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Lasst uns den Eid des neuen Bundes schwören

Im Dokument 4 / 2 0 0 4 (Seite 30-43)

– Wir wollen seyn ein einig Volk von Brüdern, In keiner Noth uns trennen und Gefahr.

– Wir wollen frey seyn wie die Väter waren, Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.

– Wir wollen trauen auf den höchsten Gott

Und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen.

D e r T e l l

Mythos im Wandel der Zeit

Von Bruno Weder

Bruno Weder ist Dozent für Deutsche Literatur an der Pädagogischen Hochschule Zürich.

Im Gegensatz dazu galten Stauffachers Worte während des Dritten Reichs zu den am meisten zitierten Stellen:

...Wir haben diesen Boden uns erschaffen Durch unsrer Hände Fleiss, den alten Wald, Der sonst der Bären wilde Wohnung war, Zu einem Sitz für Menschen umgewandelt, Die Brut des Drachen haben wir getötet, Der aus den Sümpfen giftgeschwollen stieg, Die Nebeldecke haben wir zerrissen, Die ewig grau um diese Wildnis hing, Den harten Fels gesprengt, über den Abgrund Dem Wandersmann den sichern Steg geleitet, Unser ist durch tausendjährigen Besitz Der Boden...

Auch des alten Attinghausen Worte (II,1) waren die meist-zitierten des Klassikers in finsteren Zeiten:

Ans Vaterland, ans teure, schliess dich an, Das halte fest mit deinem ganzen Herzen, Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft

Diese und andere Kernsätze waren abgedruckt in Lese-buchreihen wie Deutsches Lesebuch für Volksschulen, Ewi-ges Deutschland und EwiEwi-ges Volk. Und in einer zeitgenös-sischen Interpretation für die Unterrichtspraxis des Deutschlehrers von Georg Stark mit dem Titel Völkisches Erbgut in den Schuldramen unserer Klassiker von 1935 heisst es wörtlich:

Schillers Tell ist auf der höheren Schule meist das erste, in der Volksschule bisweilen das einzige Drama, das im Deutschunterricht behandelt wird. Dass man diesem va-terländischen Werk, das unter allen Schiller-Dramen wohl am meisten bekannt ist, im Unterricht, auch im heutigen, eine Vorzugsstellung solcher Art einräumt, liegt darin begründet: dass es eineurdeutsche Kraft aus-strahlt, die dichterisch gestaltetes Volkstum im Schüler zu lebendiger Wirkung entzündet. (...) Er (Tell) ging und geht mit unserem Volke ins Dritte Reich: er wird im The-ater von heute Tausenden und Abertausenden von Volks-genossen der NSG ‹Kraft durch Freude› zu einem starken nationalen Bekenntnis; und im gleichen Masse erfüllt er unsere heutige Schuljugend mit reiner völkischer Glut.

Der promovierte Germanist und Minister für Volksaufklä-rung und Propaganda, Joseph Goebbels, der diese Haltung mit Nachdruck unterstützte, musste allerdings 1941 dafür sorgen, dass die Theater dieses Schauspiel nicht mehr auf ihre Spielpläne setzten. Der von Martin Bormann unter-zeichnete Erlass, der übrigens noch einen regen Brief-wechsel nach sich zog, lautete: «Der Führer wünscht, dass Schillers Schauspiel Wilhelm Tell nicht mehr aufgeführt wird und in der Schule nicht mehr behandelt wird.» (Brief vom 3. Juni 1941) Der Reichsminister für Wissenschaft,

Er-ziehung und Volksbildung, Rust, ordnete denn auch am 21. Juli 1941 «an, dass das Schauspiel Wilhelm Tell von Friedrich von Schiller künftig in den Schulen nicht mehr behandelt wird. Aus den Lehrer- und Schülerbüchereien ist dieses Werk nicht mehr zu entleihen. Ich ersuche, die-se Anordnung den Ihnen unterstellten Schulen baldigst streng vertraulich mitzuteilen und dafür zu sorgen, dass Erörterungen über diese Massnahmen unterbleiben.» Ob-wohl Hitler in Mein Kampfnoch ein Kapitel mit dem Zitat

