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Jahren haben der Lehrmittelverlag des Kantons Zürich, die Stiftung Bildung und Entwicklung und das

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Scribbling Notions und Mit Däumelinchens Au- Au-gen lauten die unkonventionellen Titel zweier

Vor 10 Jahren haben der Lehrmittelverlag des Kantons Zürich, die Stiftung Bildung und Entwicklung und das

ehemalige Institut Pestalozzianum gemeinsam den Lern-medien-Shop gegründet. Der runde Geburtstag wurde in den Räumlichkeiten der Buchhandlung am Zeltweg ge-feiert. Ein mit Zaubervorführungen gewürzter Rückblick über die ersten zehn Jahre bildete den Höhepunkt des offiziellen Festakts. Die Kundschaft profitiert das ganze Jahr lang von Aktionen und Wettbewerbschancen.

Der welsche Zauberkünstler Pierre Magic erklärt dem Publi-kum, das Deutsche sei eine sehr praktische Sprache, man könne einfach zwei Wörter zusammenhängen und erhalte so ein neues Wort. Testen wir seine Formel doch gleich einmal, indem wir «Zahlen» und «Magie» zusammenset-zen. Voilà: «Zahlenmagie». Das passt zu einem Jubiläum – und zehn Jahre sind heutzutage nicht nichts. In ihrer Festrede rollt die Geschäftsleiterin Monique Gloor die Ge-schichte des Lernmedien-Shops chronologisch auf und zaubert da und dort grosse Zahlen aus dem Hut: 200 000 Mal seien Artikel des Zürcher Lehrmittelverlags seit der Gründung über den Ladentisch gegangen.

Eindrücklich auch die Entwicklung des Sortiments von anfänglich 1000 auf heute über 3000 Titel. Umfasste das Angebot bei der Gründung noch die Programme des

wicklung und des Verlags Pestalozzianum, so kamen bald Titel der Stufenverlage ZKM, SekZH und ZKHLV dazu. Nach-dem die Pädagogische Hochschule Zürich im Jahr 2003 in Kooperation mit der Stiftung Bildung und Entwicklung und dem Lehrmittelverlag die Federführung des Shops übernahm, wurde das Angebot nach den Bedürfnissen der Studierenden und Dozierenden der PHZH ausgeweitet. Sie bilden neben Lehrpersonen sämtlicher Stufen und Eltern eine der Hauptzielgruppen des auf Lernmedien speziali-sierten Geschäfts, das in der Zürcher Buchhandlungsland-schaft eine Lücke schliesst.

Die verstärkte Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Studierenden der PHZH legte auch die Suche nach einem neuen Standort nahe. Gefragt war ein Ort in der Nähe des Zentrums der Pädagogischen Hochschule. Dieser wurde bald gefunden und so zog der Lernmedien-Shop im Früh-jahr 2004 von der Stampfenbachstrasse an den Zeltweg.

Ein Besuch des Lernmedien-Shops im Jubiläumsjahr lohnt sich doppelt: Neben der Möglichkeit, von Dienstag bis Samstag das breite Angebot anschauen, prüfen und kau-fen zu können, sind bestimmte Titel zu Jubiläumspreisen erhältlich. Ausserdem lockt ein Wettbewerb mit attrakti-ven Preisen. Alle Informationen zu den Sonderangeboten und den Verlosungen finden sich auf der Jubiläumsweb-seite des Lernmedien-Shops:

Von Thomas Hermann

Seit Anfang im Geschäft: Die Leiterin des Lernmedien-Shops, Monique Gloor, blickt zurück auf die ersten zehn Jahre.

Amüsierte und gespannte Zuhörer: Der Rektor der PHZH, Walter Bircher, und der ehemalige Leiter des Lehrmittel-verlags des Kantons Zürich, Peter Feller (vor passender Kulisse, natürlich).

