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8.2 Hypothesen bezüglich des Einkommens

8.2.1 Hypothesen zum Einkommen in Südhessen

Tabelle 8.6: Südhessen und Eigennutzung: Durchschnittlicher bereinigter Kaufpreis (arithmeti-sches Mittel) bei verschiedenen Einkommensgruppen; bei der Einkommensgruppe über 5.000e wurden zunächst alle Kaufpreise und in der nächsten Zeile nur Kaufpreise bis 700.000eherangezogen

Einkommensgruppe Anzahl Mittlerer

bereinig-ter Kaufpreis [e] Standardfehler des Mittelwerts [e]

< 2.600 e 43 188.824 13.066

2.600 3.600 e 65 245.839 8.916

3.600 4.300 e 68 291.176 11.498

4.300 5.000 e 60 329.217 13.002

> 5.000 e 80 465.926 31.093

(> 5.000 e 75 405.014 14.175)

18 Kauälle näher untersucht werden. Es ist festzustellen, dass sich 13 der Kauälle in Bereichen zwischen 560.000e und 700.000ebewegen. Diese benden sich in sehr guten Wohnlagen - neun liegen in einem Gebiet mit einem Bodenrichtwert von 400 e/m2 und mehr, weitere drei in Zonen mit einem Bodenrichtwert zwischen 300e/m2 und 400e/m2. Acht der Grundstücke sind mit 500 m2bis 900m2 sehr groÿ, die restlichen fünf Grundstücke sind mit Neubauten bebaut, welche einen entsprechend hohen Wert haben. Die Wohnächen sind mit ca. 200m2bei den Neubauten und 120 m² bis 300 m² m2 bei den Bestandsbauten für Einfamilienhäuser recht groÿ, aber für höherwertige Immobilien nicht ungewöhnlich. Insgesamt betrachtet bieten diese Angaben keinen Grund zur An-nahme, dass es sich bei den Immobilien um Ausreiÿer handelt.

Die restlichen fünf Grundstücke weisen Flächen von 800m2bis 2.000m2auf, liegen in Gebieten mit Bodenrichtwerten von 390e/m2 und höher und haben zwischen 210m2 und 350m2 Wohnäche.

Die Kaufpreise liegen gerundet zwischen 900.000eund 2.000.000eund heben sich so deutlich von den restlichen Immobilien ab. Was Grundstücksgröÿe, Wohnäche und Bodenrichtwert anlangt ist der Übergang von den Grundstücken mit Kaufpreisen von 560.000ebis 700.000ezu den soeben betrachteten Grundstücken ieÿend. Allerdings heben sich die Preise dieser fünf Grundstücke deut-lich von den restdeut-lichen höherpreisigen Wohnimmobilien ab. Daher erfolgt in Tabelle 8.6 neben der Kaufpreisberechnung mit allen Immobilien auch eine Berechnung des durchschnittlichen Kaufprei-ses ohne diese fünf Grundstücke. Es ist ersichtlich, dass sowohl der mittlere bereinigte Kaufpreis als auch der Standardfehler des Mittelwerts auf diese Weise deutlich abnehmen. Da zu den restlichen Immobilen keine klare Abgrenzung bezüglich sonstiger Grundstückseigenschaften festzustellen ist, werden die fünf Grundstücke im Folgenden weiter betrachtet.

Mögliche Gründe für die Kaufpreisunterschiede

Im Folgenden wird untersucht, ob sich bezüglich der Immobilien, die in verschiedenen Einkommens-gruppen erworben wurden, Unterschiede nden lassen. Es werden Untersuchungen hinsichtlich der Lage, der Wohnäche und dem ktiven Baujahr der Immobilien durchgeführt.

Lage Ein Indikator für die Lagequalität einer Immobilie ist der Bodenrichtwert. Berechnet man die arithmetischen Mittel der Bodenrichtwerte, in denen die verschiedenen Einkommensgruppen gekauft haben, so fällt auf, dass die Gruppen mit geringem Einkommen im Durchschnitt Grundstücke mit einem niedrigeren Bodenrichtwert erworben haben (gleiche Varianzen: F(4, 317) = 0,9057; p-Wert

> 0,05), daher ANOVA: F(4, 317) = 17,3, p-Wert < 0,001) (siehe Tabelle 8.7). Ein Post-Hoc-Test

8.2 Hypothesen bezüglich des Einkommens nach Scheé ergibt, dass sich nicht alle Bodenrichtwerte signikant voneinander unterscheiden. Es werden drei Gruppen (a, b und c ) gebildet, zwischen welchen sich signikante Unterschiede ermit-teln lassen.