«Der Starke ist am mächtigsten allein» (I,4) eingeleitet hat-te, dürfte er wohl, wie Georg Ruppelt mutmasst, das Ver-bot wegen des Tyrannenmords ausgesprochen haben, weil er selber ständig um seine persönliche Sicherheit besorgt war. So soll er an einem Tischgespräch am 4. Februar 1942 geäussert haben: «Ausgerechnet Schiller musste diesen Schweizer Heckenschützen verherrlichen.» Doch dürften nicht nur persönliche, sondern auch politische Gründe den Ausschlag gegeben haben. Denn am 25. Juli 1940 hat-te General Guisan die gesamhat-te Führungsequipe der Schweizer Armee aufs Rütli zum Rapport befohlen, um den Widerstand auch demonstrativ mit dem Nationalhei-ligtum zu unterstreichen.

1908, mit Neuerscheinungen 1929 und 1934 ist ein Tellenbuch von Max Barack im Thienemanns Verlag er-schienen, der Jugend erzählt, wie es im Untertitel heisst.

Nach der ausführlichen geschichtlichen Einleitung wird erwähnt, dass das Prosabändchen auf dem Stück Schillers beruhe, woraus auch direkte Reden zitiert würden. Er schildert ihn folgendermassen:

Er war ein Mann von etwa dreissig Jahren, nicht viel über Mittelgrösse, aber von kräftigem Körperbau. Die breite Brust zumal und die sehnigen Arme und Beine liessen den Mann der angestrengten Arbeit erkennen und auf eine ungewöhnliche Körperkraft schliessen. Sei-ne offeSei-nen, ehrlichen Züge kennzeichSei-neten ihn als eiSei-nen geraden, biederen Charakter; der Ausdruck seines männ-lich schönen Gesichts und besonders der Blick seiner grossen, dunkeln Augen zeigten zugleich Tatkraft und feste Entschlossenheit an. Die Haare trug er nach alt-deutscher Art über der hohen Stirne kurz verschnitten, während sie an den Schläfen und am Hinterhaupt na-türlich gelockt bis zum Hals und Nacken herabfielen.

Abgesehen davon, dass Barack die Geschichte ins Jahr 1307 transferiert, suggeriert er der Jugend, dass Tell wirk-lich existiert haben müsse; denn er lässt ihn im Jahr 1354 beim Versuch, ein Kind aus den Fluten des reissenden Schächenbachs zu retten, ertrinken. Begründet wird dies mit einem Ausschnitt (2.–4. Strophe) aus dem GedichtTells Tod von Ludwig Uhland, wo es aus einem Munde erschal-let: «Der Tell ist tot, der Tell!»

Ernst Siewert bringt es 1890 fertig, die ganze Story auf 13 Druckseiten in fünf Akten für das Kindertheater

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neu zu erzählen. Diese Leistung ist nur möglich, weil er al-les aufs Wesentliche verkürzt. So endet die Rütli-Szene fol-gendermassen:

Stauffacher:Der Morgen graut, drum lasst uns scheiden, ehe uns das helle Sonnenlicht überrascht und unser nächtlich Treiben verrät.

Walter Fürst: Vor dem Scheiden lasst uns schwören für das Vaterland, reicht mir eure Rechte, Herr Stauffacher, und ihr die Eure, Arnold Melchthal. So gebt auch ihr an-dern euch die Hände und sprecht mir nach: Wir wollen redlich ohne Falsch zusammenhalten, zu Schutz und Trutz, auf Tod und Leben!

Alle:Auf Tod und Leben!

Kürzer lässt sich diese fast schon preussisch anmutende Pflicht und Nibelungentreue wohl nicht mehr darstellen.

Immerhin haucht Gessler, nachdem Tell, auf dem Felsen stehend, gesagt hat: «Drum stirb, Tyrann!», vom Pferde sinkend: «Das war Tells Geschoss.» sein Leben aus. Und Tell beschliesst das Stück, indem er gesteht: «War ich glücklich, so lenkte Gott meinen Pfeil. Ihm lasst uns dan-ken.» Regieangabe: «Er kniet nieder und betet, alle Land-leute tun ein Gleiches.» Und: «Der Vorhang fällt.» Fast wä-re man versucht anzufügen: «War aber auch höchste Zeit.»

wie dies weiland Arthur Schopenhauer Wagner zu seiner Widmung der Götterdämmerung zurück geschrieben hatte.

