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Informationsmaßnahmen

Im Dokument 32/2015 (Seite 134-139)

3 Strategien zur Förderung der Einführung und Verbreitung treibhausgasmindernder

3.3 Maßnahmen für eine Förderung des Einsatzes energieverbrauchs- und

3.3.1 Informationsmaßnahmen

▸ Entwicklung eines standardisierten CO2-Testverfahrens

▸ CO2-Pflichtkennzeichnung von neuen Fahrzeugen

▸ freiwillige CO2-Zertifizierung für Einzeltechnologien

▸ Nutzfahrzeug-Effizienzberater

▸ Durchführung von Messen, Road-Shows und Wettbewerben

Potenzielle Käufer sind auf zuverlässige und transparente Informationen zu Einsparpotenzialen und Kosten einer Technologie angewiesen, um Wirtschaftlichkeitsberechnungen durchführen zu können. Nur so können Fahrzeugbetreiber ermitteln, ob sich die Investition in eine Technologie in der von ihnen anvisierten Zeit amortisiert. Dazu bedarf es eines standardisierten CO2-Testverfahrens, mit dem sowohl Nutzfahrzeuge als auch Einzeltechnologien realitätsnah simuliert werden können. Geeignete abgestimmte Methoden und Mo-delle sind bereits bei der Europäischen Kommission in Entwicklung (vgl. Kap. 2.4.1). Aufgrund der Vielfalt von Technologien können derzeit aber noch nicht alle Technologien und deren Kombinationen simuliert werden. Es wird daher die Weiterentwicklung von Methoden empfohlen, mit dem Ziel, möglichst alle heute verfügbaren aber auch zukünftige Technologien nach klaren Standards modellieren zu können.

Im nächsten Schritt kann aufbauend auf einem Testverfahren eine Zertifizierung eingeführt werden, um die Informationen zum Einsparpotenzial transparent und verständlich darzustellen. Dies könnte beispielsweise analog zur Kennzeichnung von Reifen in Form von Effizienz-Klassen passieren. Für neue Nutzfahrzeuge sollte eine verpflichtende Verbrauchskennzeichnung eingeführt werden. Ergänzend sollte die Zertifizierung einzelner Zusatztechnologien auf freiwilliger Basis möglich sein.

Auch bei entsprechender Informationsverfügbarkeit ist deren Zusammenstellung und die Erstellung von Amortisationsrechnungen insbesondere für kleinere Unternehmen weiterhin ein erheblicher Aufwand. Daher wird als flankierende Maßnahme die Ausbildung von Nutzfahrzeug-Effizienzberatern vorgeschlagen, die Unternehmen bei der Anschaffung von Effizienz-Technologien herstellerunabhängig beraten. Über allge-meine Informationsveranstaltungen (Messen, Road-Shows) besteht zudem die Möglichkeit, ein breites Publikum über Effizienz-Möglichkeiten in der Nutzfahrzeugbranche zu informieren.

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Informationen MI 01

Maßnahme Entwicklung standardisierter CO2-Testverfahren

Wirkungsansatz Bereitstellung zuverlässiger Informationen zu Einsparpotenzialen Adressierte

Hemmnisse

Fehlende, transparente und vergleichbare Bewertung von Effizienz-Technologien hinsichtlich Energie- und CO2-Einsparpotenziale

Zielgruppe Nfz-Hersteller, Technologie-Entwickler, Modell-Entwickler Akteur EU-Kommission

Voraussetzung Nfz-Hersteller und Technologie-Entwickler unterstützen den Prozess und stellen Daten für die Modellierung zur Verfügung

Umsetzung Es werden Mittel zur Verfügung gestellt, um Simulations-Modelle für eine stan-dardisierte Verbrauchserfassung von Nutzfahrzeugen und Einzeltechnologien zu entwickeln.

Stärken - Ein Europäisches Verfahren zur CO2-Zertifizierung ist in Erarbeitung, erste Modelle für ausgewählte Fahrzeugklassen und Einsatzzwecke sind bereits verfügbar (z. B. VECTO, vgl. Kap. 2.4.1), auf die aufgebaut werden kann.

- Bereits heute ist eine Vielzahl von Eingaben für eine differenzierte Erfassung unterschiedlicher Fahrzeuge möglich.

