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Highlights der E-Government-Konferenz an der Donau-Universität Krems

in ihrem Vortrag die Fachleute zur Teilnah-me am Wettbewerb um die dritten europä-ischen E-Government-Awards1. Mit den europäischen E-Government-Awards 2007 zeichnet die EU-Kommission innovative aktive E-Government-Anwendungen in der öffentlichen Verwaltung aus und för-dert damit den Austausch von Good Practice Modellen innerhalb Europas2. Ins-gesamt werden fünf Kristall-Trophäen für Bestleistungen in den folgenden Katego-rien verliehen:

– Wachstum und Arbeitsmarkt – Partizipation und Transparenz – Sozialer Nutzen und Zusammenhalt – Effektive und effiziente Verwaltung – Bestes Good Practice Beispiel

(als Publikumspreis)

Die diesjährige Preisverleihung wird am 20. September 2007 im Rahmen der vierten europäischen E-Government-Kon-ferenz in Lissabon stattfinden.

Des Weiteren stellte Frau Dr. Christine Leitner den seit Wintersemester 2006 neu an der Donau-Universität Krems angebo-tenen Studiengang «Master of Public Ad-ministration» vor, den sie gemeinsam mit Prof. Dr. Klaus Lenk entwickelt hat und der berufsbegleitend innerhalb von vier Semestern absolviert werden kann. Der Fokus dieses Studiengangs liegt in der Vermittlung von Wissen in den Bereichen Public Management, E-Government und europäischer Integration. Ziel ist die Ver-mittlung von Fach- und Methodenkom-petenz, die parallele Anwendung und

Umsetzung des Gelernten in der Heimat-organisation, sowie die Förderung der sozialen und der persönlichen Kompe-tenzen durch die Erarbeitung von Themen in Lerngruppen und durch die begleitende Reflexion. Auch der Erfahrungsaustausch in Gruppen sowie grenzüberschreitend im Rahmen von Studienreisen ist Teil des Lehrplans.

E-Government-Visionen und Implementierungen in Österreich

Österreich ist eines der führenden Länder im Bereich E-Government. 2005 wurde beispielsweise FinanzOnline mit dem 7. in-ternationalen Speyerer Qualitätspreis aus-gezeichnet und 2006 hat Österreich den 1. Rang in der Capgemini-Studie3 erreicht.

Um auch in Zukunft diese Führerschaft zu halten und die Modernisierung von inter-nen und exterinter-nen Geschäftsbeziehungen in der Verwaltung weiter voranzutreiben, müssen neue Projekte mit gezieltem Ein-satz von Informations- und Kommunika-tionstechnologien in der Verwaltung imple-mentiert werden.

Sektionschef Dr. Arthur Winter referierte in seinem Vortrag über die E-Government-Visionen und Implementierungen des Bun-desministeriums für Finanzen. Er zeigte die positiven Resultate auf, die durch die Einführung von E-Government in der Ver-waltung in den letzten zehn Jahren erzielt wurden. Die Abgabe einer Steuererklärung per Internet, was 1996 noch unmöglich erschien, ist heute durch die erfolgreiche Anwendung FinanzOnline bereits Routine.

Der Erfolg dieser E-Government-Imple-mentierung spiegelt sich nicht nur in den ca. 1,3 Millionen registrierten Teilneh-merinnen und Teilnehmern, sondern auch

Josef Makolm

Ministerialrat, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Finanzen, Öster-reich, Herausgeber des Buches

«E-Taxation: State & Perspectives»

josef.makolm@bmf.gv.at

Veranstaltungen

Die fünfte E-Government-Konferenz 2007 war ein voller Erfolg! Am 24. und 25. Mai 2007 trafen nicht nur Österreichs E-Government-Verantwortliche aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung an der Donau-Universität Krems zusammen, sondern auch Fachleute aus den Niederlanden, aus Estland und aus der Schweiz nahmen an der Konferenz zum effektiven Wissenstransfer im E-Go-vernment teil. Highlights waren Vorträge über E-Government-Anwendungen und über Visionen für E-Government zur Generierung einer modernen Verwaltung. Organisiert wurde die Konferenz von der Arbeitsgemeinschaft für Datenver-arbeitung (ADV) in Zusammenarbeit mit dem Forum e|Government der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG).

