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III. Material und Methoden

4.1 Hämatologische Blutparameter

2.4.3 Konzentration der Alkalischen Phosphatase im Herbst

4.2.21.1 Kaliumkonzentration im Frühling

Tabelle 228 Speziesabhängige Unterschiede der Kaliumkonzentration (mmol/L) im Frühling

Spezies N Mean Median Std Dev Minimum Maximum

Gesamtpopulation 60 4,60 4,60 0,75 3,02 6,11

T. hermanni 22 4,50 4,60 0,87 3,19 5,88

T. graeca 14 4,45 4,56 0,71 3,02 5,90

T. marginata 16 4,56 4,45 0,53 3,46 5,64

T. horsfieldii 8 5,21 5,22 0,64 3,95 6,11

Speziesabhängige, signifikante Unterschiede für Kalium im Sommer wurden nicht nachgewiesen.

Tabelle 229 Geschlechtsabhängige Unterschiede der Kaliumkonzentration (mmol/L) im Frühling

Geschlecht N Mean Median Std Dev Minimum Maximum

Weiblich 39 4,63 4,64 0,80 3,02 6,11

Männlich 21 4,54 4,46 0,67 3,19 5,59

Für das Kalium sind keine geschlechtsabhängigen, signifikanten Unterschiede festzustellen.

Tabelle 230 Altersabhängige Unterschiede der Kaliumkonzentration (mmol/L) im Frühling

Alter N Mean Median Std Dev Minimum Maximum

Juvenil 33 4,47 4,46 0,67 3,02 5,88

Adult 27 4,75 4,94 0,82 3,32 6,11

Altersabhängige, signifikante Unterschiede für Kalium sind nicht nachzuweisen.

Tabelle 231 Speziesabhängige Unterschiede Kaliumkonzentration (mmol/L) im Sommer

Spezies N Mean Median Std Dev Minimum Maximum

Gesamtpopulation 57 5,04 5,02 0,74 3,74 6,66

T. hermanni 21 4,87 4,84 0,67 3,74 6,16

T. graeca 13 4,98 5,02 0,79 3,84 6,15

T. marginata 16 5,16 5,08 0,77 4,01 6,44

T. horsfieldii 7 5,44 5,35 0,76 4,42 6,66

Speziesabhängige, signifikante Unterschiede für Kalium wurden nicht nachgewiesen.

Tabelle 232 Geschlechtsabhängige Unterschiede der Kaliumkonzentration (mmol/L) im Sommer

Geschlecht N Mean Median Std Dev Minimum Maximum

Weiblich 37 5,10 5,09 0,75 3,74 6,44

Männlich 20 4,94 4,98 0,74 3,74 6,66

Für das Kalium sind keine geschlechtsabhängigen, signifikanten Unterschiede festzustellen.

Tabelle 233 Altersabhängige Unterschiede der Kaliumkonzentration (mmol/L) im Sommer

Alter N Mean Median Std Dev Minimum Maximum

Juvenil 31 4,93 5,02 0,64 3,74 6,00

Adult 26 5,18 4,98 0,84 3,92 6,66

Altersabhängige, signifikante Unterschiede für Kalium sind nicht nachzuweisen.

Tabelle 234 Speziesabhängige Unterschiede der Kaliumkonzentration (mmol/L) im Herbst

Spezies N Mean Median Std Dev Minimum Maximum

Gesamtpopulation 59 4,26 4,25 0,68 2,77 5,75

T. hermanni 22 4,30 4,24 0,45 3,59 5,35

T. graeca 15 3,92 3,54 0,94 2,77 5,64

T. marginata 15 4,49 4,38 0,68 3,42 5,75

T. horsfieldii 7 4,34 4,33 0,51 3,64 4,91

Speziesabhängige, signifikante Unterschiede für Kalium im Herbst wurden nicht nachgewiesen.

Tabelle 235 Geschlechtsabhängige Unterschiede Kaliumkonzentration (mmol/L) im Herbst

Geschlecht N Mean Median Std Dev Minimum Maximum

Weiblich 38 4,31 4,27 0,74 2,77 5,75

Männlich 21 4,16 3,99 0,56 3,28 5,32

Für das Kalium sind keine geschlechtsabhängigen, signifikanten Unterschiede festzustellen.

Tabelle 236 Altersabhängige Unterschiede der Kaliumkonzentration (mmol/L) im Herbst

Alter N Mean Median Std Dev Minimum Maximum

Juvenil 33 4,12 4,23 0,68 2,77 5,32

Adult 26 4,42 4,32 0,67 3,42 5,75

Altersabhängige, signifikante Unterschiede für Kalium sind nicht nachzuweisen.

