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6 Ergebnisse Benchmarking

6.2 Detaillierte Ergebnisse exemplarisch dargestellt am Indikator Land- Land-schaftszersiedelung (LABES_36)

6.2.2 Kartographische Darstellung der Zustandskategorien für die Land- Land-schaftstypen

Im Rahmen dieses Berichtes werden die Ergebnisse nur oberflächlich beschrieben und keine detaillierten Erklärungen für die einzelnen Ergebnisse geliefert. Für eine Anwendung in der Praxis wären vertieftere Betrachtungen und bessere lokale Kenntnisse notwendig.

42 Richtplancontrolling Landschaft

WSL Berichte, Heft 27, 2015 Abbildung 12 Landschaftszersiedelung 2010 im Landschaftstyp Jura_Tal. Quelle: Eigene Be-rechnung, LABES

Die modellierten Zustandskategorien im Typ Jura_Tal (Siehe Abbildung 12) leiten sich von den Referenzwerten 5.33 DSE/km2 für die Alltagslandschaft, 4.59 DSE/km2 für den Mittel-wert und 1.22 f DSE/km2 für die Schutzgebiete ab. Es zeigt sich, dass vor allem die Polygo-ne in der Nordwestschweiz und am Rhein stärker zersiedelt sind und mit Werten von 6 DSE/km2 und mehr der Zustandskategorie (--) zugeordnet werden. Die Zersiedelung in den Tälern des Kettenjuras liegt hingegen meist unter dem Durchschnitt. Das Tal des Doubs erhält einen Wert von 0.32 DSE/km2 und somit die Zustandskategorie (++). Das Hochtal um Le Locle und La-Chaux-de-Fonds ist mit einem Wert von 13.82 DSE/km2 verhältnismässig stark zersiedelt, wobei die Stadt La-Chaux-de-Fonds dem Typ Siedlungslandschaft zugeteilt wurde, Le Locle jedoch nicht. Die beiden grösseren Industriestädte dürften den Wert dieses Polygons beeinflussen.

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LABES_36 Landschaftszersiedelung Jura_Tal

Zustandskategorie

-+ ++

Abbildung 13 Landschaftszersiedelung 2010 im Landschaftstyp Jura_Ebene_Hügel. Quelle:

Eigene Berechnung, LABES

Die Hügellandschaften des Juras weisen verglichen mit den Hügellandschaften in Mittelland und Alpen ziemlich moderate Zersiedelungswerte auf (3.42 DSE/km2 Alltagslandschaft, 1.92 DSE/km2 Mittelwert, 0.32 DSE/km2 Schutzlandschaft). Von den 26 Polygonen weisen 20 Zersiedelungswerte unter dem Durchschnitt des Landschaftstyps auf, wobei 5 sogar bessere Werte als die Schutzlandschaft aufweisen (Siehe Abbildung 13). Mit Werten von 5.95 DSE/km2 und 6.15 DSE/km2 sind zwei Polygone im Bereich des Unterlaufs der Aare ver-hältnismässig stark zersiedelt. Hier dürfte sich der Einfluss der Siedlungen des Mittellandes bemerkbar machen (Siehe dazu Abbildung 23: Gewichtete Zersiedelung im Landschaftstyp Siedlungslandschaft). Das schmale Polygon am Nordufer des Bielersees ist ursprünglich dem Spezialtyp Rebbaulandschaft zugehörig und wurde in der Aggregation dem Typ Ju-ra_Hügel zugeordnet. Mit 12.55 DSE/km2 weist es eine deutlich höhere Zersiedlung auf, was wahrscheinlich mit der intensiven Landnutzung in dem schmalen Bereich am Seeufer zu-sammenhängt. In diesem Fall hat sich durch die Aggregation eine Sprungstelle ergeben, welche es in der Interpretation zu beachten gilt.