Silke Weiss, Josef Makolm

Highlights der E-Government-Konferenz

an der Donau-Universität Krems

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darin, dass monatlich bis zu 200 000 elek-tronische Zustellungen durchgeführt wer-den und bis zu 23 Millionen elektronische Transaktionen pro Monat über FinanzOn-line laufen. Auch die politischen, kultu-rellen, technischen und organisatorischen Faktoren, die zum Erfolg dieser und ande-rer Implementierungen führten, wurden genannt. Ausserdem stellte SC Dr. Winter die neuen Projekte des Finanzministeriums im Bereich E-Taxation vor: Dazu zählen weitere Funktionen für FinanzOnline, E-Bil-ling, E-Bilanz und der elektronische Dienst-ausweis.

Des Weiteren erläuterte SC Dr. Winter die Vision zur Verbesserung staatlicher Dienstleistungen durch die Bereitstellung von proaktiven Services. Ein proaktiver staatlicher Service ist charakterisiert durch Leistungen, die der Staat, basierend auf vorhandenen staatlichen Daten und ohne Aufforderung, eigenständig für seine Bür-gerinnen und Bürger erbringt. Ein Beispiel hierfür sind vorausgefüllte Steuererklä-rungen, die von den Steuerzahlenden nur noch bestätigt, eventuell ergänzt oder ab-geändert werden müssen. Derzeit eben-falls noch Visionen sind «My Tax Office», das einen zentralen Zugangspunkt zur Steuerverwaltung schaffen und personali-sierte Serviceleistungen bereitstellen soll;

des Weiteren die Entwicklung eines inter-aktiven Steuerratgebers, der Bürgerinnen und Bürger interaktiv und intelligent Hilfe-stellung in Steuerfragen leisten soll; sowie

«Finanzamt Österreich», was bedeuten würde, alle örtlichen Zuständigkeiten auf-zuheben. Folglich könnte jedes Finanzamt als Anlaufstelle für alle Bürgerinnen und Bürger dienen.

Besonders betonte SC Dr. Winter, dass die Visionen für E-Government lediglich unter der Bedingung weiterer Forschungs-anstrengungen und in enger Zusammen-arbeit der Forschung, Wirtschaft und Ver-waltung wahr werden können.

Der E-Government-Forschungsplan für das nächste Jahrzehnt

Univ.-Prof. Roland Traunmüller berichtete in seinem Vortrag über das eGovRTD2020 Projekt4. Das auf 15 Monate ausgerich-tete EU-Forschungsprojekt starausgerich-tete am 1. Januar 2006 unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Maria A. Wimmer, Leiterin der Forschungsgruppe E-Government am Institut für Verwaltungsinformation und E-Government der Universität Koblenz-Landau. Ziel dieses Projektes war die Identifizierung und Charakterisierung der wesentlichen Herausforderungen in der E-Government-Forschung bis 2020. Es richtete sich dabei an den folgenden Visi-onen aus:

– Entwicklung der EU zu einer führenden Wissensgesellschaft

– Veränderung der EU-Verwaltungsland-schaft zu einer kohärenten GemeinEU-Verwaltungsland-schaft Auf Grundlage einer ganzheitlichen Sicht und als Ausgangspunkt für Szenarienent-wicklung, Analyse und Roadmapping wur-den in einer ersten Phase die derzeitigen Forschungsschwerpunkte der E-Govern-ment-Forschung identifiziert. Diese For-schungsschwerpunkte bildeten den Input zur zweiten Phase, in welcher visionäre Bilder von Staat, Verwaltung, Gesellschaft, Markt und neuer IKT in 2020 erarbeitet und in ihren Auswirkungen analysiert wurden.

