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Die Jagd im Burgenland

Im Dokument Der Grüne Bericht 2007 (Seite 90-94)

Neuanlage von Hecken in km

2.5 Die Jagd im Burgenland

(Quelle: Burgenländischer Landesjagdverband)

Das Jahr 2007 war für die Jagd im Burgenland ein Jahr der Veränderungen. Zum einen war es das erste Jahr der neuen Jagdperiode, zum anderen ergab die Wahl der Funktionäre des Burgenlän-dischen Landesjagdverbandes einen Wechsel an der Führungsspitze - DI Peter Prieler folgt dem langjährigen Landesjägermeister wHR DI Fried-rich Prandl, aber auch erhebliche Veränderungen in den einzelnen Gremien.

In der laufenden Jagdperiode (2007 bis 2015) ist das Burgenland in 488 Jagdgebiete unterteilt, das sind 332 Genossenschaftsjagdgebiete, 51 ver-pachtete Eigenjagdgebiete, 50 Jagdgebiete der Urbarialgemeinden, Agrar- und Waldgemeinschaf-ten, 47 nicht verpachtete Eigenjagdgebiete sowie 8 Jagdgatter. Im Jagdjahr 2007 wurden rund 6.Mio Euro an Jagdpacht bezahlt.

2007 waren 6.624 Jäger im Besitz einer gültigen burgenländischen Jagdkarte, davon 4.463 Bur-genländer, 1.625 aus den übrigen österreichischen Bundesländern und 536 Ausländer.

Jagdkarteninhaber nach Ländern im Jagdjahr 2007

Ausland 8%

Steiermark 5%

Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich, Kärnten

1%

Wien8%

Niederösterreich 10%

Burgenland 68%

Jagdkarteninhaber im Jagdjahr 2007 in den Bezirken

1.604 1.206

523

944 1.066 864

417

Neusiedl/See Eisenstadt inkl. Mag.

Mattersburg Oberpullendorf Oberwart

Güssing Jennersdorf

Die Jagdstrecke 2007 zeigt aus Sicht der Jägerschaft eine erfreuliche Entwicklung:

Jagdstrecke 2007 im Vergleich zum Vorjahr

inkl. Fallwild und Straßentod

1.047

Differenz zum Vorjahr

Rotwild

Die Rotwildstrecke ist 2007 gegenüber dem Jahr 2006 um 5,75 % angestiegen. Die Rücknahme bei den Stückzahlen in der Abschussvergabe und ein leichter Anstieg beim Abschuss bedeuten zwar ei-nen Anstieg in der Erfüllung des Abschussplanes, schaffen aber keine Abhilfe bei der Problematik des ungünstigen Geschlechterverhältnisses und der Altersstruktur.

Um zukünftig einen Rotwildbestand zu sichern, der für uns Jäger, und auch für die Land und Forst-wirtschaft erträglich ist, wird es notwendig sein, dass Thema Rotwild (Bewirtschaftung) generell zu überdenken. Vor allem die Lebensräume werden zukünftig einer weitläufigen Betrachtung zu unter-ziehen sein, wo großräumige Rotwildhegegemein-schaften einen Ansatz darstellen können.

Rehwild

Die Rehwildstrecke 2007 verzeichnet gegenüber dem Vorjahr einen leichten Anstieg (2,32 %). Eine besondere Problematik für den Rehwildbestand ist der zunehmende Straßenverkehr; gegenüber dem Jahr 2006 hat der Straßentod um 8 % zugenom-men.

Laut den Angaben in den Abschusslisten des Jah-res 2007 ist jedes fünfte Reh von der Gesamtstre-cke ein Straßentod. Bemühungen, mit Wildwarnge-räten und Hinweisschildern konnten diesen Trend leider nicht umkehren; Abhilfe könnte nur eine den Gegebenheiten angepasste Fahrgeschwindigkeit schaffen. Bei der Abschussplanung wird in Zukunft ein von der Landesforstbehörde vorgelegtes Wild-verbissmonitoring eine steigende Bedeutung ha-ben.

Damwild

Eine geringe Erfüllungsquote beim Abschuss zeugt von geringen Beständen und von einer untergeord-neten Bedeutung diese Wildart.

Die starken Schwankungen beim Abschuss der vergangenen Jahre deuten eher auf lokale und temporäre Vorkommen hin.

Muffelwild

Der Muffelwildabschuss 2007 ist gegenüber dem Jahr 2006 um 20,21 % angestiegen. Auffallend ist, dass eine deutliche Erhöhung des Abschusses von Schafen diese Steigerung bewirkte. Dies deu-tet, ebenso wie die Erfüllung der Abschussquote bei den Widdern, auf ein deutlich ungleiches

Ge-schlechterverhältnis sowie auf eine ungünstige Altersstruktur hin.

Schwarzwild

Der Schwarzwildabschuss ist 2007 im Vergleich zum Jahr 2006 um 85,01 % angestiegen. Die Ver-änderung der Lebensräume in der Landwirtschaft, verbunden mit dem verstärkten Maisanbau, lässt eine weitere Verschärfung des Problems hinsicht-lich Wildschäden erwarten.

