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1 Poliklinik für zahnärztliche Prothetik

2 Institut für Angewandte Mathematik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

A. R. Schrott et al. | Teleskopstabilisierter Zahnersatz auf zwei interforaminalen Implantaten 101

(attachment) zwischen Implantat und Prothese werden gewöhnlich Stege, Kugelanker, Magnete oder Teleskopkro-nen verwendet, welche unterschiedliche mechanische Eigenschaften besitzen [8]. Bei der Wahl des richtigen Attachments müssen die anatomischen Verhältnisse des Unterkiefers sowie die Implantatlokalisation berücksich-tigt werden. Da im Spitzkiefer (v-förmig) eine Stegkon-struktion den Zungenraum erheblich einengen kann, ist in solchen Fällen eine Indikation für einzelstehende Verbin-dungselemente gegeben [16], ebenso in Fällen, in denen die Implantate weit distal oder diagonal angeordnet sind.

Weiterhin sprechen für Einzelattachments die leichtere Reinigung, da sie weniger Nischen für die Retention von Plaque aufweisen. Laut Wismeijer sind auch die Mundhy-giene des Patienten, sein sozialer Status, seine Erwartun-gen in das Behandlungsergebnis, sowie die Kosten der Ver-sorgung zu berücksichtigen [21].

Da in bestimmten Patientensituationen Stegkonstruk-tionen nur mit Kompromissen behaftet zu verwirklichen sind [16] und auch Magnete bzw. Kugelanker im stark atro-phierten Unterkiefer Nachteile bezüglich der Prothesensta-bilisierung aufweisen, ist es von Interesse, wie sich Teles-kope als Attachments über die Jahre bewähren. Nach den ersten Ergebnissen vom Jahre 1989 [5] sind nun 15 Jahre guter klinischer Erfahrungen mit dem Resilienzteleskop vergangen.

Ziel dieser Studie ist es, klinische und röntgenologische Langzeitergebnisse eines Behandlungskonzeptes zu prä-sentieren, welches zur Stabilisierung einer Deckprothese im Unterkiefer beim zahnlosen Patienten zwei interforami-nale Implantate vorsieht. Darüber hinaus wird der Zusammenhang zwischen röntgenologischen und klini-schen Parametern dargestellt [9].

2 Material und Methode

Unter einem Resilienzteleskop versteht man eine Teles-kopkrone, die neben parallelen Wänden einen okklusalen Freiraum zwischen Primär- und Sekundärteil zur Kompen-sation der Schleimhautresilienz besitzt [10]. Zusätzlich dient ein geringer zirkulärer Freiraum zwischen Primär-und SekPrimär-undärteil dazu, Momentbelastungen auf das Implantat während des Kauens zu reduzieren (Abb. 1a).

2.1 Behandlungsablauf

Zahnlose Patienten, die zur Verbesserung des Prothe-senhaltes eine implantatgetragene Versorgung wünsch-ten, wurden wie folgt behandelt: Um die Kieferrelation wiederherzustellen, wurden zunächst neue Totalprothesen angefertigt, die dann zur genauen Planung der Implantat-lokalisationen verwendet werden konnten. Insgesamt erhielten 41 Patienten 82 Implantate (ITI-Vollschraube-nimplantate, 12 mm Länge, 4,1 mm Durchmesser, Strau-mann AG, Waldenburg, Schweiz) nach dem offenen Ein-heilmodus. Nach einer Einheilzeit von drei Monaten erfolgte die Herstellung der Teleskopkronen. Diese waren bei 27 Patienten verschraubbar und bei 14 Patienten zementierbar (Harvard Zement, Richter & Hoffmann, Ber-lin, Deutschland; Abb. 1b). Die Sekundärkronen wurden zur Frakturvorbeugung mit Armierungen versehen und in die Prothesenbasis eingearbeitet. Wie es auch für Total-prothesen vorgesehen ist, wurde auf eine gleichmäßige statische und eine beidseitig balancierte dynamische Okklusion geachtet.