Schliesslich wurden insgesamt 13 wichtige zukünftige E-Government-Forschungsfelder erkannt. In der letzten Phase des Projektes wurde für jedes dieser Forschungsfelder eine Roadmap festgelegt, dies anhand ei-ner konkreten Beschreibung der weiteren Forschungsaktivitäten und unter Festlegung eines zeitlichen Rahmens. Die Ergebnisse dieses Projektes dienen als Impulsgeber für weitere aktuelle Projekte im öffentlichen Be-reich. So fand beispielsweise die offizielle Übergabe der Forschungs-Roadmap als In-put für das eGovernet5 Projekt im Workshop

«eGovernment Research – Vision and Poli-cies» statt. Dieser Workshop wurde von Fachleuten aus der Tschechischen Repu-blik, Norwegen, Spanien und Österreich or-ganisiert und fand am 11. April 2007 im Rahmen der Eastern European e|GovDays 2007 in Prag statt. Zum Workshop trafen die Stakeholder beider Projekte zusammen, um zukünftige Themen der Forschung für E-Government zu finden und Ideen sowie Möglichkeiten zur Bildung von Kooperati-onen zwischen Forschung, Wirtschaft und Verwaltung zu identifizieren. Ziele des eGo-vernet Projektes sind:

– die Erzeugung eines Rahmenwerks zur Koordination nationaler E-Government RTD Programme und Initiativen,

– die Schaffung von Anreizen zur Verbes-serung des Wissenstransfers zwischen nationalen E-Government Forschungs- und Entwicklungsprogrammen und – die Förderung der Bildung von

Koopera-tionen.

Zum Schluss seines Vortrages erwähnte Prof. Traunmüller den wesentlichen und meist unterschätzten Beitrag, den der öf-fentliche Sektor zur Verbesserung des Wachstums und zur Informationsgesell-schaft leistet und zählte folgende Beiträge der Wissenschaft zur erfolgreichen E-Go-vernment-Umsetzung auf:

– Anpassung neuer theoretischer Kon-zepte aus traditionellen Disziplinen zur Anwendbarkeit im öffentlichen Sektor – Entwicklung neuer methodischer

Kon-zepte der holistischen Systementwick-lung für E-Government

– Analyse der Bedarfe des öffentlichen Sektors

– Entwicklung neuer Konzepte, Rahmen-werke und Lösungen für moderne Ver-waltungen

– Unabhängige Studien zur Bewertung und Einschätzung der Wirksamkeit von E-Government-Projekten

– Entwicklung und Transfer von Wissen, Fähigkeiten und Kenntnissen

Innovative E-Government Anwendungen in Österreich Die innovative E-Government-Anwendung E-Bilanz und das in Umsetzung befind-liche Projekt E-Rechnung wurden von Ex-perten aus Österreich vorgestellt6: E-Bilanz

Magister Erich Waldecker und Ministerial-rat Josef Makolm präsentierten am Bei-spiel des Projekts E-Bilanz7 die Strategie des Bundesministeriums für Finanzen in Bezug auf «Interoperabilität und Daten-austausch». Durch die Umsetzung dieses Projekts konnte die Anwendung Finanz-Online erfolgreich erweitert werden: Seit April 2007 ist es möglich, die Bilanz, Ge-winn- und Verlustrechnung sowie den zu-gehörigen Anhang über FinanzOnline elek-tronisch zu übermitteln. Technisch wird die E-Bilanz in XML abgebildet, wobei die Struktur den gesetzlich geregelten Gliede-rungsebenen des Unternehmensgesetz-buches entspricht. Zudem wurde für die umfassende Offenlegung im Rahmen des steuerlichen Jahresabschlusses die Mög-lichkeit zur Eingabe von textlichen Erläute-rungen sowie optional die Möglichkeit zur Eingabe von zusätzlichen Erläuterungen durch die Einführung eines «finanzspezifi-schen Anhangs» geschaffen. Vorerst be-steht noch keine gesetzlich normierte Ver-pflichtung zur elektronischen Einreichung der Bilanz. Weitere Ausbaustufen der E-Bilanz sind geplant, diese sehen konkrete Bilanzstrukturen für Unternehmen vor, die nach besonderen gesetzlichen Vorschriften bilanzieren (Kreditinstitute, Versicherungen).