Symbol für gelungene Partnerschaft zwischen den drei Trägerorganisationen des Lernmedien-Shops: Monique Gloor verbindet drei einzelne Stoffringe mit entsprechen-dem Zauberspruch miteinander.

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Der Kindergarten in Deutschland wird mit widersprüchlichen Erwartungen konfron-tiert. Einerseits soll der Betreuungsbedarf von Familien abgedeckt und die Primär-sozialisation in der Familie ergänzt werden (geplant ist auch der Einbezug von unter dreijährigen Kindern), andererseits soll der Kindergarten durch die Einführung von Bil-dungsplänen als Bildungseinrichtung an Bedeutung gewinnen.

Die vorliegende Fallstudie geht der Fra-ge nach, wie der komplexe Auftrag von Bil-dungs-, Betreuungs- und Erziehungsleis-tung in der Kindergartenpraxis umgesetzt wird. Gewähltes Vorgehen ist eine Rekons-truktion der Alltagspraxis, um einerseits die Komplexität von Situationen, die im Bildungsprozess wirksam sind, und ande-rerseits die Determinanten, welche eine Kultur des Kindergartens bestimmen, er-mitteln zu können. Aus dem von Helsper u.

a. (2001) entwickelten theoretischen Kon-zept «Schulkultur und Schulmythos» wer-den die für wer-den Kindergarten relevan ten Dimensionen zur Rekonstruktion der insti-tutionellen Sinnstruktur abgeleitet.

Für die Datenerhebung werden in zwei städtischen Kindergärten im Bundesland Rheinland-Pfalz Videoaufzeichnungen von pädagogischen Alltagssituationen gewon-nen und mittels objektiver Hermeneutik (nach Oevermann) analysiert. Zusätzlich werden Dokumente, in denen die Erziehe-rinnen ihre Arbeit nach aussen darstellen, in die Analyse einbezogen (Jubiläumsrede, Kindergartenzeitung).

Die im Anschluss durch Kontrastierung der Fälle herausgearbeiteten Dimensionen einer Bildungskultur im Kindergarten lie-fern interessante Anknüpfungsmöglichkei-ten für eine vertiefte und m. E. notwendige Forschungstätigkeit im Vorschulbereich und sind auch auf schweizerische Verhältnisse übertragbar.

Cornelia Biffi

logischer Hermeneutik stützt und neuere Beiträge zu einer ästhetischen Bildtheorie und Theaterarbeit heranzieht, führt Ulrike Stutz ihre Untersuchungen entlang der von Bohnsack (2003) entwickelten «Dokumen-tarischen Methode». Bohnsacks sozialwis-senschaftlich inspirierter Ansatz ist inso-fern interessant, als er Elemente wie das

«Sehende Sehen» aufgreift und zu integrie-ren versucht. Damit kommen sowohl Inhal-te als auch formale Strukturierung – das Wie der Äusserungen – ins Spiel und ma-chen die Komplexität schulischer Arbeiten erfahrbar. Da an dieser Stelle nicht alle Ar-tikel referiert werden können, sei auf ein-zelne im Netz unter www.netzspannung.

org zugängliche Darstellungen hingewie-sen.

Im Kapitel zur ästhetischen Praxis und Rezeption wird ästhetisches Handeln an sich erforscht. Hier finden sich Beiträge, welche die Entdeckung des kleinen Kindes fokussieren, als auch Untersuchungen, die eben diesen «Kritzel» als digital geschaffe-nes Bildereignis thematisieren. Während Georg Peez die Entstehung bildnerischer In-tentionalität nachvollziehbar macht, erfah-ren wir in der Studie von Anja Mohr, wie sich im Krikel-Krakel-Bild von Julian am Computer eine durchaus reflektierte Bild-praxis vollzieht. Da hier explizit Prozesse in den Blick rücken, gewinnen «bildgebende»