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Jura_Ebene_Hügel Zustandskategorie

-+ ++

LABES_36 Landschaftszersiedelung

44 Richtplancontrolling Landschaft

WSL Berichte, Heft 27, 2015 Abbildung 14 Landschaftszersiedelung 2010 im Landschaftstyp Jura_Berg. Quelle: Eigene Be-rechnung, LABES

Die Referenzwerte im Typ Jura_Berg sind wie für das Berggebiet zu erwarten sehr tief und liegen sehr nahe zusammen (Alltagslandschaft 0.29 DSE/km2, Mittelwert 0.14 DSE/km2, Schutzlandschaft 0.07 DSE/km2). Die beiden Polygone im Berner und Solothurner Jura wei-sen mit einer gewichteten Zersiedelung von 0.9 DSE/km2 nur minim bessere Werte auf als die Polygone im Neuenburger und Waadtländer Jura welche zwischen 0.14 DSE/km2 und 0.19 DSE/km2 liegen. Da die Referenzwerte sehr nahe zusammen liegen ist die Modellierung der Zustandskategorien sehr sensitiv für feine Unterschiede. Entsprechend erreichen die bei-den Polygone mit dem Wert 0.9 DSE/km2 die Zustandskategorie (+), währen die anderen der Kategorie (-) zugeordnet werden. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Landschaftsgüteklassen auch dann Unterschiede zwischen Landschaften aufzeigen können, wenn sich der Zustand der Landschaft innerhalb des Typs allgemein auf einem sehr guten Level bewegt.

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LABES_36 Landschaftszersiedelung Jura_Berg

Zustandskategorie

-+

Abbildung 15 Landschaftszersiedelung 2010 im Landschaftstyp Mittelland_Tal. Quelle: Eigene Berechnung, LABES

Die Werte der gewichteten Zersiedelung der Polygone des Landschaftstyps Mittelland_Tal weisen eine Spannbreite von 0.08 DSE/km2 (sehr wenig zersiedelt) bis 17.8 DSE/km2 (stark zersiedelt) auf. Ebenso sind die Referenzwerte eher breit gestreut mit Werten von 7.84 DSE/km2 in der Alltagslandschaft, 5.28 DSE/km2 für den Mittelwert und 1.15 DSE/km2 in der Schutzlandschaft. Bei der Aggregation wurden zahlreiche Polygone des ursprünglichen Spezialtyps Flusslandschaft dem Typ Tallandschaft zugeordnet. Die Flusslandschaften sind in ihrer Morphologie und Funktion stark durch die Flüsse geprägt (Flussbett, Auen, Überflu-tungsgebiete), enthalten jedoch auch Landwirtschaftsflächen und Siedlungen. Jedoch unter-scheiden sie sich merklich bezüglich der Intensität der Landnutzung: Während die Fluss-landschaften 4.4% Siedlungsfläche aufweisen, haben die TalFluss-landschaften der ursprünglichen Landschaftstypologie einen Siedlungsflächenanteil von 15.1% (ARE et al. 2011b). Daher gibt es eine klare Sprungstelle zwischen den Polygonen, welche durch die Aggregation der Landschaftstypologie hervorgerufen ist. So finden sich alle Polygone welche ursprünglich der Kategorie Flusslandschaften zugehörte mit zwei Ausnahmen in den Zustandskategorien (++) und (+) wieder (Siehe Abbildung 15), während von den ursprünglichen Tallandschaf-ten des Mittellandes kein Polygon besser als der Mittelwert abschneidet und somit in den Zustandskategorien (-) und (--) liegen.