E-Rechnung

Alfred Dittrich sprach über das Thema E-Rechnung aus Sicht der öffentlichen Ver-waltung8. Seit 2003 ist die Umsetzung der elektronischen Rechnungslegung mit Signatur gesetzlich verankert. Von der österreichischen Wirtschaft wurden die derzeitigen Regelungen jedoch wenig an-genommen, die Regelungen seien kompli-ziert, unklar, aufwändig, kaum nachvoll-ziehbar und unsicher. Eine Evolaris-Studie9 aus dem Jahre 2003 belegt jedoch, dass der Einsatz der E-Rechnung eine Einspa-rung von bis zu 70% der mit Rechnungsle-gung und Bearbeitung verbundenen Kos-Veranstaltungen

«eGov Präsenz» 2/07

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ten ermöglichen würde. Bezogen auf Österreich würde dies Einsparungen in Höhe von ca. 1,5 Mrd. Euro pro Jahr be-deuten. Aufgrund dieser Tatsachen erar-beitete das Bundesministerium für Finanzen gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt, der Rundfunk und Telekom Regulierungs GmbH, dem Zentrum für sichere Informa-tionstechnologie Austria und der Wirt-schaftskammer Österreich zwei neue Lösungsmodelle: Das so genannte Be-stätigungs-Modell und das FinanzOnline-Modell. Beide Modelle verwenden die ein-heitliche und bereits akzeptierte XML-Datenstruktur ebInterface. Dadurch können kostenintensive Medienbrüche vermieden und durchgängige und unternehmensüber-greifende IT-Prozesse gefördert werden.

Im Bestätigungs-Modell signiert der Lie-ferant die E-Rechnung und übermittelt diese anschliessend dem Empfänger. Der Rechnungsempfänger ist befähigt die Echtheit der Herkunft und die Unversehrt-heit des Inhaltes der E-Rechnung zu prü-fen, zu bestätigen und im eigenen Daten-bestand abzulegen, bevor er die Rechnung bezahlt und bucht.

Das FinanzOnline-Modell sieht eine si-gnaturlose Übermittlung der E-Rechnung vom Lieferanten an den Empfänger über die gesicherte Umgebung der FinanzOn-line-Plattform vor. So werden die Echtheit der Herkunft und die Unversehrtheit des Inhaltes der E-Rechnung gewährleistet.

Voraussetzung zur elektronischen Über-mittlung der Rechnung über FinanzOnline ist eine grundsätzliche Zustimmung des Empfängers zur E-Rechnung. Nur wenn diese Zustimmung vorliegt, kann der Lieferant seine erstellten E-Rechnungen übersenden. Die Übermittlung, Zustellung und Ablegung der E-Rechnung im Finanz-Online-Modell wird folgendermassen aus-geführt:

1. Identifizierung des Übermittlers der E-Rechnung durch FinanzOnline-Login 2. Protokollierte Übersendung der

E-Rech-nung im Datenstrom an FinanzOnline;

dabei findet auch eine grobe Überprü-fung der Datenstruktur statt

3. Identifizierung des Empfängers durch FinanzOnline an Hand seiner Umsatz-steueridentifizierungsnummer (UID) 4. Protokollierte elektronische Zustellung

der E-Rechnung, an den Empfänger durch Server-Download aus Finanz-Online

5. Ablegung der E-Rechnung in Finanz-Online

Der fünfte Schritt gewährleistet die Einhal-tung der steuerlichen Aufbewahrungs-pflicht. Weiter ist zu erwähnen, dass die bisher bestehenden Regelungen, elektro-nischer Datenaustausch der E-Rechnungen mittels EDI-Verfahren (Electronic Data

Inter-change-Verfahren) und die Übertragung mit Signatur, dies teilweise mit kleinen Modifi-zierungen, jedenfalls weiterhin gültig blei-ben.

