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Inhaltsbeschreibungen und Rechtedaten sowie Metadaten

Im Dokument nestor-materialien 14 (Seite 69-73)

3  Analyse der Beispielszenarien und allgemeine Charakterisierung der exemplarischen

3.2  Hochschul-Medienzentren

3.2.15  Inhaltsbeschreibungen und Rechtedaten sowie Metadaten

Metadaten sind entscheidend für die Verfügbarkeit von digitalen Archivobjekten über eine lange Zeit sowie für deren Vertrauenswürdigkeit und damit für eine Langzeitarchivierung digitaler Information unabdingbar. Metadaten enthalten Information über das digitale Archivobjekt. Metadaten sollen sicherstellen, dass Information langfristig interpretiert und genutzt werden kann. Metadaten werden unterschieden in technische Metadaten, Metadaten zu Dateien, strukturelle Metadaten, administrative Metadaten und rechtliche Metadaten. Es handelt sich hierbei durchgängig um objektbezogene Metadaten:

Technische Metadaten beschreiben die erforderliche technische Umgebung u.a. das Darstellungs-programm, welches notwendig ist, ein Archivobjekt zu interpretieren und lesbar darzustellen. Für die automatische Generierung von derartigen technischen Metadaten ist das Werkzeug JHOVE

60 Vertrauenswürdige und abgesicherte Langzeitarchivierung multimedialer Inhalte (JSTOR/Harvard Object Validation Environment)9 entwickelt worden und in Systemen zu Langzeit-archivierung in Hochschul-Medienzentren im Einsatz. Mittels dieses Werkzeugs wird das vorliegende Format beim Einspeisen ins Archiv identifiziert, validiert und charakterisiert und es werden technische Metadaten erzeugt und abgelegt.

Metadaten zu Dateien enthalten eine oder mehrere Elemente, um zusammengehörige Dateien, die getrennt im Archiv gespeichert sind, zusammenzuhalten. Ein Element listet alle Dateien auf, die eine einzelne komplette elektronische Version eines digitalen Objekts ausmachen. Dies ist gerade in hoch-gradig verteilten Speichersystemen notwendig.

Strukturelle Metadaten beschreiben Relationen zu anderen Objekten und Ressourcen im Archiv.

Strukturelle Metadaten beschreiben aber auch die hierarchische Struktur, die den Nutzern eines digitalen Objektes zur Navigation innerhalb des Objektes angeboten werden kann [LoC05].

Administrative Metadaten beschreiben den Lebenszyklus des Objekts und bestimmen darüber hinaus auch Archivierungsmaßnahmen. Administrative Metadaten beinhalten Information zur Ver-waltung des ursprünglichen Archivobjektes. Diese werden unterteilt in [LoC05]:

ƒ Technische Metadaten – Angaben über die Herstellung der Dateien, das Format und Nutzungsbesonderheiten

ƒ Urheberrechte und Lizenzinformation (Nutzungsrechte)

ƒ Angaben zur Quelle – Beschreibungs- und Verwaltungsangaben zur analogen Quelle einer Digitalisierung

ƒ Digitale Herkunftsangaben – zum Quelle- und Abbild-Verhältnis zwischen Dateien, ein-schließlich der Bestimmung von Master und Derivaten und Informationen über Migrationen und Transformationen der Daten zwischen der ursprünglichen Digitalisierung eines Gegen-standes und seiner gegenwärtigen Erscheinung als digitales Objekt

Rechtliche Metadaten beschreiben Zugriffsmodalitäten auf ein digitales Archivobjekt einschließlich Urheberrechte und Nutzungsrechte.

Beschreibende Metadaten dienen der Erschließung langfristigen Auffindbarkeit von Ressourcen und von Archivobjekten.

Persistent Identifier

Persistente Identifier (PI) sind eindeutige, standortunabhängige Identifikatoren für digitale Objekte.

Sie sind ein wichtiger Baustein für die langfristig stabile Adressierung von digitalen Objekten.

Generell wird damit eine Trennung von Standortreferenz und Identifikation bezweckt. Die Ressource selbst bzw. das Archivobjekt sollen so identifiziert werden, nicht der Standort, der sich in einem Langzeitarchiv immer wieder ändern kann. Ein PI wird über Resolving-Dienst in eine Standort-referenz (URL) aufgelöst. Ändert sich Standort muss nur Eintrag im Resolver geändert werden, PI bleibt gleich. Sie ist somit global im Archiv gültig. Persistente Identifikatoren dienen der eindeutigen Identifikation und Authentifikation von Ressourcen und Archivobjekten und unterstützen das Ein-binden von Rechten und Zugriffsstrukturen. Sie werden bei der Erschließung des zu archivierenden Objektes vergeben und bleiben unverändert für dieses Archivobjekt bestehen.

Spezifische Anforderungen an persistente Identifikatoren sind:

ƒ Eindeutigkeit

ƒ Dauerhaftigkeit

ƒ Globalität

ƒ Integration in Benutzungsschnittstelle

ƒ Transferprotokoll

ƒ Zentrale Registrierung

ƒ Identifikatorenverzeichnis

9 http://hul.harvard.edu/jhove

3. Analyse der Beispielszenarien 61

DOI10 – Digital Object Identifier – ist ein System zur Identifizierung von Inhaltsobjekten in einer digi-talen Umgebung. DOI® Namen sind verbunden mit allen Entitäten, die in digidigi-talen Netzwerken fungieren, und ändern sich nicht, auch wenn sich die digitale Entität ändert. Weitere Ausführungen sind unter der angegebenen Referenz zu finden.

