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In inhaltliche Kategorien eingeteilte Aussagen von Eltern

Dieser zweite Abschnitt beschreibt, wie Aussagen von Eltern auf der Grundlage inhaltlicher Übereinstimmung in bestimmte Kategorien einzuteilen sind. Bei den 40 zuvor dargestellten Codes zeigte sich, dass sie in 6 Kategorien eingeteilt werden konnten. Diese Kategorien werden nacheinander besprochen und erläutert.

Beziehung zwischen Betreuer und Eltern

In dieser Kategorie werden 8 Codes zusammengefasst, die mit Aussagen von Eltern über die Zusammenarbeit zwischen Betreuer und Eltern rund um den Klienten und über die Beziehung, die Betreuer und Eltern bei dieser Zusammenarbeit miteinander aufbauen, zu tun haben. Tabelle 4 zeigt, welche Codes des Codierungssystems in dieser Kategorie zusammengefasst werden.

Typisch für diese Kategorie sind folgende Aussagen:

„Also, dieser [der Betreuer] ist aufrichtig. Und der erzählt auch solche Sachen, die nicht gut laufen, und ich denke auch, dass man sich vor allem dann traut, zu sagen, dass dies und das passiert ist, oder ich war dabei und hab dies und das nicht gesehen, oder mein Kollege war dabei und der hat dies oder das nicht bemerkt, oder der kannte das auch nicht gut genug.

Ich hab viel Verständnis [für solch eine Situation], wenn es nur ehrlich zugeht.“

„Wir [Familie] können auch von dem Personal lernen, denn sie sind auch ausgebildet und sind es natürlich gewöhnt ... wir mussten erst mal Erfahrungen sammeln. Aber sie haben auch wieder ein Stückweit ganz anderes Wissen, und davon kann ich auch lernen.

Aber der Austausch, und ich denke, dass es einfach sehr wichtig ist, dass man beide … das Personal spricht, die Familie spricht und legen die Dinge nebeneinander. Das kann sehr überraschend sein, und zusammen erreichen wir dann was.“

„Wenn ich was habe, ich kann jederzeit da anrufen. Und dann heißt es auch mal, wir rufen entweder gleich zurück, weil wir jetzt gerade nicht können, aber es ist wirklich immer jemand ansprechbar da. Der Austausch ist gut. Und wenn ich da hin will, dann rufe ich kurz an und sage ich komme dann und dann vorbei und dann ist das okay.“

Tabelle 4 Kategorie ‚Beziehung zwischen Betreuer und Eltern’ mit den entsprechenden Codes Kategorie Beziehung zwischen Betreuer und Eltern

Codes 06 Den Eltern gegenüber Vereinbarungen einhalten 08 Interesse Richtung Eltern

17 Den Eltern gegenüber aufrichtig

22 Unsicherheiten/eigene Grenzen zeigen können 28 Offenheit den Eltern gegenüber

29 Die Eltern fühlen sich willkommen

37 Vertrauensvolles Verhältnis den Eltern gegenüber

40 Gegenseitiger Informationsaustausch zwischen Betreuern und Eltern

Klientenorientiertes Handeln eines Betreuers

In der Codeliste befinden sich 11 Codes, die mit Aussagen von Eltern über das professionelle Handeln eines Betreuers in Richtung eines Klienten zu tun haben. Diese Codes werden in der Kategorie ‚Klientenorientiertes Handeln eines Betreuers‘ zusammengefasst. Tabelle 5 zeigt, welche Codes zu dieser Kategorie zählen. Alle Codes dieser Kategorie enthalten Aussagen von Eltern, die sich darauf beziehen, was ein Betreuer tun muss, um sich auf den Klienten einzustellen und abzustimmen. Es geht hier um pädagogisches Handeln, das Handeln in Richtung des Klienten und um die Fertigkeiten, die ein Betreuer beherrschen muss, um dieses Handeln durchführen zu können.

Tabelle 5 Kategorie ‚Klientenorientiertes Handeln eines Betreuers’ mit den entsprechenden Codes Kategorie Klientenorientiertes Handeln eines Betreuers

Codes 04 Aktivitäten mit dem Klienten unternehmen 05 Dem Klienten gegenüber Vereinbarungen einhalten 10 Den Klienten bei Tätigkeiten mit einbeziehen 12 Eigenregie des Klienten

13 Einstellen auf den Versorgungsbedarf des Klienten 14 Kommunikation auf der Ebene des Klienten 16 Klarheit für den Klienten

18 Einschätzung der Gemütslage des Klienten 21 Das Verhalten der Eltern kopieren 25 Möglichkeiten des Klienten einschätzen

33 Anregen und Pflegen der Fertigkeiten des Klienten

Unter diese Kategorie fallen beispielsweise folgende Aussagen:

