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Die Kaufkraftströme zwischen dem Standortraum Innsbruck, Rum und Völs und dem überörtlichen Einzugsgebiet

Im Dokument Innsbruck, Rum und Völs (Seite 98-102)

6. Der Einzelhandel im Standortraum Innsbruck, Rum und Völs: Aktuelle

6.4 Die Kaufkraftströme zwischen dem Standortraum Innsbruck, Rum und Völs und dem überörtlichen Einzugsgebiet

Für den Einzelhandel im Standortraum Innsbruck, Rum und Völs werden nachfolgend die Kaufkraftbewegungen, differenziert nach Hauptwarengruppen, dargestellt. Zum ei-nen wird damit die Bedeutung des Einzelhandels für die Versorgung der eigeei-nen Wohn-bevölkerung transparent gemacht, zum anderen wird der Kaufkraftzufluss aus dem Um-land bzw. auch ein Kaufkraftabfluss aus dem Standortraum verdeutlicht.

Für die nachfolgenden Berechnungen der Kaufkraftbewegungen wurden die Umsatz-leistungen bereinigt. Zum einen werden die Umsätze der Mehrbranchenbetriebe (z.B.

Non-Food-Sortimente im Lebensmittelhandel) auf die einzelnen Hauptwarengruppen anteilig umgelegt, zum anderen werden die Anteile der Umsatzleistung durch die Wohn-bevölkerung von Innsbruck, Rum und Völs bzw. der UmlandWohn-bevölkerung ausgewiesen.

In einem weiteren Schritt wird dann die bereinigte Umsatzleistung differenziert nach den jeweiligen Zonen des Einzugsgebietes dem entsprechenden Kaufkraftpotenzial ge-genübergestellt. Auf diese Weise lässt sich die Kaufkraftbindung bezogen auf die Wohn-bevölkerung im Standortraum Innsbruck, Rum und Völs als auch in der Differenzierung nach Einzugsgebietszonen (Nah-, Mittel- und Ferneinzugsgebiet) ermitteln.

Die Berechnung der Kaufkraftbindungsquote wird nachfolgend beispielhaft anhand des Nahrungs- und Genussmittelsektors dargestellt. Diese Kaufkraftbindungsquote wird ausschließlich durch den Einzelhandel im Standortraum Innsbruck, Rum und Völs mit Kunden aus diesem Standortraum (Naheinzugsgebiet, Zone I) erzielt:

ca. 353,1 Mio. € : ca. 376,2 Mio. € = ca. 94 % (bereinigter Umsatz durch die

Wohnbevölkerung in Zone I)

(Kaufkraft in Zone I) (Kaufkraftbindung)

Im konkreten Fall bedeutet eine Kaufkraftbindungsquote von ca. 94 %, dass von 100,-

€, welche die Haushalte im Standortraum Innsbruck, Rum und Völs im Durchschnitt pro Jahr für Nahrungs- und Genussmittel ausgeben, insgesamt 94,-- € im Lebensmittelein-zelhandel des Standortraumes ausgegeben werden. Etwa 6,-- € werden bei Anbietern außerhalb des Standortraumes bzw. beim ambulanten Handel (z.B. Wochenmärkte, Lie-ferservice) oder bei landwirtschaftlichen Direktvermarktern als Umsatz wirksam. Für die einzelnen weiteren Hauptwarengruppen können folgende Kaufkraftbindungs- bzw.

Kaufkraftabflussquoten für den Einzelhandel im Standortraum festgestellt werden:

Kaufkraftbindung Kaufkraftabfluss

• Nahrungs- und Genussmittel : 94 % 6 %

• Gesundheit, Körperpflege : 89 % 11 %

• Blumen, Pflanzen, zoolog. Bedarf : 86 % 14 %

• Zeitungen, Zeitschriften, Bücher : 67 % 33 %

• PBS, Hobby, Bastelbedarf, Spielwa-ren

Insgesamt erreicht der Einzelhandel im Standortraum Innsbruck, Rum und Völs nach Berechnungen von ecostra derzeit im Naheinzugsgebiet – also bei der Wohnbevölke-rung des Standortraums – eine Kaufkraftbindung von ca. 82 %, was nach wie vor einen sehr guten Wert darstellt. Gegenüber dem Vergleichsjahr 2009 ist diese Kaufkraftbin-dung aber zurückgegangen (2009: ca. 87 – 88 %), was v.a. auf die zwischenzeitlichen Marktanteilsgewinne des Online-Shoppings zurückzuführen ist. Dieser Rückgang der Kaufkraftbindung ist – mit Ausnahme der Warengruppen „Blumen / Pflanzen / zoolog.

Bedarf“, „GPK / Hausrat / Geschenkartikel“ sowie „Sonstige Einzelhandelswaren“ – über alle Warengruppen hinweg in mehr oder weniger starkem Ausmaß festzustellen. Beson-ders deutlich ist der Rückgang bei „Elektrowaren“, wo sich die Kaufkraftbindung bei der eigenen Wohnbevölkerung des Standortraumes von ca. 81 % (2009) auf nun ca. 50 % (2019) deutlich reduziert hat. Einen ebenfalls sehr starken Rückgang der Kaufkraftbin-dung verzeichnet die Warengruppe „Zeitungen / Zeitschriften / Bücher“, welche von ca.