Tabelle 8.7: Südhessen und Eigennutzung: Zusammenhang zwischen Einkommensgruppen und arithmetischem Mittel der Bodenrichtwert

Monatl.

Haushalts-nettoeinkommen < 2.600e 2.600-3.600 e 3.600-4.300 e 4.300-5.000 e > 5.000e

Anzahl Haushalte 47 66 68 61 80

Arithmetisches Mit-tel der Bodenricht-werte [e/m2]

219 240 264 312 341

Standardfehler des

Mittelwerts [e/m2] 16 12 11 12 11

Gruppenzuordnung

nach Scheé c c bc ab a

Im Folgenden werden die Gründe für die Unterschiede in den durchschnittlichen Bodenrichtwerthö-hen ermittelt (siehe Abschnitt 7.4).

Zunächst wird die Aufteilung der Kauälle in gute, mittlere und schlechte Lagen analysiert. In den fünf Einkommensgruppen besteht ein signikanter Unterschied hinsichtlich der Häugkeit, mit der in mäÿiger, mittlerer oder guter Lage gekauft wird (χ2(8) = 21,992, p-Wert < 0,01). Haushalte mit Einkommen von über 5.000e kaufen signikant seltener in mäÿigen und häuger in guten Lagen als die restlichen Einkommensgruppen. Ebenfalls erwerben Haushalte mit einem Nettoeinkommen von weniger als 2.600eim Monat häuger in mäÿiger Lage als Haushalte in den restlichen Einkom-mensgruppen. Die Verteilungen bezüglich der Lage weisen bei den anderen Einkommensgruppen keine Unterschiede auf (siehe Tabelle 8.8 und Abbildung 8.6).

Tabelle 8.8: Südhessen, Eigennutzung und Einkommen: Zusammenhang zwischen Einkommens-gruppen und Lage; Betrachtung der bereinigten standardisierten Residuen; Kauälle pro Einkommensgruppe: < 2.600 e: 47, 2.600 - 3.600 e: 66, 3.600 - 4.300 e: 68, 4.300 - 5.000 e: 61, > 5.000 e: 80

< 2.600 e 2.600-3.600 e 3.600-4.300 e 4.300-5.000 e > 5.000e

mäÿig 2,15 1,15 1,32 0,19 -4,24

mittel -1,47 -0,33 -0,06 0,37 1,23

gut -0,35 -0,69 -1,16 -0,59 2,56

Da ein Einuss der Lage nur bei den Randgruppen der Einkommen festzustellen ist, aber auch zwi-schen den durchschnittlichen Bodenrichtwerten der restlichen Einkommensgruppen Unterschiede festzustellen sind, wird im Folgenden untersucht, ob diese Unterschiede auf die Makrolage zurück-zuführen sind, d.h. ob in generell höher- oder niedrigpreisigeren Gemeinden gekauft wird (siehe Abschnitt 7.4).

Die Werte in Tabelle 8.9 bestätigen diese Annahme: Der durchschnittliche generalisierte Bodenricht-wert in den Gemeinden, in denen erworben wurde, liegt im Mittel bei den Haushalten mit geringem Einkommen niedriger als bei Haushalten mit hohem Einkommen (gleiche Varianzen: F(4, 317) =

Tabelle 8.9: Südhessen und Eigennutzung: Zusammenhang zwischen Einkommensgruppen und den generalisierten Bodenrichtwerte in mittlerer Lage: jedem Kauall wird der generalisierte Bodenrichtwert in mittlerer Lage der entsprechenden Gemeinde zugewiesen

Einkommensgruppe Anzahl Arithmetisches Mittel der ge-neralisierten Bodenrichtwerte in mittlerer Lage [e/m2]

Standardfehler des Mit-telwerts [e/m2]

Gruppenzu-ordnung nach Scheé

< 2.600 e 47 225 15 c

2.600 3.600e 66 249 12 c

3.600 4.300e 68 278 11 bc

4.300 5.000e 61 311 11 ab

> 5.000 e 80 327 10 a

Tabelle 8.10: Südhessen und Eigennutzung: Zusammenhang zwischen Einkommensgruppen und den generalisierten Bodenrichtwerte in mittlerer Lage: jedem Kauall wird der genera-lisierte Bodenrichtwert in mittlerer Lage der entsprechenden Gemeinde zugewiesen;