„Ich [Elternteil] finde eigentlich, man muss mit ihm [Klient] reden, man muss vor allem mit ihm reden. Und ihm das erklären; denn man [Betreuer] neigt schnell dazu, wenn jemand nichts sagt, selbst auch nichts zu sagen. Und das ist so … denn er hört natürlich doch, man muss vorsichtig sein mit dem was man sagt, aber man muss ihm erklären, was damit gemeint ist. Und das finde ich wichtig.“

„ … Klarheit ist, denke ich [Elternteil], wesentlich für sie [Klientin]. Weil sie drauf vertraut und weil ihr das auch die Struktur und Klarheit bietet, die sie braucht. Zwar ganz aufrichtig, aber auch sanft. Wie soll ich mich ausdrücken? Mit sanfter Hand klar sein. Es ist normales Kommunizieren, aber auch zeigen. Also auch Ihre [Betreuer] Körpersprache.“

„Ja, eigentlich ... die kennen den [Name Klient] mittlerweile schon ganz genau und wissen den auch einzuschätzen, das wissen die schon. Und der [Name Klient]. reagiert dann auch gut drauf und wenn Schluss ist, ist eben Schluss. Das weiß er dann auch.“

Voraussetzungen für klientenorientiertes Handeln eines Betreuers

Die dritte Kategorie setzt sich aus den 6 Codes zusammen, in denen Eltern sich darüber äußern, was ein Betreuer wissen, können und/oder haben muss, um klientenorientiertes Handeln gestalten zu können. Aus Tabelle 6 wird ersichtlich, welche Codes zu dieser Kategorie gehören. Typische Aussagen von Eltern in dieser Kategorie sind folgende:

„ ... ja, sowieso; vor allem ein persönlicher Betreuer, der muss einfach wissen, wer die Person ist, und er muss sich darin auch vertiefen wollen und können … Ja, das ist ein wichtiger Bestandteil des Pflegeplans, denn das hat ja auch wieder mit dem Menschen zu tun. Wer ist [Name Klient]?“

„ … das finde ich (Elternteil) auch gut beim Personal in der Pflege [ein Betreuer], dass man selbst Schritt hält, über Entwicklungen auf dem Laufenden bleibt. Also lese ich ein Blatt wie Klik und lese diese Art von Sachen. Das gehört meiner Meinung nach eigentlich dazu.“

„Er soll die Fähigkeit haben gut zu beobachten, also das ist ja auch anstrengend, man muss ja auch hingucken und gucken: Was passiert da? Er soll auch denken und seine logischen Schlüsse aus den Beobachtungen ziehen, eigenständig, sodass er zu einer realistischen Einschätzung kommt, was kann der behinderte Mensch selber, und was kann er nicht.“

Tabelle 6 Kategorie ‚Voraussetzungen für klientenorientiertes Handeln’ mit den entsprechenden Codes

Kategorie Voraussetzungen für klientenorientiertes Verhalten Codes 19 Kenntnisse des individuellen Klienten

20 Kenntnisse über eine spezifische Behinderung 24 Methodisches Arbeiten

26 Vorurteilsfreies Beobachten 31 Berichterstattung

32 Schulung

Sozial-emotionale Beziehung zwischen Betreuer und Klient

In der Kategorie ‚Sozial-emotionale Beziehung zwischen Betreuer und Klient‘ werden die 6 Codes zusammengefasst, anhand welcher Eltern sich über die Beziehung äußerten, die ein Betreuer zu ihrem Sohn oder ihrer Tochter aufbauen, pflegen und aufrechterhalten müsste. Hier geht es um die Haltung eines Betreuers in dieser sozial-emotionalen Beziehung, um den Respekt des Betreuers gegenüber der Person, die Klient ist, und um die Art und Weise, wie Eltern gern sehen würden, dass ein Betreuer mit ihrem Sohn oder ihrer Tochter umgeht. Tabelle 7 ist zu entnehmen, welche Codes zu dieser Kategorie gehören. Eltern erklärten zum Beispiel Folgendes:

„… wenn sie sich mit [Name Klient] befasst, oder sie kommt vorbei um spazieren zu gehen, oder wenn ich nach dem Besuch zurückgehe, dann streckt sie ihre [Betreuer] Hand aus und [Name Klient] steht auf und läuft mit ihr [Betreuer] mit zu ihrem Zimmer und so ... das geht alles sehr reibungslos. Und das Vertrauen, das Vertrauen, was die Leitung gegenüber [Name Klient] ausstrahlt. Das ist auch ganz wichtig. Nicht weggehen oder so, nein, einfach weitergehen.“

„... dass er sich in ihn [Name Klient] hineinversetzt, wie er in diesem Moment ... ja, das ist wirklich das Sich-Einfühlen, also dass man [Betreuer] sich auch hineinversetzen kann in [Name Klient]. Und dass er [Betreuer] ihn nicht als Gegenstand, sondern [Name Klient]

auch wirklich als Menschen betrachtet.“

„Sie müssen auf jeden Fall auch Geduld haben. Anders geht es gar nicht und wie gesagt, die müssen mit Herz dabei sein.“

