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G RUNDLAGEN DES M AISANBAUS

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Mais ist nach wie vor der wichtigste Energieträger in der tierischen Produktion. Keine andere Kultur ermöglicht so hohe Energieerträge. Von 1 ha Körnermais können 30 bis 35 Mastschwei-ne gemästet werden (zusätzlich werden nur noch Eiweiß- und MiMastschwei-neralfutter benötigt). Von 1 ha Silomais kann der Jahresgrundfutterbedarf für 3 bis 4 Kühe bereitgestellt werden oder können 6 Mastbullen mit einem Lebendgewicht von 600 kg gemästet werden (zusätzlich werden noch 10 dt Kraftfutter benötigt).

Die entscheidende Pflanzenschutzmaßnahme im Anbauverfahren von Silo- und Körnermais ist die frühzeitige und sichere Kontrolle von Unkräutern und Ungräsern. So beschränken sich die direkten Pflanzenschutzmaßnahmen im Wesentlichen auf die Unkrautbekämpfung mit Herbizi-den. Wegen der langsamen Jugendentwicklung und der weiten Reihenabstände ist Mais eine

der unkrautempfindlichsten Kulturpflanzen.EntsprechendseinemWachstumsrhythmussindes vorallemdieSommerkeimer wie Hirse, Amaranth und Gänsefuß, die starke Konkurrenz verur-sachen können (DIERAUER undSTÖPPLER-ZIMMER1994).Zur frühzeitigen Unkrautbekämp-fung im Maisanbau gibt es keinesinnvolle ökonomische Alternative. Sie ist Garant für eine un-gestörte Jugend- und damit Ertragsentwicklung des Maisbestandes. Ertragsdepressionen in Abhängigkeit von der Verunkrautung müssen möglichst vermieden werden.

Zur Unkrautbekämpfung in der konventionellen Landwirtschaft kann der Landwirt aus einem reichlichen Angebot von über 20 Wirkstoffen in derzeit mehr als 40 Herbiziden wählen. Für je-den Standort muß nach Zusammensetzung und Umfang der Verunkrautung eine individuelle Strategie in der Unkrautbekämpfung entwickelt werden. Gestaltungsmöglichkeiten bieten neben der Mittelwahl die Aufwandmenge, Spritzfolgen sowie die Kombinationseignung der Herbizide nach Wirkungsspektrum und Wirkungsweise (Blatt, Boden).

Die späte Jugendentwicklung verbunden mit dem insgesamt hohen N-Bedarf, dem geringen Nährstoffaneignungsvermögen während den (in Mitteleuropa üblicherweise) regenreichen Mo-naten Mai-Juni ergibt ein hohes Auswaschungspotential bei Mais. „Der für Mais charakteristi-sche, sehr hohe N-Bedarf während einer kurzen Zeitspanne innerhalb der Vegetationsperiode verursacht häufig höhere N-Austräge, da der Witterungsverlauf nicht vorhersagbar und die meist organische Düngung mit Gülle nur schwer zeitlich korrekt terminiert werden kann.“

(ENTRUP und ZERHUSEN 1992).

Maisanbau im ökologischen Landbau

Im Ökologischen Landbau haben viele Landwirte den Mais auch aus Gründen des Bodenschut-zes durch Kleegras ersetzt. Die wirkungsvollste Maßnahme zur Minimierung von Proble-munkräutern ist eine durchdachte Fruchtfolge. Als Vorfrucht für Mais eignet sich Wintergetreide, da dieses eine andere Begleitflora mit vorwiegend Herbst- und Frühjahrskeimern aufweist (DIERAUER und STÖPPLER-ZIMMER 1994). Nach dem Kleegrasumbruch ist die Unkrautge-fahr am geringsten (HERRMANN und PLAKOLM 1993; DIERAUER und STÖPPLER-ZIMMER 1994). Mais steht jedoch hier mit attraktiven Verkaufsfrüchten (z.B. Winterweizen) in Konkur-renz. Nach einem 2 jährigen Kleegrasanbau sind die Erträge - aufgrund der Stickstoffixierungs-leistung der Leguminosen - generell am höchsten. Der Landwirt trachtet deshalb Kulturen mit dem höchsten Marktwert unmittelbar nach dem Kleegras anzubauen. Günstig auf die Unkraut-regulierung hat sich auf vielen Standorten ein Zwischenfruchtanbau z.B. mit Landsberger Ge-menge (HERRMANN und PLAKOLM 1993) erwiesen. Im Ökologischen Landbau (wie auch vermehrt im integrierten Anbau) wird heute nicht mehr verlangt, den Mais während der gesam-ten Vegetationsperiode, sondern lediglich in den empfindlichsgesam-ten Stadien (2-8 Blattstadium wird in ca. 4 bis 6 Wochen (Juni) durchlaufen) unkrautfrei zu halten. Im Ökologischen Landbau ist der Maisanbau vor allem durch die mechanische Unkrautbekämpfung geprägt, da auch eine

sehr gute Fruchtfolgestellung nicht ausreichend unkrautunterdrückend wirkt. Hierbei kommen vor dem Auflaufen der Striegel und nach dem Auflaufen die Hacke zum Einsatz. In Fällen gro-ßen Unkrautdrucks wird auch das Abflammen der Unkräuter empfohlen (DIERAUER und STÖPPLER-ZIMMER 1994).

3.1.1 Wichtige Krankheiten und Schädlinge

Mais zählt bezüglich Schädlingen und Krankheiten zu den pflanzenschutzextensiven Kulturen.

Als tierische Schädlinge treten insbesondere die Fritfliege und in jüngster Zeit (in den wärmeren Regionen Deutschlands, aber auch im Oderbruch) auch vermehrt der Maiszünsler (Ostrinia nu-bilalis, engl. European corn borer, ECB) auf. In Südeuropa kann Sesemia nonagrioides (engl.