Ergebnisse des Post-Hoc-Tests nach Games-Howell

Vergleich Einkommensgruppen t-Wert Freiheitsgrade angepasster p-Wert

2.600 3.600e/ < 2.600e 1,25 94,37 1,000

3.600 4.300e/ < 2.600e 2,85 89,54 ,212

4.300 5.000e/ < 2.600e 4,59 87,54 ,001

> 5.000e/ < 2.600e 5,56 86,71 <,001

3.600 4.300e/ 2.600 3.600e 1,81 130,79 1,000

4.300 5.000e/ 2.600 3.600e 3,83 124,72 ,013

> 5.000e/ 2.600 3.600e 4,96 135,75 <,001

4.300 5.000e/ 3.600 4.300e 2,10 126,70 ,900

> 5.000e/ 3.600 4.300e 3,24 142,76 ,077

> 5.000e/ 4.300 5.000e 1,07 133,66 1,000

8.2 Hypothesen bezüglich des Einkommens

Abbildung 8.6: Südhessen und Eigennutzung: Zusammenhang zwischen Einkommensgruppen und Lage; Kauälle pro Einkommensgruppe: < 2.600e: 47, 2.600 - 3.600e: 66, 3.600 - 4.300e: 68, 4.300 - 5.000 e: 61, > 5.000e: 80

<2.600 e

2.600 - 3.600

e

3.600 - 4.300

e

4.300 - 5.000

e

>5.000 e 0

20 40 60 80 100

Prozent

mäÿige Lage mittlere Lage gute Lage

1,5814, p > 0,05, somit ANOVA: F(4, 317) = 12,59, p-Wert < 0,001). Zwar unterscheiden sich nicht alle Mittelwerte signikant voneinander, wie in Tabelle 8.9 anhand der Gruppenzuordnung nach Scheé ersichtlich ist. Insbesondere die Mittelwerte aneinandergrenzender Einkommensgrup-pen sind nie signikant verschieden, wie ein zusätzlich nach Games-Howell durchgeführter Post-Hoc-Test ergibt (siehe Tabelle 8.10). Es lassen sich aber signikante Unterschiede auÿerhalb der beiden Randgruppen nachweisen. Des Weiteren ist eine kontinuierliche Steigung der mittleren ge-neralisierten Bodenrichtwerte über die Einkommensklassen erkennbar.

Somit ist der Unterschied in den Bodenrichtwerten in den verschiedenen Einkommensklassen primär auf den Kauf in unterschiedlichen Makrolagen zurückzuführen. Bei monatlichen Haushaltsnettoein-kommen von weniger als 2.600ewird zudem häuger in mäÿigen Lagen gekauft als in den restlichen Gruppen. Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen von über 5.000eerwerben häuger in guten und seltener in mäÿigen Lagen.

Wohnäche Die in Abschnitt 2.2 aufgestellte These, dass Haushalte mit mittlerem Einkommen nicht primär eine Wohnächenmaximierung anstreben, sondern andere Kaufkriterien eine wichtigere Rolle spielen, lässt sich nicht verizieren. Entgegen der Annahme lassen sich mit steigendem Einkom-men gröÿere Wohnächen feststellen (ungleiche Varianzen laut Levene-Test: F(4, 309) = 4,2081, p-Wert < 0,01, somit ANOVA mit Korrektur nach Welsh: F(4; 150,19) = 14,909; p-Wert < 0,001) (siehe Tabelle 8.11). Hierbei wurden die von den Käufern angegebenen Wohnächen verwendet und nicht die in der Kaufpreissammlung vermerkten, da die Anzahl der verwendbaren Angaben aus den Fragebögen die der Kaufpreissammlung übersteigt. Die Unterschiede in den Mittelwerten zwischen Angaben aus dem Fragebogen und der Kaufpreissammlung sind mit maximal fünf Quadratmetern zudem gering.