Verfahren, die nicht nur Situationen und Atmosphären, sondern Zeitlichkeit doku-mentieren, an Bedeutung. Foto, Film, Video werden vermehrt zu Erhebungsinstrumen-ten einer sozialwissenschaftlichen Praxis, und es gilt – Bettina Uhlig/Peez und Sandra Setzkorn zeigen dies eindrücklich – bildim-manente als auch kunstwissenschaftliche Methoden weiterzuentwickeln. Wie zeitge-nössische Kunst nimmt auch Ästhetische Forschung sich «flüchtiger» Zustände an und beginnt Bewegung, Tanz, Musik – die Bezüge zwischen Körper und Raum – aus-zuloten (Kirs ten Winderlich, Constanze Ro-ra). Will Kunstpädagogik im aktuellen Bil-dungsdiskurs bestehen – darin sind sich alle Autoren einig –, hat sie sich den He-rausforderungen der Gegenwart zu stellen und, was sie hervorbringt, einer kritischen Befragung zu unterziehen. Andrea Dreyer und Eva Schmitt beschliessen darum den Band mit einem Blick auf die Profession des Kunstpädagogen. Das Buch sei allen, die sich für den Umgang mit Bildmedien inter-essieren, nachdrücklich empfohlen!

Ruth Kunz Das Handbuch, herausgegeben von Georg

Peez, versammelt unter dem Blickwinkel qualitativ-empirischer Forschungsmetho-den eine Reihe von Studien zu kunstpäda-gogischen Fragen. Dabei werden Methoden traditioneller Wissenschaftspraxis nicht unhinterfragt übernommen, sondern auf die jeweilige Situation adaptiert, so dass der Leser an exemplarischen Fallbeispielen mitvollziehen kann, wie Methode und Ge-genstand interagieren. Dies macht die Pu-blikation auch für Studierende verständlich und gibt darüber hinaus einen Einblick in die noch junge Geschichte fachimmanenter Forschung.

Das Buch ist in drei Bereiche gegliedert:

Im Zentrum der Wirkungsforschung stehen durch Unterricht initiierte ästhetische Pro-zesse. Andreas Brenne, welcher der künst-lerischen Feldforschung die Methode der

«Grounded Theory» an die Seite stellt, ist sich des Rollenkonflikts forschender Kunst-pädagogen bewusst. Indem «Grounded Theory» eine anfänglich offene Struktur mehr und mehr zu einem vielschichtigen Gefüge verdichtet, kommt dieser Ansatz künstlerischen Denk- und Vorgehensweisen nahe und mindert den Konflikt zwischen den sozial divergierenden Systemen von Kunst und Wissenschaft.

Neu und beachtenswert sind auch die beiden Projekte von Hubert Sowa und Ulri-ke Stutz, die sich vor allem auf performati-ve Momente im ästhetischen Handeln kon-zentrieren und das Responsive betonen. In beiden Arbeiten steht die Entwicklung von Fähigkeiten zur Selbst- und Fremdwahr-nehmung im Zentrum: Sie erforschen Unter-richt, der mit Hauptschülern bzw. einer Gesamtschulklasse realisiert worden ist und sich – was die Akzentuierung der in-terkulturellen Dimension betrifft – auch auf ausserschulische Handlungsfelder ausdeh-nen liesse. Während sich Hubert Sowa auf eine Auseinandersetzung mit phänomeno-Hemmerling, Annegert.

Der Kindergarten als Bildungsinstitution:

Hintergründe und Perspektiven.

Wiesbaden: VS Verlag, 2007.

311 Seiten. € 39.90; CHF 68.–

Peez, Georg (Hrsg.).

Handbuch Fallforschung in der Ästhetischen Bildung / Kunstpädagogik.

Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohen-gehren, 2007. 231 Seiten. € 19.80; CHF 35.90

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Um Bedingungen und Prozesse der Bewälti-gung beruflicher Anforderungen zu rekons-truieren, untersucht Silvio Herzog biografi-sche Erfahrungen von «berufstreuen» Lehr-personen, «Aussteigern», Berufswechslern und Wiedereinsteigenden. Auf einer Studie über Karriereverläufe von Absolventen ehe-maliger Lehrerbildungsinstitutionen des Kantons Bern aufbauend, werden berufli-che Bewältigungsprozesse aus biografi-scher, ressourcentheoretischer und his-torisch-gesellschaftlicher Sicht aufgearbei-tet. Entstanden ist eine gut recherchierte Dissertation, die begriffliche Schärfungen und methodisch klare Vorgehensweise und Ergebnisdarstellungen vereinigt.

Silvio Herzog greift zuerst Grundkonzep-te der Beanspruchung und Belastung auf.

Ausgehend von der Person-Umwelt-Relati-on referiert er Herkunft und Entstehungszu-sammenhänge verschiedener Stress- und Beanspruchungskonzepte, stellt anschlies-send handlungs- und gesundheitspsycho-logische Rahmenmodelle vor und führt in die Begriffe «Bewältigung (Coping)», «lebens-lange Veränderung», «soziale Unterstüt-zung», «Selbstwirksamkeit als personale Res-source» und «Salutogenese» ein. Dabei ver-fährt der Autor vor allem darstellend. Ein spezifischer forschungs- oder erkenntnis-theoretischer Stellenwert der Ansätze wird erst bei der Analyse bisheriger Forschungs-ergebnisse und der zu ihrer Generierung benutzten Instrumente fokussiert. Dabei weist Silvio Herzog deutlich auf teilweise fehlende oder unscharfe Konstrukte einzel-ner bekannter Erhebungsinstrumente hin.

Forschungsmethodisch gelingt Silvio Herzog in seiner eigenen Untersuchung ei-ne Kombination mehrerer Zugangsweisen, was eine differenzierte Diskussion und Re-lativierung einzelner Konzepte auf dem Hintergrund quantitativ und qualitativ er-hobener Ergebnisse erlaubt.

Herzog, Silvio.

Beanspruchung und Bewältigung im Lehrerberuf.

Münster: Waxmann, 2007.

448 Seiten. € 29.90; CHF 50.90

richtsvorbereitung hinausgeht und ver-schiedene Zielbereiche, Wissensaspekte wie auch Handlungsdimensionen einbe-zieht.

Im Teil zur Unterrichtsmethodik wer-den die gängigen Bereiche wie die soziale Interaktion im Unterricht, Unterrichtsme-thoden und Verfahrensweisen wie auch Organisationsformen dargelegt.

Unterricht mit Medien fokussiert die Funktion und Anwendung von Medien, mit welchen das Lernen unterstützt wer-den kann. Die Wirkung von Medien wird nicht thematisiert, Medienerziehung wird nur gestreift.

Interessante Beiträge zum Fachunter-richt und zu überfachlichem UnterFachunter-richt ge-ben je einen kurzen Einblick in spezifische Aspekte und ermöglichen damit auch ei-nen Querblick über verschiedene Fachbe-reiche hinweg. Damit können Unterschiede und Gemeinsamkeiten sichtbar gemacht werden.

Im letzten Teil werden die Akteure des Unterrichts – die Lehrpersonen und die Schüler/innen – ins Zentrum gestellt. Die Beiträge zu den Schüler/innen streifen mit kompakten Darstellungen verschiedene personale Aspekte der Schüler/innen, wie Kognition, Motivation, Volition, Emotion, aber auch Herkunft und Differenz. Auf Seite der Lehrperson werden sowohl Beiträge zu Rolle und Professionalität, zu Lehrerkogni-tion und Lehrerexpertise wie auch zu Ver-arbeitungsmodalitäten beruflicher Belas-tung aufgeführt.

Beurteilung von Lernen und Leistung der Schülerinnen und Schüler wie auch Hinweise zur Analyse von Unterricht als Resultierende aus den vorhergegangen Aufzeichnungen runden das ausgedehnte Sammelwerk ab.