1845 erschien in Stuttgart im Verlag von Schmidt und Spring das handliche Büchlein Die Geschichte von Tell. Im Untertitel heisst es «Eine Erzählung für die Jugend von Franz Hoffmann». Die Publikation des früheren Buchhänd-lers in Stuttgart und Zürich und späteren Vielschreibers, der sich nach ersten Erfolgen nur noch der Schriftstellerei widmete und sich über Halle und Dessau in Dresden niedergelassen hatte, muss sehr erfolgreich gewesen sein;

denn acht Jahre später, 1853, erschien diese Geschichte bereits in der vierten, 1860 in der sechsten Auflage. Er versucht, die Geschichte so zu erzählen, als wäre sie tat-sächlich so geschehen, wenn er etwa in der Einleitung die geschichtlichen Ereignisse nacherzählt:

Graf Rudolph von Habsburg, nachmals selbst zum Kaiser erwählt, verwaltete viele Jahre hindurch das Amt eines Statthalters. Er liebte seine Landsleute, behandelte sie mild und freundlich, und vertheidigte auch als Kaiser ihre Rechte und Privilegien gegen den sich erhebenden übermächtigen Adel und gegen die immer stolzer ihr Haupt empor richtende Geistlichkeit. »Die drei Cantone sind die Bundesgenossen, nicht die Vasallen des deut-schen Kaisers, und eben so wenig die Unterthanen des Hauses Oesterreich.« So sagte er und handelte nach sei-nen Worten.»

Rudolph starb. Sein Nachfolger, Adolph von Nassau, selbst hart bedrängt, störte die Ruhe der Schweizer nicht, sondern bestätigte, wie sein Vorgänger, ihre Freiheiten

und Rechte. Aber seine Regierung dauerte nur kurze Zeit.

In einer heissen Feldschlacht verlor er sein Leben, und Rudolphs Sohn, Albrecht der Zweite, wurde mit dem kai-serlichen Purpur bekleidet.

Albrecht war ein ländersüchtiger, kalter und unbarm-herziger Herr, dessen äussere Gestalt hässlich erschien, wie sein Inneres. In früher Jugend war er vergiftet wor-den, und die unvernünftigen Aerzte, um ihn vom Tode zu retten, hatten ihn bei den Beinen aufgehängt und ihm ein Auge ausgestochen, um durch dasselbe das Gift herauslaufen zu lassen. Er hasste die Schweizer...

Ebenso blutrünstig und unmittelbar lässt er Gessler auf-treten:

«Herr Landvogt, was muthet Ihr mir zu? Welche unge-heure That verlangt Ihr von mir? Von dem Kopfe meines Knaben sollt’ ich einen Apfel schiessen? O nicht doch!

Nein, nein, verhüt’ es der Himmel, dass ich Eure Worte für Ernst nehme! Solche That könnet Ihr von einem Vater nicht fordern.»

«Ich fordere und begehre sie!» sagte Gessler herrisch. »Du triffst den Apfel oder stirbst.»

«Herr!» rief Tell, »es kann doch nicht sein! Ich sollte den Pfeil auf meines eigenen lieben Kindes Kopf richten? Ehe ich das thue, sterbe ich lieber.«

«Wohlan, so stirb,» sagte Gessler kalt; «aber dein Knabe stirbt mit dir. Wähle nun.»

Einen verzweiflungsvollen Blick warf Tell, der unglückli-che Vater, zum Himmel, als ob er den Raunglückli-cheblitz Gottes für solch’ unerhörtes Ansinnen herausfordern wollte.

Aber der Himmel schwieg. Blau und heiter lächelte er auf das Gefild hernieder...»

Wie viel kürzer fasst sich da Barbara Kindermann 1998:

«Herr, welch Ungeheures kommt Euch in den Sinn! Mit meiner Armbrust soll ich auf mein eigenes Kind zielen?

Eher sterbe ich!»