- Relativunterschiede bei Änderung von Komponenten am Fahrzeug werden zuverlässig wiedergegeben.

Schwächen - Die Verbrauchssimulationen bisheriger Modelle sind z. T. noch ungenau in Bezug auf den Absolutwert.

- Es können noch nicht alle Technologien simuliert werden.

Chancen - Die Maßnahme wird von der EU gefördert und ist damit ausgelegt, auch über einzelne Staaten hinaus anerkannt zu werden.

- Technologie-Entwickler und Nfz-Hersteller sind bereits in diese Maßnahme eingebunden und unterstützen den Prozess von ihrer Seite mit Daten.

Risiken - mangelnde Versorgung mit Industriedaten aufgrund von Vertraulichkeitsbe-denken

- mangelnde Bekanntheit / Akzeptanz bei den Fahrzeugkäufern Sonstiges

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Informationen MI 02

Maßnahme CO2-Pflichtkennzeichnung von neuen Nutzfahrzeugen

Wirkungsansatz Allgemein verständliche, transparente Darstellung des Einsparpotenzials von neuen Nutzfahrzeugen

Adressierte Hemmnisse

Geringe Informationsverfügbarkeit; fehlende, transparente Vergleichbarkeit der Effizienz von neuen Nutzfahrzeugen

Zielgruppe Nfz-Hersteller, -Nutzer

Akteur EU-Kommission; Technologie-Entwickler; unabhängige zertifizierende Institution Voraussetzung MI 01: Eine Zertifizierung kann nur erfolgen, wenn ein allgemein anerkanntes

und einheitliches CO2-Testverfahren zur Verfügung steht.

Umsetzung Entwurf eines Kennzeichnungs-Schemas (Label oder Informationsblatt), in dem wichtige Kenngrößen zur Beurteilung der Effizienz eines Nfz übersichtlich und vergleichbar dargestellt werden

Stärken - einheitliche, vergleichende Darstellung

Schwächen - Darstellung ist Kompromiss aus Vereinfachung und Belastbarkeit Chancen - Aktivierung der Marktkräfte durch Beseitigung des Informationsdefizits Risiken - Eine Zertifizierung kann unterschiedlich realisiert werden (siehe dazu

Quel-lenangabe unter Sonstiges). Es ist wichtig, hier ein abgestimmtes Zertifizie-rungsverfahren zu definieren.

Sonstiges Eine ausführliche Diskussion zu verschiedenen Umsetzungs-Varianten von CO2 -Standards und Labels für schwere Nfz findet sich in [CE Delft, 2013a]

Informationen MI 03

Maßnahme Freiwillige CO2-Zertifizierung für Einzeltechnologien

Wirkungsansatz Allgemein verständliche, transparente Darstellung des Einsparpotenzials von neuen Einzeltechnologien

Adressierte Hemmnisse

Geringe Informationsverfügbarkeit; fehlende, transparente Vergleichbarkeit der Effizienz von neuen Effizienz-Technologien

Zielgruppe Nfz-Hersteller, -Nutzer

Akteur EU-Kommission; Technologie-Entwickler; unabhängiges zertifizierendes Institut Voraussetzung MI 01: Eine Zertifizierung kann nur erfolgen, wenn ein allgemein anerkanntes

und einheitliches CO2-Testverfahren zur Verfügung steht.

Umsetzung Entwurf eines Kennzeichnungs-Schemas (Label oder Informationsblatt), in dem wichtige Kenngrößen zur Beurteilung der Effizienz einer Technologie übersicht-lich und vergleichbar dargestellt werden

Stärken - einheitliche, vergleichende Darstellung

Schwächen - Darstellung ist Kompromiss aus Vereinfachung und Belastbarkeit Chancen - Aktivierung der Marktkräfte durch Beseitigung des Informationsdefizits

- bietet Technologie-Entwicklern die Möglichkeit den Effizienz-Vorteil ihrer Technologie unter Beweis zu stellen

Risiken - Zertifizierung nur sinnvoll, wenn innerhalb jeder Technologiegruppe mehrere Konkurrenz-Produkte zertifiziert werden