89 – 90 % (2009) auf heute ca. 67 % (2019) sank. Gerade bei diesen beiden Waren-gruppen hat die Digitalisierung sowie das Online-Shopping in den vergangenen Jahren die Angebots- und Nachfragesituation nachhaltig verändert, was sich nun in den ent-sprechend niedrigeren Kaufkraftbindungsquoten bemerkbar macht.

Im überörtlichen Einzugsgebiet hat die Marktdurchdringung des Einzelhandels von Inns-bruck, Rum und Völs seit dem Jahr 2009 im Non-Food-Bereich ebenfalls abgenommen, dagegen konnte diese im – vom Online-Handel weitgehend (noch) unbeeinflussten - Food-Bereich sogar leicht gesteigert werden. Bezogen auf das gesamte Einzugsgebiet (Zonen I – III) und sämtliche Warengruppen erreicht der Einzelhandel im Standortraum derzeit eine Marktdurchdringung von ca. 35 % (2009: ca. 37 – 38 %). Bei Nahrungs- &

Genussmitteln beläuft sich dieser Wert auf ca. 30 % (2009: ca. 28 %) und bei Non-Food-Waren auf ca. 38 – 39 % (2009: ca. 42 – 43 %). In Anbetracht des räumlich weitgefassten Einzugsgebietes und der Veränderungen in der Wettbewerbslandschaft in den letzten 10 Jahren stellt eine Marktdurchdringung in diesem Raum von insgesamt ca. 35 % einen – nach wie vor – sehr guten Wert dar, welcher u.a. auch die außeror-dentlich hohe Bedeutung des Standortraumes als Einkaufsdestination unterstreicht.

Tab. 17: Die Kaufkraftbewegungen und die Kaufkraftbindung des Einzelhandels im Standortraum Inns-bruck, Rum und Völs differenziert nach Food, Non-Food und Einzelhandelswaren insgesamt

Food Non-Food Einzelhandelswaren

insgesamt

* = ca. 22,5 Mio. € stammen von außerhalb des abgegrenzten Einzugsgebietes (sog. „Streuumsätze“)

** = ca. 114,8 Mio. € stammen von außerhalb des abgegrenzten Einzugsgebietes (sog. „Streuumsätze“) Quelle: ecostra-Berechnungen; ggf. Rundungsdifferenzen

Abb. 18: Die Kaufkraftabschöpfung des Einzelhandels in Innsbruck, Rum & Völs aus dem abgegrenzten Einzugsgebiet

Abb. 19: Die Zusammensetzung des Umsatzes des Einzelhandels im Standortraum In-nsbruck, Rum und Völs nach räumlich differenzierten Kundengruppen

Die Analyse der räumlichen Umsatzherkunft des Einzelhandels im Standortraum Inns-bruck, Rum und Völs zeigt, dass etwas mehr als die Hälfte des Umsatzes des örtlichen Einzelhandels (ca. 51 %) mit der eigenen Wohnbevölkerung erwirtschaftet wird. Mit Kunden aus dem mittleren Einzugsgebiet (Zone II), welches im Osten bis Schwaz, im Westen bis Silz und im Süden bis Steinach am Brenner reicht, werden etwa 22 % des Umsatzes erzielt. Auf das Ferneinzugsgebiet entfallen knapp 18 % und auf Streuum-sätze von außerhalb des abgegrenzten Einzugsgebietes entfallen knapp 9 %. Gegen-über den Vergleichswerten aus der Untersuchung des Jahres 2009 hat sich eine leichte Verschiebung dahingehend ergeben, als der Umsatzanteil mit Kunden aus der Zone II etwas abgenommen und mit Kunden aus der Zone III etwas zugenommen hat.

Die besondere touristische Funktion des Standortraumes und dessen Bedeutung für den hiesigen Einzelhandel wird nicht nur in dem anhaltend hohen Anteil der Streuumsätze deutlich, sondern auch wenn für ausgewählte Teile des Standortraumes der Anteil der Streuumsätze getrennt ausgewiesen wird. So belaufen sich die Streuumsätze in

 Innsbruck auf ca. 123,0 Mio. € bzw. auf ca. 9,7 % des Einzelhandelsumsatzes

 der abgegrenzten Innenstadt von Innsbruck auf ca. 74,2 Mio. € bzw. auf ca. 19,5 % des Einzelhandelsumsatzes.1

Dies bedeutet, dass in der Innenstadt von Innsbruck nahezu jeder 5. Euro im Einzel-handel mit Kunden erwirtschaftet wird, welche entweder eine vergleichsweise weite

1 In Rum beträgt der Umsatzanteil dieser Streuumsätze ca. 5,3 Mio. € bzw. ca. 3,0 % und in Völs ca.

9,0 Mio. € bzw. ca. 5,7 %.

Anreise haben bzw. sich im Rahmen eines touristischen Besuchs hier aufhalten. Die Umsatzbedeutung der Touristen hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.

So wurden im Jahr 2009 in der Innenstadt noch ca. 40,9 Mio. € bzw. ca. 14,9 % des Innenstadtumsatzes im Einzelhandel mit Touristen erzielt, d.h. diese Umsätze konnten im Vergleichszeitung um ca. 81 – 82 % gesteigert werden.

6.5 Die Einzelhandelszentralität des Einzelhandels im Standortraum Innsbruck,

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