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LABES_36 Landschaftszersiedelung Mittelland_Tal

Zustandskategorie

-+ ++

46 Richtplancontrolling Landschaft

WSL Berichte, Heft 27, 2015 Abbildung 16 Landschaftszersiedelung 2010 im Landschaftstyp Mittelland_Ebene. Quelle: Eige-ne Berechnung, LABES

Der aggregierte Typ Mittelland_Ebene weist mit 9.27 DSE/km2 einen hohen Wert für die gewichtete Zersiedelung in der Alltagslandschaft auf. Auch der Mittelwert ist mit 7.74 DSE/km2 hoch. Mit 2.01 DSE/km2 ist der Wert der Zersiedelung verglichen mit den anderen Landschaftstypen sogar in den Schutzgebieten eher hoch. Der Landschaftstyp Mittelland Ebene setzt sich aus den Landschaftstypen Plateaulandschaft, siedlungsgeprägte- und land-wirtschaftlich geprägte Ebene des Mittellandes zusammen. Sämtliche Polygone in der Zu-standskategorie (--), sprich mit einer hohen Zersiedelung, sind ursprünglich siedlungsgepräg-te Landschafsiedlungsgepräg-ten des Mitsiedlungsgepräg-tellandes und weisen Wersiedlungsgepräg-te zwischen 9.36 DSE/km2 und 20.62 DSE/km2 auf (Siehe Abbildung 16). Diese Polygone konzentrieren sich entlang des Ju-rasüdfusses, hautpsächlich zwischen dem Bielersee bis zur Mündung der Aare in den Rhein.

Die Polygone der Zustandskategorien (+) und (++) machen 22 von 37 Polygonen aus und stammen ausschliesslich aus dem ursprünglichen Typ landwirtschaftlich geprägte Ebenen des Mittellandes.

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LABES_36 Landschaftszersiedelung Mittelland_Ebene

Zustandskategorie

-+ ++

Abbildung 17 Landschaftszersiedelung 2010 im Landschaftstyp Mittelland_Hügel. Quelle: Eige-ne Berechnung, LABES

Die gewichtete Landschaftszersiedelung im Typ Mittelland_Hügel zeigt ein Gefälle der Zer-siedelungswerte von der Nordostschweiz in die Südwestschweiz. Die Polygone im weiteren Umfeld der Stadt Zürich und am Nordufer des Genfersees weisen überdurchschnittlich hohe Zersiedelungswerte auf. Der Wert der oberen Referenz der Schutzlandschaft beträgt 1.27, der Mittelwert liegt mit 4.02 nahe am Wert der Alltagslandschaft mit 5.67. Polygone in der Region Zürich/Nordostschweiz weisen vergleichsweise etwas höhere Zersiedelungswerte auf. Hier dürfte der Siedlungsdruck der Metropolitanregion Zürich eine Rolle spielen. Des Weiteren schneiden Polygone, welche ursprünglich dem Typ stark geformte Hügellandschaft des Mittellandes angehören besser ab, da sie wohl aufgrund des Reliefs weniger durchsiedelt sind. Gleich verhält es sich mit den Moorgebieten, welche dem Landschaftstyp Mittel-land_Hügel zugeordnet wurden. Diese sind mit durchschnittlich 1.1% Siedlungsfläche deut-lich weniger durchsiedelt und bilden daher Ausreisser (ARE et al. 2011b). Unterschiede zwischen den ursprünglichen Landschaftstypen ackerbaugeprägte Hügellandschaften und futterbaugeprägte Hügellandschaften lassen sich kaum ausmachen.

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LABES_36 Landschaftszersiedelung Mittelland_Hügel

Zustandskategorie

-+ ++

48 Richtplancontrolling Landschaft

WSL Berichte, Heft 27, 2015 Abbildung 18 Landschaftszersiedelung 2010 im Landschaftstyp Mittelland_Berg. Quelle: Eigene Berechnung, LABES

Die Berglandschaften des Mittellandes haben traditionell einen hohen Anteil von Gebäuden ausserhalb der Bauzonen und viele über die Landschaft verteilte Einzelhöfe (ARE et al.