Spezies Mean Frühling

Mean Sommer

Mean Herbst Gesamtpopulation 4,60 5,04 4,26

T. hermanni 4,50 4,87 4,30

T. graeca 4,45 4,98 3,92

T. marginata 4,56 5,16 4,49 T. horsfieldii 5,21 5,44 4,34

Eine jahreszeitliche, höchst signifikante (p < 0,0001) Abhängigkeit ist für die Kaliumkonzentration nachzuweisen.

Landschildkröte – Testudo hermanni, Testudo graeca, Testudo marginata und Testudo horsfieldii

Tabelle 238 Übersicht über die Mittelwerte der Gesamtpopulation und der 4 Spezies

Parameter Einheit

Landschildkröte – Unterteilung in weibliche, männliche, juvenile und adulte Tiere

Tabelle 239 Übersicht über die Mittelwerte der weiblichen, männlichen, juvenilen und adulten Probanden

Parameter Einheit weiblich männlich juvenil adult

ALT U/L 1,2 1,4 1,2 1,2

AST U/L 24,8 27,5 27,4 23,4

GLDH U/L 1,5 1,8 1,7 1,4

AP U/L 294,3 274,3 345,1 222,4

CK U/L 73,9 43,0 66,7 59,3

CHE U/L 217,6 224,0 253,3 178,8

UA mg/dl 2,77 3,17 2,93 3,03

HST mg/dl 7,7 7,8 8,2 7,1

CHOL mg/dl 136,5 85,2 102,4 138,3

GBIL mg/dl 0,03 0,03 0,03 0,03

GLU mg/dl 79,2 79,8 84,8 73,0

FRUC µmol/L 118,7 113,6 116,9 117,5

GE g/dl 3,53 3,30 3,30 3,67

ALB g/dl 1,54 1,36 1,44 1,52

Na mmol/L 132,1 128,0 129,3 132,5

Cl mmol/L 110,6 107,2 108,1 111,0

Ca ges. mmol/L 3,52 2,75 3,05 2,86

Ca ion. mmol/L 1,37 1,32 1,38 1,33

P mmol/L 0,91 0,82 0,79 0,99

K mmol/L 4,68 4,55 4,51 4,78

HKT % 23,8 25,0 23,6 24,9

V. Diskussion

Zielsetzung

Ziel der Untersuchungen war es, Referenzwerte für biochemische Blutparameter von Europäischen Landschildkröten der Spezies Testudo hermanni, Testudo graeca, Testudo marginata und Testudo horsfieldii zu erstellen. Als Probanden wurden 60 Europäische Landschildkröten herangezogen. Die Tiere stammen aus fünf sorgfältig ausgewählten Beständen, wo sie unter optimalen Ernährungs- und Haltungsbedingungen leben. Die Blutparameter wurden hinsichtlich Spezies, Geschlecht, Alter und Saison ausgewertet. Dies war notwendig, weil bei den im Schrifttum bekannten Referenzwerten bisher die Jahreszeit und physiologische Parameter überwiegend nicht mit berücksichtigt wurden (CAMPBELL 2006).

Blutentnahme

Für die eigenen Untersuchungen wurde die Blutentnahme an der Vena coccygealis dorsalis durchgeführt, weil sich diese Entnahmemethode in der Praxis als einfach durchführbar erwiesen hat (GÖBEL 1992). Es weisen allerdings mehrere Autoren bei der Blutentnahme aus der dorsalen Schwanzvene darauf hin, dass mit der Verdünnung des Blutes durch Lymphflüssigkeit gerechnet werden muss (OTTAVIANI

& TAZZI 1977, WERNER & LINDLEY 2005, EATWELL 2005). Nach CAMPBELL (2006) sind jedoch die Enzyme, sowie die Parameter Glukose, Gesamtkalzium, Phosphor, Natrium und Harnstoff aus der Lymphflüssigkeit vergleichbar mit denen aus Plasma oder Serum. Nur für Gesamtprotein und Kalium sind signifikant niedrigere Konzentrationen in der Lymphflüssigkeit gegenüber dem Blut nachgewiesen (CAMPBELL 2006).

