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(16)  Sed quid istos pudeat, qui sua crimina nobis obiectare malunt quam non admonere vos eorum, quorum ipsi manifesti

Im Dokument Q. CurtiumSupplemente zu Q. Curtius (Seite 109-113)

sunt? Si quis captorum munerum aut proditionis reus esset, illum tuendo, propugnando, legibus et poenis eripiendo

129 10 autem] Plut. Dem. Dem. 18,2

130 15 civitatem] Demosth. or. 18[,87f.]; Scaliger Olymp. ana. [108α]

131131 15 Graecam] Graeciam BC

132 17 necopinantem] nec opinantem C 1

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Wettstreit darin haben, wer seine Stadt besser beraten oder die gefassten Beschlüsse besser umsetzen kann. Niemand würde das öffentliche Wohl den eigenen Vorteilen opfern, niemand Geschenke annehmen, niemand, nach dem Beispiel von diesen hier, seine Heimat Philipp preisgeben.

(10) Freilich hat, ihr Männer von Theben, kein Staat oder auch nur ein Mensch jemals vollständige und vollkommene Glückseligkeit erreicht.

Als der glücklichste gilt der, dessen Schicksal am wenigsten Ungünstiges mit sich bringt. (11) Jeder weiß, dass es auch bei uns schlechte Bürger gibt; auch ihr, Männer von Theben, hattet und habt sie. Wenn es nämlich nicht so wäre, dann würde Philipp nicht mehr in Elateia seine Netze nach unserer Freiheit ausspannen, sondern den Entscheidungskampf um das makedonische Königreich mit uns führen. (12) Dennoch haben wir auch gute Bürger – und zwar mehr und fähigere als schlechte. Ihr wollt den Beweis? Wir sind frei! Wir dienen Philipp nicht, so wie du, Python, deine Byzantier dienen lassen wolltest. Du aber, Daochos, und du, Thrasydaios, habt die Thessaler an den König verkauft.30 (13)  Denn ihr seht ja, Männer von Theben, wie Philipp Thessalien durch Versklavung nieder­

drückt, und seid darüber ebenso unglücklich wie wir, wenn ich mich nicht irre. Byzantion hätte das gleiche Schicksal erwartet, das auch Olynth erleiden musste, wenn es nach Python gegangen wäre. Wir haben es befreit. (14) Der fromme und verehrungswürdige Beschützer Grie­

chenlands hatte sich nämlich daran gemacht, diese griechische Stadt, zu­

dem noch befreundet und verbündet, zu unterwerfen. Das ist natürlich seine hochberühmte Klugheit. Verschlagenheit hält er für eine Ver­

standesleistung, den Meineid für Geschicklichkeit, von der Treulosigkeit macht er Gebrauch wie von einer Tugend. (15)  Vielmehr soll er uns doch überhaupt mal sagen, wie er sonst seine furchterregende Macht er­

langt hat, wenn er die Griechen nicht durch List, Hinterhalt und Verrat unterworfen, die Barbaren nicht eher durch Gold als durch das Schwert besiegt und sich schließlich geweigert hat, irgendeinem Sterblichen sein Wort zu geben, oder keine Bedenken hatte, ein gegebenes Wort zu bre­

chen. Für sie ist er trotzdem der Retter Griechenlands und wir die Un­

ruhestifter! (16) Was aber sollte es diese da beschämen, die lieber uns ihre eigenen Verbrechen vorwerfen als euch vor denen zu warnen, derer sie selber überführt sind? Wenn jemand wegen Bestechung oder Verrat