Tabelle 8.11: Südhessen und Eigennutzung: Zusammenhang zwischen Einkommensgruppen und der erworbenen Wohnäche

Einkommensklasse Anzahl Arithmetisches Mittel der Wohn-ächen [m²]

Standardfehler des Mittelwerts [m²]

< 2.600e 46 120 5

2.600 3.600e 63 135 4

3.600 4.300e 67 142 5

4.300 5.000e 61 158 6

> 5.000e 77 179 7

Nicht zwischen allen Einkommensgruppen sind die Unterschiede in der Wohnäche signikant: Die Wohnächenunterschiede zwischen direkt aneinandergrenzenden Einkommensklassen unterscheiden sich nie signikant voneinander, die Mittelwerte der Wohnäche zwischen weiter auseinanderliegen-den Einkommensklassen hingegen schon (siehe Tabelle 8.12).

Die Unterschiede in den erworbenen Wohnächen bei verschiedenen Einkommensgruppen könnten auf unterschiedliche Häugkeiten hinsichtlich der Gebäudeart zurückzuführen sein: Reihenhäuser ha-ben im Vergleich zu freistehenden Einfamilienhäusern und Doppelhaushälften eine niedrigere durch-schnittliche Bruttogeschossäche und damit auch eine niedrigere Wohnäche. Je nach Haustyp liegt die durchschnittliche Bruttogeschossäche bei freistehenden Einfamilienhäusern und Doppelhäusern bei 150 m2 bis 160 m2, bei Reihenhäusern hingegen bei 130m2 bis 150 m2 (Prinz, 1999, S. 194).

Es lässt sich allerdings kein Zusammenhang zwischen der Einkommensgruppe und der Häugkeit des Kaufs eines Reihenhauses feststellen (χ2(4)= 3,4376, p > 0,05).

Fiktives Baujahr Haushalte mit geringerem Einkommen erwerben im Durchschnitt ältere Häuser als Haushalte mit höherem Einkommen (gleiche Varianzen: Levene-Test F(4, 295) = 1,3084, p >

0,05, daher ANOVA: F(4, 295) = 3,444, p < 0,01). Es ist, von einer kleinen Stagnation bei den Einkommensgruppen von 3.600 4.300 e und 4.300 5.000 e abgesehen, eine kontinuierliche Zunahme des ktiven Baujahres ersichtlich (siehe Tabelle 8.13). Allerdings kann nur für die bei-den Randgruppen ein signikanter Unterschied mit dem Post-Hoc-Test von Tukey ermittelt werbei-den (durchschnittliches ktives Baujahr bei Haushalten mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkom-men von < 2.600e: 1975,6, Standardfehler des Mittelwerts: 2,5; durchschnittliches ktives Baujahr bei Haushalten mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von > 5.000 e: 1986,3, Stan-dardfehler des Mittelwerts: 2,2) (siehe Tabelle 8.14). Bei Durchführung des konservativeren Tests von Scheé kann auch zwischen diesen Gruppen kein signikanter Unterschied festgestellt werden.

Anzahl an für die Kaufentscheidung wichtigen Faktoren

Die Hypothese besagt, dass Käufer mit niedrigerem Einkommen geringere Ansprüche an die Im-mobilie haben als Haushalte mit höherem Einkommen. Für die Analyse werden alle im Fragebogen verwendeten Faktoren (siehe Abbildung 6.6) bis auf die Frage bezüglich Hochspannungsleitungen herangezogen. Da in dem im Ruhrgebiet versendeten Fragebogen die Frage zu den Hochspannungs-leitungen nicht auftaucht, wird aus Gründen der Vergleichbarkeit der Ergebnisse zwischen Südhessen und Ruhrgebiet diese Frage auch in Südhessen nicht ausgewertet.

Eine Überprüfung der Hypothese ist möglich, indem die Häugkeit des Ankreuzens der für den Kauf wichtigen Faktoren betrachtet wird. Es wird angenommen, dass Haushalte mit niedrigem

Einkom-8.2 Hypothesen bezüglich des Einkommens

Abbildung 8.7: Südhessen und Einkommen: Betrachtung wie häug Faktoren in verschiedenen Ein-kommensgruppen einer bestimmten Wichtigkeit zugeordnet werden; keine Berück-sichtigung der Fragen zu Hochspannungsleitungen; Kauälle pro Einkommensgrup-pe: < 2.600e: 46, 2.600 - 3.600 e: 67, 3.600 - 4.300e: 69, 4.300 - 5.000e: 59,

> 5.000e: 81; Angaben in Prozent

<2.600 e

2.600 - 3.600

e

3.600 - 4.300

e

4.300 - 5.000

e

>5.000 e 0

20 40 60 80 100

Prozent

nicht wichtig wenig wichtig mittelmäÿig wichtig ziemlich wichtig sehr wichtig

men seltener die Gruppen sehr wichtig und ziemlich wichtig und häuger nicht wichtig oder wenig wichtig ankreuzen.

