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Inanspruchnahmehäufigkeiten und Verweildauer, 2010-2016

4.1 Stand der Krankenhausversorgung im Lande Bremen

4.1.3 Inanspruchnahmehäufigkeiten und Verweildauer, 2010-2016

Im Folgenden wird die Entwicklung der Inanspruchnahme von voll- und teilstationären Krankenhaus-leistungen im Zeitraum 2010 bis 2016 dargestellt. Wichtige Kennzahlen sind in diesem Zusammen-hang die Entwicklung der Behandlungskontakte, der Belegungstage und der durchschnittlichen Verweildauer, die jeweils stadtgemeindebezogen ausgewiesen werden. Hierfür wird die fachabtei-lungsbezogene Perspektive eingenommen, die für die Krankenhausplanung von primärem Interesse ist, da nur diese Perspektive – im Gegensatz zur Ebene des Krankenhausfalls, bei der es im Fall von internen Verlegungen zur Umverteilung von Belegungstagen zwischen unterschiedlichen Fachabtei-lungen kommt – die tatsächliche Auslastung eines Fachgebietes widerspiegelt (siehe hierzu auch den Bericht mit methodischen Anmerkungen zur Bedarfsermittlung in Anlage 2).

Tabelle 7: Behandlungskontakte nach Fachgebiet, Krankenhäuser Stadt Bremen, 2010-2016 (Datengrundlage: länder-bezogene Daten nach § 21 Abs. 3 Nr. 3 KHEntgG, eigene Berechnungen, eigene Darstellung)

Fachgebiet

Somatik, vollstationär 157.882 158.894 159.913 162.322 166.994 168.595 170.560 12.678 8,0%

Insgesamt, vollstationär 165.369 166.674 168.193 170.867 175.549 176.997 178.819 13.450 8,1%

Insgesamt, teilstationär 22.203 22.333 21.112 21.463 21.664 22.366 23.536 1.333 6,0%

Insgesamt, voll-/teilstationär 187.572 189.007 189.305 192.330 197.213 199.363 202.355 14.783 7,9%

Die Zahl der Behandlungskontakte der Krankenhäuser in der Stadt Bremen hat sich im Zeit-raum 2010-2016 um insgesamt 7,9 Prozent erhöht (siehe Tabelle 7). Hierbei zeigt sich, dass die Entwicklung des Kontaktaufkommens in den psychiatrischen Fachabteilungen die Dynamik in der Somatik übersteigt: Im vollstationären Bereich hat sich die Zahl der psychiatrischen Behandlungskon-takte seit 2010 um 10,3 Prozent erhöht (gegenüber 8,0 Prozent in der Somatik), in der teilstationären psychiatrischen Versorgung sogar um 39,6 Prozent (gegenüber 3,5 Prozent in der Somatik). Mit Blick auf die einzelnen Fachgebiete2 stechen im vollstationären Bereich der Somatik die Dermatologie (+87,8 Prozent), die Geburtshilfe (+24,3 Prozent) und die Urologie (+33,2 Prozent) mit hohen Verän-derungsraten heraus; bei vielen anderen Fachgebieten beträgt das Wachstum zwischen +15 und +20 Prozent. Es gibt jedoch auch Fachgebiete, die sich durch ein negatives Wachstum im Kontaktauf-kommen auszeichnen: Hierzu zählen die Thoraxchirurgie (-7,2 Prozent), die Neurochirurgie (-5,2 Prozent), die Handchirurgie (-3,4 Prozent), die Kinderchirurgie und die HNO-Heilkunde (jeweils -2,4 Prozent). Tabelle 7 fasst die Entwicklung für die Krankenhäuser in der Stadt Bremen zusammen.