Diese facettenreiche Auslegeordnung verschiedener Perspektiven von Unterricht ermöglicht, sich einen Einblick zu ver-schaffen oder auch detailliert nachzulesen und sich zu vertiefen. Eine Zusammenstel-lung weiterführender Literatur eröffnet Möglichkeiten der Differenzierung, die aus aktuellen Quellen besteht. Dieses Werk kann den Studierenden, Dozierenden und als Praktikumslehrpersonen an der Päda-gogischen Hochschule tätigen Lehrperso-nen ermöglichen, eine gemeinsame Spra-che und Terminologie aufzubauen und so von einem gemeinsamen Grundwissen auszugehen.

Das Handbuch Unterricht bietet eine Palette kurzer Artikel von renommierten Autorin-nen und Autoren zu facettenreich darge-stellten Hauptaspekten von Unterricht an.

Da dieses Werk auch als Nachschlagewerk genutzt werden kann, soll ein Überblick über die dargebotenen Inhalte und Aspekte gegeben werden. Diese Darstellung wider-spiegelt den mosaikartigen Aufbau des Bu-ches, der ermöglicht, an jeder Stelle einzu-steigen – eine Stärke des Buches. Jede Stär-ke kann zur Schwäche werden: Durch den Facettenreichtum der Zusammenstellung verschwindet der rote Faden.

Im Kapitel Grundlagen werden zentrale Aspekte von Unterricht und Lernen darge-legt, eingebettet in didaktische Theorien, historische Gesichtspunkte, Komplementa-ritäten von Lehren und Lernen wie auch von Erziehung und Unterricht, lebenslan-gem Lernen, Transferleistungen von Wissen und Können, die Bedeutung der Unter-richtsforschung und der Wissensquellen.

Dieses Grundlagenkapitel ermöglicht, das gesamte Thema von Unterricht und Lernen zu verankern.

Im Kapitel «Bedingungen und Kontext von Unterricht» werden sowohl institutio-nelle Aspekte, Schulformen und �Reformen und Hinweise zu den verschiedenen Bil-dungseinrichtungen aller Bildungsinstitu-tionen ausgeführt wie auch der soziale und individuelle Kontext von Unterricht beleuchtet. Bereichernd ist, dass im Rah-men der Artikel zum Kontext von Unter-richt sowohl unterUnter-richtsnahe Bereiche wie Schule – Klasse – Klima – Peer, aber auch umfassende, wie die gesellschaftlichen Be-dingungen des Unterrichts, und die Familie als wichtige Ergänzung zum Unterricht (oder Grundlage von Unterricht?) aufge-führt werden.

«Ziele und Inhalte» bieten eine Ausle-geordnung von mehrdimensionalen Be-Arnold, Karl-Heinz; Sandfuchs, Uwe;

Wiechmann, Jürgen (Hrsg.).

Handbuch Unterricht.

Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt, 2006.

726 Seiten. € 36.–; CHF 60.90

I n f o r m at i o n e n a u s d e r

Für ph akzente zusammengetragen von Heinz Moser

Ins Auge sticht eine Meldung über Ver-tragslehrer im Bildungswesen Afrikas.

Weil die Beschulungsquote klein ist, hat man in einigen Ländern versucht, Lehr-personen mit befristeten Arbeitsverträgen einzusetzen. Die Studie untersucht die Be-fürchtung, ob dadurch die Unterrichts-qualität sinkt. Sie gibt denn auch gleich Entwarnung: Dort wo die Einbindung in die lokalen Verhältnisse gelungen sei, ar-beiteten diese Lehrkräfte eher wirksa-mer.

Doch ist das wirklich eine Entwarnung?

Die sozialen Folgen wurden offensichtlich nicht erforscht – ob damit z.B. Lehrerkar-rieren sehr viel unsicherer werden, weil immer die Gefahr besteht, dass der Ver-trag nicht verlängert wird. Und man kann sich auch fragen, ob hier nicht letztlich eine Sparübung wissenschaftlich legiti-miert wird, die sich kaum zugunsten ei-nes professionellen und selbstbewussten Lehrerstandes auswirkt. Man merke: In-teressant ist oft nicht nur was untersucht wird – sondern auch das, was zu kurz kommt.