Abbildung 1 Resilienzteleskope auf Implantaten zur Prothe-senstabilisierung

a) Funktionsprinzip des Resilienzteleskopes bei Prothesenbelas-tung: nachdem der okklusale Freiraum zwischen Primär- und Sekundärkrone durch die Weichgeweberesilienz aufgebraucht ist, wird die Belastung auf das Implantat übertragen. Durch ein gerin-ges zirkuläres Spiel kann die Momentbelastung der Implantate während der Prothesenfunktion reduziert werden. PK = Primär-Teleskopkrone, SK = Sekundär-Primär-Teleskopkrone, MT = Massivteil, TP = Totalprothese, I = Implantat, K = Knochen

b) Klinische Situation mit Primär-Teleskopkronen. In diesem Fall waren die Primärkronen auf Massivteilen zementiert

Figure 1 Non-rigid telescopic attachment for overdenture stabilization.

a) Principle of non-rigid (resilient) telescopic connector during prosthesis loading: after the soft tissue’s intrusion the occlusal space between primary and secondary crowns is used up and implant loading occurs. A tiny amount of circumferential play between primary and secondary coping minimizes the moment loading of the implant during prosthesis function. PK = primary telescopic coping, SK = secondary telescopic coping, MT = solid abutment, TP = overdenture, I = implant, K = bone.

b) Clinical situation with primary copings. In this case, the primary copings were cemented on solid abutments.

a b

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2.2 Klinische Parameter

An der Nachuntersuchung durchschnittlich 10,4 Jahre nach Implantatinsertion (zwischen 8,0 und 12,8 Jahren) nahmen 23 Patienten mit 46 Implantaten teil. Eine Geneh-migung der Ethikkommission der Universität Erlangen-Nürnberg (Nr. 2780) wurde eingeholt. Tabelle 1 zeigt die während der Nachuntersuchung erhobenen Parameter.

Die Sulkus-Fluid-Fließrate (SFFR) diente der quantitati-ven Erfassung einer Peri-implantitis, da stattfindende peri-implantäre Entzündungsvorgänge eine erhöhte Exsudation nach sich ziehen [13]. Zur Erhebung der SFFR wurden Messstreifen (Periopaper Gingival Fluid Strips, Interstate Drug Exchange, Amityville, NY, USA) in den Sulkus einge-führt, mit einem halbautomatischen Sulkus-Fluid-Flowme-ter (Periotron, Siemens, Bensheim, Deutschland) ausge-wertet und nach einer von Spörlein & Tetsch (1986) ange-gebenen Punkteskala beurteilt (0 – 10: normale, gesunde Gingiva; 11 – 40: milde Exsudation aus dem Sulkus in ansteigenden Graden bis zur beginnenden Gingivitis; > 40:

manifeste oder schwere Gingivitis). Mesial und distal je Implantat wurden zwei Messungen durchgeführt und der Mittelwert übernommen.

Periotest-Werte (PTW) (Siemens, Bensheim, Deutsch-land) dienten als Maß für die Implantatstabilität [15]. Von jeweils fünf Messungen pro Implantat wurde der Mittelwert übernommen.

2.3 Röntgenologische Parameter

Nach Anfertigung digitaler Panoramaschichtaufnahmen (Vergrößerungsfaktor 1,2; Orthophos Plus DS Ceph, Sirona Dentalsysteme, Bensheim, Deutschland) wurde mit Hilfe eines digitalen Bildbearbeitungsprogrammes (Sidexis Ver-sion 5,2; Sirona Dentalsysteme, Bensheim, Deutschland) der peri-implantäre Knochen mesial und distal an jedem Implantat vermessen. Der Implantat-Kronen-Rand bzw. die Implantatschulter, der erste krestale

Knochen-Implantat-Kontakt und die apikale Begrenzung des Implantates dien-ten als Referenzpunkte (Abb. 2). Zur Kompensation des Vergrößerungsfaktors wurden die für jedes Implantat bekannten Maße als Referenzlängen genommen. Der Abstand zwischen Implantatschulter und erstem krestalen Knochen-Implantat-Kontakt (DIB) in mm [20] und der horizontale Knochenabbau (HBL), welcher als der Abstand zwischen Implantatoberfläche und dem Schnittpunkt zweier Tangenten in mm definiert ist, wurden gemessen.