Weitere Information zu persistenten Identifikatoren ist beispielsweise auf der Website Persistent Identifier11 zu finden.

Format Registries

Format Registries im Zusammenhang der Langzeitarchivierung sind Datenbanken und enthalten umfassende und in standardisiert erfasster und auslesbarer Form Information zu Dateiformaten. Diese Information enthält u.a. Namen, Versionierung, Zeichensatz und Hinweise zu Hard- und Software-anforderungen. Hier sind z.B. PRONOM12 oder das Global Digital Format Registry (GD-FR)13 zu nennen.

Metadaten-Spezifikationen

Bezüglich der Metadaten-Definitionen gibt es verschiedene, miteinander kooperierende Organisatio-nen und Standardisierungen, wovon hier eine Auswahl genannt ist.

OCLC/RLG14 – Preservation Metadata Working Group ist fortgeführt durch PREMIS (PREservation Metadata Implementation Strategies) [PREMIS05]. Ziel dieses Rahmenkonzeptes für Metadaten zur Langzeiterhaltung ist die Schaffung von implementierbaren Langzeitarchivierungs-metadaten mit größtmöglicher Anwendbarkeitsbreite.

Metadata Encoding and Transmission Standard (METS)15 [LoC05] – METS ist ein von der Digital Library Federation (DLF) geförderter XML-basierter Standard zur Speicherung von digitalen Objekten mit ihren Meta- und Strukturdaten. METS ist ein Containerformat für digitale Objekte.

Unterschiedliche Strukturen (logische, physische etc.) können abgebildet und unterschiedliche Meta-datenstandards können in METS berücksichtigen werden. METS bietet demnach eine hohe Flexibilität und eignet sich dafür, einheitliche Container als Submission Information Package (SIP) im Sinne des OAIS zu definieren. [Alt05]

Metadata Standards Framework16 – Die derzeit konkreteste und umfassendste Beschreibung von Metadaten zur Langzeitarchivierung ist im Metadata Standards Framework der National Library of New Zealand festgehalten. Ende 2002 folgte dem Rahmenwerk eine konkrete Implementierung von Preservation Metadata.

Langzeitarchivierungsmetadaten für elektronische Ressourcen (LMER)17 ist eine Entwicklung der Deutschen Bibliothek. Es wird ein Kern von relevanten technischen Metadaten zur Langzeit-archivierung definiert. LMER ist XML-basiert und als Austauschformat anzusehen. Es ist universell ausgerichtet.

Dublin Core (DC)18 – Der Dublin Core Metadatenstandard ist ein etablierter internationaler Standard (ISO 15836) zur Beschreibung von digitalen Objekten. Weitere Information ist unter der angegebenen Referenz zu finden.

10 http://www.doi.org/

11 http://www.persistent-identifier.de/

12 http://www.nationalarchives.gov.uk/PRONOM/default.htm

13 http://hul.harvard.edu/gdfr/

14 http://www.oclc.org

15 http://www.loc.gov/standards/mets

16 http://www.natlib.govt.nz/files/4initiatives_metaschema.pdf

17 http://www.d-nb.de/standards/lmer/lmer.htm

18 http://dublincore.org/

62 Vertrauenswürdige und abgesicherte Langzeitarchivierung multimedialer Inhalte

OWL19 – Der Standard Web Ontology Language (OWL) dient im Zusammenhang mit Webservices der formalen Beschreibung von Ontologien, so dass Software deren Bedeutung verarbeiten kann.

MPEG-720/ MPEG-2121 – Die Standards MPEG-7 und MPEG-21 sind von der Moving Picture Experts Group in Bezug auf Multimedia spezifiziert. MPEG-7 (Multimedia Content Description Interface Standard) dient dazu, Information über den Inhalt bereitzustellen. Um die audiovisuellen In-halte unabhängig von ihrer Speicherung, Darstellung, und Übertragung sowie unabhängig vom Medium oder den Technologien zu beschreiben, beinhaltet MPEG-7 einen umfassenden Satz von standardisierten Werkzeugen22. Auf diese Weise ist eine einfache, flexible und interoperable Lösung geschaffen für die Problematik des Erschließens und Katalogisierens (Indexing), Suchens und Abfragens (Retrieval) von Multimedia. Mit dem verwandten ISO/IEC-Standard MPEG-21 ist ein Multimedia-Rahmenwerk definiert, um die Prozesse zur Bereitstellung von Inhalten zu unterstützen.

Der Standard MPEG-21 wurde spezifiziert, um den Austausch, den Zugriff und Handel, das Konsumieren und das Verändern von digitalen Multimediaangeboten auf effizientem, transparentem und interoperablem Weg zu ermöglichen.

RDF23 – Resource Description Framework ist eine Infrastruktur, die Metadaten im Stil des Dublin Core bereitstellt. Die Infrastruktur schließt eine Darstellung von Site Maps und Taxonomien ein. Es ist eine XML-basierte Sprache zur Spezifikation von Graphen (vgl. semantischer Netzwerke). Weitere Ausführungen sind unter der angegebenen Referenz zu finden.

Speicherung und Bereitstellung von Metadaten

Metadaten sind zum einen zusammen mit dem Archivobjekt gespeichert und zum anderen getrennt vom Archivobjekt.

19 http://www.w3.org/2007/OWL/wiki/OWL_Working_Group

20 http://www.chiariglione.org/mpeg/standards/mpeg-7/mpeg-7.htm

21 http://www.chiariglione.org/mpeg/standards/mpeg-21/mpeg-21.htm

22 http://xml.coverpages.org/mpeg7.html

23 http://www.w3.org/RDF/

4 Langzeitarchivierungstechniken in den

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