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3 Grundgesamtheiten und Einordnung im internationalen Vergleich

3 Grundgesamtheiten und Einordnung im internationalen Vergleich

Wie bereits aus den obigen Auswertungen deutlich wurde, können die Jugendlichen und jungen Erwach-senen bezüglich ihrer Situation grob in vier Gruppen unterteilt werden:

a) erwerbstätig, b) in Ausbildung,

c) beides, d.h. erwerbstätig und in Ausbildung und

d) weder noch, d.h. weder erwerbstätig noch in Ausbildung (NEET).

Lernende der beruflichen Grundbildung werden hier zur Gruppe gezählt, die sowohl erwerbstätig als auch in Ausbildung ist. Sie zählen auch in den offiziellen Statistiken zu den Erwerbspersonen, welche die Basis zur Berechnung der Arbeitslosen- und Erwerbslosenquote bilden.

Um die verschiedenen arbeitsmarktspezifischen Indikatoren bilden zu können, die den international ver-wendeten Definitionen entsprechen, müssen zusätzliche Kriterien berücksichtigt werden – nämlich, ob die nicht-erwerbstätigen Personen eine Arbeit suchen und für die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit verfügbar wären. Dann gehören sie zur Gruppe der Erwerbslosen. Abbildung 5 schlüsselt die Gruppe der 15- bis 19-Jährigen im Jahr 2017 nach ihrem Erwerbs- und Ausbildungsstaus in verschiedene Subgruppen auf (schraffierte Flächen stehen für Personen in Ausbildung). Abbildung 6 zeigt die entsprechende Aufteilung für 20- bis 24-Jährige. In den Abbildungen ist jeweils die Anzahl Personen pro Gruppe eingetragen und die Grössenordnung der Gruppen wird durch die schematische Darstellung rasch ersichtlich.7

Gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist es relevant, sich die Grössenordnung der einzelnen Gruppen vor Augen zu führen, denn diese wirkt sich auf das Niveau der Quoten aus. So kann sich bei-spielsweise eine höhere Bildungsbeteiligung auf die Arbeitslosenquote auswirken, weil dadurch die Anzahl Erwerbspersonen sinkt, die den Nenner zur Berechnung der Arbeitslosenquote bilden.8 Zudem ist bei der Einordnung der Ergebnisse zu beachten, wie viele Menschen von bestimmten Situationen betroffen sind:

So kann beispielsweise die Verbreitung von atypischen Beschäftigungsverhältnissen als weniger prekär eingestuft werden, wenn ein grosser Anteil der betrachteten Gruppe parallel in Ausbildung ist (vgl. Ab-schnitt 6.2.3).

Basierend auf den Abbildungen lassen sich folgende Punkte als Hilfe zur Einordnung der Ergebnisse zur Bildungs- und Erwerbsbeteiligung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen festhalten:

Erwerbtätige, die parallel nicht in Ausbildung sind (Kasten oben links in der Abbildung) machen unter den 15- bis 19-Jährigen nur einen geringen Anteil der Wohnbevölkerung aus.

Ein grosser Anteil der Erwerbstätigen im Jugend- und jungen Erwachsenenalter ist parallel zur Erwerbs-tätigkeit in Ausbildung (Kasten unten links in der Abbildung). Unter den 15- bis 19-Jährigen trifft dies insbesondere auf die Lernenden in einer beruflichen Grundbildung zu. Aber viele Jugendliche und junge Erwachsene sind auch neben allgemeinbildenden Sek. II-Ausbildungen und Tertiärausbildungen erwerbs-tätig.

Der grösste Teil der Nichterwerbspersonen unter den Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist in Aus-bildung (Kasten unten rechts in der AbAus-bildung).

7 Anzumerken ist, dass es sich hierbei um eine für diesen Bericht vorgenommene Auswertung handelt, welche abgesehen von der Anzahl registrierten Arbeitslosen auf der SAKE beruht. Die Anzahl Erwerbspersonen sind hier gemäss SAKE ausgewiesen, damit sie der Summe der vier Subgruppen entsprechen. Zur Bildung der Arbeitslosenquote verwendet das Seco allerdings die Anzahl Erwerbs-personen gemäss Strukturerhebung. Die hier dargestellte Anzahl NEET entspricht nicht genau den NEET gemäss offizieller NEET-Quote des BFS, da hier Personen in Kursen oder Weiterbildungen auch zu den NEET gezählt werden.