DYONIPOS

Josef Makolm erläuterte in seinem Vortrag die ersten praktischen Ergebnisse des Forschungsprojektes «DYONIPOS» (DY-namic, ONtologybased Integrated Process OptimiSation) in der IT-Sektion des Bun-desministeriums für Finanzen. Ziel des Forschungsprojektes DYONIPOS ist die intelligente, kontextsensitive und hochfle-xible Unterstützung der Informations- und Wissensprozesse in Wissensorganisatio-nen durch semantische Technologien in Kombination mit Methoden des Know-ledge Discovery. Entwickelt wird DYONI-POS durch ein Forschungskonsortium be-stehend aus: der m2n – consulting and development gmbh, dem Know-Center Graz, dem Institut IICM der TU Graz sowie HP Austria. Das Forschungsprojekt wird durch das Impulsprogramm FIT-IT geför-dert und wurde als bester Antrag in sei-nem Call ausgezeichnet.

Neues E-Government: die Schweiz auf der Überholspur Prof. Dr. Reinhard Riedl, Leiter des Kom-petenzzentrums Public Management und E-Government an der Berner Fachhoch-schule und Diplom-Informatiker Andreas Kühn beschrieben in ihrem Vortrag den Transformationsprozess vom alten zum neuen E-Government. Zuerst erwähnten sie die eher wenig erfolgreichen Ergeb-nisse des alten E-Governments: Zu ihnen zählen staatliche Web-Portale und Intra-nets, Internetkommunikation zwischen der Verwaltung und den Bürgerinnen und Bür-gern sowie inkompatible IT-Insellösungen und Datensilos. Die seit 24. Januar 2007 verabschiedete E-Government-Strategie Schweiz und ein Masterplan sollen die Transformation zum «neuen E-Govern-ment», mit optimalen Geschäftsprozessen, E-Gov-Grids, Prozess-Automatisierung und Compliance triggern. Führungsinstrument der Transformation ist die Umsetzung einer umfassenden modernen Unterneh-mensarchitektur, die gleichzeitig auch als Kooperations- und Kommunikationsins-trument dient: «Sie definiert den Rahmen für den optimalen IT-Einsatz und be-schreibt, welche Aspekte des Geschäftes Gegenstand einer optimalen IT-Unterstüt-zung sein sollten»10. Highlight des Vor-trages war die Präsentation einer Unter-nehmensarchitektur, welche den Staat, ausgehend von einer Kernarchitektur, durch verschiedene Architektursichten darstellt. Diese Architektur soll das IT-Alignment im Staat verstehbar, fühlbar und

«managebar» machen sowie die Umset-zung zentraler Prinzipien einer modernen Staatsführung ermöglichen. Zum Schluss betonte Prof. Riedl, dass, um diese Ziele bestmöglich verwirklichen zu können, die Unterstützung aller Beteiligten notwendig ist.

Ausblick

Weitere interessante Themen, über die die Fachleute referierten waren: E-Pay-ment, E-Partizipation, E-Health, seman-tische und adaptive E-Government-Pro-zesse, wissenszentrierte Unterstützung von Kollaborationsprozessen, Shared IT-Services, Barrierefreiheit sowie Measuring und Monitoring von E-Government.