«Du wirst den Apfel vom Kopf deines Sohnes schiessen, ich will es!» befahl Gessler barsch.“»

Und noch einmal viel kürzer lesen wir dies bei Aliki nach:

«Triff den Apfel auf dem Kopf deines Knaben.»

Beide Bücher leben allerdings von den Illustrationen, die bei Kindermann durch Ulrike Haseloff fast märchenhaft verträumt und bei Aliki 1962 eher verkindlicht daherkom-men.

Weit ist da der Weg zum Comic nicht mehr. Die Zeich-nungen von Maurice del Bourgo, 1993 in den Illustrierten Klassikernerschienen, verbinden weitgehend den origina-len Text mit dem bekannten Inhalt, auch wenn sich dabei übersetzungstechnisch etwa mit «Dies ist Tells Geschoss»

statt «Dies war Tells Geschoss» Schnitzer einschleichen;

denn es geht ja um den sterbenden Gessler, der seinen eben eintretenden Tod kommentiert. Eher freien Umgang mit der Story pflegt das rechtzeitig auf die 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft 1991 erschienene Buch Globi und Wilhelm Tell.Globi ist eine von Robert Lips in den 30er-Jahren erfundene Kunstfigur, die ursprünglich Werbezwe-cken für das Warenhaus Globus diente. Diese Vogel-menschfigur mit der Baskenmütze, mit gelbem Schnabel, blauem Körper und schwarz-rot karierten Hosen reichert den Mythos nun mit neuen Varianten an. Tell ist nicht mehr allein für sein Handeln verantwortlich, sondern Glo-bi hilft in allen Lebenslagen wacker mit, damit der Natio-nalheld auch erfolgreich ist. So zieht er ihn beim Sprung aus dem Boot auf die Felsplatte, die Tell offensichtlich ver-fehlt hat, mit einem Seil ins Trockene. Zu den einzelnen Bildern von Peter Heinzer setzt Guido Strebel kernige Ver-se, so zum Beispiel in der Apfelschussszene:

Laut ertönt des Landvogts Stimme, bebend vor verhaltnem Grimme:

«Packt mir sofort, auf der Stell’

jenen Knaben, Walter Tell!»

«Sodann geht ihr mit dem Kinde stracks hinüber zu der Linde.

Diesen Apfel legt ihr dort auf den Kopf ihm dann sofort.»

«Tell, du König aller Schützen, jetzt kann deine Kunst dir nützen.

Nimm die Armbrust, fasse Mut, dann triffst du den Apfel gut.»

«Trifft dein Pfeil jedoch daneben, ist sofort verwirkt dein Leben.

Los, vertrödle keine Zeit, mache dich zum Schuss bereit!»

Traurig muss sich Tell entschliessen, auf sein eignes Kind zu schiessen.

Seine Armbrust liegt gespannt schon bereit in seiner Hand.

Plötzlich ist kein Laut zu hören.

Niemand will den Schützen stören.

Kaum zu atmen wagt man jetzt, als der Tell zum Schuss ansetzt.

Ohne Bangen sieht hingegen Walterli dem Schuss entgegen, denn für ihn ist sonnenklar:

ihm droht keinerlei Gefahr!

«Zack», der Apfel ist gefallen zur Erleichterung von allen.

Mittendurch traf das Geschoss!

Die Begeisterung ist gross.

Der Zeit angepasst wird der Schluss: So, wie Globi am An-fang mittels eines Ufos in Tells Zeitalter die Zeitreise be-gonnen hatte, kehrt er in die Zukunft zurück. Auf der Teu-felsbrücke wird er wieder aufgenommen, und der Abflug in eine neue Zeit beginnt. Die Figur des Globi dient also als Erzählvermittler.