Das deutlich positive Wachstum der Behandlungskontakte im Zeitraum 2010-2016 schlägt sich nicht in einem vergleichbaren Wachstum der Belegungstage nieder (siehe Tabelle 8). Mit einem Wachstum von +1,7 Prozent fällt die Entwicklung der Belegungstage der Krankenhäuser in der Stadt Bremen eher moderat aus. Das positive Wachstum der Belegungstage geht dabei vorrangig auf die psychiatrischen Fachabteilungen und insbesondere die teilstationäre Versorgung zurück (+7,0 und +43,8 Prozent). Im vollstationären Bereich der Somatik – der das weitaus größte Volumen an Bele-gungstagen aufweist – ist mit -0,5 Prozent demgegenüber ein leicht negatives Wachstum zu verzeich-nen. Das gegenüber den Behandlungskontakten eher unterdurchschnittliche Wachstum der Belegungstage impliziert, dass die mittlere Verweildauer im Zeitraum 2010-2016 abgenommen hat.

Die Ergebnisse in Tabelle 9 zeigen, dass die durchschnittliche Verweildauer der Krankenhäuser in der Stadt Bremen im Zeitraum 2010-2016 um -5,8 Prozent (entspricht -0,39 Tagen) abgenommen hat; der Rückgang ist dabei auf die Entwicklung in den vollstationären Fachabteilungen zurückzufüh-ren (-7,0 Prozent, -0,49 Tage), wähzurückzufüh-rend teilstationäre Fachabteilungen eine Erhöhung der durch-schnittlichen Verweildauer aufweisen (+5,1 Prozent, +0,29 Tage). Mit Blick auf die Entwicklung der vollstationären Verweildauer wurden damit die Annahmen des Landeskrankenhausplans 2010-2015 für die durchschnittliche Grenzverweildauer in Höhe von 6,0 Tagen bereits Mitte der 2010er-Jahre deutlich unterschritten. Inwiefern für den vollstationären Bereich der Somatik mittlerweile eine Sätti-gung des Verweildauerrückgangs angenommen werden kann, lässt sich dabei nur schwer beurteilen.

Die Entwicklung über einen Zeitraum von sieben Jahren zeigt, dass die Entwicklung langsam, aber stetig erfolgt ist. Damit kann ein weiterer Verweildauerrückgang zumindest nicht ausgeschlossen werden. Insgesamt spiegelt die Entwicklung der Behandlungskontakte, die Entwicklung der Anzahl an Belegungstagen und die durchschnittliche Verweildauer den auf Bundesebene zu beobachtenden Trend wider. Dieser ist ebenfalls durch eine Erhöhung des Fallaufkommens, ein moderates Wachstum der Belegungstage sowie einen Rückgang der durchschnittlichen Verweildauer gekennzeichnet.

2 In diesem Zusammenhang gilt es jeweils zu beachten, welches Ausgangsniveau für die Berechnung der Wachstumsraten zugrunde gelegt wird: Fachgebiete, die beispielsweise im betrachteten Zeitraum neu etabliert wurden, weisen gegenüber dem Ausgangsjahr deutlich überproportionale Wachstumsraten auf, da in solchen Fällen anzunehmen ist, dass sich die Nachfrage nach entsprechenden Leistungen erst nach einer gewissen Anlaufzeit einstellen wird. Ein gutes Beispiel hierfür

Tabelle 8: Belegungstage nach Fachgebiet, Krankenhäuser Stadt Bremen, 2010-2016 (Datengrundlage: länderbezogene Daten nach § 21 Abs. 3 Nr. 3 KHEntgG, eigene Berechnungen, eigene Darstellung)

Fachgebiet

Somatik, vollstationär 982.386 975.428 976.617 978.356 978.173 975.533 976.995 -5.391 -0,5%

Allg. Psychiatrie 158.740 161.560 162.938 161.980 167.771 163.826 165.351 6.611 4,2%

Kinder-/Jugendpsychiatrie 13.346 15.294 15.254 12.677 15.145 15.162 15.366 2.020 15,1%

Psychosomatik/Psychotherapie 6.054 5.755 6.293 7.498 9.624 9.739 9.962 3.908 64,6%

Psychiatrie, vollstationär 178.140 182.609 184.485 182.155 192.540 188.727 190.679 12.539 7,0%

TK Hämatologie-Onkologie 30.462 27.466 24.412 25.029 23.946 25.602 26.827 -3.635 -11,9%

TK Neurologie 476 353 341 351 270 254 253 -223 -46,8%

Psychiatrie, teilstationär 37.202 36.526 39.962 40.431 46.189 48.427 53.511 16.309 43,8%