Abschliessend sei erwähnt, dass die Vi-sionen im Bereich E-Government nur in Zusammenarbeit von Forschung, Wirt-schaft und Verwaltung umgesetzt werden können. Auch internationale Kooperation und internationaler Wissenstransfer tragen wesentlich zur Entwicklung von zukunftso-rientierten E-Government-Lösungen bei.

Des Weiteren wichtig sind die Berücksich-tigung aller Stakeholder im Entwicklungs-prozess und die Generierung von nicht proprietären, international kompatiblen Standards.

1 Informationen zu den European E-Government Awards sind elektronisch abrufbar unter: www.epractice.eu 2 Vgl. Ausschreibung des 3. Europäischen eGovernment

Awards 2007, http://www.donau-uni.ac.at/de/aktuell/

presse/archiv/10236/index.php

3 Europaweit Steigende Online-Verfügbarkeit von Dienst-leistungen der Öffentlichen Hand, Eine Web-basierte Umfrage in 28 Ländern Europas, Ergebnisse der sechs-ten Erhebung, April 2006, http://www.at.capgemini.

com/m/at/tl/EU_eGovernment-Studie_2006.pdf 4 Informationen zum Projekt E-GovRTD202 sind

elektro-nisch abrufbar unter: http://www.egovrtd2020.org 5 Informationen zum Projekt E-Governet sind elektronisch

abrufbar unter: http://www.egovernet.org 6 Sämtliche Vorträge und teilweise auch textuelle

Kurz-fassungen der ReferentInnen sind elektronisch abrufbar unter: http://e-government.adv.at/2007/files 7 Makolm, J., Waldecker, E., Interoperabilität und

Daten-austausch: Strategie des BMF am Beispiel E-Bilanz, in:

Traunmüller R., Makolm, J., Orthofer, G., Eastern Euro-pean e|Gov Days 2007 Best Practice and Innovation, Proceedings of the Eastern European e|Gov Days 2007 in Prague and the Austrian E-Government-Konferenz in Krems, provided by the Forum e|Government, Öster-reichische Computer Gesellschaft, 2007, S.427–430, ISBN 978-3-85403-222-9.

8 Dittrich, A., E-Rechnung – Eine Rechnung für Österreich, in: Traunmüller R., Makolm, J., Orthofer, G., Eastern European e|Gov Days 2007 Best Practice and Innova-tion, Proceedings of the Eastern European e|Gov Days 2007 in Prague and the Austrian E-Government-Konfe-renz in Krems, provided by the Forum e|Government, Österreichische Computer Gesellschaft, 2007, S.421–425, ISBN 978-3-85403-222-9.

9 Wissenschaftlicher Bericht des Evolaris Solution Center im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft Arbeit, Dezember 2003, elektronisch abrufbar unter:

http://www.bmwa.gv.at/NR/rdonlyres/B3AEAF97-40F8- 41F2-B1C3-04DA00C875FF/12408/Endberichtelekto-nischeSignatur.pdf

10 Riedl, R., Kühn, A., Unternehmensarchitekturen für den Staat, in: Traunmüller R., Makolm, J., Orthofer, G., Eastern European e|Gov Days 2007 Best Practice and Innovation, Proceedings of the Eastern European e|Gov Days 2007 in Prague and the Austrian E-Government-Konferenz in Krems, provided by the Forum e|Govern-ment, Österreichische Computer Gesellschaft, 2007, S.431–434, ISBN 978-3-85403-222-9.

Veranstaltungen

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Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble:

«Wir wollen, dass die Behörden in Europa elektronisch zusammenarbeiten. Deutschland wird hier Schrittmacher sein.» (Bild: Bundesministerium des Innern/Grünewald) Prof. Dr. Reinhard Riedl

Herausgeber «eGov Präsenz»

und Leiter Kompetenzzetrum Public Management und E-Government reinhard.riedl@bfh.ch

Am 1. März hat in Berlin im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft die europäische Konferenz «Advancing eGo-vernment» statt gefunden. Am Vormittag sprachen der deutsche Innenminister Dr. Wolfgang Schäuble, die europäische Kommissarin für die Informationsgesell-schaft Viviane Reding, der Chief Operating Officer der Deutschen Bank Herrmann-Josef Lamberti und der stellvertretende Generaldirektor Binnenmarkt und Dienst-leistungen der EU-Kommission Thierry Stoll.