Lehrermangel und Vertragslehrer im Bil-dungswesen Afrikas

In vielen Staaten des frankophonen Afrika ist die Beschulungsquote ausgesprochen niedrig, und um dies zu ändern, sind etli-che Länder dazu übergegangen, in grösse-rem Umfang Lehrkräfte zu neuen Bedingun-gen einzustellen. Diese Lehrer werden nicht mehr zu Staatsbeamten mit gesicherten Laufbahnen und regelmässigem Lohnan-stieg, sondern arbeiten unter zeitlich be-fristeten Arbeitsverträgen. Zudem sind auch die Löhne um einiges niedriger, und die Ausbildung dauert weniger lange. Dies hat Besorgnis um die Qualität des Unterrichts aufkommen lassen. Die hier vorgestellte Studie versuchte anhand guter und ver-gleichbarer Daten, mit nichtparametrischen Verfahren die Auswirkungen der beschrie-benen Programme für die Staaten Niger, Ma-li und Togo zu bestimmen.

Die Berechnungen zeigen, dass die

Lehr-kräfte im Vertragsverhältnis eher wirksa-mer arbeiten als beamtete Lehrer, wenn man die Auswirkungen in den unteren Schulklassen und bei den eher schwachen Schülern betrachtet; in oberen Klassen und bei begabteren Schülern ist es tendenziell umgekehrt. Ein Schulsystem, das auf Lehr-kräften mit befristeten Arbeitsverträgen ba-siert, führt damit anscheinend zu einer Reduktion der Leistungsunterschiede zwi-schen den Kindern. Zwizwi-schen den drei ein-bezogenen Ländern sind ebenfalls Unter-schiede zu vermerken. Das System mit den Vertragslehrern hat eher positive Auswir-kungen in Mali, während sie in Togo ge-mischt sind (positiv für die 2. und negativ für die 5. Klasse) und in Niger gar eindeutig negativ. Für die Forschenden kam dies nicht überraschend, denn das Programm wurde in den drei Ländern auf unterschied-liche Weise implementiert. In Mali und ein Stück weit auch in Togo liegt die Programm-verantwortung in den Händen der lokalen Gemeinschaften. Dies führt offensichtlich zu Sorgfalt in der Auswahl der unter Vertrag zu nehmenden Lehrer und zu aufmerksa-mer Beobachtung dessen, was sie tun. Ni-ger dagegen hat sich für ein zentralisiertes System entschieden; der Zentralstaat fun-giert als Arbeitgeber, womit eine Kontrolle am Ort des Geschehens entfällt. Für die Au-toren ist jedenfalls klar, dass Vertragsab-schluss und Qualitätskontrolle am besten möglichst nahe bei den Dorfgemeinschaf-ten und den Eltern anzusiedeln wären.

Institution: Universität St. Gallen Schweizeri-sches Institut für Aussenwirtschaft und Ange-wandte Wirtschaftsforschung (SIAW), Bodan-strasse 8, 9000 St. Gallen, in Zusammenarbeit mit Forschenden des CNRS//IREDU, Dijon, und des Instituts für Politikwissenschaft der Uni-versität Zürich

Kontaktperson: Markus Frölich markus.froelich@unisg.ch

Bedroht die Alterung der Bevölkerung die Bildungsausgaben?

