Futterver-wertung

Bemuske-lung

Verfet-tung

Stations-index Merinofleischschaf

BB 01 2000 112,1 104,3 103,0 90,4 104,5 Biermann (BB) Biermann(BB)

Merinolandschaf

T 2511 1999 101,4 92,1 108,5 114,5 140,7 Laube (BB) Laube (BB)

9921 1998 106,7 105,1 104,6 93,6 111,1 Laube (BB) LVAT Gross Kreutz(BB)

98014 1998 106,3 108,5 97,3 94,9 99,6 Schulze,D (BB) LVAT Gross Kreutz(BB)

9822 1998 96,4 96,0 99,5 97,3 84,6 Laube (BB) Sowada (BB)

Schwarzköpfiges Fleischschaf

LL 20017 2000 115,5 115,2 108,9 97,7 145,4 LS-GmbH Lenzen (BB) LS-GmbH Lenzen (BB)

9009 1999 112,4 98,4 113,8 93,0 125,5 Pferdmenges (NS) LS-GmbH Lenzen (BB)

011 2000 89,0 89,9 108,4 103,7 109,9 LS-GmbH Lenzen (BB) LVAT Gross Kreutz(BB)

051 2000 101,8 99,3 100,6 98,0 97,7 Pferdmenges (NS) LVAT Gross Kreutz(BB)

3422 1997 106,7 101,7 94,9 101,0 95,7 Schiefner,F (STD) LVAT Gross Kreutz(BB)

016 2000 107,7 97,5 87,3 109,4 94,0 LS-GmbH Lenzen (BB) LS-GmbH Lenzen (BB)

ST -AM 052 2000 82,1 87,4 95,4 100,7 62,5 Arfstein KG (SA) Papendieck (BB)

Leineschaf

W 00135 2000 102,9 108,6 105,3 109,3 144,7 Wittkopp (NS) Fiebig ,H (BB)

Weissköpfiges Fleischschaf

TW 011219 2000 92,9 107,1 107,1 107,1 131,7 Tiedemann (SH) Sperlich (BB)

Abkürzungsverzeichnis:

Anz NK = Anzahl geprüfter Nachkommen

PTZ = Prüftagszunahme (g)

EV = Energieverwertung (MJ ME/kg Zuwachs) SKMW = Schlachtkörpermasse warm (kg)

SA = Schlachtausbeute (%)

RMFL = Rückenmuskelfläche (cm2), Anschnitt 13. Rippe

BEM- = Bemuskelung

K/S = Kamm/Schulter R/L = Rücken/Lende

KEU = Keule

BEM-N = Bemuskelungsnote

NIERF = Nierenfett (g) OFF-N = Oberflächenfettnote VERF-N = Verfettungsnote

IND NKP-ST = Teilindex Mast- und Schlachtleistung Nachkommenprüfung Station

GT = Genotyp

MF = Merinofleischschaf

ML = Merinolandschaf

SKF = Schwarzköpfiges Fleischschaf

SU = Suffolk

TEX = Texel

IdF = Ile de France

MS = Moorschnucke

RPL = Rauwolliges Pommersches Landschaf

LS = Leineschaf

WKF = Weissköpfiges Fleischschaf

BH = Bentheimer Landschaf

GGHS = Graue gehörnte Heidschnucke

HS = Hampshire

GPZ = Gotländisches Pelzschaf

SbF = Scotish Blackface

Cob Fu = Coburger Fuchsschafe

Im Dokument OPUS 4 | Leistungsprüfbericht 2002 (Seite 51-63)