2011b). Dennoch ist die gewichtete Zersiedelung verglichen mit dem restlichen Mittelland, aber auch den Berggebieten der Alpen gering (Alltagslandschaft 0.35 DSE/km2, Mittelwert 0.98 DSE/km2, Schutzlandschaft 1.28 DSE/km2). Wie aus Abbildung 18 ersichtlich schnei-den Polygone in der Region Zürich und der Ostschweiz (Kantone St. Gallen und die beischnei-den Appenzell) durchschnittlich etwas schlechter ab (Werte von 1.07 DSE/km2 und 1.91 DSE/km2). Eine Erklärung könnte der Siedlungsdruck aus dem Metropolitanraum Zürich sein. Eine dem Typ zugeordnete Moorlandschaft am westlichen Fuss des Säntis unterschei-det sich mit 0.35 DSE/km2 von den anderen Gebieten. Die restlichen Polygone der Bergland-schaften des Mittellandes weisen eine Zersiedelung von unter 1 DSE/km2 auf, mit der Aus-nahme der Region westlich des Greyerzersees welche mit einer gewichteten Zersiedelung von 2.17 DSE/km2 in der Zustandskategorie (--) ist.

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LABES_36 Landschaftszersiedelung Mittelland_Berg

Zustandskategorie

-+ ++

Abbildung 19 Landschaftszersiedelung 2010 im Landschaftstyp Alpen_Tal. Quelle: Eigene Be-rechnung, LABES

Die Tallandschaften der Alpen weisen für die Schutzlandschaft mit 2.12 DSE/km2 den höchsten Zersiedelungswert von allen Landschaftstypen auf, abgesehen von den Siedlungs-landschaften. Der Mittelwert liegt bei 7.31 DSE/km2, die Referenz der Alltagslandschaften bei 9.70 DSE/km2. Die Werte in den Polygonen variieren zwischen 0.73 DSE/km2 (Fluss-landschaft bei Diepoldsau im St. Galler Rheintal) und 15.5 DSE/km2 (Region Interlaken), wobei die dem Landschaftstyp zugeordneten Flusslandschaften aufgrund des geringeren Siedlungsanteils wiederum Ausreisser nach unten bilden. Obwohl ursprünglich in der Land-schaftstypologie Schweiz zwischen Tälern der Nord-, Zentral- und Südalpen unterschieden wurden, zeigen die Zustandskategorien und die absoluten Werte keine Muster, welche auf Unterschiede zwischen diesen drei biogeographischen Grossregionen schliessen liesse (Siehe Abbildung 19).

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LABES_36 Landschaftszersiedelung Alpen_Tal

Zustandskategorie

-+ ++

50 Richtplancontrolling Landschaft

WSL Berichte, Heft 27, 2015 Abbildung 20 Landschaftszersiedelung 2010 im Landschaftstyp Alpen_Hügel. Quelle: Eigene Berechnung, LABES

Wie in Abbildung 20 ersichtlich, kommt der aggregierte Landschaftstyp Alpen_Hügel aus-schliesslich in den Südalpen im Kanton Tessin vor. Die drei Referenzwerte weisen eine star-ke Streuung auf. Dabei weist die Alltagslandschaft einen Wert von 12.36 DSE/km2 auf, der Mittelwert liegt bei 5.84 DSE/km2 und für die Schutzgebiete liegt der Wert bei 1.41 DSE/km2. Die Polygone weisen Werte zwischen 3.36 DSE/km2 und 8.99 DSE/km2 auf. Ent-sprechend werden die Polygone nur den Zustandskategorien (+) und (-) zugeordnet. Generell liegen alle Polygone in direkter Nachbarschaft von Siedlungslandschaften, weshalb der Sied-lungsdruck aus diesen wahrscheinlich zu den durchschnittlich eher hohen Zersiedlungswer-ten führt

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LABES_36 Landschaftszersiedelung Alpen_Hügel

Zustandskategorie

-+

Abbildung 21 Landschaftszersiedelung 2010 im Landschaftstyp Alpen_Berg. Quelle: Eigene Berechnung, LABES