Eine Tangente liegt dabei horizontal dem krestalen Kno-chenkamm an, während die andere an den kraterförmigen Knochendefekt gelegt wird [19] (Abb. 2).

2.4 Statistische Analyse

Um den Zusammenhang zwischen dem peri-implantären Knochenabbau (repräsentiert durch DIB) und den klini-schen Parametern zu bestimmen und somit auf die Aussa-gekraft der klinischen Parameter rückschließen zu können, wurden statistische Korrelationen zwischen diesen Parame-tern berechnet. Da die Werte der Parameter SFFR und PTW auf einer diskreten Skala erfasst wurden und daher nicht als normalverteilt angenommen werden können, wurde der Kendallsche Rangkorrelationskoeffizient verwendet.

3 Ergebnisse

Insgesamt wurden 23 Patienten (9 männlich, 14 weib-lich; durchschnittliches Alter 74,1 Jahre) mit 46

Implanta-DIB T

h HBL c

Abbildung 2 Schemazeichnung für die röntgenologische Mes-sung des vertikalen Knochenlevels (DIB) und des horizontalen Knochenabbaues (HBL). DIB = Abstand zwischen Implantatschul-ter und erstem krestalen Knochen-Implantat-Kontakt in mm, HBL

= Abstand zwischen T und dem Implantat in mm, T = Schnitt-punkt beider Tangenten, h = Tangente an den krestalen Knochen-kamm, c = Tangente an den kraterförmigen Knochendefekt Figure 2 Illustration of radiographic evaluation of vertical bone level (DIB) and horizontal bone loss (HBL). DIB = distance between implant shoulder and first crestal bone-implant contact in mm, HBL = distance between T and implant in mm, T = intersection point of tangents, h = tangent to the horizontal bone crest, c = tan-gent to the crater-shaped defect

Tabelle 1 Während der Nachuntersuchung erhobene Parameter Table 1 Clinical parameters evaluated during follow-up

Parameter Bemerkungen

Ausmaß einer stattfindenden Peri-implantitis durch Quantifi-zierung der peri-implantären Exsudation (Periotron®) Quantifizierung der Implantat-stabilität

Abstand zwischen Implantat-schulter und erstem krestalen Knochen-Implantat-Kontakt in mm

Abstand zwischen Implantat-oberfläche und dem Schnitt-punkt zweier am Knochendefekt liegenden Tangenten in mm 1. Sulkus-Fluid-Fließrate

2. Periotest®-Werte (PTW)

3. Vertikales Knochenlevel (DIB)

4. Horizontaler Knochenabbau (HBL)

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ten untersucht. Die übrigen 18 Patienten standen für diese Studie nicht zur Verfügung, da 9 von Ihnen verstorben waren, während die anderen 9 verzogen waren und auf-grund ihres fortgeschrittenen Alters nicht zur Nachunter-suchung erscheinen konnten.

Die SFFR-Werte demonstrierten gesunde Verhältnisse bei der Mehrzahl der Implantate. Ein entzündungsfreies peri-implantäres Gewebe zeigten dabei 53,5 % der Messpunkte mit Periotron-Werten von £ 10. Nur 2,8 % hatten eine beginnende bis etablierte Peri-implantitis mit Werten zwi-schen 31 und 38 (Abb. 3). In keinem Fall wurde eine schwere Implantitis mit Werten größer als 40 festgestellt.

Die Periotest-Werte bewegten sich zwischen -6 und 02.

Drei Viertel (75 %) der Messergebnisse blieben im negati-ven Bereich. Der mittlere PTW betrug -1,91 (Abb. 4).

Die röntgenologische Auswertung der Implantate ergab einen mittleren Abstand zwischen Implantatschulter und erstem krestalen Knochen-Implantat-Kontakt (DIB) von 3,19 mm (min. 1,30 mm, max. 5,16 mm; Standardabwei-chung 0,95). 63,9 % der Messwerte lagen zwischen 2 und 4 mm. 19,4 % wiesen einen DIB-Wert über 4 mm auf (Abb. 5).