Diese These lässt sich nicht komplett verizieren, einige Aussagen treen aber zu. So lässt sich zei-gen, dass die Haushalte mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 2.600e überdurchschnittlich häug nicht wichtig angekreuzt haben. Wenig wichtig wurde von ihnen allerdings nicht häuger angekreuzt als von den sonstigen Haushalten. Ziemlich wichtig wurde von den Haushalten mit Einkommen unter 2.600eund zwischen 2.600 und 3.600e erwartungsge-mäÿ seltener angekreuzt als von Haushalten mit höherem Einkommen. Anders verhält es sich aber mit der Kategorie sehr wichtig: diese wurde von den Haushalten mit Einkommen von weniger als 2.600 e monatlich nicht signikant seltener angekreuzt als von den sonstigen Haushalten. Haus-halte mit monatlichen Nettoeinkommen von 2.600 3.600 e kreuzten diese Kategorie dagegen signikant häuger an, Haushalte mit 3.600 - 4.300 e signikant seltener. Haushalte mit einem Nettoeinkommen von 4.300eund mehr monatlich kreuzten die Kategorie sehr wichtig entgegen der aufgestellten These nicht signikant häuger an als die restlichen Einkommensgruppen. Die Ka-tegorie ziemlich wichtig wurde dagegen von diesen Einkommensgruppen häuger angekreuzt als von den restlichen Gruppen. Wie vermutet kreuzten Haushalte mit monatlichen Nettoeinkommen von 4.300 eund mehr seltener die Kategorie nicht wichtig an als die restlichen Haushalte (siehe Abbildung 8.7 und Tabelle 8.15).

Somit trit für die Kategorie nicht wichtig die These zu: Haushalte mit geringem Einkommen kreu-zen diese Kategorie häuger an als Haushalte mit hohem Einkommen. Bei der Kategorie ziemlich wichtig werden ebenfalls die vermuteten Tendenzen bestätigt: Haushalte mit geringem Einkommen

kreuzen diese seltener an als Haushalte mit hohem Einkommen. Für die Kategorie sehr wichtig trit die aufgestellte These hingegen nicht zu. Interessant ist zudem, dass nicht nur die aufgestellte These nicht zutrit, die erkennbaren signikanten Abweichungen weisen zudem keinerlei Systema-tik auf. So ist die Anzahl der Nennungen der Kategorie sehr wichtig in der Einkommensgruppe von 2.600 - 3.600e signikant höher, in der angrenzenden Gruppe von 3.600 - 4.300 ehingegen signikant niedriger als die durchschnittlichen Nennungen. Die restlichen Gruppen, d.h. sowohl die Gruppe mit dem höchsten als auch mit dem niedrigsten Einkommen, heben sich in der Häugkeit der Nennung der Kategorie sehr wichtig nicht voneinander ab. Bei der Kategorie wenig wichtig trit die aufgestellte These nicht zu, es lassen sich aber auch keine sonstigen Auälligkeiten feststellen.

Aufgrund der Tatsache, dass sich die Unterschiede zwischen den Einkommensgruppen bei der Wahl der Lage der Grundstücke recht deutlich zeigen, wird das Ankreuzverhalten bei Faktoren, welche die Lage betreen, noch einmal gesondert betrachtet. Hierunter fallen die fuÿläuge Entfernung zu ÖPNV-Haltestellen sowie zu Kindergarten und Grundschule, die Entfernung zu einem Super-markt, Ärzte im Ortsteil, Nähe zu einem Einkaufszentrum oder zur Innenstadt sowie zur Arbeits-stelle, eine ruhige Lage, Nähe zu Parks, Wäldern oder Wiesen und der Eindruck der unmittelbaren Nachbarschaft. Es können keine wesentlichen Änderungen zum Ankreuzverhalten bei allen Faktoren festgestellt werden (siehe Abbildung 8.8 und Tabelle 8.16). Der einzige signikante Unterschied zu der Häugkeit der Faktoren unter Berücksichtigung aller Faktoren besteht bei der Häugkeit der Nennung sehr wichtig bei Haushalten mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 2.600e. Das bereinigte standardisierte Residuum ist hier gröÿer zwei, was auf eine si-gnikante Abweichung des Wertes hindeutet. Interessanterweise weist das bereinigte standardisierte Residuum in der Einkommensklasse von 2.600 - 3.600 e ebenfalls auf eine signikant häugere Angabe von sehr wichtig an. Haushalte mit wenig Einkommen kreuzen somit bei Auswertungen von Lagefaktoren häuger die Kategorie sehr wichtig an als Haushalte mit mehr Einkommen.