8 Vorausgesetzt, die Personen in Ausbildung möchten parallel zur Ausbildung keiner Erwerbstätigkeit nachgehen.

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Während in der jüngeren Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen die Nichterwerbspersonen in Ausbildung und die Personen mit paralleler Ausbildungs- und Erwerbstätigkeit den überwiegenden Anteil der Wohn-bevölkerung ausmachen, bilden die (hauptsächlich) Erwerbstätigen die grösste Gruppe unter den 20- bis 24-Jährigen.

Zur Gruppe der NEET gehören sowohl die Nichterwerbspersonen, die nicht in Ausbildung sind, als auch die Erwerbslosen, die nicht in Ausbildung sind (Kasten oben rechts und oben in der Mitte der Abbildung)

Arbeitslose Personen, die bei einem RAV registriert sind, machen nur einen kleinen Teil der Wohnbe-völkerung aus (im 2017 4‘000 Personen im Alter von 15- bis 19 Jahren und 13‘000 Personen im Alter von 20- bis 24 Jahren). Sie sind in der Abbildung nicht einzeln ausgewiesen und können sowohl zu den Er-werbslosen (in Ausbildung oder nicht in Ausbildung) als – in selteneren Fällen – auch zu den Erwerbsper-sonen (in Ausbildung oder nicht in Ausbildung) gehören.

Abbildung 5: Darstellung des Ausbildungs- und Erwerbsstatus von 15- bis 19-Jährigen (2017)

Quelle: Schweizerische Arbeitskräfteerhebung SAKE 2017, Auswertung und Darstellung: BASS, gerundet auf 100

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Abbildung 6: Darstellung des Ausbildungs- und Erwerbsstatus von 20- bis 24-Jährigen (2017)

Quelle: Schweizerische Arbeitskräfteerhebung SAKE 2017, Auswertung und Darstellung: BASS, gerundet auf 100

Verglichen mit anderen Ländern ist die Situation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Arbeits-markt der Schweiz gut, wie aus dem «Youth Labour Market Index» der Konjunkturforschungsstelle der ETH9 hervorgeht und wie auch der Vergleich der Erwerbslosenquote sowie des Anteils an NEET mit den andern europäischen Ländern aufzeigt. Die Erwerbslosenquote liegt in der Schweiz deutlich unter dem EU-Durchschnitt und ist nur in der Tschechischen Republik, Island und Deutschland tiefer (Abbildung 7).

Zwischen 2013 und 2017 ist die Erwerbslosenquote in der Europäischen Union relativ stark gesunken, was für die Schweiz nicht zutrifft (vgl. Abbildung 8). Dies kann dürfte teilweise mit dem tieferen Niveau der Schweizer Erwerbslosenquote stehen zu erklären sein. Und obwohl einige europäische Länder stärker von der letzten Finanz- und Wirtschaftskrise betroffen waren als die Schweiz, hat die Erholung teilweise ra-scher eingesetzt als in der Schweiz, wo diese aufgrund der Aufwertung des Schweizer Frankens schlep-pend verlief. Auch der Anteil an 15- bis 24-Jährigen in NEET-Situationen ist in der Schweiz vergleichsweise tief (Abbildung 9), wobei wie erwähnt verschiedenartige Gründe zu einer NEET-Situation führen können.

9 https://www.kof.ethz.ch/en/forecasts-and-indicators/indicators/kof-youth-labour-market-index.html

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Abbildung 7: Erwerbslosenquote von 15- bis 24-Jährigen 2017, internationaler Vergleich

Quelle: Eurostat, Darstellung BASS

Abbildung 8: Erwerbslosenquote von 15- bis 24-Jährigen im internationalen Vergleich: Schweiz und Nachbarländer sowie EU-Durchschnitt, 2009–2017

Quelle: Eurostat, Darstellung BASS

Abbildung 9: Anteil NEET an der Bevölkerung der 15- bis 24-Jährigen 2017, internationaler Vergleich

Quelle: Eurostat, Darstellung BASS 0%

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