Statistisch wurde eine signifikante Korrelation zwischen DIB und den Parametern SFFR (p = 0,060) und PTW (p < 0,01) gefunden.

Der horizontale Knochenabbau (HBL) betrug im Mittel 1,60 mm (min. 0,28 mm, max. 8,33 mm; < 1 mm: 50,0 %, 1 – 3 mm: 38,9 %, > 3 mm: 11,1 %) (Abb. 6).

4 Diskussion

Zum Zeitpunkt der 10-Jahres-Nachuntersuchung befan-den sich fast alle 46 Implantate in einem guten bis sehr guten klinischen Zustand. Bei den untersuchten Patienten ging kein Implantat verloren. Betrachtet man jedoch die gesamte Patientengruppe von 41 Patienten inklusive derer, die aus den genannten Gründen nicht an der

Nachuntersu-chung teilnehmen konnten, wurde insgesamt ein Implan-tatverlust dokumentiert, welcher während der Einheilphase [2] auftrat.

Die Ergebnisse der SFFR-Messungen bestätigten den kli-nischen Eindruck gesunder und entzündungsfreier peri-implantärer Gewebe bei den meisten Implantaten. Sie kön-nen mit einem Mittelwert von 11,9 als Fortsetzung der guten Ergebnisse einer früheren Untersuchung mit einem Mittelwert von 16,0 angesehen werden [5] und sind sogar etwas geringer als der von Schliephake et al. (1992) an Einzelimplantaten gemessene Wert von 14,9.

Die Periotest-Werte ergaben eine stabile knöcherne Ver-ankerung aller 46 Implantate. Auch wenn die Aussagekraft der Periotest-Messung bei verblockten Konstruktionen wie Brücken oder Stegen gering ist, so sind doch bei Teleskop-kronen einige besondere Gegebenheiten zu beachten. So können die Messungen in einer exakt reproduzierbaren Höhe am kranialen Ende der Primärkronen genommen wer-den ohne vorher eine Suprastruktur entfernen zu müssen.

Dadurch kann die Zuverlässigkeit und Reproduzierbarkeit der Messungen als erheblich verbessert angenommen werden. Weiterhin scheint die in dieser Studie gefundene statistisch signifikante Korrelation zwischen dem rönt-genologischen Parameter DIB und den Periotest-Werten (p < 0,01) die Aussagekraft von Periotest-Messungen zu stärken. Darüber hinaus konnte während der Routineunter-suchungen alle sechs Monate eine Lockerung der Okklusal-schraube durch erhöhte Periotest-Werte frühzeitig erkannt und dadurch möglicherweise Schraubenfrakturen vorge-beugt werden. Sollten sich die Periotest-Werte bei klinisch gesunden Implantaten im Vergleich zu früheren regelmäßi-gen Messunregelmäßi-gen nicht erhöht haben, könnte sogar ein Ver-zicht auf die sonst üblichen Routine-Röntgenaufnahmen in Betracht gezogen werden [6].

Aufgrund der stark atrophierten Alveolarfortsätze und den daraus resultierenden relativ erhöhten Mundböden bei allen untersuchten Patienten bildete das Orthopanto-Abbildung 3 Sulkus-Fluid-Fließrate (SFFR) an 46 Implantaten,

gemessen jeweils zweimal sowohl mesial als auch distal (n = 184):

Mittelwert 11,90 (min. 3, max. 38; Standardabweichung 7,43) Figure 3 Sulcus fluid flow rate (SFFR) for 46 implants, measured twice at each mesial and distal site (n=184): mean 11.90 (min 3, max 38; SD 7.43)

Abbildung 4 Periotest-Werte (PTW) an 46 Implantaten. Jeweils 5 Messungen wurden an jedem Implantat durchgeführt (n = 230):