Auch wenn signikante Unterschiede hinsichtlich der Häugkeit, mit der die Käufer die verschie-denen Wichtigkeiten ankreuzen, festgestellt werden, darf dennoch nicht vergessen werden, dass die prozentualen Werte sehr ähnlich sind. So schwanken die Anteile bei der Kategorie nicht wichtig zwischen den einzelnen Einkommensklassen um sechs Prozentpunkte, in der Kategorie ziemlich wichtig um neun Prozentpunkte. Dies trit sowohl auf die Untersuchungen mit allen Faktoren als auch auf jene mit ausschlieÿlicher Betrachtung von Lagefaktoren zu. Bei den Unterschieden han-delt es sich somit um vergleichsweise kleine Werte. Auallend ist auch, dass die Ergebnisse bei der Kategorie sehr wichtig nicht den aufgestellten Hypothesen entsprechen, die Ergebnisse bei der Kategorie ziemlich wichtig hingegen schon. Somit kann die ursprünglich aufgestellte These nicht bewiesen werden.

Kaufgründe

Zur Überprüfung einer Abhängigkeit zwischen Kaufgründen und Einkommen wurden zunächst die Oberkategorien (siehe Abschnitt 7.2) der Kaufgründe betrachtet. Hierfür wurden für jede Oberka-tegorie die Häugkeiten der Nennung in den jeweiligen Einkommensklassen betrachtet und mittels einesχ2-Tests ermittelt, ob signikante Abweichungen zwischen den Einkommensgruppen bestehen.

Bei der Oberkategorie Lebensqualität lassen sich Unterschiede bezüglich der Häugkeit der Nen-nungen in den Einkommensgruppen feststellen, bei den anderen Oberkategorien hingegen nicht (siehe Tabelle 8.17). Daher wird im Folgenden die Verteilung der Nennung von Kaufgründen aus dem Bereich der Lebensqualität in den einzelnen Einkommensgruppen näher analysiert.

Bezüglich der Oberkategorie Lebensqualität fällt auf, dass nur 26 % der Haushalte mit einem Nettoeinkommen von weniger als 2.600emonatlich Kaufgründe aus dem Bereich nennen. Bei Käu-fern mit einem Einkommen von 3.600eund mehr nennen hingegen mehr als 50 % der Käufer ein solches Kriterium als Kaufgrund. In der Kategorie 4.300 - 5.000e geben 63 % der Käufer Gründe

8.2 Hypothesen bezüglich des Einkommens

Tabelle 8.12: Südhessen und Eigennutzung: Ergebnis des Post-Hoc-Tests nach Games-Howell zum Zusammenhang zwischen Einkommen und Wohnäche

Vergleich Einkommensgruppen t-Wert Freiheitsgrade angepasster p-Wert

2.600 3.600 e/ < 2.600e 2,45 95,57 ,440

3.600 4.300 e/ < 2.600e 3,45 104,54 ,042

4.300 5.000 e/ < 2.600e 5,02 103,67 <,001

> 5.000 e/ < 2.600e 7,01 118,95 <,001

3.600 4.300 e/ 2.600 3.600e 1,24 126,79 ,729

4.300 5.000 e/ 2.600 3.600e 3,27 102,64 ,063

> 5.000 e/ 2.600 3.600e 5,50 116,52 <,001

4.300 5.000 e/ 3.600 4.300e 2,16 112,01 ,540

> 5.000 e/ 3.600 4.300e 4,44 125,76 ,001

4.300 5.000 e/ > 5.000e 2,22 135,92 ,540

Abbildung 8.8: Südhessen und Eigennutzung: Betrachtung wie häug Lagefaktoren in verschiedenen Einkommensgruppen einer bestimmten Wichtigkeit zugeordnet werden; betrachtet werden folgende Faktoren: fuÿläuge Entfernung zu ÖPNV-Haltestellen sowie zu Kindergarten und Grundschule, die Entfernung zu einem Supermarkt, Ärzte im Orts-teil, Nähe zu einem Einkaufszentrum oder zur Innenstadt sowie zur Arbeitsstelle, eine ruhige Lage, Nähe zu Parks, Wäldern oder Wiesen und der Eindruck der unmittelba-ren Nachbarschaft; Kauälle pro Einkommensgruppe: < 2.600e: 46, 2.600 - 3.600 e: 67, 3.600 - 4.300e: 69, 4.300 - 5.000e: 59, > 5.000e: 81; Angaben in Prozent