Am Nachmittag widmeten sich vier Work-shops den Hauptthemen der EU-Kommis-sion im E-Government. Ihre Ergebnisse sollen einen Beitrag zur Ministerkonferenz im September 2007 in Lissabon leisten:

– E-Government-Aktionsplan

– Offene Dokumentenaustauschformate – Elektronische Identitäten

– Nationale E-Government-Strategien Europa als elektronischer Kommunikationsraum

Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble betonte in seiner Rede die Wichtigkeit der staatenübergreifenden elektronischen Zu-sammenarbeit von Behörden innerhalb Europas sowie von «One-Stop-Shops» für Dienstleistungserbringer, welche beide in der EU-Dienstleistungsrichtlinie festge-schrieben sind. Für die Schaffung eines funktionierenden elektronischen Kommu-nikationsraums Europa sei ein Rahmen für den sicheren elektronischen Informati-onsaustausch zu schaffen. Dieser bein-halte, so Schäuble, Standards für sichere Identifizierung und interoperable, offene Dokumentenaustauschformate.

In den nachfolgenden Reden wurde wiederholt die Bedeutung von digitalem Identitätsmanagement für den europä-ischen Dienstleistungsraum hervorgeho-ben. Auch neue Entwicklungen, wie «Web 2.0» und ihre Implikationen für den Staat wurden (mit echter, faszinierter Begeiste-rung!) erörtert; beispielsweise die baldige Eröffnung einer virtuellen Botschaft Schwe-dens in der Online-Community «Second Life».

Veranstaltungen

in der Tiefe, nur an der Oberfläche wird’s langsam eng für Profilierungen.

Bei den Mächtigen Gehör gefunden

Vielleicht hat uns die Berliner Konferenz auch nur die Überlegenheit der deutschen Forschenden, Fachexpertinnen und -exper-ten gezeigt. Während sie offensichtlich bei ihren Mächtigen Gehör findet, gelingt uns das in der Schweiz nicht. Zumindest nicht, wenn es um das operative Geschäft des Staats geht. Wie sonst hat es passieren können, dass der SP-Bundesrat Leuen-berger vom FDP-Nationalrat Noser letztes Jahr noch mehrmals öffentlich dafür gelobt wurde, dass er immerhin wisse, dass die Schweiz zu den E-Government-Schlusslichtern zählt. Und zwar ohne Zy-nismus, obwohl die Schweizer Nachzüge-lei im E-Government bereits fast ähnlich sprichwörtliches Allgemeingut ist wie der schottische Geiz.

Austausch und Zusammen-arbeit sind gefragt

Die Botschaft in Berlin war klar: Austausch und Zusammenarbeit sind die obersten Ziele! Und das Interesse war vor allem auch bei den Industrievertretern riesen-gross. Die abschliessenden Zusammen-fassungen der Workshops im Plenum erin-nerte freilich an Brechts berühmten Vers

«… der Vorhang zu und alle Fragen offen».

Nicht nur die Schweiz, auch Europa hat nichts Substanzielles im E-Government erreicht. Und da die Schweiz nicht wirklich komplexer ist als Europa, haben wir noch alle Chancen, Europa hinter uns zu lassen.

Aber langsam wird es Zeit für einen natio-nalen Kafi-Höck!

Advancing eGovernment Konferenz (Vorträge, Reden):

www.advancing-egovernment2007.de 4th Ministerial eGovernment Conference:

www.megovconf-lisbon.gov.pt

«Advancing eGovernment» –