Mittelwert -1,91 (min. -6, max. 02; Standardabweichung 1,76) Figure 4 Periotest values (PTW) for 46 implants. 5 measure-ments were taken at each implant (n=230): mean -1.91 (min -6, max 02; SD 1.76)

mogramm die einzige in diesen Patientensituationen anwendbare Röntgenaufnahmetechnik. Denn eine zur Implantatachse parallele Positionierung intraoraler Rönt-genfilme zur Anfertigung von Zahnfilmen wäre nicht möglich gewesen, ohne den Patienten erhebliche Schmerzen zufügen zu müssen. Doch auch wenn Zahnfil-me hinsichtlich ihrer Abbildungsgenauigkeit als höher einzustufen sind, fanden Gómez-Román et al. [3] keinen statistisch signifikanten Unterschied in der Messgenauig-keit dieser beiden Aufnahmetechniken. Sie zeigten, dass durch digitale Bildbearbeitung unterstützte Messungen zuverlässig sind und eine höhere Präzision bieten als die visuell-metrische Auswertung. Demnach kann die in die-ser Studie angewandte Methode zur röntgenologischen Auswertung – digitale Orthopantomogramme und die Anwendung digitaler Bildbearbeitungsmethoden – als ausreichend zuverlässig und genau betrachtet werden.

Insofern repräsentiert der gemessene DIB-Wert, welcher ein üblicher Parameter zur Darstellung des implantä-ren vertikalen Knochenniveaus geworden ist, die peri-implantäre Hartgewebesituation.

Die guten Langzeitergebnisse dieser Studie hinsichtlich der peri-implantären Knochenhöhe könnten auf die Tatsa-che zurückzuführen sein, dass sich alle Implantate im bezüglich der Knochenqualität günstigen anterioren Unter-kieferbereich befinden. Außerdem bestand zum Zeitpunkt der Implantatsetzung gegen Ende der Achtzigerjahre ein Trend dahingehend, die Implantate etwas tiefer zu setzen als ursprünglich im Originalprotokoll vorgesehen. Hämmer-le et al. [4] konnten zwar zeigen, dass der marginaHämmer-le Kno-chenabbau bei ITI-Implantaten größer ist, falls der polier-te Implantathals nach tieferer Insertion mit dem Knochen in Kontakt tritt. Zumal aber nicht anzunehmen ist, dass dieser stärkere Knochenabbau den Gewinn durch tiefere Implantation kompensiert, mag darin ein weiterer Grund für die günstigen DIB-Werte liegen.

Um die Aussagekraft der einzelnen klinischen Parameter beurteilen zu können, war es von Interesse, statistische Korrelationen zwischen dem röntgenologisch evaluierten peri-implantären Knochenlevel (DIB) und den untersuch-ten klinischen Parametern SFFR und PTW zu tesuntersuch-ten. Behne-ke et al. [1] fanden nur zwischen Knochenabbau und SFFR eine lineare Korrelation und schlussfolgerten, dass die SFFR als ein nützlicher Indikator für den peri-implantären Knochenabbau dienen könne. Auch die vorliegende Studie zeigt eine statistisch signifikante Korrelation zwischen SFFR und DIB (p = 0,060). Daneben war auch eine sehr enge Korrelation zwischen DIB und PTW festzustellen (p < 0,01). Diese statistischen Daten rechtfertigen somit die Annahme, dass die Parameter SFFR und besonders PTW als hilfreiche klinische Indikatoren für den peri-implantä-ren Knochenabbau herangezogen werden können.

Teleskopkronen zur Prothesenstabilisierung bieten meh-rere Vorteile. Im Vergleich zu primär verblockten Konstruk-tionen, in denen der Steg eine Länge von ungefähr 20 mm und einen geradlinigen Verlauf sowohl in der Horizontalen als auch in der Sagittalen aufweisen sollte und dadurch den Zungenraum einengen kann [16], sind die Möglichkei-ten hinsichtlich der Implantatlokalisation bei Teleskop-konstruktionen weniger begrenzt. Das parallelwandige Design sorgt für horizontale Stabilität gegenüber dislozie-renden Kräften. Durch den Selbstfindungsmechanismus wird das Eingliedern der Prothese erheblich erleichtert, weshalb Teleskopkonstruktionen besonders bei älteren Patienten und Patienten mit schweren Grunderkrankungen und eingeschränkten motorischen Fähigkeiten – wie bei-spielsweise Parkinson-Patienten – eine effiziente Behand-lungsoption darstellen. Morais et al. (2003) haben nach-gewiesen, dass die Versorgung zahnloser Patienten mit Zahnersatz, der durch zwei Implantate abgestützt ist, deren Nahrungsaufnahme und Ernährungszustand verbes-sert. Gleiches wurde auch bei Parkinson-Patienten berich-A. R. Schrott et al. | Teleskopstabilisierter Zahnersatz auf zwei interforaminalen Implantaten 104