Die Polygone des Typs Alpen_Berg weisen Werte für die gewichtete Zersiedelung von 0.03 DSE/km2 also sehr gering bis 7.74 DSE/km2, was als stark zersiedelt bezeichnet werden kann. Die Referenzwerte sind mit 2.21 DSE/km2 für die Alltagslandschaft, 1.26 DSE/km2 für den Mittelwert und 0.39 DSE/km2 für die Schutzlandschaft eher gering. 46 von 72 Polygo-nen, welche flächenmässig einen Grossteil des Landschaftstyps ausmachen, haben unter-durchschnittliche Zersiedelungswerte und werden somit der Zustandskategorie (+) oder (++) zugeordnet (Siehe Abbildung 21). Die Mehrzahl der Polygone der Zustandskategorien (-) oder (--) konzentrieren sich im Wallis und im südlichen Tessin. Vor allem die Nordflanke des Wallis weist vergleichsweise hohe Zersiedelungswerte auf, wobei die dem Typ zugeord-neten Rebbaulandschaften höhere Werte aufweisen (2.02 DSE/km2 bis 7.74 DSE/km2), als die umliegenden Polygone. Auch die Streusiedlungsgebiete im Berner Oberland in der Regi-on Brienzersee/Thunersee weisen vergleichsweise hohe Zersiedlungswerte auf (1.7 DSE/km2 bis 2.39 DSE/km2).

Alpen_Berg Zustandskategorie

-+ ++

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LABES_36 Landschaftszersiedelung

52 Richtplancontrolling Landschaft

WSL Berichte, Heft 27, 2015 Abbildung 22 Zersiedelung 2010 im Landschaftstyp Alpen_Gebirge. Quelle: Eigene Berechnung, LABES

Die Gebirgslandschaften weisen alle äusserst geringe Zersiedelungswerte auf. Diese liegen zwischen 0.23 DSE/km2 und 0.0003 DSE/km2. Entsprechend sind auch die drei Referenz-werte sehr tief und sehr nahe beisammen. Die Zersiedelung in der Alltagslandschaft beträgt lediglich 0.05 DSE/km2, der Mittelwert liegt bei 0.03 DSE/km2 und der Wert der Schutz-landschaft bei 0.02 DSE/km2. Die kartographische Darstellung der Zustandskategorien lässt jedoch darauf schliessen, dass die Gebirgsgebiete der Alpennordflanke etwas stärker zersie-delt sind als die Zentral- und Südalpen (Siehe Abbildung 22). Dies könnte allenfalls auf die Anzahl touristischer Infrastrukturen zurückzuführen sein. Bei der Interpretation muss beach-tet werden, dass die Referenzwerte in diesem Fall sehr sensitiv sind und die Werte trotz un-terschiedlicher Zustandskategorien sich absolut kaum voneinander unterscheiden.

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LABES_36 Landschaftszersiedelung Alpen_Gebirge

Zustandsategorie

-+ ++

Abbildung 23 Landschaftszersiedelung 2010 im Landschaftstyp Siedlungslandschaft. Quelle:

Eigene Berechnung, LABES

Der aggregierte Landschaftstyp der Siedlungslandschaft weist hohe Zersiedlungswerte mit einem Maximum vom 38.99 DSE/km2 auf. Jedoch liegt das Minimum bei einer Zersiedelung vom 0.01 DSE/km2. Die Referenzwerte nehmen hohe Werte ein, wobei der Mittelwert mit 19.17 DSE/km2 fast den Wert der Alltagslandschaft von 20.07 DSE/km2 erreicht, dies weil die Alltagslandschaft 92.89% der Fläche des Landschaftstyps umfasst. Der Referenzwert der Schutzlandschaft liegt bei hohen 8.09 DSE/km2. Beim Betrachten der Karte fällt auf, dass sämtliche Kernstädte der grossen Agglomerationen in der Zustandskategorie (++) sind (siehe Abbildung 23). Die Kernstädte, welche in der ursprünglichen Landschaftstypologie dem Typ Stadtlandschaft zugeordnet waren, weisen Werte zwischen 0.01 DSE/km2 (Genf) und 4.49 DSE/km2 (La-Chaux-de-Fonds) auf. Die teils sehr tiefen Werte lassen sich auf die Ge-wichtung des Zersiedelungsindikators mit der Ausnützungsdichte zurückführen. Je mehr Einwohner und Arbeitsplätze auf einen Ort konzentriert sind, desto besser ausgenützt ist die Siedlungsfläche und desto geringer die Zersiedelung. Die Agglomerationen der Kernstädte hingegen weisen mit Ausnahme von Bern so hohe Zersiedelungswerte auf, dass sie allesamt in der Kategorie (--) vorzufinden sind. Insgesamt liegen 31 von 52 Polygonen in der Zu-standskategorie (--).

