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L ÖSUNGSANSÄTZE IN DER U NKRAUTBEKÄMPFUNG

Im Dokument 68 03 (Seite 19-22)

2.2.1 Standardmaßnahme gegen Unkräuter - Herbizideinsatz

Die Standardmaßnahme gegen Unkräuter in der konventionellen Landwirtschaft ist die Applika-tion von Herbiziden. Circa 80 – 90 % der Landwirte wenden diese Maßnahme an. Bei den Her-biziden unterscheidet man zwischen blatt- und bodenwirksamen HerHer-biziden. Blattherbizide wir-ken ausschließlich über das Blatt und erfassen damit nur jene Unkräuter, die bereits zur Zeit

der Behandlung aufgelaufen sind. Später auflaufende Unkräuter können mit bodenwirksamen Herbiziden erfasst werden, die mehrere Tage und Wochen wirksam bleiben können.

Der Einsatz von Herbiziden richtet sich je nach Standort und den dort vorherrschenden Prob-lemunkläutern bzw. auftretenden resistenten Unkräutern. In vielen Fällen wird eine Kombination selektiver Herbizide (Tankmischungen) ausgebracht. In der Regel wird im frühen Nachauflauf eine Applikation mit sowohl Blatt- als auch bodenwirksamen Herbiziden, beispielweise mit Buti-san TOP (Metazachlor 750g/ha + Quinmerac 250g/ha), durchgeführt (vergleiche dazu GEHRING 2000).

2.2.2 Alternativen zum Einsatz von Herbiziden im Rapsanbau

Mechanische Unkrautbekämpfung

Die mechanische Unkrautbekämpfung im Rapsanbau wird im konventionellen Landbau im Ge-gensatz zum Ökologische Landbau (siehe 2.2.4) nur noch sehr selten durchgeführt. Ursachen hierfür liegen in der Arbeitsökonomie, da die mechanische Unkrautbekämpfung ein bis zwei Ar-beitsgänge mehr erfordert sowie enstprechendes Know-how und Geschick der Durchführung der Unkrautregulierung erfordert.

2.2.3 Unkrautbekämpfung mit herbizidtolerantem Raps

In der EU sind auf Basis der Richtlinie 90/220/EWG folgende Raps-Linien zugelassen: Zwei Winter-Raps Hybride MS1, RF1 und MS1, RF2 (System zur Erzeugung von Hybridsaatgut mit Toleranz gegen Herbizide mit dem Wirkstoff Phosphinothricin) und ein glufosinat-resistenter Sommerraps (Brassica napus L. ssp. oleifera) für den Import in die EU und die Verarbeitung.

Glufosinat-Amonium ist ein nicht selektiv wirkendes Herbizid und wird unter folgenden Namen vertrieben: Basta, Liberty, Ignite (WEEDSCIENCE 2002). ), und hat dadurch ein deutlich breite-res Wirkungsspektrum als selektive Herbizide. Nicht-selektive Herbizide wirken deshalb auch gegen Kulturpflanzen und können nur dort eingesetzt werden, wo durch gentechnische oder andere Methoden die Resistenzeigenschaft auf die Kulturpflanze übertragen worden ist. Im Winterrapsanbau werden für Deutschland je eine Behandlung im Herbst und Frühjahr empfoh-len (GEHRING 2000, BBA 2000).

In Vergleichsversuchen mit konventionellen Applikationen erzielten die unterschiedlichen Glufo-sinat-Anwendungen ein sehr differenziertes Wirkungsergebnis. Hierbei waren auch die spezifi-schen Standortbedingungen ausschlaggebend. Die sichersten Bekämpfungserfolge wurden mit Zweifachbehandlungen erzielt. Bei Einfachbehandlungen war das Unkrautspektrum, die Un-krautentwicklung und die jeweils eingesetzte Aufwandmenge entscheidend. Im Mittel der

Ver-suche war eine Aufwandmenge von 549 – 640 g/ha Glufosinat für einen befriedigenden Bekämpfungserfolg ausreichend. Die Versuchsergebnisse bestätigten eine vergleichsweise hohe Anwendungsflexibilität bei der Unkrautbekämpfung. Es zeigte sich außerdem, dass starre Anwendungskonzepte keinen sicheren Bekämpfungserfolg ermöglichen (GEHRING 2000). Zur Problematik der Wirkungslücken beim Einsatz von Glufosinat im Rapsanbau sei hier auf Kapitel 2.3.2 verwiesen.

2.2.4 Unkrautregulierung im Ökologischen Landbau

Es sind vor allem Schädlinge, die den Raps für den Ökologischen Landbau bisher wenig attrak-tiv gemacht haben. Aber auch die begrenzte Verfügbarkeit von organischen Düngemitteln macht den Anbau der Pflanze, die viel Stickstoff benötigt, nicht einfach und auch Ausfallgetrei-de kann in Ausfallgetrei-der Rapskultur zum Problem werAusfallgetrei-den. Im Ökologischen Landbau ist im Gegensatz zur konventionelle Landwirtschaft ein Mindestbesatz an Beikräutern ausdrücklich erwünscht.