Abbildung 5 Abstand zwischen Implantatschulter und erstem krestalen Knochen-Implantat-Kontakt (DIB) in mm an 46 Implan-taten, gemessen jeweils mesial und distal (n = 92): Mittelwert 3,19 mm (min. 1,30 mm, max. 5,16 mm; Standardabweichung 0,95)

Figure 5 Distances from the implant shoulder to the first crestal bone-implant contacts (DIB) in mm for 46 implants, meas-ured at the mesial and distal aspects (n=92): mean 3.19 mm (min 1.30 mm, max 5.16 mm; SD 0.95)

Abbildung 6 Horizontaler Knochenabbau (HBL) in mm an 46 Implantaten, gemessen jeweils mesial und distal (n = 92): Mittel-wert 1,60 mm (min. 0,28 mm, max. 8,33 mm; Standardabwei-chung 1,52)

Figure 6 Horizontal bone loss (HBL) in mm for 46 implants, measured at the mesial and distal sites (n=92): mean 1.60 mm (min 0.28 mm, max 8.33 mm; SD 1.52)

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tet, die mit implantatgetragenen Teleskopprothesen ver-sorgt worden waren [7]. Weiterhin sind Teleskopkronen und Teleskopprothesen vergleichsweise einfach zu reini-gen, da sie nur wenige Retentionsnischen für Nahrungsres-te bieNahrungsres-ten.

5 Schlussfolgerung

Den präsentierten klinischen und röntgenologischen 10-Jahresergebnissen zufolge kann die Versorgung des zahn-losen und stark atrophierten Unterkiefers mit implantat-getragenem Zahnersatz auf Resilienzteleskopen als eine zuverlässige Behandlungsmethode angesehen werden. Da-rüber hinaus konnte die Studie zeigen, dass auch zwei interforaminale Implantate ausreichend sind, um langfris-tige Erfolge erzielen zu können. Besonders bei der Behandlung älterer Patienten ermöglicht dieses Konzept Vorteile bezüglich Prothesenhandhabung und Hygienefä-higkeit.

Danksagung: This project was supported by a grant from the ITI Foundation for the Promotion of Oral Implantology, Switzerland.

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Korrespondenzadresse:

PD Dr. Dr. S. M. Heckmann

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik

Glückstr. 11, 91054 Erlangen

Telefon: 09131 / 853 5807, Fax: 09131 / 853 6781 E-mail: siegfried.heckmann@rzmail.uni-erlangen.de

Bitte beachten Sie die Fragen zu dem Text auf www.zahnheilkunde.de

[online curriculum]

[online curriculum]

Turunen T, Peltola J, Yli-Urpo A, Happonen RP.

Bioaktive Glasgranula als

Knochen-ergänzungsmaterial bei der Augmentation von Kieferhöhlen

Bioactive glass granules as a bone adjunctive material in maxillary sinus floor augmentation.

Clin Oral Implants Res. 2004 Apr;15(2):135-41.

Fragestellung

Evaluation des Einflusses bioaktiver Glasgranula (BG) gemischt mit autologem Knochen (AB) auf die Kno-chenregeneration

17 Patienten mit Indikation zum doppelseitigen, zwei-zeitigen Sinuslift

Therapie

Testgruppe (AB/BG): posteriorer Anteil (ohne Bezug zur späteren Implantation) des Sinus maxillaris wird mit BG, Typ S53P4 und AB im Verhältnis 1:1 gefüllt Kontrollgruppe (AB): anteriorer Anteil und die gegen-überliegende Seite nur mit AB

Studienablauf

Knochenbiopsien mit einem Trepanbohrer wurden gewonnen zum Zeitpunkt:

1) Implantation nach 21 bis 34 Wochen bei allen

1) Implantation nach 21 bis 34 Wochen bei allen