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LABES_36 Landschaftszersiedelung Siedlungslandschaft

Zustandskategorie

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54 Richtplancontrolling Landschaft

WSL Berichte, Heft 27, 2015 Abbildung 24 Landschaftszersiedelung 2010 Übersicht Schweiz. Es gilt zu beachten, dass sich die Referenzwerte weiterhin auf die Landschaftstypen beziehen und nicht auf die gesamte Schweiz. Quelle: Eigene Berechnung, LABES

Die Übersicht der modellierten Zustandskategorien des Indikators Landschaftszersiedelung für die ganze Schweiz zeigt, dass unabhängig vom Landschaftstyp vor allem die Gebiete im Raum Zürich/Nordostschweiz stärker zersiedelt sind. Eine Erklärung könnte der erhöhte Siedlungsdruck aus dem Metropolitanraum Zürich sein, was sich ähnlich in der Region Ba-sel und im Arc Lémanique zeigt. Jedoch weisen die Kernstädte Zürich, BaBa-sel, Lausanne und Genf durch die Gewichtung mit der Ausnützungsdichte selber sehr gute Zersiedelungswerte auf. In bestehenden Agglomerationen und Siedlungsgebieten kann die gewichtete Zersied-lung durch gezielte Verdichtung im Bestand verringert werden, da der Gewichtungsfaktor der Ausnützungsdichte dadurch steigt. Die Herausforderung liegt darin diese Verdichtung qualitätsvoll und mit Rücksicht auf bestehende Strukturen sowie Ortsbilder zu gestalten.

In den Alpen fallen insbesondere die Tourismusregionen Wallis und das Berner Oberland um den Brienzersee auf, welche eher schlechtere Zustandskategorien aufweisen. Hier dürften einerseits die touristischen Infrastrukturen eine Rolle spielen, andererseits auch der verbrei-tete Bau von Ferienhäusern. In eher landwirtschaftlich geprägten Regionen in den Alpen und Voralpen gibt es Regionen, in welchen Streusiedlungen die traditionelle Siedlungsstruktur bilden. Der Parameter der Zersiedelung ist jedoch so gewichtet, dass Streusiedlungsgebiete nicht als überdurchschnittlich zersiedelt ausgewiesen werden. Vor dem Hintergrund des Strukturwandels in der Landwirtschaft ist die Raumplanung gefordert diese Siedlungsform zu erhalten und weiter zu entwickeln, ohne das der Charakter der ursprünglichen Siedlungs-form verloren geht und die Zersiedelung übermässig zu nimmt.

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LABES_36 Landschaftszersiedelung Übersicht Schweiz

Zustandskategorie

-+ ++

Seefläche

7 Diskussion

Der im Projekt entwickelte Benchmarking-Ansatz soll als ein erster Schritt hin zu einer prak-tischen Anwendung des Benchmarkings in der Richtplanung betrachtet werden. Denn es zeigt sich, dass es in der Praxis nicht möglich ist, die eingangs genannten methodischen Grundprobleme vollends zu umgehen. Durch deren systematische Aufarbeitung soll jedoch das Bewusstsein in der Praxis für mögliche Schwierigkeiten geschärft werden, nicht nur bei einer zukünftigen Anwendung des Benchmarkings, sondern auch beim Richtplancontrolling.