Insgesamt, vollstationär 1.160.526 1.158.037 1.161.102 1.160.511 1.170.713 1.164.260 1.167.674 7.148 0,6%

Insgesamt, teilstationär 124.591 120.697 118.677 121.402 126.991 129.976 138.800 14.209 11,4%

Insgesamt, voll-/teilstationär 1.285.117 1.278.734 1.279.779 1.281.913 1.297.704 1.294.236 1.306.474 21.357 1,7%

Tabelle 9: Mittlere Verweildauer nach Fachgebiet (in Tagen), Krankenhäuser Stadt Bremen, 2010-2016 (Datengrundla-ge: länderbezogene Daten nach § 21 Abs. 3 Nr. 3 KHEntgG, eigene Berechnungen, eigene Darstellung)

Fachgebiet

Im Gegensatz zur Entwicklung in der Stadt Bremen (+7,9 Prozent) ist in Bremerhaven mit +1,7 Prozent ein vergleichsweise geringer Anstieg der Behandlungskontakte zu verzeichnen. Insbesondere die Entwicklung im vollstationären Bereich verläuft moderat (Psychiatrie, +3,8 Prozent) oder ist sogar

rückläufig (Somatik, -1,2 Prozent). Fachgebiete mit einem negativen Wachstum in Bremerhaven sind die Augenheilkunde (-53,8 Prozent), die HNO-Heilkunde (-17,5 Prozent) und die Gynäkologie (-10,1 Prozent); in den beiden letztgenannten Fachgebieten verläuft die Entwicklung zwischen den beiden Stadtgemeinden gleichgerichtet, wenn auch unterschiedlich stark. Mit Blick auf die Augenheilkunde ist die Entwicklung stark gegenläufig (+17,9 Prozent in Bremen). Eine gleichgerichtete Entwicklung zeigt sich im Fachgebiet der Dermatologie, welches in Bremerhaven mit +57,8 Prozent ebenfalls ein hohes Wachstum im Zeitverlauf aufweist. Das Wachstum der Behandlungskontakte in der Geriatrie fällt mit +23,4 Prozent zwar nicht überproportional stark aus, erweist sich aber im Zeitablauf als sehr bestän-dig. Im Gegensatz zur vollstationären Versorgung weist der teilstationäre Bereich mit einem Wachs-tum von 78,8 Prozent (Somatik) und 52,0 Prozent (Psychiatrie) gegenüber 2010 eine stark positive Entwicklung der Kontaktzahlen – und damit näherungsweise der Krankenhausfallzahlen – auf. In der teilstationären Somatik ist es insbesondere die Entwicklung im Bereich der Dermatologie (+90,0 Prozent), die zum Wachstum im Zeitverlauf beigetragen hat. Tabelle 10 fasst die Entwicklung für die Krankenhäuser in Bremerhaven zusammen.

Tabelle 10: Behandlungskontakte nach Fachgebiet, Krankenhäuser Stadt Bremerhaven, 2010-2016 (Datengrundlage:

länderbezogene Daten nach § 21 Abs. 3 Nr. 3 KHEntgG, eigene Berechnungen, eigene Darstellung)

Fachgebiet

Insgesamt, voll-/teilstationär 49.313 49.235 49.854 50.485 51.596 50.368 50.171 858 1,7%

Die Zahl der Belegungstage der Krankenhäuser in der Stadt Bremerhaven ist insgesamt rück-läufig (-3,6 Prozent, siehe Tabelle 11) und weist damit einen gegenrück-läufigen Trend zur Entwicklung der Krankenhäuser in der Stadt Bremen auf; der Rückgang in den vollstationären Fachabteilungen (-7,0 Prozent) (über)kompensiert dabei das positive Wachstum im teilstationären Bereich (+54,4 Prozent), da auf vollstationäre Fachabteilungen ein deutlich höherer Anteil der Belegungstage entfällt. In der vollstationären Versorgung sind es dabei die somatischen Fachabteilungen, die einen Rückgang der Belegungstage aufweisen (-7,9 Prozent), während der Bereich der Psychiatrie ein positives Wachstum zu verzeichnen hat (+1,4 Prozent). Somatische Fachgebiete der vollstationären Versorgung mit einem deutlichen Rückgang der Belegungstage sind die Augenheilkunde (-75,0 Prozent), die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (-44,5 Prozent) und die HNO-Heilkunde (-25,3 Prozent). Der deutliche Rück-gang der Belegungstage im Fachgebiet der Neurochirurgie (-35,1 Prozent) impliziert bei einem insge-samt leicht gestiegenem Kontaktaufkommen (+1,6 Prozent, siehe Tabelle 10) einen spürbaren Rückgang in der durchschnittlichen Verweildauer. Die Entwicklung der Belegungstage (+20,0 Prozent) in der Geriatrie verläuft gleichgerichtet mit der Entwicklung der Behandlungskontakte (+23,4 Prozent).