Probenaufbereitung und Probenaufbewahrung

Die eigenen Proben wurden nach maximal 10 Minuten abzentrifugiert, das Plasma wurde in Eppendorfhüttchen verbracht und umgehend zum Transport in einer Kühlbox untergebracht. Die Lagerung der Proben erfolgte bis zur Analyse bei 4°C, ein Einfrieren der Proben fand in keinem Fall statt. Diese Vorgehensweise wurde gewählt, weil eine warme Lagerung von Blutproben nach JACOBSON et al. (1992) bereits innerhalb kurzer Zeit zu einem deutlichen Anstieg der Plasmakaliumkonzentration durch Freisetzung von Kalium aus dem Intrazellularraum führt. Die Proben wurden im Labor vor der Analyse nochmals abzentrifugiert, somit wurden die nach unten gesackten Fibrinklümpchen eliminiert und konnten keine Messungenauigkeit darstellen.

Im Rahmen der eigenen Untersuchungen wurden hämatologische und biochemische Parameter bei der gesunden Europäischen Landschildkröte - Testudo marginata, Testudo graeca, Testudo hermanni und Testudo horsfieldii - bestimmt. GÖBEL und SPÖRLE (1992) beschreiben die Blutentnahmetechnik und Serumnormalwerte wichtiger Parameter bei der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni).

DONHAUSER (1997) ermittelte Blutreferenzwerte bei Schildkröten derselben Spezies (Testudo hermanni, Testudo marginata, Testudo graeca, Testudo horsfieldii). ERLER (2003) erläutert saisonale Veränderungen hämatologischer und blutbiochemischer Werte bei Landschildkröten der Spezies Testudo hermanni, Testudo graeca und Testudo marginata. WEINZIERL (2005) diskutiert klinisch relevante Blut- und Gerinnungsparameter bei Europäischen Landschildkröten (Testudo hermanni, Testudo marginata) unter Berücksichtigung von Lebensweise und Leberstatus. KRAUSE (2001) führt einen Vergleich von trocken- und nasschemischen Blutanalysen bei Europäischen Landschildkröten (Testudo hermanni, Testudo marginata, Testudo graeca, Testudo horsfieldii) durch.

Für die eigenen Untersuchungen wurden Probanden aus fünf ausgewählten Beständen unter Berücksichtigung optimaler Ernährungs- und Haltungsbedingungen herangezogen. Bei DONHAUSER (1997) stammten die Tiere aus 67 verschiedenen

Griechenland. KRAUSE (2001) bezog für ihre Untersuchungen Schildkröten, die stationär oder ambulant Patienten der Reptilienstation des Instituts waren, sowie Tiere, die in einer Schildkrötenauffangstation lebten.

Für die eigenen Untersuchungen wurden 180 Blutproben von 60 Tieren entnommen und analysiert. Es handelte sich um 22 Testudo hermanni (36,6 %), 14 Testudo graeca (23,3 %), 16 Testudo marginata (26,6 %) und 8 Testudo horsfieldii (13,3 %) (Tab 240). 39 Tiere waren weiblich und 21 männlich. Von jedem einzelnen Tier wurden insgesamt drei Blutproben gezogen (Frühling, Sommer, Herbst).

DONHAUSER (1997) hingegen sammelte 229 Proben, ihr dienten 182 Testudo hermanni (79,5 %), 18 Testudo graeca (7,9 %) , 9 Testudo marginata (3,9 %) und 20 Testudo horsfieldii (8,7 %) als Probanden (Tab 240). 84 Tiere waren weiblich und 145 männlich. Diese Schildkröten wurden nur einmalig beprobt, mit Ausnahme von 28 Schildkröten aus fünf verschiedenen Beständen, bei denen zwei Blutproben entnommen (Frühling und Herbst) wurden. ERLER (2003) untersuchte 204 Blutproben von 34 europäischen Landschildkröten. Ihm dienten 19 Testudo hermanni (55,9 %), 10 Testudo graeca (29,4 %) und 5 Testudo marginata (14,7 %) (Tab 240).

21 Tiere waren weiblich und 13 Tiere männlich. Von jedem Tier wurden 6 Blutproben gezogen. WEINZIERL (2005) gewann insgesamt 70 Blutproben von 70 Tieren, ein Teil der Blutentnahmen fand im Frühling statt, der andere im Herbst. Sie zog 33 Testudo hermanni (47,1 %), 1 Testudo graeca (1,4 %) und 36 Testudo marginata (51,4 %) für ihre Untersuchungen heran (Tab 240). Davon waren 39 weiblich und 31 männlich. KRAUSE (2001) entnahm 108 Blutproben, ihre Probanden setzten sich aus 80 Testudo hermanni (74 %), 17 Testudo graeca (15,7 %), 1 Testudo marginata (0,9 %) und 10 Testudo horsfildii (9,3 %) zusammen (Tab 240). Die Tiere wurden einmalig beprobt.