So besagt das Problem der regional unterschiedlichen Strukturen, dass sich Sprungstellen von Indikatoren zwischen unterschiedlichen Vergleichseinheiten grundsätzlich nicht vermei-den lassen, was auch für die angewendete Landschaftstypologie Schweiz gilt. Diese erweist sich jedoch bezüglich der angewandten Ausscheidungskriterien und des Detaillierungsgra-des als eine geeignete Grundlage für Auswertungs- und Vergleichseinheiten im Vergleich von ähnlichen Landschaften. Die Aggregation scheint für die Aufgabenstellung sinnvoll.

Jedoch entstehen dadurch innerhalb der aggregierten Typen Sprungstellen zwischen den einzelnen zusammengefassten Landschaftstypen.

Auch das Kausalitätsproblem besteht grundsätzlich weiterhin. Jedoch bewertet der Ansatz an sich nicht den Erfolg oder Misserfolg der kantonalen Planung. Er liefert Hinweise, wo aus Sicht der Planung bezüglich eines indizierten Sachverhalts besondere Vorsicht geboten ist, um entweder die bestehende Qualität hoch zu halten oder nicht weiter an Qualität zu verlie-ren. Somit kann das vorgeschlagene Benchmarking die verantwortlichen Planer auf Potentia-le und Defizite einzelner Landschaften im eigenen Kanton aufmerksam machen und die Richtplanung darauf ausrichten. Andererseits können durch die Vergleiche der Landschafts-zustände auch Hinweise auf erfolgsversprechende Planungspraktiken liefern. Für einen sol-chen Austausch von Best Practices müsste jedoch basierend auf den Benchmarking-Ergebnissen eine detaillierte Wirkungsevaluation von Planungsmassnahmen in den entspre-chenden Kantonen durchgeführt werden, was nur mit grösserem Aufwand bewerkstelligt werden kann. Somit dient das vorgeschlagene Benchmarking eher als Diskussionsgrundlage als als eigentliches Evaluationsinstrument. Denn das Herstellen von Kausalitäten zwischen Raumplanung und beobachteten Landschaftszuständen erfolgt in einem nachfolgenden Schritt.

Mit der Einführung von normativen Referenzwerten bezüglich landschaftlicher Qualität liefert der entwickelte Ansatz Kriterien, welche den Vergleich von Landschaften im Bench-marking erleichtern. Ausserdem können Sie den Kantonen als Hilfestellung dienen um Grenz- und Zielwerte auch für das Richtplancontrolling zu definieren. Die Stärke des ver-wendeten Ansatzes der «ratified values» liegt zum einen in der Einfachheit des Konzepts.

Zum anderen wird das normative Konzept der normativen Wahrnehmung von Landschafts-qualität am ehesten gerecht. Grundsätzlich wäre es auch möglich, aus den Indikatorwerten selbst mehrere statistische Referenzwerte abzuleiten, wie dies im präsentierten Ansatz mit dem Mittelwert geschehen ist. Dabei stellt sich jedoch die Frage, ob beispielsweise die statis-tisch abgeleiteten qualitätsvollsten Landschaften (z.B. beste 10% der Polygone, oberstes Quartil) in Wirklichkeit auch so wahrgenommen werden. Dass das Verwenden von ge-schützten Landschaften als Proxy-Indikator für Landschaftsqualität funktionieren kann, wird durch die Ergebnisse grundsätzlich gestützt. Dennoch zeigen sich auch gewisse