Sonstiges Erfahrungen in der Zertifizierung in der Reifen-Industrie

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Informationen MI 04

Maßnahme Ausbildung und Entsendung von Nutzfahrzeug-Effizienzberatern

Wirkungsansatz Beratung von Fahrzeug- und Flottenbetreibern; Unterstützung bei der Analyse des Fuhrparks und der Suche nach passenden Effizienz-Maßnahmen; Unterstüt-zung bei der Durchführung von Wirtschaftlichkeitsberechnungen; UnterstütUnterstüt-zung bei der Beantragung von Fördermitteln

Adressierte Hemmnisse

Geringe Informationsverfügbarkeit; fehlende Kenntnis in Wirtschaftlichkeitsbe-rechnungen; Unkenntnis der Förderlandschaft

Zielgruppe Beratungsbüros, (kleine) Nfz-Betreiber Akteur Bund; Länder

Voraussetzung Die Verfügbarkeit von Effizienzkennzeichnungen (MI 02 + 03) würde die Arbeit von Beratern einfacher und glaubwürdiger machen.

Umsetzung - Herstellerunabhängige Ausbildung von Beratern zu den Themen Effizienz-Technologien, Wirtschaftlichkeitsberechnung und Fördermittel

- Zielgruppenspezifische herstellerunabhängige Beratungsangebote für Fir-men zur Unterstützung bei der Anschaffung von Effizienz-Technologien Stärken - Individuelle Beratung erhöht die Präsenz des Themas bei den

Flottenbetrei-bern und erhöht die Wahrscheinlichkeit der Umsetzung von Maßnahmen.

- Das Angebot richtet sich auch an Betreiber kleiner Flotten.

Schwächen - Beratung sowie Ausbildung der Berater tendenziell kostenintensiv

- Gewährleistung der dauerhaften Unabhängigkeit der Berater von Herstellern, Marken und Zulieferern

Chancen - Es können auch Unternehmen mit hoher Hemmschwelle möglicherweise von Effizienzmaßnahmen überzeugt werden.

- Beratene Firmen können zu Multiplikatoren werden.

Risiken - Beratung wird v. a. von Firmen in Anspruch genommen, die bereits ein hohes Bewusstsein für Effizienzthemen haben – hier sind möglicherweise nur ge-ringe Potenziale zu heben.

Sonstiges - Ausführung analog zu Energieberatern im Gebäudebereich - Initiierung über Verteilung von Beratungsgutscheinen möglich

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Informationen MI 05

Maßnahme Durchführung von öffentlichen Veranstaltungen wie Messen und Road-Shows zum Thema „Energie-effiziente Nutzfahrzeuge“

Wirkungsansatz Information und Öffentlichkeitsarbeit Adressierte

Hemmnisse

Fehlende Informationen Zielgruppe Berater; Nfz-Nutzer

Akteur Technologie-Entwickler, insbesondere Nfz-Hersteller, Bund, Länder, Kommunen Voraussetzung

Umsetzung Planung und Durchführung öffentlicher Veranstaltungen in verschiedenen Re-gionen Deutschlands unter Einbindung regionaler Flottenbetreiber

Demo-Prüfstände, z. B.:

- verschiedene Reifen auf Trommelprüfständen im Vergleich

- Modell-Sattelzüge mit Aeropaketen in transparenten Vorführ-Windkanälen mit Kraftmessdosen

- Vorführ-Messungen auf Rundkurs:

- SZM mit Live-Verbrauchsmessung - Standard-Auflieger

- Standard-Auflieger Reifen A - Aero-Auflieger Reifen A

Stärken - einfach umzusetzende Maßnahme

- Bei Vorführungen sieht die Zielgruppe die Wirksamkeit der Maßnahmen.

Schwächen - weiche Maßnahme ohne messbare Wirkung

- Kosten für Anschaffung, Betrieb und Wartung der Vorführ-Messtechnik Chancen - könnte Vernetzung der Akteure verbessern

- Aufzeigen von Best-Practice-Anwendungen

Risiken - geringe Beteiligung aus Zeitmangel / Desinteresse

Sonstiges Wettbewerb „Energy-efficient Truck of the Year“: Durch Auslobung eines Wett-bewerbes, welcher bei erfolgreicher Teilnahme zum grünen Image des Herstel-lers beitragen kann, werden neue Effizienz-Technologien bekannter gemacht.

Der Wettbewerb könnte auch auf einzelne Baugruppen (Antrieb, Aufbauten, …) ausgeweitet werden.

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Im Dokument 32/2015 (Seite 134-139)