Genau so einen Erzählvermittler wählt auch Jürg Schubiger in seinem letztes Jahr erschienenen Buch Die Ge-schichte von Wilhelm Tell. Er erinnert sich an Aufenthalte bei seinen Grosseltern in der Innerschweiz, wo ihm der Grossvater in dieser Verpackung der Erinnerung die Ge-schichte erzählt hat. Auch er reichert die GeGe-schichte an mit persönlichen, teilweise sozialkritischen Bemerkungen. So heisst es beispielsweise von Tell: «Er kam aus einem schattigen Seitental, wo es an allem fehlte, an Getreide, Gemüse und Gras. Nur Steine und Kinder hatte man da ge-nug.» Tell selbst lässt er als bärbeissigen, nicht sehr wort-gewandten Eigenbrötler erscheinen, dafür den Sohn Wal-ter umso eloquenWal-ter und pfiffiger. Von ihm heisst es: «Der spricht wie ein Buch und denkt wie ein Buch, ein dickes Messbuch, in dem mehr steht, als ein Pfarrer seiner Lebta-ge lesen kann.» Auch Gessler bleibt nicht verschont. Bei der Apfelschussszene lässt Schubiger den Grossvater erzäh-len: «Gessler tat, als verstände er nicht. Vielleicht hatte er auch wirklich Mühe mit dem Urner Dialekt.» Nicht genug davon: Er lässt sogar Walter auf einem benachbarten Hof einen Apfel holen, weil niemand sonst einen bereit hat.

Und der Grossvater meint: «Ein Apfel, so gross wie seine Faust. Für einen mittelalterlichen Apfel gar nicht schlecht.

Denn Mittelalter, Bub, bedeutet kleineres Obst, kleinere Kühe, kleinere Menschen auch. Gross waren nur die Berge, der Bristen etwa, der damals noch gar keinen Namen hat-te. Die Gipfel und die Grate wurden nicht bestiegen und nicht benannt. Sie waren nicht geheuer.»

Schubiger verfährt geschickt in seiner Erzählweise, er lässt auch den Grossvater Fragen stellen: «Was sollte er tun, der Tell?» Interaktives Mutmassen ist angesagt. In der Hohlen Gasse dann steht Tell Gessler, dem rässen Junker, wie er genannt wird, gegenüber. Völlig unprätentiös lässt Schubiger ihn sterben: «Der rässe Junker, gestützt von ei-nem Begleiter, staunte über das schöne Bild. Dem Beglei-ter grauste. ‹So ist das also›, hörte er den Junker murmeln, bevor er starb.»

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Gewerbemuseum Winterthur Inserate

22. Oktober 2004 – 9. Januar 2005 Swiss Design 2004 – Innovation Eidg. Wettbewerb für Design

Das Beste aus der aktuellen Schweizer Designszene:

21 DesignerInnen präsentieren im Museum Bellerive ihre prämierten Arbeiten. Vom Möbelstück über Haushalt-geräte bis hin zu Schuhen: Innovation im Design.

Ausgestellt werden die Objekte in einer von den Archi-tekten Stürm und Wolf entfworfenen «Wohnhausbau-stelle». Damit installieren sich die Designobjekte für die Dauer der Ausstellung dort, wo ihnen der fiktive Gebrauch, die Atmosphäre oder die Einrichtung der Räume entspricht.

Museumsshop

Ausstellungskataloge, Karten und ausgewählte Kleinigkeiten aus Kunsthandwerk und Design Öffnungszeiten

Dienstag/Mittwoch 11–18 Uhr

Donnerstag 11–20 Uhr

Freitag/Samstag 11–17 Uhr

Sonntag 10–18 Uhr

Montag geschlossen

Führungen auf Anfrage: Tel. +041 (0)43 446 69 10 8008 Zürich, Höschgasse 3,

Tel. +41 (0)43 446 44 69 Fax +41 (0)43 446 45 03 LICHT - RAU M

VON NATÜ R LICH E N LICHTQU E LLE N Z U M LICHTDESIG N

6. November 2004 bis 30. April 2005

Ohne Licht kein Leben. Licht ist für uns so selbstveständ-lich, dass uns seine zentrale Bedeutung erst bewusst wird, wenn es nicht vorhanden ist. Die Ausstellung führt die Qualitäten von natürlichem und künstlichem Licht vor Augen und vermittelt die Grundlagen der Licht-gestaltung. Erfahrungsräume, Experimente, eine kleine Geschichte der Leuchtmittel vom Kienspan bis zur Leuchtdiode (Led) sowie einer begehbaren Wohnloft machen das faszinierende Phänomen Licht augenfällig.

