• Keine Ergebnisse gefunden

Fallzahl- und Kapazitätsentwicklung, Stadt Bremen

Die Ergebnisse der Bedarfsermittlung bestätigen, dass die Nachfrage nach voll- und teilstationären Leistungen in Zukunft insgesamt zunehmen wird. Allerdings verläuft die Entwicklung von Fachgebiet zu Fachgebiet unterschiedlich. Tabelle 25 fasst die Entwicklung der fachabteilungsspezifischen Be-handlungskontakte für die Krankenhäuser in der Stadt Bremen zusammen. Fachgebiete mit einer überdurchschnittlich positiven Entwicklung sind den Berechnungen zufolge die Geriatrie, Strahlenheil-kunde, Kardiologie, Innere Medizin, Gefäßchirurgie und Pneumologie. Die steigende Nachfrage in diesen Fachgebieten ist bedingt durch die ausgeprägte altersabhängige Inanspruchnahme, die in Kombination mit der steigenden Anzahl an älteren Menschen ceteris paribus zu einer höheren Anzahl an Behandlungskontakten führt (siehe Tabelle 25). Fachgebiete, die vornehmlich durch junge und mittlere Altersgruppen in Anspruch genommen werden, weisen schwächere oder sogar rückläufige Entwicklungstendenzen aus. Hierzu gehören beispielsweise die Fachgebiete der Gynäkologie, Kin-derchirurgie und Pädiatrie (siehe Tabelle 25). Mit Ausnahme der psychiatrischen Fachgebiete kommt es in allen drei Szenarien zu einem positiven Wachstum der Behandlungskontakte. Ein Vergleich der verschiedenen Bevölkerungsszenarien verdeutlicht den Einfluss von Wanderungsbewegungen auf die Ergebnisse, und zwar insbesondere bei Fachgebieten mit einer jungen bis mittleren Altersstruktur.

Während das Wanderungsniveau in Szenario 2 am höchsten ist, unterscheiden sich die Szenarien 1 und 3 in erster Linie durch den zeitlichen Verlauf der Wanderungsbewegungen.

In Szenario 1 wird der langfristige Wanderungsdurchschnitt konstant in die Berechnungen ein-gebracht, während Szenario 3 bis zum Jahr 2022 ein hohes und anschließend ein abnehmendes Wanderungsniveau vorsieht. Die Annahme von temporär hohen Wanderungsbewegungen in Szena-rio 3 führt dazu, dass gegenüber SzenaSzena-rio 1 mehr Fachgebiete ein positives Wachstum aufweisen – auch wenn sich die langfristige Entwicklung bis zum Jahr 2035 in vergleichbaren Bevölkerungsstän-den niederschlägt. Das Wachstum der Behandlungskontakte muss insgesamt als moderat bezeichnet werden und spiegelt – jeweils ausgehend vom gegenwärtigen Niveau und der gegenwärtigen Struktur der Inanspruchnahme – in erster Linie den Einfluss der Bevölkerungsentwicklung wider. Nur vereinzelt übersteigt das jährliche Wachstum der Behandlungskontakte ein Prozent, wobei das Wachstum in den somatischen Fachgebieten – voll- wie teilstationär – höher ausfällt als in den Fachgebieten der Psy-chiatrie. Die langfristigen Wachstumsraten bis zum Jahr 2035 verdeutlichen, dass sich der Einfluss der demografischen Entwicklung zwar vergleichsweise moderat, dafür aber kontinuierlich und über einen langen Zeitraum entfaltet (siehe hierzu die detaillierten Ergebnisse der Bedarfsermittlung in Anlage 2 zum Krankenhausrahmenplan). Retrospektiv schwanken die Wachstumsraten teilweise erheblich – dies impliziert, dass weitere Einflussfaktoren zum Tragen kommen und die errechneten Wachstumsra-ten in erster Linie als isolierter Effekt der jeweiligen Bevölkerungsentwicklung zu interpretieren sind.

Für die Krankenhäuser in der Stadt Bremen gehen die Berechnungen zur Bedarfsentwicklung bis zum Jahr 2021 von einem Wachstum der Behandlungskontakte zwischen 2,78 (Szenario 1) und 3,61 Prozent (Szenario 2) aus; das jährliche Wachstum beträgt den Berechnungen zufolge zwischen 0,56 (Szenario 1) und 0,72 Prozent (Szenario 2).