Tabelle 11: Belegungstage nach Fachgebiet, Krankenhäuser Stadt Bremerhaven, 2010-2016 (Datengrundlage: länderbe-zogene Daten nach § 21 Abs. 3 Nr. 3 KHEntgG, eigene Berechnungen, eigene Darstellung)

Fachgebiet

Somatik, vollstationär 287.632 276.783 277.135 276.870 266.341 263.918 264.828 -22.804 -7,9%

Allg. Psychiatrie 32.234 30.252 31.162 30.588 32.088 33.238 32.693 459 1,4%

Psychiatrie, vollstationär 32.234 30.252 31.162 30.588 32.088 33.238 32.693 459 1,4%

Insgesamt, vollstationär 319.866 307.035 308.297 307.458 298.429 297.156 297.521 -22.345 -7,0%

Insgesamt, teilstationär 18.588 19.433 20.195 21.845 24.606 25.477 28.691 10.103 54,4%

Insgesamt, voll-/teilstationär 338.454 326.468 328.492 329.303 323.035 322.633 326.212 -12.242 -3,6%

Die Verweildauerentwicklung in den Krankenhäusern in der Stadt Bremerhaven verläuft analog zur Entwicklung in der Stadt Bremen – zumindest mit Blick auf den vollstationären Bereich der Soma-tik (Bremen: 5,7 Tage, Bremerhaven: 5,9 Tage) und die voll- und teilstationäre Versorgung insgesamt (Bremen: 6,5 Tage, Bremerhaven: 6,5 Tage). In der vollstationären Psychiatrie ergeben sich automa-tisch Unterschiede in der Verweildauer zwischen den beiden Städten aufgrund des abweichenden Zuschnitts der Fachgebiete (in Bremerhaven ausschließlich Allgemeine Psychiatrie). Mit Blick auf die vollstationäre Somatik verläuft die Verweildauerentwicklung weniger gradlinig – in den Jahren 2015 und 2016 ist ein Anstieg der mittleren Verweildauer zu beobachten. Dies impliziert, dass weitere Verweildauerrückgänge zwar möglich sind, eine gegenläufige Entwicklung jedoch auch. Fachgebiete mit einem deutlichen Rückgang der durchschnittlichen Verweildauer sind die Augenheilkunde (-45,8 Prozent, -1,13 Tage), die Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie (-41,3 Prozent, -2,57 Tage) und die Neuro-chirurgie (-36,1 Prozent, -4,31 Tage) Insgesamt ist es damit zu einer – wie im Landeskrankenhausplan 2010-2015 vorhergesagten – Nivellierung der durchschnittlichen Verweildauer zwischen den Städten Bremen und Bremerhaven gekommen. Tabelle 12 fasst die Entwicklung für Bremerhaven zusammen.

Landesbezogene Ergebnisse für die Entwicklung der Behandlungskontakte, Belegungstage und mittleren Verweildauer (jeweils fachgebietsbezogen) können den Anhängen 6-8 entnommen werden.

Tabelle 12: Mittlere Verweildauer nach Fachgebiet, Krankenhäuser Stadt Bremerhaven, 2010-2016 (Datengrundlage:

länderbezogene Daten nach § 21 Abs. 3 Nr. 3 KHEntgG, eigene Berechnungen, eigene Darstellung)

Fachgebiet Mittlere Verweildauer, Krankenhäuser Stadt Bremen

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 abs. in %