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vestrum negotium ageretis. Nunc alios accusando in vos sententiam dicitis. (17)  Quod si ignari, quorsum ea res pertineret, id admisistis, prudentiam in vobis requiro; si scientes prudentesque, verecundiam. (18) Pro mea, quique in eadem mecum causa sunt, innocentia suffecerit, quod nos a Philippo nihil accepisse ipsi fatemini. Nec enim si quid petivissemus, vacuos abire passus esset liberalissimus rex, ut a vobis quidem praedicatur. An qui vos conrupisse operae pretium putavit, nobis etiam petentibus non largiretur? (19) At Thebanos modo monuistis, ne consilium eorum sequerentur, qui patriae male consuluerunt. Ego vero desino adversari illis, Thebani, si ita sentiunt. In ipsorum opinionem transeo, vosque quanto maximo potest opere hortor, oro, obsecro perque vestram et communem Graeciae salutem obtestor, ut hoc ipsorum decretum amplectamini. (20)  Id si feceritis, neque pecorum atque armentorum gratia vos ipsos venire patiemini, neque ut ergastulis ager vester frequentetur, inter cetera Philippi mancipia Paeonibus et Triballis servietis. (21) Nam isti greges et mancipia intueri vos iubent, egregia servitutis praemia; uxores, liberos, parentes, libertatem, famam, fidem, denique et fas Graecorum vilia habere. Haec enim profecto perdidistis, Thebani, nisi fraudi violentiaeque Philippi una nobiscum resistitis. (22)  Quod si alienis laboribus tutos vos fore persuasum habetis, vereor, ne magnopere decipiamini. Etenim (quod abominor) Philippo victore cui dubium est, quin neque vos neque quisquam Graecorum libertatem tueri possitis (nam in fide Philippi multum reponere eorum est, qui perire velint). (23) At si nos Victoria respexerit, quid ab hominibus, quos in extremo salutis atque dignitatis discrimine deserueritis, exspectandum vobis

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angeklagt wäre, so würdet ihr in eurem eigenen Interesse handeln, wenn ihr ihn beschützt, ihn verteidigt, ihn den Gesetzen und Strafen entreißt.

Indem ihr nun andere anklagt, sprecht ihr gegen euch selbst das Urteil.

(17) Wenn ihr es zugelassen habt, weil ihr nicht wusstet, wohin es führen würde, so vermisse ich Klugheit bei euch; geschah es mit Wissen und Klugheit, vermisse ich Ehrfurcht. (18) Für den Beweis meiner eigenen Rechtschaffenheit und der meiner Mitstreiter dürfte es genügen, dass ihr selbst zugebt, dass wir nichts von Philipp angenommen haben. Denn wenn wir um etwas gebeten hätten, hätte er uns nicht mit leeren Händen gehen lassen, dieser überaus freigiebige König, wie er ja von euch ge­

rühmt wird. Oder hätte uns einer, der es für lohnenswert hielt euch zu bestechen, die Geschenke trotz ausdrücklicher Bitte versagt? (19) Ihr aber habt soeben die Thebaner ermahnt, sie sollten nicht dem Plan derer folgen, die das Vaterland schlecht beraten haben. Ich aber, Männer von Theben, widerspreche ihnen nicht länger, wenn das ihre Meinung ist. Ich mache sie mir zu eigen und fordere euch mit allem Nachdruck dazu auf, ja, ich bitte euch eindringlich und beschwöre euch bei eurem und ganz Griechenlands Wohlergehen, ihrem Beschluss zuzustimmen. (20) Wenn ihr das macht, werdet ihr weder er leben, dass man euch für Rinder­ und Schafherden verkauft, noch dass euer Land von Arbeitslagern übersät wird, wo ihr inmitten von Philipps anderen Sklaven den Paioniern und Triballern dienen werdet. (21) Diese lenken euren Blick nämlich auf die Herden und Sklaven, die vortreffl ichen Belohnungen der Sklaverei; ihr sollt Frauen, Kinder, Eltern, die Freiheit, euren Ruf, Pflichtentreue und schließlich das göttliche Recht der Griechen geringschätzen. Alles dies, Männer von Theben, habt ihr nämlich in der Tat verloren, wenn ihr euch Philipps Bosheit und Gewaltbereitschaft nicht gemeinsam mit uns wider­

setzt. (22) Wenn man euch eingeredet hat, dass ihr durch die Bemühungen anderer in Sicherheit leben werdet, dann, so fürchte ich, seid ihr übel ge­

täuscht worden. Wer zweifelt denn daran, dass unter einem Sieger Philipp (was uns erspart bleiben möge) weder ihr noch irgendein Grieche die Freiheit wird behaupten können (denn große Stücke auf Philipps Treue zu setzen, ist Sache derjenigen, die untergehen wollen)? (23) Wenn aber der Sieg auf unserer Seite ist, dann überlegt gut, was ihr wohl von Leuten er­

warten könnt, die ihr in der Stunde größter Gefahr für Leben und An­

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putetis, considerate. (24)  Nam quaecumque vobis sententia sederit, Atheniensibus certe omnia experiri neque libertatem prius quam vitam amittere decretum est. Quamquam etiam viribus non diffidimus, quibus si vestras sociatis, coniuncti utique superiores erimus hosti, cui singuli pares esse possumus.

(25)  Non ignoramus potentiam eius Athenienses, quam olim

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