Tabelle 25: Entwicklung der Behandlungskontakte bis zum Jahr 2021, Krankenhäuser Stadt Bremen (Datengrundlagen:

länderbezogene Daten nach § 21 Abs. 3 Nr. 3 KHEntgG, Statistisches Landesamt Bremen, Landesamt für Statistik Niedersachsen, eigene Berechnungen, eigene Darstellung)

Fachgebiet

Entwicklung der Behandlungskontakte, Krankenhäuser Stadt Bremen IST Projektion2016 Projektion2021 Wachstum2017-2021,

insgesamt Wachstum2017-2021, jährlich

Tabelle 26: Entwicklung der Planbetten und Behandlungsplätze bis zum Jahr 2021, Krankenhäuser Stadt Bremen (Daten-grundlagen: länderbezogene Daten nach § 21 Abs. 3 Nr. 3 KHEntgG, Statistisches Landesamt Bremen, Lan-desamt für Statistik Niedersachsen, eigene Berechnungen, eigene Darstellung)

Fachgebiet

Entwicklung der Planbetten und Behandlungsplätze, Krankenhäuser Stadt Bremen IST Betten2021 (S1) Betten2021 (S2) Betten2021 (S3) Veränderung

11 Hinweis: Die Projektion der zukünftigen Behandlungskontakte im Bereich der Rheumachirurgie basieren auf dem Inan-spruchnahmegeschehen des Jahres 2015. Dies spiegelt jedoch nicht die für das Jahr 2016 rückwirkend vorgenommene Erhöhung der Planbettenzahl von 30 auf 65 und das korrespondierende Fallaufkommen wider, sodass sich augenscheinlich hohe kapazitätsreduzierende Effekte ergeben, Würde stattdessen die Planbettenzahl des Jahres 2015 (30) zugrunde gelegt

Tabelle 26 fasst die Entwicklung des rechnerischen Bettenbedarfs bis zum Jahr 2021 in Abhän-gigkeit des Nutzungsgrades zusammen; mit Ausnahme der Geburtshilfe, Pädiatrie und Kinderchirurgie (Nutzungskorridor jeweils 75-85 Prozent) wird ein Nutzungskorridor zwischen 80 und 90 Prozent zugrunde gelegt. Für den Bereich der vollstationären Somatik würde sich vor dem Hintergrund stei-gender Behandlungszahlen ein Mehrbedarf in Höhe von 177 Betten ergeben, wenn der Auslastungs-grad wie gegenwärtig bei 80 Prozent bliebe; ein mittlerer NutzungsAuslastungs-grad in Höhe von 85 Prozent würde einen Abbau vollstationärer Betten ermöglichen (-32 Betten) (siehe Tabelle 26). Der Mehrbedarf an Kapazitäten in der vollstationären Psychiatrie und insbesondere der teilstationären Somatik ist vor allem auf die gegenwärtig hohen Auslastungsgrade zurückzuführen und damit nicht auf ein überpro-portional stark wachsendes Inanspruchnahmegeschehen. So bleibt der Kapazitätsbedarf in der voll-stationären Psychiatrie bei einer Auslastung in Höhe von 90 Prozent nahezu konstant (+7 Betten bis zum Jahr 2021), da auch der gegenwärtige Auslastungsgrad in dieser Größenordnung liegt (2016:

92,6 Prozent). Das überaus moderate Wachstum der Behandlungskontakte in den teilstationären Versorgungsangeboten der Somatik (siehe Tabelle 25) zeigt, dass der erhöhte rechnerische Betten-bedarf in erster Linie auf die gegenwärtig hohe Auslastung der bestehenden Behandlungsplätze zurückzuführen ist. Unter der Annahme von weiteren Verweildauerkürzungen würde sich der Mehrbe-darf (MinderbeMehrbe-darf) an Planbetten und Behandlungsplätzen entsprechend reduzieren (erhöhen).

Weitere kapazitätsreduzierende Effekte sind – insbesondere auch in der Psychiatrie – durch eine zunehmende Verlagerung bestimmter Leistungsbereiche in den teilstationären und vor allem den ambulanten Sektor zu erwarten – eine Entwicklung, die jedoch schwer zu antizipieren ist. Insgesamt ergibt für die Krankenhäuser in Bremen bei einem Auslastungsgrad in Höhe von 85 (90) Prozent bis zum Jahr 2021 ein Mehrbedarf (Minderbedarf) in Höhe von 115 (-139) Betten und Behandlungsplät-zen. Mehr- und Minderbedarfe sind dabei zum einen durch die Entwicklung des jeweiligen Inan-spruchnahmegeschehens beeinflusst (siehe Tabelle 25), zum anderen durch den gegenwärtigen und zukünftig anzusetzenden Nutzungsgrad (siehe Tabelle 26).