Tabelle 240 Prozentuale Verteilung der Probanden (%)

Spezies DONHAUSER ERLER WEINZIERL KRAUSE eigene US

T. hermanni 79,5 55,9 47,1 74,0 36,6

T. graeca 7,9 29,4 1,4 15,7 23,3

T. marginata 3,9 14,7 51,4 0,9 26,6

T. horsfildii 8,7 - - 9,3 13,3

Im klinikeigenen Labor wurden folgende Blutparameter untersucht: ALT, AST, GLDH, AP, CK, UA, HST, CHOL, GLU, FRUC, GBIL, GE, ALB, CHE, Na, Cl , Ca ges., Ca ion., P, K und Hkt.

Tabelle 241 Gegenüberstellung der im Schrifttum untersuchten hämatologischen und blutbiochemischen Parameter

ALT x x x x x

Ähnlich wie GÖBEL (1992), KRAUSE (2001), ERLER (2003) und WEINZIERL (2005) wurde bei den eigenen Untersuchungen, genauso wie bei KRAUSE (2001), die Vena coccygealis dorsalis ausschließlich zur Blutentnahme herangezogen. Die oben genannten Autoren hatten immer eine zweite Vene als Ausweichmöglichkeit, falls bei der Vena coccygealis dorsalis eine Blutentnahme nicht möglich war. GÖBEL (1992) nutzte zusätzlich die Vena ulnaris, ERLER (2003) bevorzugte die Vena jugularis dextra und WEINZIERL (2005) nutzte als Ersatzvene die Supravertebralvene des

Karapax. DONHAUSER (1997) hingegen nutzte zur Blutentnahme hauptsächlich die Vena jugularis und als Ausweichmöglichkeit den postokzipitalen Blutsinus.

5.1 Hämatologische Blutparameter

5.1.1 Hämatokrit (HKT)

Die eigenen Ergebnisse mit einem Hämatokrit von 24,2 % entsprechen den Literaturangaben (Tab 238). Die in der Literatur vorliegenden Angaben für Hämatokritwerte bei Europäischen Landschildkröten reichen von 21 - 31 % (STEIN 1996, DONHAUSER 1997, MURO 1998, ERLER 2003, KÖLLE 2005).

Bei den eigenen Untersuchungen weisen die Testudo horsfieldii mit einem Mittelwert von 26,1 % den höchsten Hämatokritwert auf (Testudo hermanni 23,8 %, Testudo graeca 25,8 %, Testudo marginata 22,4 %) (Tab 238). Dieser Sachverhalt ist nur bei einem von drei Blutentnahmezeitpunkten (Sommer) statistisch belegt. DONHAUSER (1997) kann hoch signifikante Artunterschiede ermitteln, Testudo horsfieldii weist bei ihr mit 29,8 % ebenfalls den höchsten Wert auf. Bei ERLER (2003) sind die Artunterschiede nur zum Teil statistisch gesichert, den höchsten Mittelwert weist mit 22,2 % Testudo hermanni auf.

Im Rahmen der eigenen Untersuchungen ergibt sich für die männlichen Tiere (25 %) ein höherer Hämatokritwert als für die weiblichen (23,8 %) (Tab 239), was jedoch statistisch nicht gewichtet ist. DONHAUSER (1997) weist deutlich höhere

Hämatokritwerte für männliche Landschildkröten als für weibliche nach, wie auch ERLER (2003).

Bei den eigenen Ergebnissen lässt sich zu einem Blutentnahmezeitpunkt (Frühling) ein altersabhängiger, signifikanter Unterschied nachweisen, dort sind die Werte der adulten Tiere (26,6 %) deutlich höher als die der juvenilen (23,6 %) (Tab 21). Im Schrifttum liegen zur Altersabhängigkeit des Hämatokrit keine Untersuchungen vor.

Nach den eigenen Untersuchungen ergibt sich eine hoch signifikant (p = 0,0029) saisonale Abhängigkeit des Hämatokrits. Die Hämatokritkonzentration besitzt im Frühling mit 24,9 % einen mittleren Wert, im Sommer mit 25,2 % den höchsten und im Herbst mit 22, 5 % den niedrigsten (Tab 28). DONHAUSER (1997) hingegen hat nur minimale jahreszeitliche Schwankungen festgestellt, die nicht statistisch relevant waren. Auch ERLER (2003) kann bei den sechs über das Jahr verteilten Blutentnahmen eine diskontinuierliche Abnahme des Hämatokritwerts feststellen, was allerdings nicht statistisch belegt wurde.

5.2 Chemische Blutparameter