Ergebnisse empirischer Forschung der jüngsten Zeit lassen befürchten, die zuneh-mende Alterung der Bevölkerung könnte in

demokratisch verfassten Gesellschaften zu einer Verminderung der Bildungsausgaben führen, hätten doch jene Menschen, die tendenziell die Mehrheit der Wählerschaft ausmachen, andere Prioritäten und wären für Kürzungen bei den Mitteln für die Bil-dung zu haben, wenn es um die Sicherung ihrer Renten und die Finanzierung ihrer Pflege gehe. Wie steht es damit in der Schweiz? Bei der hier vorgestellten For-schung sind 2025 Schweizerinnen und Schweizer im Alter von mindestens 25 Jah-ren telefonisch zum Stellenwert befragt worden, den Bildung im Vergleich mit an-deren öffentlichen Auf- und Ausgaben ha-ben solle, und zur Frage, wie gross die indi-viduelle Zahlungsbereitschaft für Bildung wäre.

Die Antworten auf die Frage, ob man bereit wäre, einer Initiative für eine Erhö-hung der Bildungsausgaben um 10% zuzu-stimmen, um die Bildungsqualität zu ver-bessern, belegen eine generell verminderte Bereitschaft Älterer zu Bildungsausgaben.

Allerdings ist für dieses Ergebnis nicht das Alter ausschlaggebend, sondern der Um-stand, dass sich Menschen mit zunehmen-dem Alter im politischen Spektrum eher nach rechts bewegen und generell staatli-cher Tätigkeit mit mehr Skepsis begegnen als jüngere Personen.

Zweitens ging es um die Menge licher Steuern, welche die Befragten zusätz-lich zu zahlen bereit wären, um das Bil-dungswesen zu verbessern (bei der ersten Frage war offen gelassen worden, wer die zusätzlichen Kosten zu tragen hätte.) Hier nun wird eine erhöhte Bereitschaft der Äl-teren sichtbar, Steuererhöhungen zuguns-ten des Bildungswesens abzulehnen. Aller-dings existierte eine wenn auch kleine Gruppe Älterer, die angeben, im Interesse der Bildungsqualität hohe Steuern in Kauf nehmen zu wollen, ungeachtet der Variab-len wie Einkommen oder Sozialstatus. Es ist ein Einfluss der Bevölkerungsalterung auf die Bildungsfinanzierung in den kommen-den Jahren zu erwarten.

Institution: Schweizerische Koordinationsstel-le für Bildungsforschung, Entfelderstrasse 61, 5000 Aarau, und Universität Bern, Volkswirt-schaftliches Institut, Forschungsstelle für Bil-dungsökonomie (FfB), Gesellschaftsstrasse 49, 3012 Bern

Kontaktperson: Stefan C. Wolter stefanwolterskbf-csre.ch

I n f o r m at i o n e n a u s d e r

B i l d u n g s f o r s c h u n g

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Computer und Internet in Schweizer Schulen – Bestandesaufnahme und Ent-wicklung von 2001 bis 2007

Die hier vorgestellte, im Auftrag des Bun-desamts für Berufsbildung und Technologie (BBT) durchgeführte Untersuchung, interes-sierte sich für die seit 2001 erzielten Fort-schritte bei der Integration der Informati-onstechnologie in die Volksschulen und für den heutigen Stand der Dinge in diesem Ge-biet. Die geschichtete Stichprobe umfasste 1444 Schulen und 4238 Lehrpersonen. Von den ICT-Schulverantwortlichen antworteten 712 bzw. 49,3%, von den Lehrpersonen 1322 bzw. 31.2%.

Zumindest was die Hardware-Seite der Frage angeht, sind Erfolge zu verzeichnen.

So gibt es in nahezu 99 Prozent aller Schu-len des obligatorischen Bereichs Computer, die im Unterricht und/oder von den Schüle-rinnen und Schülern benutzt werden; es entfällt ein Computer auf durchschnittlich 7,6 Lernende. 2001 waren es noch 82,4%

So gibt es in nahezu 99 Prozent aller Schu-len des obligatorischen Bereichs Computer, die im Unterricht und/oder von den Schüle-rinnen und Schülern benutzt werden; es entfällt ein Computer auf durchschnittlich 7,6 Lernende. 2001 waren es noch 82,4%

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