Es wird auch beim Schwarzwild die Hege (Kirrun-gen?) und Bejagung im Hinblick auf Schadensmi-nimierung in der Landwirtschaft zu überdenken sein. Nach dem herben, großteils witterungsbe-dingten Rückschlag für das Niederwild im Jahr 2006, können wir im Jahr 2007 von einem hervor-ragenden Niederwildjahr sprechen.

Bei den „Paradeniederwildarten“ Hase, Rebhuhn und Fasan konnte der im Vorjahr verzeichnet Rückgang von durchschnittlich ca. 35 % ins Ge-genteil gekehrt werden! Wir wissen, dass für die Höhe des Niederwildbesatzes eine Vielzahl im Komplex wirkende Einzelfaktoren verantwortlich sind.

Als wichtigste Ursachen werden neben natürlichen Populationsschwankungen der Einfluss der Wit-terung im Jahresverlauf, der Beutegreiferdruck, Infektionskrankheiten und Parasiten, in einigen Gebieten die unangemessene Bejagung und an-thropogene Einflüsse, insbesondere die Lebens-raum verschlechternden Methoden der intensiven landwirtschaftlichen Produktion, die Biotopzerstö-rung und -zerschneidung durch Verkehrswege und Bebauung und erhöhte Freizeitaktivitäten an-gegeben.

Aussagen zur Dynamik oder zum Einfluss ver-schiedener Faktoren auf die Populationsentwick-lung bedürfen in der Regel aber längerfristiger Untersuchungen. Gespannt kann man als Nie-derwildheger und -jäger auf die Auswirkungen der Lebensraumveränderungen in landwirtschaftlich genutzten Gebieten sein.

Der Besatz des Niederwildes wird unter anderem von der „Tragfähigkeit“ des Lebensraumes be-stimmt. Je besser der Lebensraum mit Ressour-cen, die das Niederwild zum Überleben braucht, ausgestattet ist, desto höher ist in der Regel auch der Besatz. Zu den wichtigsten Lebensraumres-sourcen zählen die Nahrung (auch die Verfügbar-keit von Wasser!), die Deckung (Sichtschutz) oder die Bedingungen für die Aufzucht des

Nachwuch-ses. Brachen und Stilllegungsflächen erhöhten in den letzten Jahren in vielen Niederwildrevieren die Tragfähigkeit des Lebensraumes, da diese Flächen viele der genannten Ressourcen zur Ver-fügung stellen konnten.

Neben den Lebensraumveränderungen ist das Raubwild nach wie vor ein hochinteressantes The-ma jedes Niederwildhegers:

Dem Diagramm ist zu entnehmen, dass die ge-samte „Raubwildpalette“, insbesondere der Fuchs, wieder deutlich zugenommen hat.

Wie in den Vorjahren ist auch heuer zu erwähnen, dass es sehr lobenswert ist, dass sich immer mehr Reviere (nicht nur Niederwildreviere) in den letz-ten Jahren mit der Regulierung des Raubwildes nicht nur theoretisch sondern auch praktisch in-tensiv auseinandersetzen.

Dass sich die Mäusepopulation wieder deutlich erholt haben dürfte, sieht man vor allem an der Zunahme der Wieselstrecke. Nach dem Einbruch im Jahr 2000, wo die Hauptnahrungsquelle des Wiesels fast komplett zusammengebrochen ist, hat sich die Wieselpopulation im Jahr 2007 wieder erfangen.

Das Jahr 2007 brachte auch einige Herausforde-rungen für die Jagd im Burgenland. Die Proble-me durch rücksichtslose Freizeitnutzer stellen die Jägerschaft aber auch die

Naturschutzorganisa-tionen vor große Herausforderungen. Nicht der Naturnutzer stellt das Problem dar, sondern jener Waldbesucher, der ohne Rücksicht auf Anliegen und Bedürfnisse der Tier- und Pflanzenwelt sein persönliches Glücksgefühl sucht. Hier ist ein Zu-sammenschluss der Grundeigentümer mit Natur-schutz und Jägerschaft notwendig, um dem Men-schen die notwendige Möglichkeit der Erholung in der Natur zu bieten, aber auch Grenzen zu setzen, wo Ruhe und Schonung der Natur zeitweise oder ganzjährig notwendig ist. Die Jägerschaft versucht hier durch ihr Fachwissen vermittelnd und aufklä-rend zu wirken, um so die Zusammenhänge in der Natur der Öffentlichkeit darzulegen.

Aufklärend wirkt die Jägerschaft auch in Bezug auf Jagdstörungen und mediale Anklagen von Jagd-gegnern. Diesbezüglich kam es im Berichtsjahr wieder zu Ausschreitungen. Aus diesem Grunde wurden die rechtlichen Möglichkeiten, dies zukünf-tig zu verhindern bzw. in Zusammenarbeit mit der Exekutive zu lösen, überprüft und es konnte eine zufrieden stellende Lösung gemeinsam mit Politik und Exekutive gefunden werden.

Weiterhin unbefriedigend ist die enorme Zahl an Straßenwildunfällen. Hierbei steht sicherlich die Gefahr für Leib und Leben der Autofahrer im Vor-dergrund, aber auch der Verlust großer Mengen wertvollen Wildbrets ist beachtlich. Mit den Straße-nerbauern und -erhaltern, aber auch mit den Be-zirksverwaltungsbehörden sucht die Jägerschaft nach Lösungen.

Im Dokument Der Grüne Bericht 2007 (Seite 90-94)