Mediterranean corn borer) zusätzlich Fraßschäden in größerem Ausmaß an Maiskulturen ver-ursachen. Die bedeutendsten pilzlichen Erkrankungen sind der Maisbeulenbrand (Ustilago maydis) und Fusariosen (Stengelfäule, Kolbenfäule). Letztere können v.a. bei enger Maisfrucht-folge ohne ausreichender Stoppelbearbeitung zum Problem werden, weil keine wirkungsvollen Fungizide zur Verfügung stehen und die Beizung nicht zuverlässig ist.

3.1.2 Biologie und Schadenspotential des Maiszünslers

Biologie

Das Verbreitungsgebiet des Maiszünslers (Ostrinia nubilalis) reicht in Europa von Südspanien, Griechenland, Süditalien (mit 3 Generationen pro Jahr) über Norditalien, Nordspanien, frankreich (mit 2 Generationen pro Jahr) über Österreich, Deutschland, Benelux-Staaten, Süd-schweden und Südnorwegen mit je einer Generation pro Jahr. Die Höhe des Befallsdrucks und des Schadenspotenzials korreliert naturgemäß positiv mit der Anzahl der Generationen pro Jahr, sodass man von einem Süd-Nord Gefälle sprechen kann. Sesamia nonagroides tritt ledig-lich in Südeuropa (Spanien, Portugal, Italien, Griechenland sowie Südfrankreich) als bekämp-fungswürdiger Massenschädling auf. In Spanien ist Sesamia nonagroides der bedeutendere Schädling für Mais (GONZÁLES-NÚÑEZ et al. 2000).

Der Maiszünsler ist zwar ein bedeutender Maisschädling, über seine Biologie ist jedoch ver-gleichsweise wenig bekannt. Maiszünsler gehören zu den Schmetterlingen (Lepitopteren). Der Maiszünsler hat ein breites Wirtsspektrum und war in früheren Zeiten ein bedeutender Schäd-ling im Hanf. Mehr als 200 Wirtspflanzen sind für den Maiszünsler bekannt (ANDOW und HUTCHISON 1998).

Reife Larven überwintern in Stängeln oder anderem schützenden Pflanzenmaterial. Sie ver-puppen sich im Frühling. Im späten Frühling entstehen die erwachsenen Maiszünsler, die sich

nach wenigen Tagen paaren. Jedes Weibchen legt 500-600 Eier in kleinen Paketen von 15-20 Eiern auf die Blattunterseite. Die Larven schlüpfen nach 3 bis 12 Tagen, in Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur. Die Mortalität der frisch geschlüpften Larven liegt bei ca. 90 %. Ur-sachen hierfür sind natürliche Feinde, Hitze und/oder geringe Feuchtigkeit (ANDOW und HUTCHISON 1998). Die jungen Larven beginnen für gewöhnlich mit dem Fraß an der Blatt-oberfläche. Im weiteren Verlauf bohren sie sich durch die Mittelblattader und den Blattstiel. Im 4. Larvenstadium bohrt sich der Maiszünsler in den Maisstängel bzw. in den Kolben. Je nach Region überwintert die Larve (5. Larvenstadium) oder es entwickelt sich eine partielle 2. Gene-ration, die sich nicht mehr generativ fortpflanzt oder eine vollständigen 2. Generation. In Süd-spanien, Griechenland, Süditalien schafft der Maiszünsler 3 Generationen pro Jahr.

Je nach topographischer Lage können mehrere genetisch isolierte Populationen des Maiszüns-ler definiert werden. Daneben gibt es noch eine Unterteilung in Pheromonrassen. Die Z-Rasse dominiert in Nordamerika und weiten Teilen Europas. Die E-Rasse tritt in der Schweiz, Italien und im Nordosten der USA auf (MARCON et al. 1999).

Für alle Verfahren der Bekämpfung des Maiszünslers gilt, dass sie nur bei einer großflächigen Umsetzung voll wirksam werden. Die Larve des Maiszünslers bewegt sich zwischen einzelnen Maispflanzen bzw. zwischen Mais und Unkrautpflanzen in einem engem Radius. Die erwach-senen Tiere dagegen bewegen sich in einem Umkreis von mindestens 800 m (ROSS and OSTLIE 1990 zit. in US EPA 1998).

Schadensbild des Maiszünslers

Der Fraßbeginn setzt an den Blättern ein. Mit späterem Reifestadium bohrt sich die Larve durch die Mittelader und den Blattstiel in den Stängel. Der Hauptschaden liegt in einem verringerten Stärke- oder Zuckergehalt des Maiskorns. In manchen Fällen kann es auch zu einem Knicken des Stängels, zum Abfall der Kolben oder zur Bildung kleiner Kolben kommen. Bei den moder-nen Sorten kommt es, trotz Maiszünslerbefall, nur noch selten zu einem Halmbruch, sodass der Befallsdruck mit Maiszünsler leicht übersehen werden kann.

Schadenspotential und Ausbreitung in Deutschland

In den letzten Jahrzehnten hat der Maiszünsler auch klimatisch weniger begünstigte Gebiete erobert. In Deutschland kommt der Zünsler in allen südlichen Bundesländern vor. Ein Vordrin-gen nach Norddeutschland ist sehr wahrscheinlich (ZELLNER 2001). Größere Befallsgrade sind auch im Oderbruch gegeben (HOMMEL pers. Mit. 2001). Ertragseinbußen für Maiszünsler werden bei intensivem Befall - sofern keine vorbeugenden Maßnahmen zum Einsatz kommen - mit max 10 bis 15 % angegeben.

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