<2.600 e

2.600 - 3.600

e

3.600 - 4.300

e

4.300 - 5.000

e

>5.000 0 e

20 40 60 80 100

Prozent

nicht wichtig wenig wichtig mittelmäÿig wichtig ziemlich wichtig sehr wichtig

Tabelle 8.13: Südhessen und Eigennutzung: Zusammenhang zwischen Einkommensgruppen und k-tiven Baujahren

Einkommensgruppe Anzahl Arithmetisches Mittel

der ktiven Baujahre Standardfehler

des Mittelwerts Gruppenzuord-nung nach Scheé

< 2.600 e 42 1975,6 2,5 a

2.600 3.600e 63 1978,3 2,1 a

3.600 4.300e 63 1984,1 2,4 a

4.300 5.000e 59 1984,0 2,4 a

> 5.000 e 73 1986,3 2,2 a

Abbildung 8.9: Südhessen und Eigennutzung: Betrachtung der Häugkeit, mit der in den einzelnen Einkommensgruppen Aspekte der Lebensqualität genannt werden; Kauälle pro Ein-kommensgruppe: < 2.600e: 35, 2.600 - 3.600 e: 54, 3.600 - 4.300e: 56, 4.300 -5.000e: 46, > 5.000 e: 68

0 10 20 30 40 50 60 70

< 2.600 e 2.600 3.600 e 3.600 4.300 e 4.300 5.000 e

> 5.000 e

Anteil Haushalte, die Aspekte der Lebensqualität nennt [%]

der Lebensqualität als Kaufgrund an, das sind mehr als doppelt so viele wie in der Gruppe mit dem niedrigsten Haushaltseinkommen. Auällig ist des Weiteren, dass in den Käufergruppen von

< 2.600e bis 4.300 - 5.000 e der Anteil der Nennungen stetig ansteigt. In der Käufergruppe mit einem Einkommen von mehr als 5.000egeben allerdings nur 54 % Aspekte der Lebensqualität als Kaufgründe an (siehe Abbildung 8.9). Möglicherweise haben einige der Käufer dieser Einkom-mensgruppe bereits mit ihrer bisherigen Wohnsituation eine hohe Lebensqualität erreicht und sehen keine weitere Steigerung in diesem Bereich durch den Erwerb der Immobilie.

Auf eine systematische Untersuchung der Unterkategorien wird verzichtet. Die Fallzahlen liegen dort niedriger als bei den Oberkategorien, was erwarten lässt, dass die Ermittlung von signikanten Unterschieden unwahrscheinlich ist. Zudem lässt sich bei kritischer Betrachtung der Werte nur ein Kaufgrund nden, bei welchem ein Zusammenhang zwischen den Einkommensgruppen zu vermuten ist. Hierbei handelt es sich um die Lageaspekte, ein Kaufgrund, welcher der Oberkategorie Lebens-qualität zugeordnet wird. Über die Einkommensklassen hinweg lässt sich ein stetiger Anstieg der Nennungen erkennen (siehe Tabelle 8.18). Zwar liegt der p-Wert mit Bonferroni-Korrektur deutlich über dem gewählten Signikanzniveau (χ2(4) = 12,429, p-Wert = 0,014, p-Wert mit Bonferroni-Korrektur = 0,21), allerdings ist der gewählte Test auch sehr konservativ, weshalb eine Überprüfung des Zusammenhangs mit einer anderen Methode oder einer gröÿeren Stichprobe für zukünftige

8.2 Hypothesen bezüglich des Einkommens

Tabelle 8.14: Südhessen und Eigennutzung: Ergebnis des Post-Hoc-Tests nach Tukey zum Zusam-menhang zwischen Einkommen und ktivem Baujahr

Vergleich Einkommensgruppen angepasster p-Wert 2.600 3.600 e/ < 2.600e ,942 3.600 4.300 e/ < 2.600e ,126 4.300 5.000 e/ < 2.600e ,138