Neben der nachteiligen Konkurrenz mit den Kulturpflanzen um Nährstoffe, Wasser und Licht gibt es auch eine Reihe positiver Effekte von Unkräutern (vergleiche dazu HERRMANN und PLAKOLM 1993, DIERAUER und STÖPPLER-ZIMMER 1994).

Die Unkrautbekämpfung im ökologischen Rapsanbau erfolgt durch eine intensive Stoppelbear-beitung vor der Pflugfurche, um Ausfallgetreide zurückzudrängen. Zwischen Pflugfurche und Aussaat sollte genügend Zeit für eine sorgfältige Saatbettbereitung liegen, die ein wesentlicher Baustein der Unkrautbekämpfung ist. Kurz nach dem Auflaufen von Raps kann gehackt wer-den, wobei beim ersten Durchgang möglichst nah an der Saatreihe gehackt werden muss. Bei den nachfolgenden Durchgängen sollte so schnell gefahren werden, dass der dabei entstehen-de Häufeleffekt das Unkraut in entstehen-der Reihe zuentstehen-deckt. Da Raps im Biolandbau kaum angebaut wird, gibt es keine spezifischen Erfahrungen mit Rapsanbau auf sandigen Böden. Für den Getreide-anbau, der als Vergleich herangezogen werden kann, lässt sich jedoch sagen, dass auch auf leichten sandigen Böden eine erfolgreiche Unkrautbekämpfung mit pflugloser Bodenbearbei-tung durchgeführt werden kann. Es handelt sich hierbei um ein sehr ausgeklügeltes, ineinan-dergreifendes Anbauverfahren, das die Betriebsleiter für ihren Standort individuell entwickelt haben (vergleiche dazu NIEMANN 1998).

Abschließend soll noch in allgemeiner Form auf die Bedeutung der Fruchtfolgegestaltung in der Unkrautregulierung hingewiesen werden. Als Beispiel sei hier auf den mehrjährigen Feldfutter-bau verwiesen, der ein typischer Bestandteil ökologischer Fruchtfolgen ist und mehrere Funkti-onen gleichzeitig erfüllt: Futter für das Vieh, Stickstoffversorgung der Fruchtfolge durch Legu-minosenanbau und als Nebeneffekt u.a. eine hochwirksame beikrautsanierende Wirkung durch seine Dichte, Wüchsigkeit und Beschattung (NEUERBURG und PADDEL 1992). Ebenso

wer-den Unkräuter im 2 jährigen Kleegrasanbau aufgrund häufiger Schnittnutzung und der hohen Konkurrenzkraft der Feldfutterpflanzen reduziert (KAHNT 1986).

Die Wirkung der Fruchtfolge lässt sich folgendermaßen erklären: Unkräuter sind in ihren Keim-zeiten, ihrem Wachstumsrhythmus und ihrer Vermehrung an bestimmte Anbauverfahren für Kulturpflanzen (Winteranbau, Sommeranbau etc.) angepasst. Daher ist die wirkungsvollste vor-beugende Unkrautregulierung die Einhaltung einer vielseitigen und durchdachten Fruchtfolge.

Der Wechsel zwischen Futterbau, Hackfrüchten und Getreide verhindert das stärkere Auftreten einzelner angepasster Unkrautarten. Einseitige Fruchtfolgen fördern eine einseitige Unkrautzu-sammensetzung, während vielseitige Fruchtfolgen eine vielseitige Unkrautzusammensetzung begünstigen, die sich problemloser mechanisch regulieren lässt. Der Zwischenfruchtanbau trägt vor allem durch die zusätzliche Bodenbearbeitung, durch Beschattung und Schnitt sowie durch seine Schnellwüchsigkeit zur Unkrautverminderung bei. Untersaaten haben kaum Effekte auf Unkrautunterdrückung (NEUERBURG und PADDEL 1992).

Der hohe Stellenwert der Fruchtfolge auf die Unkrautentwicklung wird auch in der konventionel-len Landwirtschaftsforschung gesehen, wie z.B. folgendes Zitat zeigt:

„Die Fruchtfolge übte einen überragenden Einfluss auf die Dichte und artenmäßige Zusammen-setzung der Verunkrautung im Getreide aus, wenn auf die Herbizidanwendung verzichtet wur-de. So konnte durch den konsequenten Wechsel von Blatt- und Halmfrucht der Besatz mit Ape-ra spica-venti bereits ohne die Anwendung von Herbiziden im Getreide auf niedrigem Niveau gehalten werden... Die Dichte und artenmäßige Zusammensetzung der Verunkrautung hing ferner von der Vorfrucht ab. So trug der anstelle von Winterraps angebaute Sommerraps zu ei-ner beträchtlichen Senkung des Auflaufes von Apera spica-venti in der Nachfrucht bei“ (BBA 1997).

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