Tabelle 7 Kategorie ‚Sozial-emotionale Beziehung zwischen Betreuer und Klient’ mit den entsprechenden Codes

Kategorie Sozial-emotionale Beziehung zwischen Betreuer und Klient Codes 01 Zuwendung und Aufmerksamkeit für den Klienten

02 Aufmerksamkeit für körperliche/persönliche Pflege 11 Dem Klienten das Gefühl geben, dass man ihn versteht 23 Auf Verhalten des Klienten eingehen und reagieren 38 Vertrauensvolles Verhältnis dem Klienten gegenüber 39 Wohlbefinden des Klienten

Organisation

Eine fünfte Kategorie beruht auf den 5 Codes, die etwas über die Pflegeorganisation aussagen, in der der Klient wohnt. Tabelle 8 enthält einen Überblick über die Codes, die zu dieser Kategorie gehören. Es handelt sich hier um Aussagen von Eltern, die das Makro- oder Mesoniveau der Organisation betreffen. Daraus ergibt sich, dass die Organisation oder ihr Management dafür verantwortlich ist, das Arbeiten in der Gruppe – und somit das Arbeiten mit dem Klienten – zu ermöglichen. Dabei geht es um die Zusammenarbeit von Betreuern mit Kollegen und Management und die Vision einer Organisation. Eltern gaben in dieser Kategorie unter anderem Folgendes an:

„... also dann ist es eigentlich nicht umsonst und ja, ich kann dem Personal die Schuld geben ... ich gebe dem Personal nicht die Schuld, das gibt wirklich sein Bestes, alle Menschen, die da sind, tun wirklich ihr Bestes. Es sind die Manager, die [Name Klient] so von der Warteliste streichen.“

„… etwas ganz Kleines, aber die Beschränkungen eines Gebäudes führen beispielsweise dazu, dass Beratungssituationen im Wohnzimmer stattfinden. Und [Name Klientin] will ins Wohnzimmer, na ja, und das geht also nicht. Sie [Klientin] ist in ihrem eigenen Haus, und dann würde ich schon sagen: Leute, ihr dürft das nicht zu ihrem [Klientin] Problem machen, denn sie wohnt hier. Ihr [Betreuung] sucht euch mal schön einen anderen Ort.

Setzt euch so zu sagen auf den Flur, das ist euer Problem und der Organisation, aber ihr [Klientin] Problem.“

„Das ist auch dringend notwendig, weil immer mal wieder zwischen Wohnstätte und Werkstatt Kommunikationsprobleme auftauchen, wo dann hinterher die einen sagen: „Das müsstet ihr machen!“, die anderen sagen: „Das müsst ihr machen!“, und wenn da nicht vernünftig miteinander geredet wird, gibt das dann natürlich sehr schnell Verstimmungen, um es vorsichtig auszudrücken.“

Tabelle 8 Kategorie ‚Organisation’ mit den entsprechenden Codes Kategorie Organisation

Codes 07 Abstimmung und Zusammenarbeit mit Kollegen 09 Budget / Finanzierung

15 In einer Organisation arbeiten 27 Organisation ermöglicht die Betreuung 34 Zeit

Unmittelbare Umgebung des Klienten

Die Codes in Bezug auf die Aussagen von Eltern über die unmittelbare Umgebung des Klienten werden in der Kategorie ‚Unmittelbare Umgebung des Klienten‘ zusammengefasst.

In dieser Kategorie machten die Eltern Aussagen, aus denen hervorgeht, dass Eltern bestimmte Aufgaben erfüllen oder gewährleisten müssen, wodurch die Umgebung ihres Sohnes oder ihrer Tochter optimal sein kann. Tabelle 9 gibt an, welche Codes zu dieser Kategorie gehören. Typische Aussagen von Eltern waren Folgende:

„... nun, es soll schon sauber sein. Darauf lege ich Wert, das ist mir wichtig. Denn es ist nicht schön, wenn ich ins Wohnzimmer komme und dann denke: Oh je, muss ich mich auf den Stuhl setzen … dann habe ich das Gefühl, dass ich erst mal eben ein Tuch holen muss, um den Stuhl sauber zu machen.“

„Genau, dass jemand anwesend ist, der einfach auch das Verhalten von jedem

wahrnehmen kann, beobachten kann. Prinzipiell geht es darum, dass sie nicht alleine sind und jede Krise, die entsteht, gefangen werden kann.“

Tabelle 9 Kategorie ‚Unmittelbare Umgebung des Klienten’ mit den entsprechenden Codes Kategorie Unmittelbare Umgebung des Klienten

Codes 03 Aufmerksamkeit für Umgebungshygiene 30 Anwesenheit

35 Heimische Atmosphäre 36 Sichere Umgebung