> 5.000 e/ < 2.600e ,019 3.600 4.300 e/ 2.600 3.600e ,374 4.300 5.000 e/ 2.600 3.600e ,397

> 5.000 e/ 2.600 3.600e ,074 4.300 5.000 e/ 3.600 4.300e 1,000

> 5.000 e/ 3.600 4.300e ,951 4.300 5.000 e/ > 5.000e ,952

Tabelle 8.15: Südhessen und Eigennutzung: bereinigte standardisierte Residuen der für die Kaufent-scheidung wichtigen Faktoren (ohne Angaben zu Hochspannungsleitungen) bei unter-schiedlichen monatlichen Haushaltsnettoeinkommen, Kauälle pro Einkommensgrup-pe: < 2.600e: 46, 2.600 - 3.600e: 67, 3.600 - 4.300e: 69, 4.300 - 5.000e: 59, >

5.000e: 81

< 2.600e 2.600-3.600 e 3.600-4.300 e 4.300-5.000 e > 5.000e

sehr wichtig 1,45 5,13 -2,63 -1,82 -1,85

ziemlich wichtig -4,40 -3,65 0,74 2,87 3,63

mittelmäÿig wichtig 0,53 -1,32 0,21 0,84 -0,13

wenig wichtig -0,25 -0,46 0,49 0,05 0,12

nicht wichtig 4,83 1,07 1,85 -3,61 -3,35

Tabelle 8.16: Südhessen und Eigennutzung: bereinigte standardisierte Residuen der für die Kaufent-scheidung wichtigen Faktoren bezüglich der Lage (fuÿläuge Entfernung zu ÖPNV-Haltestellen sowie zu Kindergarten und Grundschule, die Entfernung zu einem Super-markt, Ärzte im Ortsteil, Nähe zu einem Einkaufszentrum oder zur Innenstadt sowie zur Arbeitsstelle, eine ruhige Lage, Nähe zu Parks, Wäldern oder Wiesen und der Eindruck der unmittelbaren Nachbarschaft)) bei unterschiedlichen monatlichen Haus-haltsnettoeinkommen; Kauälle pro Einkommensgruppe: < 2.600e: 46, 2.600 - 3.600 e: 67, 3.600 - 4.300 e: 69, 4.300 - 5.000e: 59, > 5.000 e: 81

< 2.600e 2.600-3.600 e 3.600-4.300 e 4.300-5.000 e > 5.000e

sehr wichtig 2,25 3,27 -3,36 -1,19 -0,61

ziemlich wichtig -4,54 -2,06 -0,17 2,31 3,61

mittelmäÿig wichtig 0,30 -1,03 -0,18 0,48 0,47

wenig wichtig -0,18 -0,70 1,36 0,32 -0,77

nicht wichtig 3,59 1,43 2,73 -2,94 -4,14

Tabelle 8.17: Südhessen und Eigennutzung: Überprüfung der Abhängigkeit zwischen der Häug-keit der Nennung bestimmter Kaufgründe und dem Einkommen: Ableitung des Chi-Quadrat-Werts und von p-Werten (mit Bonferroni-Korrektur, Werte gröÿer 1 wurden auf 1 gesetzt) für die einzelnen Obergruppen von Kaufgründen; Kauälle pro Einkom-mensgruppe: < 2.600e: 35, 2.600 - 3.600e: 54, 3.600 - 4.300e: 56, 4.300 - 5.000 e: 46, > 5.000e: 68

Wirt-schaftliche Gründe

Lebens-qualität Geistige

Haltung Externe

Gründe Nicht zugeordnet

χ2-Wert (df =4) 3,81 13,74 6,14 8,48 4,48

p-Wert 0,432 0,008 0,189 0,075 0,345

p-Wert mit

Bonferroni-Korrektur 1 0,04 0,945 0,375 1

Tabelle 8.18: Südhessen und Eigennutzung: Überprüfung der Abhängigkeit zwischen dem Einkom-men und der Häugkeit der Nennung von Lageaspekten als Kaufgrund

Einkommensgruppe Anzahl keine Nennung von

Lageaspekten [%] Nennung von La-geaspekten [%]

< 2.600e 48 98 2

2.600 3.600e 69 93 7

3.600 4.300e 70 91 9

4.300 5.000e 61 82 18

> 5.000e 81 81 19

Forschungen interessant ist.

8.2 Hypothesen bezüglich des Einkommens