Schwierig-56 Richtplancontrolling Landschaft

WSL Berichte, Heft 27, 2015

keiten, wenn mit Schutzgebieten als Grundlage für Referenzwerte gearbeitet wird. Denn die Referenz ist aus unterschiedlichsten Kategorien an Schutzgebieten zusammengesetzt, welche alle unterschiedlich hohe Nutzungseinschränkungen für die durch die Indikatoren erfassten Sachverhalte vorsehen. Daher können die Referenzwerte der Landschaftstypen für einen Indikator positiv oder negativ beeinflusst sein, je nach dem, wie sich die Schutzgebiete im Landschaftstyp zusammensetzen. Als Beispiel könnte man den Indikator Gebäude aus-serhalb der Bauzonen anführen: Bestehen die Schutzgebiete in einem Landschaftstyp vor-wiegend aus BLN-Gebieten wo sich grundsätzlich auch landwirtschaftliche Betriebe befin-den dürfen, wird die Referenz dort automatisch schlechter sein, als in Landschaftstypen mit vorwiegend sehr strengen Schutzgebieten wie Hochmoore und Jadgbanngebieten.

Die Ergebnisse zeigen ausserdem, dass es einige Fälle gibt, in denen sich nicht für jeden Indikator oder jeden Landschaftstyp der erwartete Gradient zwischen den Landschaftsgüte-klassen bildet. Während sich die Indikatoren in den normativen GüteLandschaftsgüte-klassen Schutzland-schaft und AlltagslandSchutzland-schaft wie erwartet verhalten, ist es der verwendete Mittelwert, wel-cher die Abweichungen verursacht. Das Verwenden anderer Klassen basierend auf planeri-schen Grundlagen zeigte sich aus verschiedenen Gründen als schwierig. Der Versuch die Perimeter der regionalen Naturpärke als Klasse nachhaltig genutzte Landschaft und somit als mittlere Referenz zu verwenden scheiterte beispielsweise, weil die Klasse einerseits nicht in jedem Kanton respektive Landschaftstyp vorkommt und die Ergebnisse zu heterogen waren.

Weil in der Richtplanung keine Gebiete mit landschaftlichen Defiziten ausgeschieden wer-den, sind negative Referenzwerte nicht vertreten.

Die Zustandskategorien, welche sich aus den Landschaftsgüteklassen ableiten ermöglichen übersichtliche Vergleiche. Allerdings leider die Übersichtlichkeit bei einer Gesamtdarstel-lung aller Landschaftstypen in einer Karte, da sich die Zustandskategorien je aggregiertem Typ jeweils auf unterschiedliche Referenzwerte beziehen und somit Vergleiche zwischen den Zustandskategorien verschiedener Landschaftstypen nicht direkt möglich sind. Hingegen geht bei der Einzeldarstellung der Landschaftstypen die regionale Übersicht, z.B. aller Land-schaften eines Kantons verloren. Die Referenzwerte der Landschaftsgüteklassen können absolut gesehen sehr nahe beieinander liegen. Unterschiede welche durch die unterschiedli-chen Zustandskategorien suggeriert werden, können daher in der Realität äusserst klein und wohl kaum wahrnehmbar sein. Im Bericht wurde auf Grund der Übersichtlichkeit auf das

Die Zustandskategorien, welche sich aus den Landschaftsgüteklassen ableiten ermöglichen übersichtliche Vergleiche. Allerdings leider die Übersichtlichkeit bei einer Gesamtdarstel-lung aller Landschaftstypen in einer Karte, da sich die Zustandskategorien je aggregiertem Typ jeweils auf unterschiedliche Referenzwerte beziehen und somit Vergleiche zwischen den Zustandskategorien verschiedener Landschaftstypen nicht direkt möglich sind. Hingegen geht bei der Einzeldarstellung der Landschaftstypen die regionale Übersicht, z.B. aller Land-schaften eines Kantons verloren. Die Referenzwerte der Landschaftsgüteklassen können absolut gesehen sehr nahe beieinander liegen. Unterschiede welche durch die unterschiedli-chen Zustandskategorien suggeriert werden, können daher in der Realität äusserst klein und wohl kaum wahrnehmbar sein. Im Bericht wurde auf Grund der Übersichtlichkeit auf das