Veranstaltungen:

Öffentliche Führungen, Rahmenprogramm, www.gewerbemuseum.ch oder Telefon 052 267 51 35

Workshops für Schulklassen:

Geeignet für Mittel- und Oberstufe

Einführung für Lehrpersonen (für alle Stufen):

Mi 24. November 2004, 14–16Uhr

Auskunft und Anmeldung unter Telefon 052 267 51 36

Materialien:

Für den selbständigen Museumsbesuch mit Klassen der Mittel- und Oberstufe.

Weiterhin:

MATERIALMUSTERSAMMLUNG

Mit didaktischem Material für den selbständigen Besuch mit der Schulklasse

Permanent:

UHRENSAMMLUNG KELLENBERGER

Öffnungszeiten:

Di bis So 10–17 Uhr, Do 10–20 Uhr Montag geschlossen

Gewerbemuseum Winterthur Kirchplatz 14, 8400 Winterthur Telefon 052 267 51 36

e-mail gewerbemuseum@win.ch www.gewerbemuseum.ch

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Angehende Lehrerinnen und Lehrer sind bereits während ihres Studiums zu einem hohen Masse mit der sie später erwartenden komplexen beruflichen Realität konfrontiert.

Unter dieser Perspektive bietet sich die Methode des Prob-lem-basierten Lernens besonders gut an. Im Gespräch er-läutert Agnes Weber die Lernmethode und illustriert sie anhand eines authentischen Beispiels.

ph akzente: Frau Weber, was ist neu am Problem-Based-Learning?

Agnes Weber: Mit PBL wird konstruktivistisches Lernen möglich – ohne grossen Aufwand oder Überforderung aller Beteiligten!

PBL ist also eine neue didaktische Methode?

Nein, PBL ist viel mehr als eine didaktische Methode. PBL geht die Dinge nicht didaktisch an – im Sinne, dass Ideen kleingearbeitet werden um den Schüler/innen so die Auf-nahme komplexer Ganzheiten zu erleichtern. Im PBL erar-beiten sich die Studierenden das Grundlagenwissen sel-ber. Im Mittelpunkt steht die möglichst authentische Situ-ation aus dem Berufsalltag. Man hat ja Gründe, weshalb man sich für einen Beruf entscheidet und Themen, die diesen Beruf betreffen, findet man spannend. Man geht auch ähnlich vor wie ein Detektiv oder wie eine Forsche-rin. Am Anfang steht immer die Frage: «Was ist passiert?

Was ist das Problem?»

Die Begabtenförderung empfiehlt ebenfalls, Kinder «au-thentische» Probleme aus dem Alltag lösen zu lassen...

Ja natürlich. Die Kognitionspsychologie und die Hochbe-gabtenforschung kommen auf ähnliche Schlüsse.

Neu ist also....

Neu ist die Gestaltung des Lernumfeldes und eine andere Haltung dem Lernen und Lehren gegenüber. Zum Beispiel

werden die Lernenden mit einem Problem konfrontiert, bevor sie sich mit dem Unterrichtsstoff auseinandergesetzt haben und sie bearbeiten das Problem zuerst aufgrund ih-res eigenen Vorwissens.

Vorwissen im Lehrberuf? Das ist doch meistens das, woran sich die Studierenden besser nicht mehr erinnern sollten, weil es wahrscheinlich nicht pädagogisch-psychologi-schen Vorstellungen entspricht.

Das Vorwissen ist sogar sehr wichtig! Und zwar aus drei Gründen: Erstens wissen wir schon seit langem, dass neu-es Wissen beim alten «andocken» muss um handlungs-wirksam zu werden. Wir müssen uns also zuerst bewusst werden, was das Alte überhaupt ist. In der Praxis stehe ich unter Zeit- und Handlungsdruck. Da greife ich auf Handlungsweisen zurück, die mir in Leib und Seele über-gegangen sind – und das sind, wie wir wissen, meistens nicht diejenigen, die in der Ausbildung gelehrt wurden.

Mit PBL kann also neues Wissen «einverleibt» werden?

Ja, denn das Problem ist so beschaffen, dass es die

Ja, denn das Problem ist so beschaffen, dass es die

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